Internationale Wochen gegen Rassismus 2023

Internationale Wochen gegen Rassismus 2023

Unter dem Motto “Misch dich ein” finden vom 20. März bis zum 2. April die Internationalen Wochen gegen Rassismus in Greifswald statt. Was hier so passiert, erfährst du in diesem Artikel.

Die Stiftung gegen Rassismus koordiniert jährlich Modellprojekte und Veranstaltungen, die zum Abbau von Rassismus und der Ausgrenzung von Minderheiten allgemein beitragen sollen. Nicht zu verwechseln mit dem festival contre le racisme, das später im Jahr ansteht.

In Greifwald wird sich bereits an vielen Orten eingemischt, mit Demos, Gegendemos und Vorträgen, organisiert u.a. vom Bündnis Greifswald für Alle. Es könnte ein sehr weltoffener Eindruck entstehen, wären da nicht diejenigen Demonstrationen oder “Spaziergänge”, die erwähnte Gegendemos notwendig machen. Kürzliche Proteste gegen Geflüchtetenunterkünfte sind ein aktuelles Beispiel dafür, wie viel Arbeit in dieser Hinsicht noch zu leisten ist.

Programm

Was? Fotoausstellung: “Leben ohne Rassismus 2.0”
Wann? 01. März bis 30. April
Wo? STRAZE
Dazu eine Finissage am 25. April um 19 Uhr

Was? Infostand: Betriebliches Beratungsteam MV
Wann? 21. März von 14 bis 18 Uhr
Wo? STRAZE

Was? Vortrag: “Lagebild Rassismus in MV. Erfahrungen von Frauen in Mecklenburg-Vorpommern”
Wann?
22. März um 18 Uhr
Wo?
Rathaus

Was? Film: Aşk, Mark ve Ölüm – “Liebe, D-Mark und Tod”
Wann? 23. März um 20 Uhr
Wo? STRAZE

Was? Gestaltungsprojekt zum Mitmachen: “MUT VERVIELFÄLTIGEN”
Wann? 23. und 30. März von 16 bis 18 Uhr
Wo? STRAZE
Hier kannst du dich dafür anmelden.

Was? Theater: „Auch Deutsche unter den Opfern – Ein Rechercheprojekt zum NSU von Tuğsal Moğul“
Wann? 24. März um 18 Uhr
Wo? STRAZE

Was? Gesprächsprojekt: “Lebendige Bibliothek”
Wann? 25. März, 31. März und 01. April
Wo? an verschiedenen Orten

Was? Vortrag und Diskussion: “Antislawischer und antiosteuropäischer Rassismus: für eine Osterweiterung der Rassismusdebatte”
Wann? 28. März um 19:30 Uhr
Wo? Koeppenhaus

Was? Lesung: “Klar bin ich von hier! Was ein schwarzer Junge in Deutschland erlebt” von Sabine Priess
Wann? 31. März um 8 Uhr und um 10 Uhr
Wo? Stadtbibliothek

Was? Workshop: “So war das doch gar nicht gemeint! – Alltagsrassismus verstehen und begegnen”
Wann? 31. März von 12 bis 15 Uhr
Wo? STRAZE

Was? Film und Gespräch: “Die Schwimmerinnen”
Wann? 1. April um 18 Uhr
Wo? IGS Erwin Fischer

Weitere Infos zu den Programmpunkten findest du hier.

Beitragsbild: Ehimetalor Akhere Unuabona auf Unsplash

Internationale Wochen gegen Rassismus

Internationale Wochen gegen Rassismus

Vom 14. bis zum 27. März finden unter dem Motto “Haltung zeigen!” die Internationalen Wochen gegen Rassismus in Greifswald statt. Rassismus bleibt auch weiterhin lokal und global ein gesellschaftliches Problem. Das weitgefächerte Veranstaltungsprogramm in Greifswald soll auf die Thematik aufmerksam machen.

Der Internationale Tag gegen Rassismus ist jedes Jahr am 21. März. Bereits 1966 wurde er von der UN ausgerufen und 1979 auf mehrere Wochen ausgeweitet. Der Tag und die Aktionswochen sollen uns daran erinnern, sich der Solidarität und Verantwortung anderen Menschen gegenüber bewusster zu werden und sie nicht zu verdrängen.

Die wichtigsten Programmpunkte findet ihr in diesem Artikel. Weitere werden auf der Website der Partnerschaft für Demokratie aufgezählt. Dort könnt ihr auch mehr Informationen zu den unten genannten Veranstaltungen finden.

Ausstellungen

  • Was? “Grenzerfahrungen – Wie Europa gegen Schutzsuchende aufrüstet”
  • Wann? 01.03. bis 30.04.2022
  • Wo? STRAZE
  • Was? “1992 – 2022: 30 Jahre Rostock – Lichtenhagen”
  • Wann? 02.03. bis 25.03.2022
  • Wo? Koeppenhaus

Filme

  • Was? “Ivie wie Ivie”
  • am 14.03.2022 um 20:00 Uhr in der STRAZE
  • am 16.03.2022 um 20:00 Uhr in der KISTE
  • am 20.03.2022 um 16:30 Uhr in der Greifgrundschule
  • Was? “Zu weit weg”
  • Wann? 19.03.2022, 16:30 Uhr
  • Wo? STRAZE

Vorträge/Seminare

  • Was? Eröffnung “Lagebild Rassismus – Wo steht Greifswald? Was kann Greifswald tun?”
  • Wann? 15.03.2022, 17:00 Uhr
  • Wo? Fischerschule
  • Was? Vortrag “Haben Betroffene rechter Gewalt eine Lobby?”
  • Wann? 24.03.2022, 15:00 bis 17:00 Uhr
  • Wo? Bürgerschaftssaal, Markt 15
  • Anmeldung? erforderlich und kann mit einer Mail an post@buergerhafen.de erfolgen

Lesung

  • Was? Jugendbuch “The hate u give” von Angie Thomas
  • Wann? 17.03.2022, 18:00 Uhr
  • Wo? An der Jacobi-Kirche 6

Beitagsbild: Tim Mossholder auf unsplash

Dinge, die wir am liebsten unter den Teppich kehren

Dinge, die wir am liebsten unter den Teppich kehren

Ein Gastbeitrag von Felix Fäcknitz,
AStA-Referent für Internationales und Antirassismus

“Diese Nacht war das offizielle Signal zum größten Völkermord in Europa.” So leitet die Landesszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg ihren Beitrag zur Reichspogromnacht ein. Es brannten Synagogen, es brannten jüdische Geschäfte und tausende Menschen kamen direkt um oder starben durch die Folgen dieses Tages. Am 9. November 1938 wurden Antisemitismus und Rassismus im deutschen Reich offiziell. Eine Erinnerung an diese Zeit kann man sich hier ansehen.

Ich möchte unter diesem düsteren Vorzeichen über heutigen Rassismus und Antisemitismus sprechen. Wann immer man das jedoch tut, droht der Schreibfluss in ein Delta überzugehen, da die Thematik sehr komplex ist und man lieber zum Rundumschlag ausholen möchte.

Das Thema kann nicht in knappen Worten auserzählt werden. Ich möchte dennoch versuchen, es kurz anzureißen. Hier also ein Kommentar, der heutigen Rassismus und Antisemitismus zum Thema hat und das Gedenken zur Reichspogromnacht zum Anlass nimmt. Es ist nämlich so: Werden wir mit Rassismus und Antisemitismus konfrontiert, gehen wir sofort in die Abwehrhaltung und beteuern, es selbst ja nicht zu sein, während noch immer Leute mit Rassismuserfahrungen nicht ernstgenommen werden.

Über Antisemitismus

Versuchen wir zuerst, etwas Licht ins Dunkel zu bringen. Die nicht rechtsverbindliche Arbeitsthese der International Holochaust Remembrance Alliance lautet:

„Antisemitismus ist eine bestimmte Wahrnehmung von Jüdinnen und Juden, die sich als Hass gegenüber Jüdinnen und Juden ausdrücken kann. Der Antisemitismus richtet sich in Wort oder Tat gegen jüdische oder nichtjüdische Einzelpersonen und/oder deren Eigentum sowie gegen jüdische Gemeindeinstitutionen oder religiöse Einrichtungen […] Antisemitismus umfasst oft die Anschuldigung, die Juden betrieben eine gegen die Menschheit gerichtete Verschwörung“.

Allerdings können wir die Motivation der Taten noch immer nicht verstehen. Die Gründe für Antisemitismus bleiben unbegreiflich. Natürlich können wir mutmaßen und den Antisemitismus definieren, doch die Frage nach dem “Warum?” bleibt. Warum denken Antisemit*innen, dass Jüd*innen die Welt regieren? Woher haben sie die Vorurteile, die jüdische Bevölkerung sei über alle Maßen auszulöschen? Ich selbst weiß leider auch keine Antwort darauf. Jean-Paul Sartre hat versucht, eine zu finden. Er führt aus, Antisemitismus sei eine Leidenschaft, dessen Objekt gehasst wird. Das ist einigermaßen verwunderlich, weil man eigentlich erwarten könnte, dass man dem Objekt, auf das die Leidenschaften Bezug nehmen, positiv gegenüberstehen müsste.

Die Eifersucht als Leidenschaft wird zunächst auf die Liebenden angewandt. Beim Antisemitismus verhält es sich anders. Der Antisemitismus ist weiterhin eine freie Wahl, eine Haltung, die der Mensch gegenüber den Jüd*innen, der Menschheit und der Gesellschaft einnimmt. Antisemit*innen haben keinen Grund, Jüd*innen zu hassen. Sie erfinden Gründe. Sartre gibt ein Beispiel einer antisemitischen Aussage: “Ich verabscheue sie, weil sie eigennützig, intrigant, aufdringlich, schleimig, taktlos, usw. sind.” Es ist schwerlich zu argumentieren, warum jemand, der Jüd*innen hasst, dies an Eigenschaften festmacht, die nicht nur ausschließlich jüdische Menschen betreffen. Ein Anwalt, der abmahnungswürdig in Inkassoverfahren zusätzliche Gebühren erhebt, kann auch als eigennützig bewertet werden, ohne dass er Jude sein muss. Im Auge eines*r Antisemit*in wäre er es aber vielleicht. Oder um es mit Sartres Worten auszudrücken: “Existierte der Jude nicht, der Antisemit würde ihn erfinden.” Wenn man jedoch keine Erfahrung nutzbar machen kann, um antisemitische Ansichten zu rechtfertigen, dann braucht man andere Begründungen, wie “Pseudowissenschaften” oder Verschwörungstheorien.

Der antisemitische “point of no return”; von Abbie Richards und Anti Conspiracy Memewars

Über Rassismus

Damit dieser Artikel aufgrund komplexer Definitionsschwierigkeiten hier nicht in Arbeit ausartet, nehmen wir einfach eine Definition der UNESCO, auf die wir uns sicher zunächst einigen können. Die UNESCO definiert Rassismus als Zusammenhang von

“rassistischen Ideologien, voreingenommen Haltungen, diskriminierendem Verhalten, strukturellen Maßnahmen und institutionalisierten Praktiken, die eine Ungleichstellung der “Rassen” zur Folge haben, sowie die irrige Vorstellung, dass diskriminierende Beziehungen zwischen Gruppen moralisch und wissenschaftlich zu rechtfertigen seien.“

Ich kann generell empfehlen, sich diese Erklärung über “Rassen” und rassistische Vorurteile von 1978 einmal anzusehen (hier in deutscher Übersetzung zu finden). Auch Rassismus ist diskriminierend und bedarf, jetzt wo ich darüber nachdenke, auch keiner Erfahrung, weshalb er durch moralische und vermeintlich wissenschaftliche Auslassungen zu begründen versucht wird. Ein gehobeneres und verklausuliertes Wort für Rassismus ist übrigens “Ethnopluralismus”, wie er unter anderem von der Identitären Bewegung propagiert wird.

Vorurteile

Nachdem wir nun alle ein wenig im Bilde sind, kann ich ja jetzt über mein eigentliches Anliegen reden: Rassismus und Antisemitismus bedienen sich an Vorurteilen. Diese Vorurteile führen manchmal zu Taten.

Die Vorurteile, die wir mal mehr, mal weniger intuitiv vor uns hertragen, werden durch Erzählungen untermauert. Man muss nicht nur auf das Dritte Reich schauen, das mit Medien wie Jud Süß (1940) oder Der Giftpilz (1938) versuchte, durch Erzählungen an bekannte antisemitische und fremdenfeindliche Vorurteile anzuknüpfen. Davor sind wir heute auch nicht gefeit, seien es bestimmte telegram-affine Menschen, die meiner Meinung nach zu trauriger Berühmtheit gelangten und ein “zionistisches Regime unter Merkel und Bill Gates” zu sehen glauben oder Attentäter*innen, die rechte Manifeste schreiben und dafür im Netz unter einschlägigen Plattformen gefeiert oder zumindest toleriert werden.

Wir reden nicht gerne drüber

Wir haben gesehen, dass die Fortführung von diesen Arten von Diskriminierung durch Vorurteile und für wahr gehaltene Unwahrheiten durch Medien (nicht nur journalistische Medien) und vermeintliche Begründungen befeuert werden. Niemand will sich eingestehen, durch solche katastrophalen Vorurteile geleitet zu werden. Niemand wird gerne mit rassistischen, antisemitischen oder allgemein diskriminierenden Denkmustern konfrontiert.

Man läuft also immer Gefahr, unabsichtlich auf taube Ohren zu stoßen. Das beginnt bei Anschlägen und tätlichen Angriffen, bei denen die Täter*innen schnell gedanklich als unmenschlich und uns nicht zugehörig einsortiert werden. Es kommt aber auch im Alltag vor. Jetzt werdet ihr sagen: “Ja, aber ich habe ja keine Vorurteile und bin auch kein*e Rassist*in oder Antisemit*in!” Und ihr habt wahrscheinlich recht. Doch obwohl wir darin geschult sind, Rassismus und Antisemitismus zu erkennen und ihn entschieden zurückweisen, handeln wir manchmal so, dass PoC oder Jüd*innen unser Handeln dafür halten und sich darum diskriminiert fühlen. Wenn jemand sagt, wir seien rassistisch, fremdenfeindlich oder haben eine judenfeindliche Aussage gemacht, dann sollten wir den Leuten also zuhören. Wir (ja, auch ich) sind in einer verdammt privilegierten Situation, dass wir nicht zuhören müssen. Wir können einen Einwand in den Wind schießen, indem wir, die ja nicht davon betroffen sind, anderen ihre Erfahrungen absprechen. Anderen Leuten ihre Erfahrungen absprechen ist aber – ihr werdet es schon erahnen – eine Ungleichbehandlung der Leute, die zum Beispiel Rassismuserfahrungen schildern. Wieso fassen beispielsweise viele Menschen die Haare von People of Colour an? Das ist ein Eingriff in die Intimsphäre von Personen. Wer sich dieses Recht herausnimmt, handelt rassistisch oder zumindest diskriminierend. Da helfen auch keine gegenteiligen Beteuerungen.

Und was machen wir, wenn ostasiatisch aussehende Studierende in Berlin oder anderswo aufgrund ihrer angenommenen Herkunft gemieden werden, weil die Menschen “Corona” und “China” verknüpft haben und deshalb rassistische Bemerkungen machen? Bedenkt, dass diese Zuschreibung auch auf Studierende unserer Universität zutrifft. Was sagen wir zu Menschen, wenn wir sie darauf aufmerksam machen wollen, dass “mauscheln” ein Wort von Antisemit*innen war und auf eine abwertende Bezeichnung der jiddischen Sprache zurückgeht, später sogar ‘betrügen’ als eine angeblich jüdische Eigenschaft meinte? Weiß eigentlich irgendein weißer und christlicher oder atheistischer Mensch in unserem Kulturraum, wie es ist, in so einer Art und Weise benachteiligt und sogar gefährdet zu werden?

Um den Faden zum Anlass zurückzufinden:

Wir alle wissen um die absolute Untat des Nationalsozialismus und wir wissen alle, dass ihre ideologischen Mitbringsel (Rassismus, Antisemitismus etc.) schlecht sind. Außerdem ist Diskriminierung generell verboten. Das schützt uns jedoch nicht davor, selbst weiter zu diskriminieren, wenn auch unabsichtlich. Am 14. August 2020 wurde in Berlin eine Kneipe angezündet, die von einem Juden betrieben wird. Vorher hatte er eine Bäckerei. Es tauchten Pamphlete auf, man solle nicht bei Jüd*innen kaufen. Da Antisemitismus und Rassismus ohne wirklich haltbaren Grund Menschen hassen, ist dem nur sehr schwer beizukommen.

Zum Weiterlesen:
Sartre, Jean-Paul: Überlegungen zur Judenfrage. Rowohlt. Reinbeck bei Hamburg, 1994.

Beitragsbild: My pictures are CC0. When doing composings: auf Pixabay

DemokraTisch gegen Rassismus

DemokraTisch gegen Rassismus

Die Ermordung von George Floyd durch einen Polizisten war der letzte Tropfen auf ein bereits bis zum Rand gefülltes Fass des institutionellen Rassismus. Seit dem Tod des Afro-Amerikaners kämpfen Demonstrierende auf den Straßen unablässig für eine offene und gleichberechtigte Welt. Rassismus ist nicht nur Thema für die da drüben, sondern ein globales Problem, das auch vor Greifswald nicht Halt macht. Heute Abend möchte das Bündnis Greifswald für alle deshalb zu einer Gesprächsrunde über Rassismus einladen.

Unter dem Motto “Rassismus gibt es überall, auch hier – reden wir darüber!” sollen an diesem Abend ab 19 bis voraussichtlich 21 Uhr Interessierte in den Pfarrgarten der Jacobi-Kirche (Karl-Marx-Platz 4) eingeladen werden. Auch Vertreter*innen aus verschiedenen Bereichen der Zivilgesellschaft, die in ihrem Lebensalltag mit Rassismus konfrontiert werden, sollen als Dis­kussionsteilnehmer*innen anwesend sein. Die DemokraTische, die von der Partnerschaft für Demokratie Greifswald veranstaltet werden, laden immer wieder zu neuen Gesprächsrunden über unterschiedliche gesellschaftliche Probleme ein. Ziel ist es, Betroffenen zuzuhören und gemeinsam über Lösungen nachzudenken: Was kann unsere Gesellschaft gegen Rassismus tun und wie können wir Betroffenen helfen?

Anlässe für eine solche Gesprächsrunde sind zahlreich und aktuell. Im Juli wurde mehrmals ein Schweinekopf vor dem Islamischen Kulturzentrum in Greifswald abgelegt. Im August wurde der FC Al Karama Greifswald, der überwiegend aus syrischen Bürgerkriegsgeflüchteten besteht, nach einem Spiel so sehr angefeindet und körperlich bedroht, dass der Club vorerst seinen Rückzug aus der Kreisliga bekanntgeben musste. Schon vor einer Woche fand eine Gesprächsrunde zum Thema „Integration im Sport“ statt, zu der auch Spieler des FC Al Karama eingeladen waren. Einer von ihnen, Tarik Malandi, äußerte hier bereits den Wunsch, mehr über Rassismus zu reden und aufzuklären. Das müsse bereits in Schulen und Sportvereinen passieren, um auch Kindern schon das Gewicht ihrer Taten zu vermitteln. Im Sport sollten sowohl Mannschaften als auch Zuschauer*innen härter bestraft werden – wer diskri­miniert, dürfe nicht mehr an einem Spiel teilnehmen. “Man muss dieses Problem sofort lösen“, fordert Tarik Malandi. „Kinder, die so etwas erleben, vergessen das niemals.”

In der “Greifswalder Erklärung für Vielfalt, Weltoffenheit und Demokratie”, die am 31. August 2020 von der Bürger*innenschaft beschlossen wurde, heißt es: “Die Universitäts- und Hansestadt Greifswald fördert das friedliche Zusammenleben aller Menschen, unabhängig von Herkunft, Religion, Weltanschauung, Geschlecht, sexueller Orientierung, äußeren Merkmalen, Bildungs- oder finanziellem Hintergrund und spricht sich insbesondere gegen Antiislamismus, Antiziganismus und Antisemitismus aus.” Wie jede*r einzelne von uns einen Teil gegen Rassismus beitragen kann, soll die Gesprächsrunde heute Abend zeigen.

Das Wichtigste auf einen Blick:

Was: DemokraTisch „Rassismus gibt es überall, auch hier – reden wir darüber!“
Wann: heute Abend, 22. September, 19 Uhr
Wo: Pfarrgarten der St.-Jacobi-Kirche, Karl-Marx-Platz 4
Wer: veranstaltet vom Bündnis Greifswald für alle, offen für alle Interessierten
Wie: Kommt einfach vorbei! Und denkt an einen Mund-Nasen-Schutz.

Zum Veranstaltungshinweis auf Facebook
Website und Facebook-Seite des Bündnisses Greifswald für alle

Beitragsbild: Ehimetalor Akhere Unuabona auf Unsplash