von Gabriel Kords | 13.03.2009
Kaum eine Woche in Mecklenburg-Vorpommern vergeht ohne neue Meldungen über das geplante Kohlekraftwerk in Lubmin. Insgesamt bläst dem dänischen Investor Dong Energy inzwischen viel Wind entgegen, nachdem sich neben dem kontinuierlichen Engagement von Bürgern gegen das Kraftwerk auch beim Genehmigungsverfahren Schwierigkeiten abzeichnen und der Ministerpräsident jüngst seine kritische Haltung gegenüber dem Projekt kundgetan hatte.
Wir stellen die Entwicklungen der letzten Wochen für euch zusammen: (mehr …)
von Gabriel Kords | 03.03.2009
Der Neubau des Kohlekraftwerks hatte das Zeug zum Prestigeprojekt der großen Koalition im Landtag, doch dann wurde zuerst eine Hängepartie daraus. Jetzt scheint ein Scheitern des ambitionierten, aber höchst umstrittenen, Kraftwerksbaus in Lubmin immer wahrscheinlicher.
Der neue Ministerpräsident Erwin Sellering hatte bereits häufiger vorsichtige Zweifel an dem umstrittenen Neubau geäußert. Vor einigen Tagen dann wurde er vor dem CDU-Wirtschaftsrat deutlich: Er warnte die Teilnehmer vor Umweltschäden durch ein Steinkohlekraftwerk. Insbesondere die mögliche Erwärmung des Greifswalder Boddens, in den das Kühlwasser des Steinkohlekraftwerks eingeleitet werden soll, hält Sellering für ein großes Problem. Die Kraftwerksgegner prognostizieren mit dem Anstieg der Wassertemperatur im Bodden auch einen deutlichen Anstieg des Algenwachstums im Bodden und vor der Küste Rügens – mit desaströsen Folgen für den Tourismus in der Region.
Das Kraftwerk: Nur kleiner Fleck in der Landschaft oder große Dreckschleuder? Darstellungen von Befüwortern und Gegnern im Vergleich.
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von moritz.magazin | 28.01.2009
Photomontage der Kraftwerksgegner (entspricht nicht den tatsächlichen Planungen)
DONG Energy will mit 2,3 Milliarden zum Bau eines Steinkohlekraftwerks die höchste Investitionssumme in Mecklenburg-Vorpommern seit der Wende tätigen. Gleichzeitig würde sich mit Inbetriebnahme des Kraftwerks der Kohlenstoffdioxid-Ausstoß des Bundeslandes auf einen Schlag nahezu verdoppeln. Ein Projekt mit derartigen Auswirkungen auf die Umwelt kann laut Bundesnaturschutzgesetz nur dann genehmigt werden, wenn das Vorhaben im allgemeinen öffentlichen Interesse liegt. Ob dies der Fall ist, darüber scheiden sich die Geister. (mehr …)
von Carsten Schönebeck | 11.12.2008
Kaum sind die offiziellen Erörterungstermine um das geplante Kohlekraftwerk in Lubmin vorüber, werden die politischen Befürworter des Kraftwerks unruhig.
Vor wenigen Tagen behauptete der Landtagsabgeordnete und Präsident der Greifswalder Bürgerschaft Egbert Liskow (CDU) noch öffentlichkeitswirksam, die Erörterung hätte keinerlei neue Erkenntnisse gebracht, die gegen den Bau des Milliardenprojekts sprächen. Peinlich für ihn, dass kurz darauf durch einen Leserbrief in der Ostseezeitung, bekannt wurde, dass Liskow an dem mehrwöchigen Verfahren lediglich für wenige Stunden teilgenommen hatte. Weitergehend informiert hatte er sich wohl auch nicht, denn reihenweise waren neue Studien und Erkenntnisse eingebracht worden. Das nun folgende Genehmigungsverfahren muss sich mit 9000 (sic!) Einwendungen beschäftigen.
Nach dem auch Naturschutzorganisationen und Bürgerinitiativen eine abschließende Erklärung herausgaben und darin (sicherlich erwartungsgemäß) das Kraftwerk als „nicht genehmigungsfähig“ einstuften, wird die Luft für die Kraftwerksbefürworter immer dünner. (mehr …)
von Gabriel Kords | 10.12.2008
Der Greifswalder Professor Helmut Klüter hält den den Verlust von bis zu 7.792 Arbeitsplätzen im küstennahnen Gastgewerbe Ostvorpommerns und Rügens für möglich, falls dass das geplante Steinkohlekraftwerk in Lubmin gebaut wird. Laut Kraftwerksbetreiber Dong Energy sollen 130 neue Arbeitsplätze im Kraftwerk entstehen.
Professor Helmut Klüter
Professor Klüter, der den Lehrsuhl für regionale Geographie innehat, hatte noch im Rahmen des Erörterungsverfahrens den Kraftwerksbau in Lubmin mit dem Kraftwerksstandort Brunsbüttel verglichen. Dort hat sich der Bau mehrerer Kraftwerke äußerst negativ auf das Gastgewerbe ausgewirkt. Im Kontext des Kraftwerksbaus siedelte sich auch Industrie in der Stadt an, die zu einem Absinken der touristischen Attraktivität geführt hat. Und das, obwohl die Stadt sehr attraktiv an der Mündung des Nord-Ostsee-Kanals in die Elbe liegt, wie Klüter betont. Er hält es für möglich, dass die Übernachtungszahlen im Seebad Lubmin von jährlich etwa 41.000 auf ungefähr 4.200 sinken.
In Klüters Augen besteht beim Steinkohlekraftwerk „Inkompatibilität mit der bestehenden Wirtschaftsstruktur an der Küste Ostrügens und Ostvorpommerns.“ Weiter schreibt der Forscher in einem fünfseitigen Papier, das er dem STAUN (staatliches Amt für Umwelt und Naturschutz) während des Anhörungsverfahrens zu Protkoll gab: „Für Lubmin würde eine solche Zukunft bedeuten, dass die privaten und von der öffentlichen Hand getätigten Investitionen in die touristische Infrastruktur von Ostvorpommern, des Ostteils von Rügen, in die von Swinemünde und Wollin entwertet würden.“
Quellen:
Nachtrag vom 11. Dezember, 10:38:
(Anmerkung: Das Bild auf der Startseite ist keine realistische Darstellung des Bauherren, sondern eine Darstellung der Kohlekraftwerk-Gegner. Die Sicht des Bauherrn haben wir hier dargestellt. Dort fehlt eine Rauchwolke allerdings vollständig.)