Senat will Studienbedingungen verbessern

Pro-Rektor Michael Herbst im Amt bestätigt.

Um die Studienbedingungen von Bachelor- und Masterstudenten zu verbessern, sollen sich die Fakultäten künftig bei Erstellung und Überarbeitung von Studien- und Prüfungsordnungen an eine Richtlinie halten. Der entsprechende Senatsbeschluss sieht jedoch Abweichungen in begründeten Ausnahmefällen vor. Jedoch befasste sich der Senat in seiner letzten Sitzung nicht nur mit Bologna, sondern auch mit der Zielvereinbarung, dem Landeshochschulgesetz und Michael Herbst. Letzterer wurde bei 32 Ja-Stimmen und bei vier Gegenstimmen als Prorektor im Amt bestätigt.

Neue Bologna-Richtlinie: Keine Überschneidung mit anderen Prüfungen

Richtlinie, Gesetz oder doch nur Leitlinie: Bei der Diskussion um die Ergebnisse der Bologna-Arbeitsgruppe ging es im Senat eher um den Gesetzes- oder Empfehlungscharakter der Ergebnisse als um die Inhalte selber. Der Senat entschloss sich schließlich für eine Richtlinie, von der in Ausnahmefällen abgewichen werden kann. Die Richtlinie sieht nun im Einzelnen vor:

  • Die Klausuren sollen nicht in der Vorlesungszeit geschrieben werden und sich nicht mit anderen Prüfungen überschneiden.
  • Der Übergang zu einem Masterstudium soll schneller möglich sein und die sogenannte Master-Hürde fallen. Die Master-Hürde hat beispielsweise die Philosophische Fakultät schon abgeschafft.
  • Die neue Bologna-Richtlinie spricht sich für eine Abschaffung der Master-Hürde aus.

    Vierjährige Bachelorstudiengänge und dann einjährige Masterstudiengänge sollen möglich sein.

  • Module sollen aus mindestens fünf ECTS-Punkten bestehen, wobei ein ECTS-Punkt nicht weniger als 1,5 SWS betragen dürfe.
  • Der Freiversuch wird abgeschafft, dafür sollen grundsätzlich drei Prüfungsversuche möglich sein.
  • Zur Begrenzung der Prüfungslast sollen gerade bei General Studies die Benotung von “bestanden” oder “nicht bestanden” ausreicht. Dies wird auch für weitere Modulprüfungen erwogen.
  • Bei einem Auslandssemester sollen Prüfungsleistungen einfacher angerechnet werden und es die Einsicht geben, dass ein Auslandssemester das Studium verlängert.

Einige der Richtlinieninhalte finden sich auch im neuen Landeshochschulgesetz (LHG) wieder, zum Beispiel die Abschaffung des Freiversuches. “Es wurde gerade im Schweriner Landtag beschlossen”, berichtete Greifswalds Rektor Rainer Westermann während der Senatssitzung.

Verbindlichkeit: Richtlinie, Gesetz oder doch nur Leitlinie?

Bologna-AG: Uni-Rektor Rainer Westermann will kein Gestz.

Herbst stellte als Mitglied der Bologna-Gruppe die Empfehlungen vor: “Wir wollen die handwerklichen Umsetzungen verbessern, die Belastung der Studenten reduzieren und die Modellzuschnitte so ändern, dass die Module studierbar bleiben.” Sie sollen bei der Erstellung neuer Prüfungsordnungen berücksichtigt werden. In der AG war auch die studentische Senatorin Paula Zill vertreten. Der Präsident des Studierendenparlaments (StuPa) Erik von Malottki begrüßte die Änderungen und forderte eine zeitnahe Überarbeitung der Studiengänge. Er sprach sich für eine Verbindlichkeit der Empfehlungen aus. Dagegen regte sich Widerstand: “Die Stellungnahmen aus den Fakultäten wurden nicht berücksichtigt”, beklagte etwa Professor Klaus Fesser, Dekan der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät. Er habe kein Problem mit den Empfehlungen, wenn dies nur Vorschläge “ohne normativen Charakter” sind. “Wir müssen flexibel bleiben”, fuhr Fesser fort.

Fachspezifische Besonderheiten bleiben möglich

Uni-Rektor Rainer Westermann schloss sich dem an: “Eine Rahmenrichtlinie, an der man sich bei Studien- und Prüfungsordnungen entlang hangeln kann, ist sehr vernünftig. Ich will aber kein Gesetz, über das man nicht hinweg gehen kann.” Dem stimmte Herbst zu: “Es ist kein Kodex und es gibt Ausnahmen.” Am Ende wurden die Empfehlungen als Richtlinie verabschiedet. Diese soll nun als Grundlage für die neue Erstellung von Studien- und Prüfungsordnungen verwenden werden. Jedoch bleiben “fachspezifische Besonderheiten bei hinreichender Begründung” möglich, wie es im Beschluss heißt.

StuPa-Präsident Erik von Malottki begrüßt die Änderungen.

Der Senat beschäftigte sich aber nicht nur mit der Bologna-Reform und dem LHG, sondern auch mit der Zielvereinbarung.  Westermann bekräftigte in seinem Rektoratsbericht, keine Nachverhandlungen zur Lehrerbildung mit Rostock zu führen. Nach Bekanntgabe der Zielvereinbarung war teilweise die Forderung erhoben worden, dass die Uni Greifswald auf Gelder zugunsten der Rostocker Uni verzichten solle. Letztendlich gab es keine Nachverhandlungen. “Das ist akzeptiert worden”, machte der Rektor weiter deutlich.

Fotos: Arik Platzek (Westermann), Frederike Kühnel (Masterhürde), David Vössing

webMoritz enthüllt: Illuminaten schuld am Großbrand?

Eine Persiflage

Westermann: Kopf der linksextremistischen fundamental-naturwissenschaftlichen Greifswalder Illuminaten?

Die Ostsee-Zeitung wartete vergangenen Freitag mit einer außerordentlich spekulativen Überschrift über die Ursachen den Brandes in der Chemie auf. Es wird, so die Ostsee-Zeitung, vermutet, dass Satanisten Brandverursacher gewesen sein sollten. Angeblich gäbe es eine kleine Gruppe Satanisten unter Greifswalder Studierenden, die in der Alten Chemie okkulte Handlungen abgehalten hätten.

Mystery-Experte Abdallah enthüllt

Der webMoritz griff diese spannende Frage auf und wendete sich an die Abteilung “Galileo Mystery” des Fernsehsenders Pro Sieben, die sich auf solche Fälle spezialisiert hat. Spezialist Aiman Abdallah fuhr noch am Freitag mit einem fünfköpfigen Expertenteam nach Greifswald, um den Schauplatz der mysteriösen Okkulte zu untersuchen. “Könnten die Illuminaten etwas damit zu tun haben?”, stellt er scharfsinnig fest. Die Streichhölzer seien nur halb abgebrannt gewesen, die Teelichter liebevoll dekoriert hingestellt und drapiert gewesen. “Es gibt Hinweise, wonach die Illuminaten bereits in Vorfällen der Anglistik, des Historischen Instituts, der Slawistik, der Alten Physik und des Nordischen Instituts verwickelt sein könnten”, weiß Abdalla.

“Innerhalb gewöhnlich außerordentlich gut unterrichteter Kreise kursieren Gerüchte, wonach Professor Dr. Rainer Westermann selbst Kopf der Greifswalder Verschwörung sein könnte”, so Professor Dr. Dr. Michael-Friedrich-Johann Schnabeltier, Experte für Enthüllungen von Verschwörungen gegenüber dem webMoritz. Insider wie der Greifswalder Gerhard Schnupftabak wissen: “Bei dem Brand in der Alten Chemie handelt es sich möglicherweise nur um eine Reihe von Ereignissen, die damit zusammen hängen könnten, dass die Universität ihre ungeliebten baufälligen, chemisch-, quecksilber-, oder asbestverseuchten Gebäude nicht mehr an das Petruswerk verkaufen kann.”

Greifswalder Illuminaten linksextremistische Fundamental-Naturwissenschaftler?

Die alte Chemie brennt. Waren es die Illuminaten?

Illuminaten-Experte Abdallah weist gegenüber dem webMoritz weiterhin auf folgenden Umstand hin: “Seit etwa 1990 soll sich in Greifswald ein eigener Illuminatenkreis herausgebildet haben – Der Greifswalder Kreis. Dabei handelt es sich um eine linksextremistische, fundamental-naturwissenschaftlich- psychologisch-medizinische Abspaltung traditioneller Illuminatenzirkel. Der Greifswalder Kreis vertritt anonymen Experten zufolge die Ansicht, dass die Geisteswissenschaften es waren, die den Kapitalismus, also die Unterdrückung des Menschen durch den Menschen, hervor brachten. Um den Kapitalismus wirksam zu bekämpfen, müsse man in erster Linie die Geisteswissenschaften bekämpfen”.

War der Brand in der Chemie so geplant?

“Hier geht es um die restlose Zerstörung des Kapitalismus durch Naturwissenschaften und Medizin. Die Psychologie ist dabei die wichtigste Waffe zur Erreichung dieses Ziels.” Was das alles mit dem Brand in der alten Chemie zu tun hat? Diese Frage richten wir selbstverständlich auch an die Galileo-Mystery Expertengruppe. “Ganz einfach: Primäres Ziel war nicht die Zerstörung des Gebäudes der alten Chemie. Vielmehr sollte das Feuer auf die Gebäude der alten Kinderklinik und Polyklinik übergreifen, in denen das Historische Institut untergebracht war. Darüber hinaus sollte das übrige Gelände durch Chemikalien verseucht und somit unbenutzbar gemacht werden. Das wäre das Ende für das Historische Institut gewesen”, so das Wissenschaftlerteam der Mystery-Abteilung von Pro Sieben abschließend.

Hintergrund

Illuminatenorden

Der Illuminatenorden (lat. illuminati „die Erleuchteten“) war eine am 1. Mai 1776 vom Philosophen und Kirchenrechtler Adam Weishaupt in Ingolstadt gegründete Geheimgesellschaft. 1785 wurde sie in Bayern verboten und stellte ihre Aktivitäten daraufhin ein.

Das Ziel des Illuminatenordens war es, durch Aufklärung und sittliche Verbesserung die Herrschaft von Menschen über Menschen überflüssig zu machen.

Zahlreiche Mythen und Verschwörungstheorien ranken sich um eine angebliche Weiterexistenz des Ordens und seine vermeintlichen Tätigkeiten, wozu unter anderem die Französische Revolution, der Kampf gegen die katholische Kirche und das Streben nach Weltherrschaft gerechnet werden.

Fotos: Torsten Heil (Chemie), Arik Platzek (Rainer Westermann)


24 Stunden über Totenschädel, Integration und Raubritter

Im Hörsaal sitzen, wenn alle anderen schlafen: Klingt zum einen verlockend, auf der anderen Seite aber auch wahnsinnig grausam. Alles andere als grausam soll es bei der 24-Stunden-Vorlesung des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) zugehen. Diese findet am Freitag von 18 Uhr bis 18 Uhr am  darauf folgenden Tag im Audimax (Rubenowstraße 1) bereits zum neunten Mal statt.

Der Flyer zur 24-Stunden-Vorlesung.

Die Vorbereitung lief, so AStA-Referent für Studium und Lehre Sandro Mundt, ziemlich gut, nur sei es schwer gewesen, Referenten zu gewinnen. Trotzdem stehen wieder einige interessante Themen auf dem Programm, so zum Beispiel ein Vortrag zum aktuell heiß diskutieren Thema „Migration: Wohl oder Schaden für die Volkswirtschaft“ von 3.00 bis 4.00 Uhr im Hörsaal 5. Die Eröffnungsvorlesung um 18 Uhr hält Rektor Professor Rainer Westermann: “Wissen lockt. Probleme und Perspektiven der Universität.”

Eine Veranstaltung der anderen Art plant die Redaktion des webMoritz: Zum Thema Rechtsextremismus wird es eine  Podiumsdiskussion mit verschiedenen Diskutanten geben. Unter anderem wird Mathias Brodkorb von Endstation rechts über die Thematik sprechen.

Während der gesamten Zeit ist für Verpflegung gesorgt. Via Twitter über den webMoritz-Account werden zwei Redakteurinnen 24 Stunden lang berichten, was gerade in den Hörsälen geschieht. Wem es also doch zu grausam erscheint, für eine Vorlesung nachts um 4 ins Audimax zu pilgern, kann alles nachlesen.

Flyer: AStA Greifswald

„Viele Mängel können wir nicht beseitigen“ – Rektor Rainer Westermann im Gespräch

moritz Herr Westermann, als Rektor, Lehrstuhlinhaber und Professor haben Sie immer allerhand zu tun, wie entspannen Sie sich am liebsten nach der Arbeit?
Prof. Westermann Am liebsten in unserem Garten.

moritz Der Entwurf des Gesetzes zur Novellierung des Landeshochschulgesetzes sieht eine Stärkung Ihres Amtes vor. Begrüßen Sie das oder ist Ihrer Meinung nach eine Stärkung der Demokratie an unserer Universität von Nöten?
Westermann Ehrlich gesagt, sehe ich im Regierungsentwurf gar keine gravierende Stärkung des Rektors. Er soll zwar einerseits gewisse Entscheidungsrechte innerhalb der Geschäftsbereiche der anderen Rektoratsmitglieder bekommen, die gibt es aber bisher auch schon auf Grund der Richtlinienkompetenz. Man sollte davon aber sowieso nur im äußersten Konfliktfall Gebrauch machen. Auf der anderen Seite soll die Stellung des Rektors nach dem Regierungsentwurf dadurch geschwächt werden, dass nicht er, sondern der Kanzler Dienstvorgesetzter des Verwaltungspersonals ist. Ansonsten sind meiner Meinung nach sowohl die demokratische Legitimation als auch die demokratische Kontrolle des Rektorats vernünftig geregelt. (mehr …)

Mittwoch: Senatssitzung

Am Mittwoch, dem 18. August, tagt ab 14 Uhr der akademische Senat im Konferenzraum des Unihauptgebäudes. Als Gast wird morgen unter anderem der hochschulpolitische Sprecher der SPD, Mathias Brodkorb anwesend sein, um den Stand der Verhandlungen zur Lehrerausbildung darzustellen. Im hochschulöffentlichen Teil der Sitzung wird die Ordnung für die Zusatzausbildung des Polonicum besprochen werden. Das Polonicum ist eine Zusatzausbildung in polnischer Sprache und Kultur. Ziel der Ausbildung ist die Vermittlung von Kenntnissen in polnischer Sprache und Literatur sowie von Kenntnissen im Bereich der Landes- und Kulturstudien. Für das sich über zwei Semester erstreckende Zusatzstudium sollen nach Angaben der noch zu verabschiedenden Ordnung Gebühren erhoben werden.

Antrag zur Lehrerausbildung

Des weiteren hat Erik von Malottki im Namen des Studierendenparlaments (StuPa) einen Antrag zur Lehrerausbildung in den Senat eingereicht. Der Senat soll sich demnach für den Erhalt der lehramtsrelevanten Bildungswissenschaften aussprechen und eine alleinige Konzentration dieser in Rostock ablehnen. Grund für diesen Antrag sind Verlautbarungen von Seiten der Landesregierung, wonach das Lehramtsstudium in Greifswald unter der Bedingung der Schließung des Instituts für Bildungswissenschaften (IfB) in Greifswald erhalten bleiben soll. Die lehramtsrelevanten bildungswissenschaftlichen Seminare würden demnach von Rostocker Gastlehrkräften in Greifswald übernommen werden.

Mit einer vollständigen Konzentration der Bildungswissenschaften in Rostock wäre nach Angaben des Antragstellers die Lehrerausbildung in Greifswald langfristig gefährdet. Zudem würde es zu keiner qualitativen Verbesserung der Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern kommen. Die Lehramtsstudierenden würden ihre Ansprechpartner für pädagogische Fragen in Greifswald verlieren, was insgesamt eine Verschlechterung der Ausbildung für Lehramtsstudierende in Greifswald bedeuten würde.

Neue Professuren für die Medizin

Weiterer Schwerpunkt der Senatssitzung werden Angelegenheiten der Medizinischen Fakultät sein. So wurde ein Antrag auf Ausschreibung zur W1-Junioprofessur für Tumorgenetik gestellt. Am Mittwoch wird die Anhörung zum Antrag auf Ausschreibung, Zur Zusammensetzung der Berufungskommission und zum Ausschreibungstext stattfinden.

Darüber hinaus möchte die Medizinische Fakultät noch weitere W2-Professoren in der kardiologischen Epidemologie, klinischen und experimentellen Neuroimmunologie, Nephrologie, individualisierter Laboratoriumsmedizin, Neuropathologie und Neuro-Urologie einstellen. Für den Bereich der “bevölkerungsbezogenen Versorgungsforschung und Community Health” fordert die Medizinische Fakultät eine W3-Professur an.

Der Senat tagt Mittwoch ab 14 Uhr im Konferenzsaal des Unihauptgebäudes

Tagesordnung

TOP 1: Feststellung der Beschlussfähigkeit und Bestätigung der Tagesordnung

TOP 2: Protokollrunde

TOP 3: Informationen des Rektorats

TOP 4: Informationen der Senatsvorsitzenden:

TOP 5: Vorlagen aus der Studienkommission:

TOP 6: Nachwahl eines studentischen Mitgliedes für die UB- /EDV-Kommission

TOP 7: Bericht des Rechnungsprüfungsausschusses zum Körperschaftshaushalt 2009

TOP 8: Lehrerbildung

TOP 9: Angelegenheiten der Medizinischen Fakultät

TOP 9.1.: W1-Professur für Tumorgenetik

TOP 9.2: W2-Professur für kardiologische Epidemiologie

TOP 9.3: W2-Professur für Klinische und Experimentelle Neuroimmunologie

TOP 9.4: W2-Professur für Nephrologie

TOP 9.5: W2-Professur für Individualisierte Laboratoriumsmedizin

TOP 9.6: W2-Professur für Neuropathologie

TOP 9.7: W2-Professur für Neuro-Urologie

TOP 9.8: W3-Professur für bevölkerungsbezogene Versorgungsforschung und Community Health

TOP 10: Sonstiges


Foto: Markus Studtmann via Wikipedia (CC-Lizenz)