Irritationen um das Theater Vorpommern

Theater droht letzter Vorhang“, so titelte die Ostseezeitung Ende der vergangenen Woche. Grund genug für Bürgermeister und Kulturdezernenten, am nächsten Werktag mit lediglich vier Stunden Vorlauf eine Pressekonferenz einzuberufen. „Angespannt“ – präziser lässt sich die Situation um das Theater Vorpommern und dessen Verantwortliche derzeit wohl kaum in Worte fassen – auch nach der Eilkonferenz, die die Medien und die Öffentlichkeit besänftigen sollte.

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Greifswalder Theater

Rund um eine mögliche Vertragsverlängerung des Theaterintendanten Nekovar hatte sich zwischen den Gesellschaftern des Theaters (Stralsund, Rügen und Greifswald) in den vergangenen Wochen ein Streit entsponnen, der mit der Kündigung des Gesellschaftsvertrages durch die Stadt Greifswald seinen vorläufigen Höhepunkt erreicht hat.

In der Ostseezeitung warf man den Verantwortlichen vor, mit einer harten Linie gegen die Mitgesellschafter eine Möglichkeit zu suchen, künftig im Kulturbereich zu sparen und damit die Zukunft des Theaters zu gefährden.

Naturgemäß stellten Oberbürgermeister Dr. Arthur König und Kulturdezernet Ulf Dembski die Situation anders dar. Der Ostseezeitung hielt man inhaltliche Fehler und emotionale Überspitzung vor – ungewöhnliche Töne aus dem hiesigen Rathaus.

König: „Greifswald steht weiter zum Theater“ (mehr …)

TITEL Seelendrama auf Droge: „Peer Gynt“ von Hendrik Ibsen

moritz-print-mm76-36-feuilleton-theater-rubrikstarter-peer-gynt-vincent-leiferkDer Mensch ist eine Zwiebel, mit vielen Schichten – und manchmal findet sich darunter nichts als die innere Leere. Die finale Erkenntnis, die Peer Gynt (und mit ihm der Zuschauer) im legendären „Zwiebelmonolog“ beim Rückblick auf sein Leben erlangt, folgt einem Leben, das einer einzigen Odyssee des vorsätzlichen Scheiterns gleicht: Ob als brautraubender Taugenichts und Aufschneider, verstoßener Wildnisbewohner und angehender Trollprinz, als Sohn oder Liebender, selbst als skrupelloser Waffenhändler in Übersee – nichts, was Peer anfängt, bringt er zu Ende. Nie steht er für etwas ein, sei es nun gut oder schlecht. Am Ende seiner Tage muss sich Peer von einer Reihe metaphysischer Entitäten vor Augen führen lassen, dass sein Dasein „nichts halbes und nichts ganzes“ war, und dies nicht ohne Folgen bleiben könne.

Das nach der Hauptfigur benannte „dramatische Gedicht“ von Henrik Ibsen, 1876 uraufgeführt, gilt in Norwegen als literarisches Nationalgut und zählt nicht nur dort zu den Konstanten in der Theaterlandschaft. (mehr …)

Zugvögel: Oper von Mathias Husmann am Theater Vorpommern

Zugvögel - Erstes BildZugvögel: Erstes Bild 10. Mai 1927 (v.l.n.r. B. Remling, C. Winkel, D. Hädrich, E. Resch, W. Damboldt, B. Leube, B. Rothfuss und N. Sawabu) Foto: Vincent Leifer

Gestern abend war die Greifswalder Premiere des „sinfonisches Dramas zu Jean Sibelius in vier Bildern und einem Epilog“, das von Generalmusikdirektor Prof. Mathias Husmann gedichtet und komponiert wurde. Es wird der dreißigjährige Entstehungsprozess der nie vollendeten achten Sinfonie von Finnlands bedeutenstem Komponisten Jean Sibelius (eig. Johan Julius Christian, genannt Janne) verfolgt und mit geschichtlichen Ereignissen (Faschismus, Weltkrieg, Holocaust, Atombombe) verknüpft. (mehr …)

Theater: Stadt kündigt Gesellschaftervertrag

Die Stadt Greifswald will den Gesellschaftervertrag des Theaters Vorpommern kündigen. Einen entsprechenden Beschluss fasste am Montag die Bürgerschaft, wie heute bekannt wurde. Die Stadt zieht mit der Entscheidung die Konsequenzen aus den monatelangen Querelen um den Intendanten Professor Anton Nekovar, die in der vergangenen Woche eskaliert waren (wir berichteten).

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Anton Nekovar (Foto: Vincent Leifer)

Der geplante Austritt der Stadt aus dem Gesellschaftervertrag muss aber noch nicht das Ende der 1994 aus den Theatern Stralsund, Putbus und Greifswald fusionierten Gesellschaft bedeuten. Vielmehr strebt die Stadt eine Änderung des Vertrags an, die es nicht mehr möglich macht, dass Entscheidungen wie die aus der letzten Woche getroffen werden können. Die Stadt hatte sich gegen eine Vertragsverlängerung des Intendanten ausgesprochen, war aber von Stralsund und dem Landkreis Rügen überstimmt worden. Rügen hält als Gesellschafter nur 4,7 % der Anteile, war aber am Ende das Zünglein an der Waage. Das soll in Zukunft nicht mehr möglich sein. (mehr …)

Stadt sägt erfolglos am Stuhl des Theater-Intendanten *update*

Die monatelangen Eskapaden um den Vertrag von Prof. Anton Nekovar, Intendant des Theaters Vorpommern, haben ein vorläufiges Ende gefunden. Bereits im November hatte sich der Aufsichtsrat des Theaters mit 7 zu 2 Stimmen gegen eine Verlängerung seines Vertrags über den 31. Juli 2010 hinaus ausgesprochen.

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Anton Nekovar (Foto: Vincent Leifer)

Das letzte Wort in dieser Sache hatten allerdings die Gesellschafter des Theaters – die Städte Stralsund, Greifswald und der Landkreis Rügen. Während Greifswald, vertreten von Kulturdezernent Ulf Dembski (SPD), entsprechend der Empfehlung des Aufssichtsrats votierte, berücksichtigten die Vertreter Stralsunds und Rügens den Vorschlag des Gremiums nicht. Daher wurden mit der Mehrheitsentscheidung Gespräche über eine Vertragsverlängerung mit dem Intendanten eingeleitet. (mehr …)