Caros Kulturbeutel

Ihr wollt wissen, was es im Juni für kulturelle Highlights gibt? In dieser ersten Ausgabe von Caros Kulturbeutel werden euch die passenden Tipps gegeben.

Greifswalder Koeppentage 2010 – Das Amerika der Autoren

"...noch in all seiner Fremdheit vertraut" Koeppen über New York

Wenn Schriftsteller auf Reisen gehen, kommen sie selten mit leeren Händen zurück. So kehrte Hermann Hesse beispielsweise mit einer Fülle an sinnlichen und spirituellen Eindrücken aus Indien zurück, von der viele seiner späteren Werke noch lange zehren sollten. Hemingway fand in Spanien, insbesondere im Stierkampf, eine nicht versiegende Quelle der Faszination und Inspiration. Im Auftrag des Süddeutschen Rundfunks reiste Wolfgang Koeppen 1958 von April bis Juni durch die USA und betrachtete das Land durch ein literarisches Prisma, das ihn unter anderem das „Kafka Amerikas“ in New York, Los Angeles und Chicago sehen ließ.

Diese Erlebnisse resultierten in einem zweiteiligen Radioessay und dem Buch Amerikafahrt, welches den Anstoß zum Thema der diesjährigen Koeppentage „Das Amerika der Autoren“ gab. Im Mittelpunkt werden dabei die literarische Konstruktion und Wahrnehmung eines „Amerika“ stehen. Darüber hinaus wird in diesem Jahr erneut der Wolfgang-Koeppen-Preis verliehen, dessen Preisträger nicht durch eine Fachjury, sondern durch den vorherigen Preisträger bestimmt wird.

Ausstellung zur “Amerikafahrt”

Eröffnet wird die Woche rund um den 104. Geburtstag des berühmten Schriftstellers am Freitag dem 18. Juni um 19 Uhr mit einer Ausstellung zu Wolfgang Koeppens Amerikafahrt im „Münchner Zimmer“, die dem Besucher anhand von  Reisedokumenten, Briefen, Büchern, Manuskripten und anderen persönlichen Gegenständen aus dem Nachlass Koeppens die Erlebnisse des Schriftstellers direkt vermittelt. (mehr …)

Gelebte Geisteswissenschaften: die Literaturzeitschrift “Flandziu”

Wer oder was ist „Flandziu”? „Ein Wesen”, so erläuterte seinerzeit vieldeutig der Schriftsteller Wolfgang Koeppen. Ein Produkt seiner expressionistischen Schreibphase, eingebunden in eine skizzenartige Szenenfolge.

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Aktuelle Ausgabe 1/2009 der Zeitschrift Flandziu mit dem Schwerpunkt "Alexandria und die Literatur der Moderne".

Bis heute ist die Herkunft unklar, es bleibt Koeppens Kunstwort, eine mythische Metapher. Und auch ein Verweis auf Koeppens klangliche und musikalische Schreibweise. Ist ein solches Mirakel ein passender Titel für eine Zeitschrift, die sich offiziell „Halbjahresblätter für Literatur der Moderne” nennt?

„Auf jeden Fall!”, meint der Greifswalder Professor für englische Literatur und Literaturstudien, Jürgen Klein, seit neuestem Verleger von Flandziu und nebenbei im Editionskommitee der Zeitschrift. „Flandziu ist prinzipiell offen für alle geisteswissenschaftlich Interessierten”, so Klein, „und die Autoren schreiben in ganz verschiedenen Stilformen.” Diese freie Kreativität bringe sicher auch das eine oder andere Rätselhafte hervor, schmunzelt Klein, aber natürlich nur auf den ersten Blick. (mehr …)

“Jeder müsste Koeppens Bücher lesen!”

webMoritz sprach mit dem Literaturwissenschaftler Jürgen Klein über Wolfgang Koeppen, die Bedeutung der Geisteswissenschaften und die Literaturzeitschrift Flandziu. Professor Jürgen Klein lehrt am Fachbereich Anglistik des Instituts für fremdsprachliche Philologien und ist Verlerger der Literaturzeitschrift “Flandziu” und des Koeppen-Jahrbuchs. Das Interview erscheint in gekürzter Form auch im moritz-Magazin 78.

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Literaturwissenschaftler Jürgen Klein: "Wir wollen den Menschen in Flandziu Denk- und Erlebnismöglichkeiten offen halten."

webMoritz: Ein Thema im aktuellen Heft von Flandziu ist der Begriff der „Freiheit”. Wie wird er entfaltet?

Prof. Jürgen Klein: Im neuen Heft von Flandziu tritt Freiheit in verschiedener Variation auf, einmal bei  Wolfgang Koeppen, dann kann man die Thematik  auch auf Ralf Dahrendorf beziehen oder aber auf die Nobelpreisrede von Jean-Marie Gustave Le Clézio. Diese drei Bezüge reflektieren auch die Intention von Flandziu. Sie zeigen, wie Flandziu sich als aktuelle moderne Zeitschrift in der heutigen Welt verstehen möchte. Koeppen hat immer auf das humanum abgehoben, aber nicht in einem simplifizierenden, ästhetisierenden Sinn. Er hat vielmehr sinngemäß in der berühmten Büchner-Preisrede gesagt: ‚Ein Schriftsteller darf sich nicht vor einen politischen Karren spannen lassen! Ein Schriftsteller muss immer frei sein und er muss ganz kritisch seine Meinung zu einer Gesellschaft sagen können. Damit es weiter geht, damit man weiter denken kann, damit man das Bessere für den Menschen erreichen kann.’ (mehr …)

Koeppentage vom 19. – 27. Juni in Greifswald

Wolfgang Koeppen ist wohl einer der berühmtesten Greifswalder und einer der wichtigsten deutschen Nachkriegsschriftsteller. Am 23. Juni wäre er 103 Jahre alt geworden. Anlässlich dieses Datums finden auch in diesem Jahr wieder die Koeppentage in Greifswald statt.

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Poster für die Koeppentage - Zum Vergrößern auf das Bild klicken.

Vom 19. bis 27. Juni wird mit Lesungen, Theateraufführungen, einer Ausstellung und vielen weiteren Veranstaltungen, dem vielfach ausgezeichneten Schriftsteller gedacht. Unter dem Thema  „Erzähltes Leben – Identität und Erinnerung in der Kunst” befasst sich die Veranstaltungsreihe in diesem Jahr mit dem Wirken von Koeppens Lebensgeschichte auf sein schöpferisches Tun, beispielsweise in seinem Werk Jugend.

Leider geht dieser Beitrag durch unseren Serverausfall in der vergangenen Woche verspätet online, dennoch wollen wir im Folgenden einen kurzen Ausblick auf die einzelnen Veranstaltungen werfen.

Der Kartenvorverkauf findet im Café Koeppen (03834-414189), im Antiquariat Dr. Ulrich Rose (03834-799297) und in der Greifswalder Stadtinformation (03834-521380) statt.

Ein kurzer Führer durch die Koeppentage (mehr …)