Lehrerbildungsgesetz, Studentenwerk, Club 9 sind Themen im Senat

Lehrerbildungsgesetz, Studentenwerk, Club 9 sind Themen im Senat

Maximal noch 1.500 Lehramtstudenten in Greifswald, maximal noch 150 Neuzulassungen pro Jahr, dies sind die Beschränkungen der Studienplätze, die das am 30. Juni verabschiedete Lehrerbildungsgesetz der Universität Greifswald vorschreibt. Dies geht aus dem Rektoratsbericht für die Senatssitzung hervor, die am kommenden Mittwoch um 14 Uhr im Konferenzsaal des Uni-Hauptgebäudes stattfindet. (mehr …)

Senatssitzung: Wie geht es weiter mit der Lehramtsausbildung?

Mathias Brodkorb: vollständige Verlagerung des Lehramtes nach Rostock nicht mehr aktuell

Der Senat der Universität Greifswald positionierte sich bei der Sitzung am 18. August deutlich für die Lehramtsausbildung. Die Dekane der Philosophischen und Theologischen Fakultät brachten einen Antrag ein, nachdem der Senat begrüßt, dass die Landesregierung die Lehrerbildung an beiden Standorten, in Greifswald und Rostock, nicht infrage stellen werde. Mathias Brodkorb, hochschulpolitischer Sprecher der SPD und Mitglied der Landesregierung, berichtete zuvor über den aktuellen Stand in der Staatskanzlei.

Keine vollständige Konzentration des Lehramtes in Rostock

Zunächst bedankte sich Brodkorb für die Einladung und sagte, er habe persönlich viel Verständnis dafür, dass die Lehramtsproblematik für die Senatsmitglieder von herausragender Bedeutung sei. „Mit vollständigem Verzicht auf die Lehramtsausbildung wird die Philosophische Fakultät in Zukunft infrage gestellt, auch die Theologische Fakultät sei gefährdet“, bewertete der SPD-Politiker. Die vollständige Aufhebung der Ausbildung von Lehramtsstudierenden in Greifswald sei nicht mehr aktuell, allerdings seien die Strukturen zu klären. Mit Hilfe von Daten solle der Lehrerersatzbedarf in Mecklenburg-Vorpommern ermittelt werden, Brodkorb wirft in diesem Zusammenhang den Hochschulen, dem Parlament und der Landesregierung Planungsversäumnisse in der Vergangenheit vor. Anschließend legte er zahlreiche Zahlen vor, diese seien aber zunächst noch vorläufig und beruhen teilweise nur auf Schätzungen – die endgültige Erhebung sei noch nicht abgeschlossen.

Demnach betrage in den Jahren 2020 bis 2025 der Lehrerersatzbedarf etwa 500 Stellen, daher könnten schätzungsweise 470 Lehrer für alle Schultypen pro Jahr neu eingestellt werden. Mit verschiedenen Zahlen über die Länge des Referendariats, Abbruchquoten während des Studiums und Schwund nach dem Staatsexamen jonglierte Brodkorb anschließend – für die Validität dieser Daten kann er allerdings nicht bürgen. Insgesamt spricht der Landtagsabgeordnete von einer Gesamtkapazität von 4.000 Studienplätzen. „Rostock kann also nicht alleine ausbilden“, erläutert Brodkorb. Dennoch soll Rostock der zentrale Standort für die Lehrerbildung im Land werden. Der hochschulpolitische Sprecher warnt dabei vor „hochschulpolitischen Kannibalismus“ und schildert, dass es Regeln geben sollte: „Das Land muss darauf bestehen, dass es ein minimales Kontingent an allen Fächern gibt und dass die Gesamtzahl nicht den Bedarf überschreitet. Dazwischen gibt es viel Raum zur Gestaltung.“

“Klasse statt Masse”

Dekan der Philosophischen Fakultät Professor Alexander Wöll betonte nach Brodkorbs Ausführungen, dass die Greifswalder Universität in Ranking zur Lehramtsausbildung in Deutsch und Englisch oben sei und betont, wie wichtig doch Klasse statt Masse sei. „Für die qualitativ gute Ausbildung ist es nötig, dass die Bildungswissenschaften vor Ort bleiben“, argumentiert der Lehrstuhlinhaber für Ost- und Westslawische Philologie. Anschließend wurde der Antrag der Studiendekane besprochen. Auszugsweise lautet dieser:

„Für die qualitativ angemessene Lehrerbildung sind die ausbildenden Fakultäten der Universität Greifswald fachlich vorbereitet. Sie sind dazu kapazitär in der Lage, sowohl fachwissenschaftlich als auch erziehungswissenschaftlich. Der Senat empfiehlt dem Rektorat der Universität für die Verhandlungen über die Zielvereinbarungen folgende Eckpunkte als Position der Universität Greifswald in Fragen der Lehrerbildung:

Die Universität beabsichtigt auch künftig sowohl Gymnasial- als auch Regionalschullehrer/innen auszubilden.

Die Umsetzung der bildungswissenschaftlichen Stellen nach Rostock wird abgelehnt.“

Auch das Studierendenparlament (StuPa) reichte einen Antrag ein, dieser ging aber laut Antragssteller und StuPa-Präsident Erik von Malottki im Dekan-Antrag mit ein, welcher anschließend einstimmig angenommen wurde.

Fotos: Sandro Teuber (Aufmacher), Christine Fratzke (Mathias Brodkorb)

Mittwoch: Senatssitzung

Am Mittwoch, dem 18. August, tagt ab 14 Uhr der akademische Senat im Konferenzraum des Unihauptgebäudes. Als Gast wird morgen unter anderem der hochschulpolitische Sprecher der SPD, Mathias Brodkorb anwesend sein, um den Stand der Verhandlungen zur Lehrerausbildung darzustellen. Im hochschulöffentlichen Teil der Sitzung wird die Ordnung für die Zusatzausbildung des Polonicum besprochen werden. Das Polonicum ist eine Zusatzausbildung in polnischer Sprache und Kultur. Ziel der Ausbildung ist die Vermittlung von Kenntnissen in polnischer Sprache und Literatur sowie von Kenntnissen im Bereich der Landes- und Kulturstudien. Für das sich über zwei Semester erstreckende Zusatzstudium sollen nach Angaben der noch zu verabschiedenden Ordnung Gebühren erhoben werden.

Antrag zur Lehrerausbildung

Des weiteren hat Erik von Malottki im Namen des Studierendenparlaments (StuPa) einen Antrag zur Lehrerausbildung in den Senat eingereicht. Der Senat soll sich demnach für den Erhalt der lehramtsrelevanten Bildungswissenschaften aussprechen und eine alleinige Konzentration dieser in Rostock ablehnen. Grund für diesen Antrag sind Verlautbarungen von Seiten der Landesregierung, wonach das Lehramtsstudium in Greifswald unter der Bedingung der Schließung des Instituts für Bildungswissenschaften (IfB) in Greifswald erhalten bleiben soll. Die lehramtsrelevanten bildungswissenschaftlichen Seminare würden demnach von Rostocker Gastlehrkräften in Greifswald übernommen werden.

Mit einer vollständigen Konzentration der Bildungswissenschaften in Rostock wäre nach Angaben des Antragstellers die Lehrerausbildung in Greifswald langfristig gefährdet. Zudem würde es zu keiner qualitativen Verbesserung der Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern kommen. Die Lehramtsstudierenden würden ihre Ansprechpartner für pädagogische Fragen in Greifswald verlieren, was insgesamt eine Verschlechterung der Ausbildung für Lehramtsstudierende in Greifswald bedeuten würde.

Neue Professuren für die Medizin

Weiterer Schwerpunkt der Senatssitzung werden Angelegenheiten der Medizinischen Fakultät sein. So wurde ein Antrag auf Ausschreibung zur W1-Junioprofessur für Tumorgenetik gestellt. Am Mittwoch wird die Anhörung zum Antrag auf Ausschreibung, Zur Zusammensetzung der Berufungskommission und zum Ausschreibungstext stattfinden.

Darüber hinaus möchte die Medizinische Fakultät noch weitere W2-Professoren in der kardiologischen Epidemologie, klinischen und experimentellen Neuroimmunologie, Nephrologie, individualisierter Laboratoriumsmedizin, Neuropathologie und Neuro-Urologie einstellen. Für den Bereich der “bevölkerungsbezogenen Versorgungsforschung und Community Health” fordert die Medizinische Fakultät eine W3-Professur an.

Der Senat tagt Mittwoch ab 14 Uhr im Konferenzsaal des Unihauptgebäudes

Tagesordnung

TOP 1: Feststellung der Beschlussfähigkeit und Bestätigung der Tagesordnung

TOP 2: Protokollrunde

TOP 3: Informationen des Rektorats

TOP 4: Informationen der Senatsvorsitzenden:

TOP 5: Vorlagen aus der Studienkommission:

TOP 6: Nachwahl eines studentischen Mitgliedes für die UB- /EDV-Kommission

TOP 7: Bericht des Rechnungsprüfungsausschusses zum Körperschaftshaushalt 2009

TOP 8: Lehrerbildung

TOP 9: Angelegenheiten der Medizinischen Fakultät

TOP 9.1.: W1-Professur für Tumorgenetik

TOP 9.2: W2-Professur für kardiologische Epidemiologie

TOP 9.3: W2-Professur für Klinische und Experimentelle Neuroimmunologie

TOP 9.4: W2-Professur für Nephrologie

TOP 9.5: W2-Professur für Individualisierte Laboratoriumsmedizin

TOP 9.6: W2-Professur für Neuropathologie

TOP 9.7: W2-Professur für Neuro-Urologie

TOP 9.8: W3-Professur für bevölkerungsbezogene Versorgungsforschung und Community Health

TOP 10: Sonstiges


Foto: Markus Studtmann via Wikipedia (CC-Lizenz)