Quo vadis, Studententheater? Erneute Raumplobleme erschweren Betrieb

Es war ein wenig ruhig geworden. Doch das Studententheater StuThe hat viel vor im neuen Semester, wie Erstsemester und Neugierige am vergangenen Dienstag in den StuThe-Räumen bei einer Aufführung erfahren konnten: Bekannte Stücke, wie “Homo Pilicrepus – der ballspielende Mensch” werden wieder aufgeführt und neue Produktionen sind angedacht. Doch erneut drängen sich Raumprobleme in den Theaterbetrieb.

Renovierung zu teuer, doch keine Alternative

Im Haus der Falladastraße 2 ist derzeit noch das Studententheater untergebracht.

Seit der 15-jährigen Vereinsgeschichte musste das StuThe oft umziehen: Von der Stralsunder Straße 10, über die Soldmannstraße bis zur Falladastraße. Ende 2009 ereilte das Studententheater die plötzliche Nachricht, dass sie ihre bisherige Stätte in der Soldmannstraße innerhalb von zwei Wochen verlassen sollten. Seither sind sie in Räumlichkeiten der Falladastraße 2 untergekommen, teilweise wurde das Theatermaterial in der Mensa zwischengelagert. Dass das alte Institut für Sportwissenschaften in der Falladastraße aber nur eine Übergangslösung darstellte, war von Anfang an klar. Bald sollten die Mitglieder des Studententheaters neue Räume in der Soldmannstraße, dem Kinderpavillon, übergangsweise beziehen. Hier wurde bereits renoviert – bis vor Kurzem Schimmel hinter den Möbeln entdeckt wurde und nun der angedachte Umzug gekippt wurde. Die Renovierung würde zu teuer. “Das Problem ist, dass uns aber auch keine Alternative zum Kinderpavillon angeboten wurde”, erklärt Vorstandsvorsitzender des Studententheaters Jens Leuteritz. Nun befünde sich das Studententheater in einem Schwebestatus.

Risse in den Wänden und Heizungen, die nicht funktionieren

Vorstandsvorsitzender Jens Leuteritz im Interview mit dem webMoritz. "Wir wollen eine feste Spielstätte."

Jens verrät, dass es die Grundbestrebung des StuThe sei, das Haus in der Falladastraße 2 zu behalten: “Eigentlich sollten wir hier nicht mehr sein, aber wir wollen hier bleiben.” Doch dies sei derzeit nicht so einfach: Mit dem Betrieb für Bau- und Liegenschaften gebe es Querelen und das Gebäude ist stark baufällig. Es gibt Risse in den Wänden und nicht angestellte Heizkörper, was Vorstandsmitglied Sven Laude, der durch das Programm am Abend führte, dem Publikum charmant beibringt: “Eine gute Nachricht habe ich. Heute Abend haben wir eine Heizung. Nämlich euch!” Doch die Sanierungsarbeiten am Haus in der Falladastraße werden gescheut – bald werde es eine Baubegehung von Seiten der Universität geben. Die Mitglieder des StuThe selbst werden zunächst am Haus arbeiten und zeigen, dass sie hier bleiben wollen. “Wir wollen eine feste Spielstätte und sind auf einen intakten Probebetrieb angewiesen”, erläutert Vorstandsvorsitzender Jens. Nun werden Partner gesucht, “die das Haus mit uns gemeinsam tragen”, sagt Sven Laude, der seit 15 Jahren Mitglied beim StuThe ist. Die Verhandlungen mit der Universität seien schwierig, so Laude. “Sie wollen uns schon fördern, können es aber nicht in den Maßen.”

Neue und alte Produktionen

Sven Laude vom Vorstand begleitete durch den Abend.

Neue Projekte sind für die kommende Zeit angedacht: So wird das Stück “Stalker” in Zusammenarbeit mit dem Theater Vorpommern bald auf die Bühne gebracht und auch die Probearbeiten zum neuen Stück “Das Phantom”, aus dem einige Szenen am vergangenen Dienstag zu sehen waren, werden voraussichtlich im November abgeschlossen sein. Bei der Aufführung am Dienstag sollte ein Querschnitt der Arbeit präsentiert werden und es wurden Szenen aus den bekannten Produktionen “Die Grüne Gans” und “Homo Pilicrepus – der ballspielende Mensch”, welches am 18. Oktober in der Brasserie Hermann wieder aufgeführt wird, gezeigt. Begeistert sahen die Zuschauer weiterhin kurze Szenen der Improvisationsgruppe Ma´ma ernst. Zwei Ausschnitte zeigen das Genrespiel: Die gleiche Szene wird einmal als Bollywoodfilm, einmal als Bestandteil der Sendung Musikantenstadl improvisiert aufgeführt.

Ein wenig Bewegung kam bereits in den Prozess: Zumindest wurden die Heizungen nun angestellt. Wo das StuThe aber genau unter kommen wird, ist zunächst ungewiss. Optimistisch bleibt Vorstandsmitglied Sven Laude trotzdem: “Egal, wie die Rahmenbedingungen sind, es kommt immer was dabei raus.”

Fotos und Videos: Patrice Wangen

Homo Pilicrepus – spannend bis zum Schluss

Homo Pilicrepus - ein packendes, humorvolles Spiel bis zum Schluss

“Homo Pilicrepus – das Spiel der Spiele” sahen sich vergangenen Freitag rund 40 Menschen in dem auf gefühlt über 50 Grad erhitzten roten Salon der Brasserie Hermann an. Das Studententheater Stuthe präsentierte seinen Zuschauern an diesem Abend ein packendes, abwechslungsreiches und zugleich äußerst humorvolles Stück. Bei dem “Spiel der Spiele” “Wir” gegen “Die” werden mit viel Witz und Überspitzung Wissenschaftler, Philosophen, Politiker, die Bürokratie und nicht zuletzt wir selbst auf den Arm genommen.

Die dieser Tage weit verbreitete Fußballbegeisterung der Deutschen wurde dabei besonders facettenreich ins lächerliche gezogen. Der Ballspielende Mensch, der “Homo Pilicrepus”, welcher “das Bindeglied zwischen Affe und Mensch darstellt”, ist das bestimmende Element der Handlung. Er ist es, der das Publikum in anhaltender Spannung versetzt.

Während des gesamten Spieles fiberte es mit den Darstellern auf der Bühne mit, wie denn das “Spiel der Spiele” enden wird. Wer der Sieger sein wird. Indem es die Hymne von “Wir”, welcher ein Fußballfan anstimmte, mitsang, wurde es direkt zum Bestandteil der Handlung.

Das aussdrucksstarke Spiel der Darsteller ist besonders hervor zu heben. Ihr Spiel mit Mund und Augen war es, was die durch einen verwirrenden Gesprächsverlauf witzigen Dialoge und die immer wieder eskalierende Kommunikationssituation noch grotesker machte. In dem Stück wird nicht zuletzt auf eine angenehm amüsante Art und Weise mit dem gängigen Klischee des verwirrten Wissenschaftler bzw. Philosophen gespielt. So behauptet jeder von sich einmal Sigmund Freud zu sein. Und obwohl Aristoteles in einer Talkshow als Gast geladen ist, versucht er auf merkwürdige Weise zu erläutern, dass er ja nicht im Mittelpunkt stehe. Der “echte” Freud leidet derweil immer wieder an Aussetzern.

Nicht selten wurden völlig belanglose Sätze mit einem Pathos und einer Portion Nachdenklichkeit von dem einen oder anderen Philosophen, oder auch von Peter Lustig, der wie Jesus irgendwie nicht richtig ins Spiel passte, gesprochen, so dass man hätte meinen können, der Inhalt des Gesprochenen sei von Weltbedeutung. Da war in solchen Momenten das Lachen Seitens des Publikums vorprogrammiert – sofern, und das versteht sich von selbst, es nicht völlig humorlos ist.

Spiel mit viel Witz, Ironie und Komik

Die verwirrenden und zum Teil auch zusammenhanglosen, jedoch nicht sinnlosen Dialoge sind es, welches die Komödie besonders aufregend und lustig zugleich macht. Es ist ein gut durchdachter Humor, in dem sich jeder oder jede wieder finden kann.  Auch die Requisite – Fußbälle, die halb so groß wie ein ausgewachsener Mensch waren – wurde im Spiel gekonnt und mit viel Humor und Freude am Spiel eingesetzt. Man merkt, dass den Schauspielern die Ganze Handlung über ein Schalk im Nacken.

Nichtsdestotrotz vermittelt das Stück etwas uns vertrautes, was uns selbst nur allzu gut bekannt ist. Wer kennt es nicht: Die Massen, die in den Fußball-WM Wochen vor dem Fernseher sitzen, laut aufkreischen, schluchzen, merkwürdige Anfälle bekommen und denen aufgrund des einen oder anderen Spielzuges plötzliche Gesichtsentgleisungen und Verzerrungen widerfahren?

Am Ende des Stücks, in dem es unmöglich war, nicht zu lachen, gab es tosenden Applaus vom Publikum. Und das völlig zurecht. Wem nach der einen oder anderen stressigen Uniwoche nach Humor zu Mute ist, oder wer sich nach einem für sich traurigen Ereignis wieder aufheitern will, dem sei dieses Stück besonders empfohlen.

Fotos: Lukas Goldbach/ StuThe

Stuthe macht viel Theater: Zwei Stücke am Freitag, Impro am Samstag

Das Studententheater Stuthe wartet am Freitag dem 9. Juli gleich mit zwei Aufführungen auf. Zum einem das bereits mehrmals aufgeführte Stück “Die Grüne Gans”. Zum anderen findet in der Brasserie Hermann die Premiere von “Homo Pillicrepus – ein Fußballspiel” statt. Am Sonnabend geht’s dann im IKuWo weiter: Das Improvisationstheater “Ma’Ma Ernst” wird dann nach den Wünschen des Publikums spielen.

Am 9. Mai führt das Stuthe die "Grüne Gans" erneut auf. Zum ersten mal im Rubenowsaal.

Bei der “Grünen Gans” handelt es sich um ein humoristisch-absurdes Theaterstück, welches aus einer Sammlung von Texten des polnischen Literaten Konstanty Idelfons Gałczyñski besteht. Die Greifswalder Studierenden des Stuthe haben unter Leitung des Schauspielers Lukas Goldbach Gałczyñskis Texte, welche auf die alltäglichen Absurditäten im damaligen sozialistischen Polen hinweisen, in Bezug auf ihren eigenen Alltag gelesen. Das Stück wird am Freitag um 20 Uhr im Rubenowsaal der Stadthalle aufgeführt. Der Eintritt beträgt 13 Euro, für Studenten 8 Euro.

Bei “Homo Pillicrepus- ein Fußballstück” handelt es sich um das “Spiel der Spiele”: “WIR” gegen “DIE”. Mit “Die” sind nach Aussagen des Studententheaters die anderen gemeint: die Wissenschaftler, welche meinen, der Mensch sei ein homo sapiens, die Philosophen, welche meinen, der Mensch sei ein homo faber. Doch “Wir” – also die Darsteller auf der Bühne – meinen, dass der Mensch ein “Homo Pillicrepus” sei, ein ballspielender Mensch. Das Spiel beginnt am Freitag um 20 Uhr in der Brasserie Hermann. Der Eintritt beträgt sechs Euro beziehungsweise vier Euro für Studierende.

Wer bis dahin noch nicht genug vom Schauspiel hat, kann sich einen Tag später, am 10. Juli ins IKuWo begeben. Hier wird die Improvisationstheatergruppe “Ma’ Ma ernst!” auftreten. Und wie es beim Improvisationstheater so üblich ist, kann noch nichts darüber gesagt oder geschrieben werden, worum es sich bei dem Stück drehen wird. Denn das wird alles spontan entschieden. “Deine Vorgabe entscheidet zwischen Müllabfuhr und Mondlandung”, heißt es am Sonnabend ab 21 Uhr im IKuWo. Der Eintritt beträgt 3 Euro.

Foto: StuThe

Das Studententheater: Viele Projekte und viele Probleme

Das Studententheater StuThe ist seit Jahren durch immer wiederkehrende Raumprobleme geschunden. Trotzdem bieten die Studentinnen und Studenten dem Besucher qualitativ hochwertiges Theater.

StuThe in Aktion: "Grüne Gans" am Freitag Rubenowsaal

Momentan ist die Gruppe mit mehreren Projekten aktiv. Neben der „Grünen Gans“ und „Homo Pilicrepus – ein Fußballstück“ gibt es auch noch das Improvisationstheater.

Da wir mehr über das StuThe und die aktuellen Projekte erfahren wollten, haben wir uns einfach mal mit Jan Holten vom StuThe getroffen und ihn gefragt. Wie es mit dem StuThe in der Zukunft weiter geht? Hier gibt es Antworten.

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Nächste Termine:

Grüne Gans | 9. Juli | 20:00 Uhr | Rubenowsaal (Stadthalle) | 14,50 Euro | weitere Infos

Homo Pilicrepus – ein Fußballstück 09. Juli | 20.30 Uhr | Brasserie Hermann | 6 EUR (4 EUR Studierende) |

Improtheater | 10. Juli | 20:30 Uhr | Ikuwo | 3 Euro | weitere Infos

Foto: StuThe

Freitag: GrIStuF-Kulturmeile mit zahlreichen Angeboten

Im Rahmen des GrIStuF findet am Freitag, dem 4. Juni, eine Kulturmeile statt. Das Angebot erststreckt sich von Kunstausstellungen, Konzerten und Buchlesungen bis hin zu Film- und Theatervorführungen.  Im Theater Vorpommern wird an diesem Abend das Stück “Noras Tag” aufgeführt. Es handelt sich hierbei um ein Theaterprojekt des Humboldt-Gymnasiums. Das Studententheater Stuthe stellt, passend zum Thema des GrIStuF, sein Stück “VerANTWORTung” im Klex vor. In der Medienwerkstatt (Caspar-David-Friedrich-Institut, Bahnhofstr) präsentiert der Filmclub Casablanca den Film “Der Tag des Spatzen”. Bei diesem Streifen handelt es sich um einen “politischen Naturfilm”.

Im Geographenkeller informiert derweil der Dokumentarfilm “China Blue” über die Arbeitsbedingungen in den Jeansfabriken Chinas. Anschließend laden die Geographen zum Grillen ein. Wer an diesem Abend selbst kreativ werden möchte, kann dies in den Kunstwerkstätten tun. Hier kann jede und jeder um 18 Uhr Buttons nach seinen eigenen Vorstellungen erstellen. In der Medienwerkstatt wird indessen Kunst und Musik miteinander verbunden. So kann man ab 19 Uhr eine Vernissage der Kunststudierenden besuchen, welche mit Klaviermusik untermalt wird.

Zahlreiche Kunstausstellungen, Konzerte, Lesungen…

Flyer

Im St. Spiritus stellen um 19:30 St. Petersburger Fotografen unter dem Motto “Nationalmarks – Die Kunstwerkstatt als Schutzgebiet” ihre Bilder aus. Weitere Kunstausstellungen gibt es in den neuen Räumen der Galerie Schwarz (18 Uhr), dem Hinterhof der Brinkstraße 16/ 17 (18 Uhr), der Alten Bäckerei (18-22 Uhr) und in den Hallen am Bahnhof (19 Uhr).

Nach einer längeren Konzertpause ist auch Trust Fate wieder mit von der Partie – Frontsänger Robert Kempin alias “Der Freezer” ist wieder im Lande. Die Band tritt unplugged um 21:30 Uhr erstmalig nach dem Pausieren in der Brasserie Hermann auf. Im Geologenkeller spielt unterdessen ab 20 Uhr der Liedermacher Waldo Werner. Anschließend legt “DJ Two Tonest” Ska im Keller auf. Im Klex werden die “Les Haferflocken Swingers” um 22:30 ihre Musik vorstellen. “Rockige Kammermusik” gibt es um 20 Uhr in den Hallen am Bahnhof.  Weitere Konzerte finden in der Hornfischbar (19:30), dem Ballhaus (21 Uhr) und dem Labyrinth (19 Uhr) statt.

Wem an diesem Abend nicht nach Konzert, Theater und Vernissage zumute ist, kann auch diverse Vorträge und Buchlesungen besuchen. Anja Tuckermann stellt um 18 Uhr ihr Buch “Mano, der Junge, der nicht wusste, wo er war” im IBZ vor. Im Antiquariat Rose geht es um 19:30 Uhr um Marc Thörners “Afghanistan Code”. Um 20 Uhr wird in einem Vortrag im Cafe Koeppen der Zusammenhang zwischen der Kunst Samuel Becketts und der psychoanalytische Arbeit geklärt. Wer sich kunstgeschichtlich weiterbilden möchte, kann sich – in englischer Sprache – auf Caspar David Friedrichs Spuren begeben. Die Führung beginnt um 19 Uhr am Caspar-David Friedrich Zentrum.

Genauere Informationen zur Kulturmeile gibt es auf der GrIStuF-Homepage.

Bild Kulturmeile: GrIStuF.