Was sonst noch war: webMoritz kompakt (10)

Die ersten beiden Vorlesungswochen  sind vorbei und die webMoritz-Berichterstattung läuft inzwischen wieder auf Hochtouren. Dennoch gibt es auch diese Woche wieder einige Meldungen, die nicht groß genug für einen eigenen Artikel waren. Wir stellen im Folgenden zusammen, was sich in den letzten Tagen ereignet hat und bisher noch keinen Eingang in den webMoritz fand.

Hinweis: An manchen Stellen sind Artikel aus Online-Medien verlinkt, die nur für Abonnenten zugänglich sind oder nur für einen begrenzten Zeitraum kostenlos im Netz stehen. Daher kann es beim Aufrufen der Links zu Fehlermeldungen kommen.

Kostenlose Fahrradcodierung

Greifswald ist bekannt für die Zahl der Fahrraddiebstähle – die Quote ist die höchste in Deutschland. Gerade Studenten sind betroffen, nehmen doch viele für den Weg zur Vorlesung oder zum Seminar den Drahtesel. Das Landeskriminalamt bietet seit Dienstag kostenlose Fahrradcodierungen als Diebstahlschutz an. Mitglieder der ABS GmbH sind jeden Dienstag von 9 bis 17 Uhr und jeden Donnerstag von 9 bis 15 auf dem Marktplatz mit einem eigenen Stand zu finden. Dort kann jeder sein Fahrrad kennzeichnen lassen. Die Codes schrecken sowohl Diebe ab, helfen aber auch, das Rad im Falle eines Diebstahl schnell wiederzufinden. Die Wirksamkeit der Codierung ist umstritten, das Landeskriminalamt kann mithilfe der Kriminalstatistik nachweisen, dass codierte Räder seltener gestohlen werden.

Die Provinzial-Versicherung unterstützte diese Aktion mehreren tausend Euro. Von dem Geld wurden neue Fräsmaschinen angeschafft.

War mal da: “Binschonda” fährt nicht mehr

Nicht mal ein Jahr hat sich die Schnellbusverbindung zwischen Greifswald und Rostock halten können. Die zunächst stündlich, später mehrfach täglich angebotene Verbindung zwischen den Hansestädten über die Autobahn war im vergangenen Juli mit großem Werbeaufwand eingerichtet worden (webMoritz berichtete hier und hier), sogar der Oberbürgermeister fuhr zur Premiere mit nach Rostock und zurück.

Einweihung im März

Bereits kurze Zeit nach der Eröffnung hatte das Unternehmen seinen Fahrplan deutlich reduziert und dies auf den Beginn der Semesterferien geschoben. Nach den Ferien dann war der Betrieb allerdings nur mäßig verstärkt wieder aufgenommen worden. Wie das Unternehmen auf seiner Homepage mitteilt, wurde der Betrieb zum 31. März eingestellt. Das Unternehmen ist dabei nicht insolvent, sondern wegen wirtschaftlichen Misserfolges nicht mehr bereit, den Betrieb fortzuführen.

Die Verbindung nach Rostock ist damit nun wieder alleinige Sache der Deutschen Bahn, die ihr Angebot auf dieser Route im vergangenen Jahr ausgebaut hat – wenn auch im bescheidenen Umfang. Seit Dezember 2008 fährt werktags morgens ein Intercity von Greifswald nach Rostock und abends einer in die Gegenrichtung. Seit Dezember 2009 gibt es einen weiteren späteren Zug, der abends aus Richtung Rostock fährt.

Keine Strandabende mehr? Lubmin will nächtlichen Lärm unterbinden

Was gibt es schöneres, als im Sommer abends am Strand zu feiern? Für viele Lubminer Bürger ist die Antwort: ruhige Nächte.

Bürger des Seebads reichten in den letzten Jahren immer wieder Beschwerde ein ob eines nicht zu ertragenden, nächtlichen Lärmpegels. Wie die Ostsee-Zeitung berichtet, diskutieren die Gemeindevertreter nun, ob und wie die Lautstärke nächtlicher Veranstaltungen an der Seebrücke und im Ortskern einzuschränken sei. Es wurde vorgeschlagen, nur noch 14 Veranstaltungen im Jahr, die erst nach 22 Uhr enden, zu erlauben. Um 1 Uhr soll prinzipiell Schluss sein. Auch wird über die Einführung einer Höchstlautstärke von maximal 55 Dezibel debattiert. Die Polizei wäre dann dafür zuständig, für die Einhaltung dieser Regeln zu sorgen.

Bisher wurde allerdings noch nie eine Lautstärkemessung durchgeführt. Ob bisherige Strandfeiern diesen Wert überhaupt überschritten haben, weiß also niemand genau. Die Angelegenheit wird weiterhin in den Gemeindeausschüssen beraten. Ob schon in diesem Jahr mit einer Regelung zu rechnen ist, bleibt fraglich.

Ratjen und König erwägen Klagen gegen Kreisgebietsreform

„SVP – nein danke! Greifswald soll kreisfrei bleiben!“ So denken nicht nur viele Bürger der Universitäts- und Hansestadt, auch die Lokalpolitiker wollen mehrheitlich am Sonderstatus der Stadt festhalten. Wenn es allerdings nach Schwerin geht, wird Greifswald im Zuge der Kreisgebietsreform Teil des neuen Großkreises Südvorpommern. Selbst ob Greifswald Kreisstadt bleibt, ist ungewiss. Neben der Hansestadt konkurrieren auch Anklam und Pasewalk um den Posten. (mehr …)

Kraftwerkspläne: Trotz Rückzug noch kein Aus

Das umstrittene Steinkohlekraftwerk Lubmin ist trotz des Rückzugs des dänischen Investors Dong Energy am 11. Dezember 2009 und des darauffolgenden Jubels der Kraftwerksgegner noch nicht zu Grabe getragen.

Wie in den letzten Wochen mehrfach den Medien zu entnehmen war, läuft das Genehmigungsverfahren weiter. In einer Pressemitteilung von Dong Energy heißt es: „Während dieser Phase beabsichtigt die Projektgesellschaft, keine Schritte zu unternehmen, die der Realisierung des Kraftwerksprojekts entgegenstehen. Insbesondere werden die gestellten Genehmigungsanträge nicht zurückgezogen”.

Die Projektgesellschaft gibt es nach wie vor.

Die Projektgesellschaft Kraftwerke Greifswald, an der Dong Energy 74,9 Prozent der Anteile hielt, die Frankfurter Aktiengesellschaft WV Energie das restliche Viertel, sucht aktiv nach weiteren Investoren. Äußern will man sich dazu aber derzeit nicht: Ein Sprecher der WV Energie, auf deren Website das Projekt noch in der alten Form mit DONG als Hauptbeteiligtem zu finden ist, teilte mit, es würden aufgrund des noch laufenden Ausstiegsverfahrens derzeit keine Auskünfte an die Medien gegeben. (mehr …)

„Wir lieben die Dänen – aber ohne Kohle!“

Ein Gastbeitrag von Elena Vogt

Am vergangenen Wochenende reisten Umweltaktivisten aus der Region nach Kopenhagen, um am Rande des Umweltgipfels unter anderem gegen die Baupläne für ein Kohlekraftwerk in Lubmin zu protestieren. Schon auf der Hinfahrt stand dann plötzlich fest: Das Kraftwerk wird nicht gebaut. Unsere Gastautorin Elena Vogt war bei der Fahrt dabei und porträtiert einen der zahlreichen Kämpfer gegen das Steinkohlekraftwerk.

Auf dem Weg zum Klimagipfel nach Kopenhagen erhält am 11. Dezember 2009 eine Gruppe von rund 100 Umweltaktivisten, vorwiegend aus Norddeutschland kommend, die Nachricht, dass sich DONG- Energy von seinen Plänen für den Bau eines Kohlekraftwerks in Lubmin verabschiedet hat. Erst wenige Minuten auf dänischen Straßen unterwegs, bedeutet dies für alle ein enormen Gewinn für den Klimaschutz. Für viele aber auch das Ende eines langen kräftezehrenden Weges.

Peter Freygang erzählt, wie es ist, für die eigenen Ideale zu kämpfen und wie es sich anfühlt, wenn man ein jahrelang verfolgtes Ziel gerade erreicht hat. Er ist einer der Gründungsmitglieder der Bürgerinitiative Usedom gegen das Steinkohlekraftwerk.

Weihnachtsbitte an die Dänen (mehr …)

EILMELDUNG: DONG gibt Kraftwerkspläne für Lubmin auf

Am Freitagmittag teilte der dänische Energiekonzern DONG Energy in einer Pressemitteilung mit, dass man sich entschieden habe die Kraftwerksplanungen für den Standort Lubmin aufzugeben. Der mögliche Kraftwerksbau hatte seit mindestens anderthalb Jahren die Gemüter in MV, speziell in der Region Greifswald, bewegt.

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Mehrfach hatte es in Greifswald große Demionstrationen gegen das Kraftwerk gegeben.

Viele Bürger hatten sich mit Initiativen, Unterschriftensammlungen, Flashmobs und vielen anderen Aktionen gegen den Bau des Steinkohlekraftwerks stark gemacht. Der Beginn des UN-Klimagipfels in Kopenhagen hatte dazu geführt, das die Proteste sich in den letzten Wochen noch einmal verstärkt hatten.

Bereits vor einigen Wochen war in vielen Medien offen über einen möglichen Rückzug von DONG spekuliert worden. Unternehmenssprecher Michael Deutschbein hatte damals gegenüber dem webMoritz noch erklärt: „Der Bau des Kraftwerks hat nie in Frage gestanden“

In der heutigen Presseerklärung heißt es:

Der Aufsichtsrat von DONG Energy hat in seiner heutigen Sitzung den Rückzug von einer weiteren Teilnahme an den Untersuchungen für einen Kraftwerkbau in der Nähe von Greifswald in Norddeutschland beschlossen. (…)

Im Zuge der jüngsten Meldungen der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommerns ist DONG Energy nicht mehr davon überzeugt, dass das Projekt den erforderlichen politischen Rückhalt genießt. Hinzu kommt, dass sich das Genehmigungsverfahren seit Einreichung des ersten Projektantrages vor drei Jahren, ohne Aussicht auf baldige Klärung, sehr in die Länge gezogen hat.

„DONG Energy ist auf eine enge Kooperation mit der örtlichen Gemeinschaft angewiesen, die wir bedienen. Da wir den Eindruck haben, dass das Projekt bei der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommerns die erforderliche politische Unterstützung nicht findet, ziehen wir die entsprechenden Konsequenzen. Deshalb haben wir die Einstellung unserer Projektteilnahme beschlossen, um uns fortan vollends auf andere geplante Investmentprojekte konzentrieren zu können“, so der geschäftsführende Direktor Anders Eldrup. (…)

Besonders seit dem Amtsantritt von Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) vor gut einem Jahr hatte sich das politische Blatt für DONG gedreht, im Gegensatz zu seinem Vorgänger vermied Sellering öffentliche Unterstützungsbekundungen für die Pläne des Energiekonzerns. Lediglich der kleinere Koalitionspartner in der Landesregierung, die CDU, hatte in den letzten Monaten den Bau offen befürwortet.

Zusatzinfos:

Vollständige Pressemitteilung von DONG Energy

Bilder:

webMoritz-Archiv

Heute um 19 Uhr im Magazin

Das Magazin ist auch am Donnerstag den 05. November 2009 für euch am Puls der Stadt.

Heute haben wir für euch die Veranstaltungstipps für die Hansestadt Greifswald und die Spotlights, unsere Nachrichten für Greifswald und Mecklenburg Vorpommern. Außerdem gibt es einen Bericht zur unendlichen Geschichte des Steinkohlekraftwerks in Lubmin. Die CD der Woche diese Woche kommt von “The Swell Season” und ist wie immer zu gewinnen. Schließlich haben wir noch wie jeden Donnerstag unsere Rubrik “Ich hab da mal ne Frage”, in der es sich diesmal um den Begriff “Schwedische Gardinen” dreht. Durch die Sendung, die außerdem prall gefüllt mit guter Musik ist, begleitet euch Jakob Rüger.

Also rein hören lohnt sich, auf der Frequenz 98,1, oder über Livestream auf www.98eins.de heute ab 19 Uhr.