POLITmoritz 1. Folge

Genau so frisch wie das Jahr 2013 ist auch unsere neue Reihe: Der POLITmoritz feiert mit dieser ersten Folge seine Premiere. Wie der Name schon verrät, wird es hier politisch, hochschulpolitisch um genauer zu sein. Die Redaktion des POLITmoritz macht es sich von nun an zur Aufgabe, über die Höhen und Tiefen der Hochschulpolitik an der Uni Greifswald zu berichten und sie zu kommentieren.

Die musikalische Untermalung des Vorspannes haben wir übrigens dem UniversitätsSinfonieOrchester Greifswald zu verdanken.

Eigentlich war für diese erste Folge auch ein Interview mit der künftigen Rektorin Frau Weber geplant, welches sie aber leider kurzfristig abgesagt hat.

Unvermögen oder kein Rückhalt?

Unvermögen oder kein Rückhalt?

Ein Kommentar von Johannes Köpcke und Simon Voigt

Was ist genau das Problem gewesen bei den Wahlen der Chefredakteure der moritz-Medien in diesem Jahr? Vor einer Woche hagelte es bei allen drei Chefredakteuren viele Enthaltungen, die Stellvertreter von TV und vom Magazin wurden dagegen recht deutlich gewählt. In der gestrigen Sitzung erwischte es dann aber den Stellvertreter vom webMoritz Felix Kremser – er erhielt nicht genügend Stimmen. (mehr …)

Kommentar: Gute Gründe fürs Nichtwählen

Kommentar: Gute Gründe fürs Nichtwählen

Ein Kommentar

Es kommt ja immer darauf an, wie man’s verpackt: Wer sagt, dass die Wahlbeteiligung um fünf Prozentpunkte gestiegen ist, löst damit keine Jubelstürme aus. Wer indes sagt, dass sie um rund 50 Prozent stieg, dürfte ein anderes Echo erzeugen. Doch beides stimmt und zusammen zeigt beides auch das Dilemma dieser Wahlen: Ja, dieses Jahr gingen deutlich mehr Kommilitonen zur Wahl. Aber eine Trendwende ist das trotzdem nicht. Knapp 15 Prozent sind einfach zu wenig. (mehr …)

„Auge um Auge, Zahn um Zahn“

Am gestrigen Dienstag ist Alexander Müller als Chefredakteur des moritz-Magazins zurückgetreten. Sein Rücktritt war nur ein Akt in einer unschönen Affäre um Beleidigungen, die Alexander im Rahmen der 24-Stunden-Vorlesung gegen AStA-Referenten, besonders gegen Maximilian Willmann, gerichtet hatte. Inzwischen hat sich im webMoritz-Leserkommentarbereich und auf dem Fleischervorstadtblog eine heftige Debatte um die Vorgänge entsponnen, an der sich nun auch webMoritz-Autor Gabriel Kords beteiligt:

Wie sich die studentischen Gremien in altbewährter Manier in einen Konflikt hineingesteigert haben, der viel mehr Opfer forderte, als er gemusst hätte.

Ein Kommentar

In der vergangenen StuPa-Sitzung wurde eine Personaldebatte über das Fehlverhalten Alexander Müllers geführt.

Alexander Müller hat einen schweren Fehler gemacht. Er hat sich alkoholisiert zu Beleidigungen hinreißen lassen, die in einem kaum zu überbietenden Maße zu weit gehen. Mildernde Umstände gibt es nicht. Das vorweg.

Unter diesen Vorzeichen ist Alexanders Rücktritt durchaus nachvollziehbar; für die Entscheidung, diese Konsequenz zu ziehen, ist ihm sogar Respekt zu zollen. Dennoch war der Rücktritt, besonders der sofortige, kein zwingendes Erfordernis aus den Vorfällen von Freitagnacht. (mehr …)

Neues Stadtleitbild: Ein Kommentar

Die Hanse- und Universitätsstadt Greifswald wird, wie bereits berichtet, vermutlich zum Herbst hin über die Annahme des von einer schweizerischen Beratungsagentur aktualisierten Leitbildentwurfs entscheiden. Danach soll endlich alles besser werden. Ein Kommentar.

Auftaktveranstaltung zur Präsentation des Leitbildes in der Aula

Viele bunte Charts und noch viel mehr exotische Begriffe verwendeten die Vertreter der Prognos AG, als sie Pressevertretern den Entwurf für das neue Leitbild präsentierten. Mit stolzer Brust wurde der Prozess der Fortschreibung des Leitbildes bis ins kleinste Detail erklärt. Eine „Gap-Analyse“ wurde durchgeführt, mit Entscheidungsträgern diskutiert und eine Zielmatrix erstellt. Nach den Ausführungen der Prognos Vertreter hatte man gar die Vermutung, dass 60.000 Euro für diese Dienstleistung doch recht günstig zu sein scheint. Es wurde ja so viel geredet und schöne Präsentationsmappen erstellt. So ein Farbdruck ist ja auch mit hohen Kosten verbunden. Am erstaunlichsten aber ist, dass die Prognos Mitarbeiter während ihrer kurzen Aufenthalte so viel über unsere schöne Stadt gelernt haben. Michael Winter von Prognos hat jedenfalls gelernt, dass man nicht durch Greifswald fahren muss um nach Rügen zu kommen. Das ist doch auch mal eine Erkenntnis.

Immerhin hat man es geschafft, die Bürger der Stadt, die das Leitbild ja eigentlich repräsentieren soll, größtmöglich aus dem Leitbildprozess auszuschließen. Wie Oberbürgermeister Arthur König es bei einer Präsentation formulierte, wolle man weniger auf Quantität, als auf Qualität setzen. Und so war das Auswerten von Kurzfragebögen eine der wenigen Gelegenheiten, bei der sich Bürger wirklich einbringen konnten. Es gab zwar eine E-Mail Adresse, die extra von Prognos eingerichtet wurde um Vorschläge der Bürger zu sammeln, jedoch verkündete einer der Prognos Mitarbeiter mit einem breiten Grinsen, dass nur zwei E-Mails eingegangen seien. Und auch bei den Arbeitskreisen des Stadtmarketings haben sich kaum Bürger eingefunden, um sich an dem Entwurf zu beteiligen. Dass dies an der mangelnden Informationspolitik der Stadt und Prognos gelegen haben könnte, kommt hier keinem der Beteiligten in den Sinn.

Leitbild darf nicht hinter den Ofen gehangen werden

Überhaupt, so die Vertreter von Prognos, sei alles optimal verlaufen in Greifswald. In Köln hätten sich bei einem Leitbildaktualisierungsvorgang 2.000 Bürger beteiligt. Dadurch wurde alles verzögert und verteuert. Obwohl die Bürger in Greifswald mehr schlecht als recht in den Prozess der Aktualisierung eingebunden worden sind, sollen sie die von Prognos erarbeiteten Ziele zusammen mit der Stadt erreichen. Das wäre doch auch ein Zukunftsmodell auf Bundesebene. Wieso die Bürger überhaupt wählen lassen. Es findet sich sicher ein unabhängiges Schweizer Unternehmen, das uns die Entscheidungen abnimmt und für uns abstimmt.

Auftaktveranstaltung Podiumsdiskussion

Spaß beiseite: Die einzige Möglichkeit für die Stadt Greifswald bleibt jetzt, da das Geld verwurstet ist, nur noch das Leitbild dieses Mal nicht hinter den Ofen zu hängen, sondern es auch nach außen zu kommunizieren. Denn selbst der Universitätsrektor musste mit einem Lächeln bei der Auftaktveranstaltung anmerken, dass er noch nie davon gehört hatte. Er hatte es erst kurz vor der Veranstaltung zum ersten Mal gelesen. Und auch Prognos selbst stufte die Bedeutung einer Aktualisierung weiter herunter, indem bei der Auftaktveranstaltung Dr. Steben von Prognos die rhetorische Frage: „Brauchen wir ein neues Leitbild?” Mit „Jein.“ beantwortete.

Eins wird uns beim Leitbildprozess sicherlich im Gedächtnis bleiben: Es hat, bis zum jetzigen Zeitpunkt, nicht mehr gekostet als geplant war. Und das alleine ist doch schon ein Erfolg. Und in zehn Jahren, wenn die Prognos dann alle Leitbilder in Deutschland einmal aktualisiert hat, fangen sie wieder in Greifswald an. Vielleicht kann man dann das mit dem Klimawandel wieder aus dem Leitbild streichen.

Denn: Jetzt mit dem neuen Leitbild, da wird einfach alles anders werden.

Fotos: Alexander Kendzia (webMoritz-Archiv)