Zu Besuch bei der Kogge

Zu Besuch bei der Kogge

Neben mir werden blau-weiß-rote Schals durch die Luft gewirbelt, die Menschen um mich herum haben die pure Freude im Gesicht. Und ich stehe da – die Hände in den Manteltaschen und in mir ist Freude. Aber was war passiert?

Mein bisheriges Verhältnis zur Kogge

Aber springen wir an den Anfang. Mein Verhältnis zu Hansa Rostock war bisher kein leichtes. So hatte ich mich aus zwei Gründen nie wirklich mit dem Fußballverein beschäftigt. Als jemand, der in Niedersachsen aufgewachsen ist, war Hansa Rostock nicht der attraktivste Verein und ich wurde mit jungen Jahren Fan des FC St. Pauli. Ich beschäftigte mich also nur mit der Kogge, wenn diese wegen Fan-Ausschreitungen in der Presse war oder diese gegen St. Pauli spielte. Natürlich hatte ich hier immer die Rivalität der beiden Vereine im Hinterkopf und spätestens seit dem Derby im Februar 2023 eine klare Position zu den Fans von Hansa Rostock. Die bedeutende Mehrheit sind Chaoten, mit denen ich lieber nichts zu tun haben wollen würde.

Mein Stadionerlebnis

Ich hatte also eine gewisse Meinung über die Fans und der Verein interessierte mich eher wenig bis gar nicht. Nach einiger Überzeugungsarbeit und persönlicher Sympathien habe ich mich doch bereit erklärt, bei einem Hansa-Spiel ins Stadion zu gehen. Am Samstag bei der Partie gegen Wehen Wiesbaden war es dann so weit. Über das Spiel an sich braucht man nicht viel zu sagen, nur so viel: Fan wäre man wegen des Spiels nicht geworden. Am Ende steht eine 1:4 Heimniederlage auf der Anzeigetafel. Während des Spiels passierte aber etwas mit mir. Mich packte die Magie, die das Ostseestadion und die Hansa-Fans haben. Ging es mir am Anfang noch darum, möglichst nicht als „Event-Fan“ aufzufallen (hierfür lernte ich die Trikotnummern der Hansa-Spieler, damit ich zumindest mitreden konnte), war ich am Ende doch frustriert, weil Hansa nicht gut spielte, verdient verlor. Spätestens als die Kogge das zwischenzeitliche 1:3 erzielte, stand ich da – Hände in den Manteltaschen, neben mir wurden die Hansa-Schals durch die Luft gewirbelt. Die Menschen um mich herum hatten die pure Freude im Gesicht, und ich freute mich einfach mit. Die Hansa-Magie hatte mich gepackt. Nach dem Spiel stand eigentlich sofort fest, dass ich wiederkommen würde.

Ein häufiges Bild im Ostseestadion; die typischen Hansasticker

Meine Erkenntnisse

Zugegeben hat mich das Spiel eher weniger begeistert, das Erlebnis im Stadion mit der Stimmung hat insgesamt aber schon sehr Bock gemacht. Die Stimmung im Ostseestadion ist einzigartig. Mich hat zwar die Hansa-Magie während des Spiels gepackt, wirklich Fan bin ich aber nicht geworden. Besonders das Spiel hat da auch einen gewissen Anteil dran. Meine Sicht auf Hansa Rostock hat sich aber geändert. War meine Schwarz-Weiß-Sicht auf die Fans der Kogge doch deutlich zu einfach. Hier braucht es, wie in einigen Lebensbereichen auch, Grautöne. Als „Event-Fan“ komme ich aber immer gerne ins Ostseestadion. Hoffentlich mit einem besseren Spiel beim nächsten Mal.

Beitragsbild: Jan-Niklas Heil


Zur Person des Autors

Adventskalender Türchen 7: Unsere Weihnachtswünsche

Adventskalender Türchen 7: Unsere Weihnachtswünsche

Einige machen ihren Wunschzettel schon Monate im Voraus und andere erst kurz vor Heiligabend. Für manche fällt die Entscheidung, etwas zu finden, was man sich wünscht, ziemlich einfach und für andere ist es eine Mammutaufgabe. So oder so, der eigene Wunschzettel muss am Ende stehen. Was sich unsere Redakteur*innen so dieses Jahr wünschen, erfahrt ihr in Türchen Nummer sieben unseres Adventskalenders.

Der Wunschzettel des webmoritz.

Lucas:
Da die Suche nach möglichen Weihnachtsgeschenken bei mir selbst meistens länger dauert, als für meine Familie, hab ich tatsächlich gar nicht so viel zu bieten für diesen Wunschzettel. Was sich jetzt zuletzt ergeben hat, aber vielleicht auch etwas öde ist, ist der Wunsch nach einer neuen Pfanne, da meine jetzige so langsam aber sicher davor ist, ihre letzten Fischstäbchen zu braten und das Zeitliche zu segnen. Darum bräuchte ich tatsächlich eine neue. Außerdem brauchen wir beim webmoritz. ja auch immer Top-Equipment, um weiterhin schmackhafte Artikel für euch kochen zu können 🙂

Ida:
Eigentlich macht mir das Beschenken immer viel mehr Spaß, als Materielles geschenkt zu bekommen. Dieses Jahr habe ich aber tatsächlich eine Idee für meinen „Wunschzettel“. Eine Wärmflasche. Ich bin grade nach Greifswald gezogen und eine Wärmflasche stand nicht auf meiner Packliste, hätte aber dringend drauf gemusst.

Simon:
Für mich persönlich würde ich mir wünschen, dass die Ideen für materielle Wünsche mir mal vor Weihnachten anstatt wie sonst im März oder August in den Sinn kommen. Jetzt sitze ich wie jedes Jahr grübelnd da und weiß nicht, was ich dem Christkind mitgeben soll. Dabei hatte ich im Laufe des Jahres sicherlich schon viele Ideen…

Im Rückblick auf dieses Jahr fällt mir noch ein zweiter Wunsch ein. Für das Miteinander im ganzen Land würde ich mir wünschen, dass wir viel häufiger so ein Miteinander wie während der Fußball-Europameisterschaft im Sommer haben. Der Fokus auf das Positive, Ermutigen statt zu meckern, sowie der Zusammenhalt on großen Teilen der Gesellschaft: Es wäre doch schön, wenn es dafür nicht einen Ball und 22 Millionäre auf dem Platz bräuchte. Diese Wochen im Juni und Juli haben jedenfalls ein Beispiel gegeben, an dem man sich stimmungstechnisch in Deutschland orientieren sollte. 

Allan:
Ich habe momentan keine wirklichen Weihnachtswünsche, da ich eigentlich nicht wirklich etwas brauche. Insofern lasse ich mich einfach überraschen und hoffe, dass ich etwas bekommen werde, was mir gefällt.

Ida:
Ganz standardisiert und auch aus persönlichen Gründen wünsche ich mir und euch, dass alle eure Liebsten gesund bleiben bzw. es werden. Oft unterschätzt im Alltag, ist Gesundheit eines der größten Reichtümer, die es gibt. Weihnachten ist ein Fest der Freude und des Zusammenkommens, da kann so ein kleines Weihnachtswunder Leben verändern.

Nessa:
Ich wünsche mir, ein schönes Weihnachtsfest mit wenig Stress und vielen schönen Momenten mit der Familie. Es gibt wenig Materielles was ich mir wünsche. Eigentlich bin ich auch recht zufrieden gerade. Ein bisschen weniger Stress wäre schon aber das okay.

Lucas:
Ich wünsche mir, dass alle ein besinnliches und frohes Weihnachtsfest mit ihrer Familie oder mit ihren Liebsten feiern können. Ein friedliches Weihnachtsfest ist das beste Geschenk, was man sich wünschen kann. Niemand möchte die Festtage alleine oder im Zwiespalt mit der Familie verbringen müssen, daher wünsche ich allen, die diesen Artikel lesen ein fröhliches und liebevolles Weihnachtsfest.

Unsere Redaktion scheint nicht wirklich materialistisch sein, wenn man mal so über die ganzen Wünsche rüber liest. Wer hier noch auf der Suche war nach eigenen Ergänzungen für den Wunschzettel, wird hier glaube ich nicht fündig. Was wir aber zu Genüge bieten können, sind ganz viel Liebe, Wohlsein, Gesundheit und Ruhe für die kommenden Festtage. Vielleicht haben einige von euch ja noch andere kreative Weihnachtswünsche. Schreibt uns diese gerne in einem Kommentar.

Beitragsbild: Vanessa Finsel

 

Eine Liebeserklärung an die olympischen Spiele

Eine Liebeserklärung an die olympischen Spiele

Die Olympischen Sommerspiele in Paris haben begonnen und ich freue mich wie eine Weltmeisterin! Hier findet ihr ein bisschen Hintergrundwissen zu den Spielen und Gründe dafür, sich mit mir über Olympia zu freuen.

Lorbeerkranz, Olivenkranz und Selleriekranz – antike Vorgänger

Die Olympischen Spiele sind das größte Sportereignis weltweit – und das älteste. Der Name und die Tradition der Wettkämpfe sind aus der Antike überliefert. Zu Ehren der griechischen Götter wurden sportliche Wettkämpfe an bestimmten religiösen Kultstätten abgehalten, an denen Kämpfer aus ganz Griechenland – deshalb auch der Name „panhellenische Wettkämpfe/Spiele“ – anreisten und gegeneinander kämpften. Die Spiele fanden zwischen 776 v. Chr. und 393 n. Chr. im griechischen Olympia, Delphi, Korinth und Nemea statt, waren verschiedenen Göttern gewidmet und wurden auch unterschiedlich oft abgehalten. Die Olympischen Spiele ehrten Zeus und eröffneten den als ‚Olympiade‘ bezeichneten Vierjahreszyklus. Die phytischen Spiele in Delphi ehrten im dritten Jahr einer Olympiade den Gott Apollon, die nemeischen Spiele galten wieder Zeus, jeweils im zweiten und vierten Jahr einer Olympiade und die isthmischen Spiele in Korinth waren Poseidon im jeweils ersten und dritten Jahr gewidmet. Die Disziplinen variierten von Ort zu Ort, wie auch die Siegerehrung. Wir haben sicher alle schon einmal gehört, dass die Olympioniken (d.h. die Gewinner der Olympischen Spiele) mit einem Lorbeerkranz gekürt wurden. Tatsächlich gab es diesen Lorbeerkranz lediglich in Delphi, in Olympia bekamen die Sieger einen Olivenkranz. In Korinth wurde zunächst ein Holunder- und später ein Fichtenkranz überreicht und Sieger in Nemea bekamen einen Selleriekranz. Ich frage mich ob die Sieger auch immer in die Kränze reingebissen haben, wie es die modernen Olympionik*innen mit ihren Medaillen tun…

Obwohl die Spiele von der Olympischen Waffenruhe und friedlichem Wettstreit gekennzeichnet waren, sahen sie anfangs noch sehr militärisch aus. Die Teilnehmer kämpften nämlich in voller Kriegsmontur gegeneinander. Später aber wurde ein Bekleidungsverbot ausgesprochen, welches ab den 95. Olympischen Spielen (400 v. Chr.) sogar für die Trainer galt, weil sich bei den Spielen zuvor nämlich eine Frau als Trainer eingeschlichen hatte, obwohl es (verheirateten) Frauen verboten war, die Spiele anzuschauen. Dabei konnten Frauen sogar Olympiasiegerinnen werden: Kyniska aus Sparta war die Besitzerin der Pferde, die 396 und 392 v. Chr. den Sieg im Viergespannrennen holten. Sie gilt bis heute als die früheste weibliche Olympiasiegerin.

Die Wettkämpfe wurden in athletische, musische und hippische Wettkämpfe unterteilt, wobei letztere die Pferderennen bezeichnen. Die bekanntesten musischen Wettkämpfe fanden in Delphi statt – kein Wunder, denn der Gott Delphis, Apollon, war der Gott der Künste. Bei den phytischen Spielen gab es also neben Schauspiel-, Tanz- und Malwettbewerben Disziplinen wie: „eine Hymne an den Gott Apollon“ und „Flötenspiel mit und ohne Gesang“. Ich gehe davon aus, dass bei den musischen Wettkämpfen andere Männer als bei den athletischen Wettkämpfen angetreten sind, finde aber auch den Gedanken von der Kombination sehr witzig: Stellt euch mal vor, Usain Bolt müsste vor dem Wettrennen an einem Rapbattle teilnehmen oder Malaika Mihambo würde nach dem Weitsprung eine Gitarre hervorholen und anfangen Wonderwall zu singen!

Im Jahr 394 n. Chr. verbot der römische Kaiser Theodosius I. alle heidnischen Zeremonien, wozu auch die verschiedenen Spiele zählten. Wie sehr sich die Griechen an dieses Verbot gehalten haben ist unklar, denn archäologische Untersuchungen haben Hinweise darauf gefunden, dass noch im 6. Jahrhundert Wettkämpfe in Olympia stattfanden, wenn auch in bescheideneren Maßen. Aber spätestens mit der slawischen Landnahme in Griechenland im frühen 7. Jahrhundert war es dann erstmal vorbei mit den olympischen Spielen.

Die olympischen Spiele der Neuzeit

Die Faszination von Olympia, überliefert durch antike Schriften und, nach der Wiederentdeckung der Olympischen Spielstätte 1766 und dem Beginn der archäologischen Arbeiten 1875, durch zahlreiche Artefakte, hielt sich über mehrere Jahrhunderte. Zahlreiche Versuche, die Spiele wiederzubeleben, wurden unternommen. Baron Pierre de Coubertin gründete 1890 das International Olympic Committee und kreierte das Format, das wir heute noch kennen: Olympische Spiele, alle vier Jahre im Sommer und jedes Jahr in einem anderen Land.

Die ersten Olympischen Spiele der Neuzeit fanden 1896 in Athen statt: 241 Athleten aus 14 Ländern kämpften in 43 Events gegeneinander. Vier Jahre später in Paris waren es bereits 95 Events, in denen 997 Athlet*innen (22 Frauen) aus 24 Ländern antraten. Die Olympischen Spiele gewannen an Popularität und wuchsen stetig zu den Ausmaßen, die sie heute haben, jedoch nicht ohne Schwierigkeiten. Bereits nach zwanzig Jahren, also nur fünf Spielen, mussten die Spiele das erste Mal ausfallen, denn Berlin, der geplante Austragungsort, war 1916 mit anderen Dingen beschäftigt, genau wie Tokio im Sommer 1940 und London 1944. Genau genommen sind die diesjährigen Sommerspiele auch erst die dreißigsten Sommerspiele, aber die durch die Weltkriege verhinderten Spiele werden mitgezählt, also schreibt sich Frankreich die 33. Austragung Olympias auf die Fahne.

1921 kamen die Veranstalter der Olympischen Spiele dann auf die Idee, eine Winterversion der Spiele zu veranstalten, inspiriert von den skandinavischen Nordiska Spel (Nordic Games), bei denen Wettkämpfe u.a. im Skilaufen und -springen, Eishockey und -kunstlaufen abgehalten wurden. Zunächst sollten die Winterspiele immer im gleichen Jahr und im gleichen Land wie die Sommerspiele stattfinden, aber inzwischen hat es sich etabliert, die Spiele zwei Jahre vor (bzw. nach) den Winterspielen in einem anderen Land als die Sommerspiele zu organisieren. Die nächsten olympischen Winterspiele werden im Februar 2026 in Italien stattfinden. Die Paralympics gibt es seit 1960; dieses Jahr werden die paralympischen Spiele vom 28. August bis zum 8. September in Paris stattfinden.

Die 33. olympischen Sommerspiele in Paris

Vom 26. Juli bis zum 11. August werden ca. 10.500 Athlet*innen aus 206 Ländern in 32 Sportarten gegeneinander antreten. Das deutsche Team hat 471 Sportler*innen nach Frankreich geschickt, darunter sechs Athlet*innen aus MV: zu den Olympischen Spielen fahren Jette Müller (eine Wasserspringerin aus Rostock), Max John (Ruderachter aus Rostock) und Claudine Vita (Diskuswerferin aus Neubrandenburg) und zu den Paralympics fahren die Judokämpferin Ramona Brussig aus Schwerin, der Ruderer Marcus Klemp aus Rostock und die Leichtathletin Lindy Ave aus Greifswald. Bei den verschiedenen Veranstaltungen werden Millionen von Zuschauenden erwartet. Livestreams und Tageszusammenfassungen gibt es dann in der ZDF Mediathek (allerdings erstmal nur für Olympia, wo man die Paralympics schauen kann, ist mir noch nicht klar).

Die offizielle Eröffnung der Olympischen Spiele ist zwar am Freitag, den 26. Juli, tatsächlich begannen die ersten Wettkämpfe aber bereits am Mittwoch, den 24. Juli. Am Mittwoch fanden gleichzeitig die Fußball- und Rugbyspiele der Männer statt und am Donnerstag ging es mit Rugby (Männer) und Bogenschießen weiter. Am Donnerstag waren beim Fußball und Handball (Frauen) auch deutsche Athletinnen dabei. Die Eröffnungsfeier nimmt den gesamten Freitag in Beschlag, aber am Samstag geht es sehr vielseitig weiter. Unter anderem finden die Qualifikationen im Turnen (Männer) und im Skaten statt. Einen detaillierten Zeitplan findet ihr hier.

Obwohl die Olympischen Spiele der Neuzeit bereits zum dritten Mal in Paris stattfinden, gibt es auch dieses Jahr wieder einige Neuerungen: Zum ersten Mal sind Break Dance und Kitesurfen Olympische Disziplinen und bei den Disziplinen Skaten, Surfen und Sportklettern, die bei den Sommerspielen in Tokyo eingeführt wurden, wurden die Regeln und Wettkämpfe überarbeitet. Die Surfwettbewerbe gehen auch deshalb in die Olympische Geschichte ein, weil sie zum Teil (das Wellensurfen) in Tahiti stattfinden und damit einen neuen Rekord für die größte Distanz (15 000 km) zwischen der Gastgeberstadt und dem Wettbewerbsort aufstellen.

Der Großteil der Wettbewerbe findet in Paris statt, einige wurden jedoch ausgelagert. In Versailles finden die Reitwettbewerbe statt, gesegelt, kite- und windgesurft wird im mediterranen Marseille, und Handball wird in Lille, im Nordosten Frankreichs, gespielt. Dabei weckt kein Veranstaltungsort so viel Aufsehen wie die Seine. Der Fluss, der sich durch die französische Hauptstadt schlängelt, soll nicht nur Bühne für die Eröffnungszeremonie sein, sondern auch Arena für die Triathlet*innen und Marathonschwimmer*innen. Dabei war seit rund 100 Jahren das Baden im Fluss verboten. Grund dafür ist die geringe Wasserqualität, genauer gesagt die hohe Belastung durch Krankheitserreger. Bei starkem Regen und hohem Wasserstand ist es besonders schlimm und der dabei entstehende Gestank trägt zum schlechten Image der Seine bei. Frankreich hat 1,4 Milliarden Euro in Projekte zur Reinigung der Seine investiert, in Kläranlagen, Abwassersysteme und Regenrückhaltebecken in und um Paris. Diese Maßnahmen sollen die Wasserqualität stark verbessern, sodass nicht nur die Athlet*innen, sondern langfristig auch die Pariser*innen, dort schwimmen können sollen. Der langfristige Erfolg der Maßnahmen ist noch unklar. Noch Anfang des Monats konstatierten Behörden eine hohe Bakterienlast. Auch starker Regen würde eine örtliche oder zeitliche Verlagerung für die Olympischen Wettkämpfe aufgrund der verschlechterten Wasserqualität erfordern.

Warum ich mich (trotzdem) auf die Olympischen Spiele freue

Bis jetzt war dieser Artikel viel Fakt und wenig Liebeserklärung, und es ist schwer, nach Beschreibung der Seine-Problematik den Bogen zu positiven Aspekten der Spiele zu spannen, aber nicht unmöglich. Denn hinter den Bemühungen für den spektakulären Austragungsort für den Schwimmmarathon kann man die Funktion der Olympischen Spiele als Motor für Erneuerung und Nachhaltigkeitsbemühungen erahnen. Natürlich ist es schwierig, ein solches Massenevent mit Millionen von erwarteten Zuschauer*innen nachhaltig zu gestalten, aber es scheint von Seite der Organisation auf jeden Fall ein Bewusstsein für die Problematik zu geben: 95% der Wettkampfstätten waren bereits vorhanden sodass nur wenig neugebaut wurde, und bei dem neugebauten Olympischen Dorf wurden auch viele Arbeitsplätze vor Ort geschaffen. Und wenn es gelingt, durch den Bau des Olympischen Dorfes die Wohn- und Lebenssituation in dem Pariser Vorort langfristig zu verbessern und die Seine zu einem Ort für Sport und Erholung zu machen, ist das durchaus positiv!

Mit den Bildern von Horden von Fußballfans im Hinterkopf erhoffe ich mir ein weniger nationalistisch aufgeladenes Sportereignis. Zwar sind Nationalzeichen in Form der Flaggen überall (übrigens wunderbar zum Flaggenlernen!), aber bei Olympia steht nicht das Land, sondern die Einzelperson und ihre sportliche Leistung im Fokus. Wen ich anfeuere, entscheide ich bei jedem Wettkampf neu, und die Flagge hinter dem Namen spielt eine geringere Rolle als das Charisma, das die Athlet*innen an den Start bringen.

Über den Sport lernt man ständig neue Athlet*innen kennen und bekommt eine neue Perspektive auf fremde Länder. Wusstet ihr zum Beispiel, dass Fiji seit Einführung der Rugby-Disziplin (Männer) immer Gold gewonnen hat? Oder das Südkorea seit 1988 immer beim Bogenschießen gewonnen hat? Aus Sportarten wie Rugby kann man das Erbe des Commonwealth erkennen und aus Disziplinen wie Segeln und Surfen die geographischen Merkmale der Länder. Und mit Ländern, von denen man zuvor wenig oder vor allem Negatives gehört hat, verbindet man auf einmal bestimmte Sportler*innen und Sportarten.

Der Olympische Traum besagt, dass jede*r mit genügend Talent und Einsatz Olympiasieger*in werden kann. Und auch wenn mir bewusst ist, dass die Teilnahme an den Olympischen Spielen ein großes Privileg ist – nicht jede*r kann sich das Training und teures Equipment leisten, von den Kosten der Anreise zu Olympia und anderen Wettbewerben mal ganz zu schweigen – möchte ich gerne an diesem Traum von Chancengleichheit festhalten.

Olympia ist voll von inspirierenden Geschichten und Personen, wie die Schwimmerin Yusra Mardini, die aus Syrien flüchtete und 2016 in Rio an den olympischen Spielen teilnahm. Die meisten Sportler*innen mussten hart für ihren Sieg arbeiten, viele hatten mit schwerwiegenden Verletzungen zu kämpfen und inspirieren Zuschauer*innen und junge Fans weltweit, nicht aufzugeben. Weiterhin zeigen die Olympinik*innen, dass Sportlichkeit viele Formen hat.

Das beste an Olympia ist die große Menge an Events: 32 Sportarten und 48 Disziplinen. Irgendetwas Interessantes kann man dabei immer finden, und oft wird man überrascht, was man interessant findet. Außerhalb von Olympia wäre ich wohl nie auf die Idee gekommen, mir Rugby- oder Hockeyspiele anzuschauen, aber jetzt bin ich ein großer Fan – auch wenn ich Rugby immer noch nicht ganz verstehe.

Gerade solche Sportarten, die man eher nicht aus dem Schulsport kennt – Breaking, Skateboarding, Schießen, Synchronschwimmen, Surfen – faszinieren mich sehr, außerdem macht es eine große Freude sich diese Sportarten mit Freund*innen anzuschauen und seine eigenen Regeln aufzustellen. Während der Olympischen Spiele kann man alles zur Olympischen Disziplin machen, dann machen auch die langweiligsten Aufgaben Spaß: Sportstaubsaugen, Kunstspülen und Synchronwäscheaufhängen; die Redaktionsarbeit wird zum moritz.schen Fünfkampf (Tickern, Layouten, web.woche, Schreiben und Lektorieren). Der Zauber von Olympia ist überall und ich weiß: Egal wer wie viele Medaillen gewinnt, es wird ein Sommermärchen.

Beitragsbild: Braden Collum auf Unsplash


Zur Autorin

Eine Liebeserklärung an die Europameisterschaft 2024

Eine Liebeserklärung an die Europameisterschaft 2024

Habt ihr jemals erlebt, wie Millionen von Menschen weltweit ihre Atemzüge synchronisieren, wenn der Ball über den Rasen fliegt? Wie sie gespannt vor den Bildschirmen sitzen, wenn ihre Lieblingsmannschaften bei der Europameisterschaft um den Titel kämpfen? Wie die Farben der Flaggen die Straßen schmücken und die Stadien mit Jubel erfüllt sind? Die Europameisterschaft ist nicht nur ein sportliches Turnier, sondern auch ein Fest der Emotionen, der Gemeinschaft und der Leidenschaft. In den Straßen hallen die Hymnen wider, die Farben der Flaggen füllen die Stadien und die Herzen der Fans schlagen im Rhythmus der Spiele. Es ist ein Spektakel, das uns alle vereint und unsere Leidenschaft für den Fußball auf die größte Bühne Europas bringt.

Die Europameisterschaft ist nicht nur ein sportliches Ereignis – sie ist auch ein Fest der Leidenschaft, das Millionen von Menschen weltweit vereint. Wenn nationale Teams aus ganz Europa auf dem Feld gegeneinander antreten, erleben wir die Magie des Spiels auf eine einzigartige Weise. Der Jubel der Fans, die Nervenkitzel der Spiele und die unvergesslichen Momente machen die EM zu einem der aufregendsten Ereignisse im Sportkalender.

Es ist die Zeit, in der Fans weltweit sich mit ihren Wurzeln verbunden fühlen, die Farben ihrer Nationen tragen und ihre Teams mit ganzer Kraft unterstützen. Selbst diejenigen, die normalerweise nicht viel mit Fußball am Hut haben, finden sich plötzlich vor dem Bildschirm wieder, jubeln und leiden mit ihren Teams mit. Es ist die Magie des Fußballs, die uns in ihren Bann zieht. Die Vorfreude, wenn das erste Spiel angepfiffen wird und die Spannung, wenn die letzten Minuten eines Matches herannahen und alles auf dem Spiel steht. Diese Momente, wenn das Herz schneller schlägt und die Nervosität greifbar wird, zeigen, wie tief Fußball in unsere Seele eindringen kann.

Die Europameisterschaft ist nicht nur ein sportliches Ereignis, sondern ein Fest der Kulturen und Traditionen. Sie bringt uns näher zusammen, lässt uns unsere Wurzeln feiern und erinnert uns daran, dass wir Teil einer großen europäischen Familie sind. Ob in den heimischen Wohnzimmern oder den überfüllten Fanmeilen, die Atmosphäre ist elektrisch und die Freude ansteckend.

Für viele ist die Europameisterschaft ein Moment der nationalen Identität. Wenn die Hymnen erklingen und die Spieler ihre Trikots mit Stolz tragen, spüren wir die Verbundenheit zu unserer Heimat und zu unseren Landsleuten. Es ist ein Gefühl der Einheit, das über die Grenzen hinausgeht und uns zusammenführt, unabhängig von Sprache, Religion oder Politik. Die Europameisterschaft ist auch eine Zeit der Geschichten und der Legenden. Von den heldenhaften Toren bis zu den dramatischen Elfmetern – jedes Spiel erzählt seine eigene Geschichte, die Millionen von Menschen auf der ganzen Welt fasziniert und bewegt. Wir teilen die Siege und die Niederlagen, die Freuden und die Tränen und schaffen Erinnerungen, die ein Leben lang halten.

Wenn das Turnier seinen Höhepunkt erreicht und die besten Teams um den Titel kämpfen, ist es wie ein episches Drama, das uns gefangen nimmt und nicht mehr loslässt. Wir fiebern mit unseren Lieblingsspielern mit, bewundern ihre Fähigkeiten und feiern ihre Erfolge.

Während sich die Europameisterschaft 2024 langsam dem Ende nähert, steigt die Spannung ins Unermessliche. Wer wird wohl am 14. Juli im Finale triumphieren und den begehrten Pokal in die Höhe stemmen? Während wir auf das große Finale warten, werden wir weiterhin mitfiebern, mitjubeln und jeden magischen Moment dieses Turniers in vollen Zügen genießen. Lasst uns den Zauber der Europameisterschaft genießen und die Liebe zum Fußball in all ihren Facetten zelebrieren. Denn Fußball ist nicht nur ein Spiel – er verbindet uns, inspiriert uns und erinnert uns daran, dass wir gemeinsam stark sind! Und während wir uns auf die spannenden finalen Spiele der Europameisterschaft vorbereiten, stimmen wir uns musikalisch ein. Was passt besser dazu als Peter Schillings „Major Tom“? 🙂

Beitragsbild: Mario Klassen auf Unsplash


Zur Person der*des Autor*in

Hochschulsport im Sommersemester

Hochschulsport im Sommersemester

Es weht wieder einmal ein frischer Wind durch unser Greifswald, na gut, windig ist es hier eigentlich sowieso immer, aber jedenfalls steht das Sommersemester vor der Tür. Mit dem Beginn des neuen Semesters stehen euch auch wieder eine Reihe an Sportkursen der Uni zur Verfügung.

Wie jedes Semester bietet der Hochschulsport der Universität Greifswald eine Reihe an verschiedensten Sportarten für die Studierendenschaft an, um sich neben dem Studium auch körperlich fit halten zu können. Zudem sind die Kurse für uns Studis dabei auch preislich sehr gut bezahlbar. Bei dem breitgefächerten Angebot an Sportkursen sollte jede*r etwas Interessantes entdecken können. Neben den Klassikern wie Fußball, Volleyball oder diversen Kampfsportarten wie Kung Fu oder Karate gibt es auch wieder ein paar neue Angebote. Dazu gehören diesmal unter anderem Parkour, Afrodance oder auch inklusive Sportarten, wie Para Tischtennis. Wer gerne auch etwas kompetitiver Sport betreiben möchte, kann sich in einer der 5 Uni-Ligen beweisen. In den Sportarten Fußball, Volleyball, Beachvolleyball, Tischtennis  und Basketball wird es dieses Semester die Möglichkeit geben, sich in einem sportlichen und fairen Wettkampf miteinander zu messen. Wenn ihr euch einen genaueren Einblick über das komplette Angebot verschaffen wollt, dann schaut doch mal bei der Seite des Hochschulsports vorbei.

Die Anmeldung für die Kurse beginnt am Sonntag, den 07. April ab 18 Uhr. Behaltet die Uhrzeit gut im Kopf, denn die Plätze in den Kursen sind meistens recht schnell vergeben. Entscheidet euch daher am besten schon im Vorhinein, welche Kurse ihr gerne besuchen würdet, damit ihr euch am Sonntag auch direkt um 18 Uhr anmelden könnt. Für die Einschreibung in die Sportkurse benötigt ihr neben eurem Namen und eurer Adresse auch eine gültige E-Mail-Adresse, wie auch Telefonnummer und zu guter Letzt auch noch eure IBAN. Haltet alles parat, damit die Anmeldung schnell und ohne Probleme vonstatten gehen kann. Die Anmeldung erfolgt logischerweise über die Seite des Hochschulsports. Alle weiteren Infos werdet ihr auch genau dort finden.

Das Wichtigste auf einen Blick:
Was? Anmeldung für Hochschulsportkurse
Wann? Sonntag, den 7. April, ab 18 Uhr
Wo? Auf der Seite des Hochschulsports

Beitragsbild: Tim Mossholder auf Unsplash


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