Greifswald bekommt 3D-Kino

Bis zum Ende des Jahres wird im Cinestar-Kino in Greifswald ein Kinosaal mit 3-D Technik ausgestattet. Der webMoritz blickt zurück auf über 100 Jahre Kino-Tradition in Greifswald – und wirft einen Blick in die Zukunft.

Kinos in Greifswald, Alexander Kendzia

Standorte der ehemaligen Kinos in Greifswald

Das Greifswalder Kino hat eine über hundertjährige Tradition. Angefangen hat alles in einem kleinen Raum mit wenigen Sitzplätzen. Kurz nach der Jahrhundertwende gab es sogar für einige Jahre Kinofilme im Stadttheater zu sehen. Seine Blütezeit erreichte das Kino allerdings erst in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts. Gleich drei Kinos, die alle ein und derselben Familie gehörten, unterhielten das Greifswalder Publikum mit Kinofilmen. Nach dem zweiten Weltkrieg wurden die Kinoeigentümer enteignet. Mit dem Bau der Dompassage kam auch ein Multiplex-Kino der “Cinestar”-Gruppe nach Greifswald und ist seither der einzige „Filmpalast“ der Stadt. (mehr …)

Dompassage: Kommt nun der Aufschwung?

Die Eigentümergesellschaft der Dompassage ist insolvent. Wie es mit der seit Jahren schwächelnden Dompassage trotzdem weitergehen könnte, erfuhr webMoritz in einem Gespräch mit dem Centermanager Ralf Müller.

Das Logo der Dompassage.

Seit 1997 ist die Dompassage ein fester Bestandteil der Greifswalder Einkaufsstraße “Lange Straße”. Anfangs lief das Geschäft,  doch in den letzten Jahren wurde die Passage durch Leerstände und Nischen-Geschäfte immer unattraktiver. Diese Entwicklung sei durch eine Fehlentscheidung eingeläutet worden, glaubt Ralf Müller, Center-Manager der Passage. Damals habe das Center-Management einen „Ankermieter“ ziehen lassen, einen großen Elektronikeinzelhändler. Der hatte eine Mietsenkung gefordert. Ralf Müller: „Wäre das Management damals auf den Mieter zugegangen und hätte den Mietpreis gesenkt, dann wäre der Mieter wahrscheinlich nicht gegangen. In anderen Centern war man schlauer.“

Seit 2006 steuert Müller das Center durch schwierige Gewässer. Nach dem Absprung des Elektronikmarktes wurde es immer schwerer, die Mieter im Center zu halten und neue zu finden. Weitere wichtige Mieter, eine Apotheke und ein Frische-Markt, mussten aufgrund schlechter Geschäfte ebenfalls schließen.

Neue Website ist in Planung

Das Einkaufscenter sah sich in den letzten Jahren starker Kritik ausgesetzt. So wurde in der Ostseezeitung in Kommentaren der Redaktion und in Leserbriefen darauf hingewiesen, dass neue Wege beschritten werden müssten um die Passage vor dem Aus zu bewahren. Auch in der lokalen Blogszene äußerte sich Jockel Schmidt auf seinem Fleischervorstadtblog zur Dompassage. Ein berechtigter Kritikpunkt seinerseits ist die fehlende Internetpräsenz der Dompassage. Darauf will Ralf Müller nun eingehen: „Dass die Dompassage zurzeit keine Internetseite hat ist nicht zeitgemäß. Wir sind dabei und hoffen im Laufe des Jahres einen Internetauftritt auf die Beine zu stellen. Angebote sind bereits eingeholt.“ (mehr …)

Das Magazin am Mittwoch

Es ist wieder soweit. Wie jeden Mittwoch verlosen wir auch heute wieder 5 mal 2 Kinokarten für “Vincent will Meer” am Sonntag um 20.15 Uhr im bekannten CineStar. Außerdem hat Stefanie Holke die Diskussion um das alte Postgebäude für euch zusammen gefasst. Die Veranstaltungstipps geben einen Überblick über die wichtigsten Events heute in Greifswald. Nicht zu vergessen die Spotlights aus greifswald und Mecklenburg-Vorpommern. Seid gespannt und haltet die Telefonhörer in Reichweite.

Französische Woche im Greifswalder Kino

Am 22. Januar startet im Greifswalder Cinestar in der Dompassage die schon traditionelle französische Filmwoche. Drei Produktionen des westlichen Nachbarn (teilweise in Kooperation mit anderen Ländern) werden in Originalsprache mit deutschen Untertiteln gezeigt.

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Englisches Filmplakat von "Train de vie"

Train de vie

Den Anfang macht am Freitag die Tragikkomödie “Train de vie” (Zug des Lebens) aus dem Jahr 1998 – der Debütfilm des französisch-rumänischen Regisseurs Radu Mihaileanu. Darin geht es um die fiktive Geschichte eines kleinen osteuropäischen Örtchens im Jahre 1943. Um der Deportation der jüdischen Bevölkerung durch die Nazis zu entgehen entwickeln die Bewohner einen tollkühnen Plan. Mit einem falschen Deportationszug wollen sie über die Sowjetunion nach Palästina fliehen. Auf dem Weg nach Russland werden sie sowohl von Nazis und Widerstandskämpferngleichermaßen in Bedrängnis gebracht und auch im Zug selbst geraten die Emotionen in Wallung. Der Film gewann Publikumspreise in Cottbus und Salt Like City (Sundance Film Festival) sowie den goldenen Löwen von Venedig als bester Debütfilm.

“Train de vie” läuft am Freitag und Sonntag um 20:15 Uhr, Montag um 9:30 Uhr, Dienstag um 9 Uhr und am Mittwoch um 17 Uhr.

Mon meilleur ami

Ab Sonntag läuft in insgesamt fünf Vorstellungen die Komödie “Mon meilleur ami” (Mein bester Freund). Der bekannte französische Autorenfilmer Patrice Leconte erzählt darin die Geschichte des Antiquitätenhändlers Francois (Daniel Auteuil), der seit Jahren seine Arbeit vor sein Privatleben stellt. Dementsprechend wird ihm zu Beginn des Films klar, dass sämtliche seiner vermeintlichen Freunde wohl eher Bekannte oder Geschäftspartner sind. Nach einer Wette mit seiner Kollegin muss Francois schnellstmögliche echte Freundschaften schließen. Mit seinem Grundsatz “Bei Geld fängt die Freundschaft an” kommt er jedoch nicht weit. Also engagiert er den gebildeten wie überall beliebten Taxifahrer Bruno (Dany Boon – Willkommen bei den Sch’tis) um ihm zu zeigen wie man Freunde gewinnt. (mehr …)

Kinokritik: 12 Meter ohne Kopf – Matthias Schweighöfer in Greifswald

Im Rahmen einer Darstellertour zum Film „12 Meter ohne Kopf – Störtebecker“ kamen die Protagonisten Matthias Schweighöfer und Ronald Zehrfeld mit Regisseur Sven Tadicken am 13. Dezember auch nach Greifswald.

Zuerst konnten die Zuschauer im ausverkauften Kinosaal den Film sehen. Er handelt, wie der Titel bereits vermuten lässt, um das Leben und die Legenden von und um den Piraten Klaus Störtebeker. Zwölf Meter, so heißt es legendenhaft, sei Störtebeker nach seiner Köpfung noch gelaufen. Nur weniges ist aus dem Leben des Seeräubers überliefert, nicht einmal der Geburtsort. In Wismar steht ein mögliches Geburtshaus Störtebekers. Auch die Umstände seines Todes bleiben verschleiert. Mit dem Nicht-Wissen spielt der Film und zeigt auf größtenteils amüsante Art, wie die Legenden zu Stande kommen. Daneben steht auch die Freundschaft Störtebekers (Ronald Zehrfeld) zu seinem Mitstreiter Gödeke Michels, hier überzeugt Matthias Schweighöfer, im Mittelpunkt.

Im Film geht es um das letzte Lebensjahr Störtebekers, in dem er Höhen, aber noch viel mehr Tiefen durchmacht. Das Ganze soll die erste deutsche Piratenkomödie sein. Komisch ist der Film an einigen Stellen, daneben aber auch melancholisch und hin und wieder langatmig. Das reißen aber unter anderem die Kulissen wieder raus. Gedreht wurde beispielsweise in Stralsund – das Rathaus mag einem bekannt vorkommen – und auf der Nordsee. Doch wirkt der Film stellenweise wie die deutsche Version von „Fluch der Karibik“: Ständig wechselnde Schauplätze, viele Stunts und Konflikte mit den Herrschenden, dazwischen flotte und derbe Sprüche. Den Kampfruf „Fick die Hanse“ hört der Zuschauer nicht nur einmal. Generell wurde wenig mit Ekel gespart. Beispielsweise wurde in Nahaufnahme gezeigt, wie Störtebeker versucht, eine Spinne zu verspeisen.

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Matthias Schweighöfer mit moritz-Autorinnen Maria Strache (l.) und Christine Fratzke

Beeindruckend waren die Schiffe, die den damaligen Hansekoggen nachempfunden wurden. Auch der Soundtrack, mit zeitgenössischen Liedern, konnte überzeugen. Gelungen war neben den Hauptrollen auch die Besetzung der Nebenrollen, insbesondere der Crew. Insgesamt ist der Film eine durchaus sehenswerte Tragikkomödie, der mit den Legenden um Störtebeker spielt.

Nach der Filmvorführung hatte das Publikum die Gelegenheit, den drei Anwesenden noch Fragen zu stellen. Diese kamen zunächst zögerlich. Dann erkundigten sich die Zuschauer nach den Drehorten und wie es für Matthias Schweighöfer war, die Nacktszenen zu drehen. „Ich komm ja aus einer FKK-Generation“, sagte der gebürtige Anklamer scherzhaft. Anschließend berichtete er sehr charmant über ein FKK-Erlebnis, bei dem er als Schüler seine damalige Lehrerin Frau Schröder traf: „Nun denke ich bei Nacktszenen oft an Frau Schröder.“  Sympathisch wirkte Schweighöfer, das überwiegend weibliche Publikum war von ihm  begeistert. Am Ende gab es für die Fans noch Autogramme und Fotos.

Und wenn das mit dem Film nichts wird, sagte Schauspieler Ronald Zehrfeld, könne man ja auch immer noch bei den Störtebeker-Festspielen in Ralswiek auf Rügen mitwirken.