Wie in jedem Jahr finden im Januar wieder die Gremienwahlen statt. Bei den studentischen Gremienwahlen werden das Studierendenparlarment (StuPa) und die Fachschaftsräte (FSR) gewählt. Dafür werden bis zum 7. Dezember wieder engagierte Studierende gesucht, um die studentische Mitbestimmung an der Universität Greifswald aufrecht zu erhalten und zu verbessern.
Studierendenparlament
Was ist das StuPa? Das StuPa ist das höchste studentische Gremium. Hier tagen 27 Mitglieder alle zwei Wochen.
Was macht das StuPa? Neben den hochschulpolitischen Grundsatzentscheidungen (wie Ordnungen oder Satzungen) verwaltet das StuPa die Gelder der Studierendenschaft (200.000 Euro pro Jahr) und beschließt für die Studierenden Anträge, wie zum Beispiel im Fall der Coronaregelungen (Onlineprüfungen, Regelstudienzeitverlängerung, etc.) oder in dem von Prof. Weber. Außerdem werden die Referent*innen des Allgemeiner Studierendenausschuss (AStA) durch das StuPa gewählt und kontrolliert.
Was habe ich davon? Durch das StuPa kannst du die Situation des Studiums an der Universität und deiner Kommiliton*innen aktiv beeinflussen. Du kannst entscheiden, wofür das Geld der Studierendenschaft genutzt wird. Du kannst persönliche Vorteile daraus ziehen (wie zum Beispiel Fristverlängerungen bei Abgaben, außerdem macht sich ein Amt im StuPa gut auf dem Lebenslauf).
Kann ich das? Natürlich kannst du das. Selbst dann, wenn du Ersti bist und/oder noch nie etwas vom StuPa gehört hast. Aber falls du noch Zweifel haben solltest, kannst du dich bei der Telefon-Sprechstunde der Wahlleitung unter der Nummer 03834 420 1750 am Donnerstag (26.11. und 3.12.) von 13:30 bis 14:30 Uhr melden und alle deine Fragen loswerden. Außerdem könntest du in unseren Podcast mit dem aktuellen StuPa-Präsidenten Bennet reinhören.
Was muss ich jetzt tun? Du musst bis spätestens zum 7. Dezember den Bewerbungsbogen im Studierendenportal ausfüllen und danach ausgedruckt und unterschrieben persönlich mit einem amtlichen Lichtbildausweis während der Sprechzeiten beim AStA einreichen. Sollten hier noch Fragen auftreten, meldet euch gerne ebenfalls Freitag von 13:30 bis 14:30 Uhr telefonisch (03834 420 1750) bei der Wahlleitung im AStA oder schreibt an diese eine E-Mail (wahl.stud@uni-greifswald.de).
Fachschaftsräte
Was sind Fachschaftsräte? Die FSR sind die Vertretungen der Studierenden ihrer jeweiligen Fachschaft.
Was machen die FSR? Die FSR vertreten die Interessen der Studierenden in der Fachschaft und stehen ihnen mit Rat und Tat zur Seite. Du hast Probleme mit einem Dozierenden? Du weißt nicht, wie dein Stundenplan am besten strukturiert wird? Du hast Sorgen wegen einer Prüfung? Bei all diesen Problemen kann dir dein FSR weiterhelfen. Außerdem sind die FSR auch für die schönen Veranstaltungen zuständig. Sei es ein Ball, ein Kickerturnier oder eine einfache Party bei euch im Institut. Hier könnt ihr neue Leute kennenlernen und viel Spaß haben.
Was habe ich davon? Du kannst die Situation für das Studium in deiner Fachschaft und deiner Kommiliton*innen aktiv beeinflussen. Du kannst bei Fragen innerhalb der Fachschaft in Gesprächen mit den Dozierenden die studentische Perspektive einbringen und ein wichtiges Bindeglied sein.
Kann ich das? Natürlich kannst du das. Selbst dann, wenn du Ersti bist und/oder noch nie etwas vom FSR gehört hast. Aber falls du noch Zweifel haben solltest, kannst du dich bei deinem FSR melden und alle deine Fragen loswerden. Bestimmt kannst du auch schon vorab einmal an einer FSR-Sitzung vorbeischnuppern. Außerdem könntest du in unsere aktuelle Podcast-Reihe zum Thema FSR reinhören. Da sind zwar bisher nur einige vertreten, aber du gewinnst einen Eindruck, wie die Fachschaftsarbeit überhaupt so aussieht.
Was muss ich jetzt tun? Du musst bis spätestens zum 7. Dezember den Bewerbungsbogen im Studierendenportal ausfüllen und danach ausgedruckt und unterschrieben persönlich mit einem amtlichen Lichtbildausweis während der Sprechzeiten beim AStA einreichen. Sollten hier noch Fragen auftreten, meldet euch gerne Freitag von 13:30 bis 14:30 Uhr telefonisch bei der Wahlleitung (03834 420 1750) im AStA oder schreibt an diese eine E-Mail (wahl.stud@uni-greifswald.de).
Getagt wird um 20:15 Uhr, und zwar wieder vor Ort im Hörsaal 3/4 am Ernst-Lohmeyer-Platz 6.
Vorläufige Tagesordnung
TOP 1 Begrüßung – Wie immer, alle sagen sich “Hallo”. TOP 2 Formalia – Kleinere Anpassungen der TOPs und Bestätigung des letzten Protokolls (9. ordentliche Sitzung). TOP 3 Berichte – Ohne Berichtspflicht, berichtet werden kann natürlich trotzdem. TOP 4 Fragen und Anregungen aus der Studierendenschaft – Wenn Ihr was vorhabt: vorab per Mail an das Präsidium oder bei uns in die Kommentare! TOP 5 Finanzanträge TOP 6 Wahl stellv. Prüfer*in für rechnerische und sachliche Richtigkeit TOP 7 Wahlen AStA — Klickt auf den Titel des jeweiligen Referats um mehr über die Referatsbeschreibung zu lesen. — 7.1 Referatsleitung für Finanzen und Personal — 7.2 Referent*in für Fachschaftsfinanzen — 7.3 Referentin für soziale Aspekte und Gleichstellung— Die vorab eingegangene Bewerbung von Ellen Antonia findet ihr auf Seite 3 des Drucksachenpakets. TOP 8 Wahl Mitglied Medienausschuss TOP 9 Wahl Vertreter*in LKS TOP 10 Wahl der stellv. Wahlleitung TOP 11 SÄA Wahlordnung (1. Lesung) — Es geht um ein paar technische Einzelheiten. Welche das genau sind, könnt ihr auf Seiten 4 und 5 im Drucksachenpaket nachlesen. TOP 12 Festlegung der studentischen Gremienwahlen als elektronische Wahlen — Auch die akademischen Wahlen finden im Januar nächsten Jahres als elektronische Wahlen statt. Die Studierendenschaft soll nun nachziehen. TOP 13 Durchführung von E-Wahlen — Für die Durchführung dieser elektronischen Wahlen wird eine Mittelverwendung von bis zu 750 Euro beantragt. TOP 14 Sonstiges
Hier folgt um 20:15 Uhr der Live-Ticker
Hallo, liebe Alle, zur 10. ordentlichen Sitzung des Studierendenparlaments!
Frieda eröffnet die Sitzung um 20:19 Uhr. Sie hat ein paar Lautstärkeprobleme, die werden aber schnell mit einem Neuausrichten des Mikrofons beseitigt.
Im Tickerteam haben wir heute Unterstützung von moritz.tv.jan, der uns freundlicherweise ein paar Bilder zur Verfügung stellt. Wie zum Beispiel dieses hübsche Foto von Sitzungsleiterin Frieda:
TOP 2 – Formalia
Es gibt 4 Stimmübertragungen. Mit 11 anwesenden StuPist*innen inklusive den Stimmübertragungen sind wir beschlussfähig.
Das Protokoll der 9. ordentlichen Sitzung wird ohne Anmerkungen abgestimmt und angenommen.
Es sind noch zwei Anträge eingeflattert, nachdem die Tagesordnung veröffentlicht wurde: ein Projektförderungsantrag und ein Satzungsänderungsantrag zur Fachschaftsrahmenordnung. Der Förderungsantrag und der SÄA wurden beide einstimmig angenommen.
Damit gibt es eine neue Tagesordnung, über die ebenfalls einstimmig abgestimmt wird.
20:22 Uhr
TOP 3 – Berichte
Bianca hat voll verpeilt, die Papiere zu der Sache mit der Wahl für das studentische Prorektorat an alle StuPist*innen zu verschicken. Aber da die sowieso noch bei Frau Kyris liegen, gibt es da eh noch nichts weiter Berichtenswertes.
Hennis berichtet, dass ein Alternativtermin für den zuvor abgesagten Markt der Möglichkeiten gefunden wurde. Dieser wird am 4. Dezember in der Beitz-Platz-Mensa stattfinden.
TOP 4 – Fragen und Anregungen aus der Studierendenschaft
Svenja (moritz.medien) möchte darauf hinweisen, dass es keine Möglichkeit gibt, die studentischen Vertreter*innen des Mensa-Ausschusses zu kontaktieren. Frieda hat sich das aufgeschrieben.
Bianca möchte außerdem anregen, dass das Präsidium im nächsten Bericht zeigen könnte, wer welche Aufgaben übernimmt und wie dort die Aufgabenteilung aussieht. Auch das wird von Frieda notiert.
Hennis erzählt, dass die Gremienwahlen wieder vor der Tür stehen. Es werden wie in jedem Jahr Mitglieder des Wahlprüfungsausschusses sowie des Wahlausschusses gesucht. Er weiß, dass die StuPist*innen da natürlich eher nicht so die richtigen Leute sind, falls sie sich wieder aufstellen lassen wollen, aber guckt dafür ganz demonstrativ in Richtung der moritz.medien (Hi there!).
20:26 Uhr
TOP 5 – Finanzanträge
Neu 5.1 – Alternative Ersti-Party
Moin von der Antragstellerin. Sie hat den Antrag mit einer anderen Gruppe von Studis gestellt. Am Donnerstag wollen sie eine Reihe starten, um Leute, die in den letzten anderthalb Jahren in Greifswald angefangen haben, mehr von der Stadt zu zeigen. Unter anderem soll es am Samstag einen alternativen Markt der Möglichkeiten geben. Dort haben die Teilnehmenden die Möglichkeit, verschiedene Gruppen und Initiativen aus Greifswald kennenzulernen. Samstag Abend soll es eine Erstiparty geben und die Förderung soll unter anderem für die Saalmiete genutzt werden.
Bjarne, der neue AStA-Finanzer, ist heute leider entschuldigt, hat aber eine schriftliche Erklärung zukommen lassen. Diese wird gerade an die Wand geworfen, damit sie alle lesen können. Bjarne erachtet den Antrag als förderfähig und -würdig. Eine lange Stille macht sich im Saal breit, während der Antrag noch einmal durchgelesen wird.
Als nächstes äußert sich ein Mitglied des Haushaltsauschusses zu dem Antrag. Fabian meint, dass dieser leider nicht beschlussfähig gewesen sei, aber die Leute, die da waren, haben auch keine größeren Probleme mit dem Antrag.
Johannes fragt nach, in welcher Form bereits Werbung gemacht wurde oder geplant ist, Werbung zu machen. Bis jetzt ist Werbung auf Postern und Insta gemacht. Die nächsten Tage werden sie auf jeden Fall noch weiter Werbung machen, vor allem über die Social Media-Seiten.
Felix merkt an, dass in der Finanzordnung steht, dass die Förderung kenntlich gemacht werden muss. Das werden sie umsetzen.
Weitere Anmerkungen scheint es nicht zu geben.
Wir stimmen namentlich über den Antrag ab. Felix fragt ob es noch eine Änderungsantragsdebatte gibt. Frieda ist nach 10 Stunden Uni „anscheinend nur noch Matsch“ (Wer macht denn 10h am Tag Uni ._. Lacht in philo-Fakultät)
Der Antrag wird einstimmig angenommen.
20:33 Uhr
TOP 6 – Wahl stellvertretende Prüfer*in für rechnerische und sachliche Richtigkeit
Es meldet sich mal wieder weder vorher noch initiativ eine Person für das Amt.
immer noch 20:33 Uhr
TOP 7 – Wahlen AStA
7.1 – Referent*in für Fachschaftsfinanzen
OHA, es liegt eine Bewerbung vor. Äh ja ok doch nicht, aber für ein anderes Referat. Dieses Selbstgespräch 😀 tickern made me doing this
7.2 – Referent*in für politische Bildung und Antifaschismus
Auch hier möchte niemand. Also falls jemand Lust hat, ab zur nächsten StuPa-Sitzung!
7.3 – Referent*in für soziale Aspekte und Gleichstellung
Hier gibt es nun aber eine Bewerbung! Ellen Antonia studiert PoWi und KoWi im 5. Semester. Sie bewirbt sich, weil sie sich für die Themen des Referats interessiert und gerne einen Einblick in die HoPo bekommen möchte.
Frieda fragt nach Fragen – das ist SO eine schöne Alliteration! Müssten wir nicht tickern, würden wir jetzt weiter schreiben. Frieren, Frohsein, Frieden. Frrrrr.
Es gibt eine Frage von Bianca. Sie möchte wissen, ob es schon Ideen für zukünftige Projekte gibt. Anscheinend noch nicht. Bianca fragt außerdem, wie Ellen von der Ausschreibung des Referates erfahren hat. Über den Freund*innenkreis. Aber es ist toll, dass mal wieder frisches Blut in die HoPo kommt.
Es gibt keine weiteren Fragen an Ellen und auch keine zusätzlichen Initiativbewerbungen.
Nun wird wieder die obligatorische Wahlfeenfrage gestellt, und Annica und Svenja begeben sich nach vorne. Mit Svenjas „Mathe-Studies können nicht zählen“ im Ohr schauen wir Svenja dabei zu, wie sie nun die 11 Stimmzettel verteilt und anschließend auszählt. (Schreibt jetzt in die Kommentare, ob sie richtig zählen wird.)
Die 11 Stimmzettel sind ausgezählt und es ergibt sich folgendes Ergebnis: Es sind 11 Ja-Stimmen – damit ist Ellen einstimmig gewählt.
Hier fehlen aktuell immer noch 2 Menschen. Aber die moritz.medien wollen Abhilfe schaffen: Annica schlägt für die im Namen der Medien Juliane vor.
Juliane stellt sich kurz vor. Sie studiert Geschichte und Politikwissenschaft im 5. Semester. Sie wurde von einem Chefredakteur der moritz.medien „angeworben“ und möchte sich nun zur Wahl aufstellen lassen. Ein Lob asuf diese Ehrlichkeit!
Felix fragt, ob es nur reines Samariter*innentum sei, oder ob auch wirkliches Interesse an der Arbeit besteht. Juliane sagt, sie hat das moritz.magazin schon öfter gelesen und daher ist auch Interesse da.
Niclas möchte (in seiner Rolle als aktueller Medienausschuss-Vorsitzender) zudem lobend anmerken, dass gestern in der Medienausschusssitzung bereits Prä-Wahl eine Anwesenheit von Juliane bestand. „Das haut einen ja glatt um“, sagt Frieda. Das StuPa ist begeistert vom aufblühenden Engagement der Studis!
Es gibt keine weiteren Nachfragen und wir kommen zur Abstimmung.
Juliane wird einstimmig in den Medienausschuss gewählt und nimmt die Wahl gerne an. Herzlichen Glückwunsch!
Frieda, die den Ausschuss ganz toll findet, wirbt noch mal für das Amt. Naja, alle Sitzungen wieder, sagt man ja so schön.
20:44 Uhr
TOP 9 – Wahl Vertreter*in LKS
Hier liegen auch keine Bewerbungen vor.
Bianca ist aktuell stellvertretende LKS-Delegierte und würde sich dementsprechend als ordentliches Mitglied bewerben wollen.
Bianca darf sich gerne noch mal vorstellen. Sie war bisher, und auch in der letzten Legislatur, bei jeder Sitzung dabei und würde daher auch als ordentliches Mitglied mitmachen. Vielleicht ist ja die Hürde für einige auch geringer, wenn sie sich dann erstmal als Stellvertreter*in aufstellen lassen können.
Frieda weist noch mal darauf hin, dass sie aber kein weiteres Schild mehr bekommt. Niclas und Bianca wären im Falle der Wahl ordentliche Mitglieder, Hennis wäre weiterhin stellvertretendes Mitglied.
Bianca wird einstimmig gewählt und nimmt die Wahl an. Klopf klopf klopf.
20:46 Uhr
TOP 10 – Wahl der stellv. Wahlleitung
Auf der vergangenen Sitzung wurde bereits der Vorschlag für die Wahlleitung gewählt. Jetzt fehlen noch maximal vier Stellvertreter*innen.
Svenja und Johannes bewerben sich. Svenja ist seit 3 1/2 Jahren beim StuPa-Tickern zuständig und hat daher schon eine Menge mitbekommen. Sie würde gerne mit in die Stellvertretung, da sie bei den letzten Wahlen schon beim Auszählen dabei war und auch die Organisation dahinter immer interessant fand. Jetzt, bei der letzten Wahl, bei der sie dabei ist, würde sie sich gerne auch beteiligen.
Johannes möchte sich gerne aufstellen lassen, da ihm die Wahlen der FSR und des StuPa sehr wichtig ist. Je mehr da mitmachen, desto entspannter wird das für die Einzelpersonen, sagt er. Vor allem mit dem digitalen Konzept ist es wichtig, das geballte Wissen auf viele Menschen aufzuteilen und Informationen an die zukünftigen Studis weiterzugeben.
Es gibt keine Fragen an die beiden Bewerber*innen.
Wir schreiten also direkt zur Wahl. Wir starten mit Svenja. Sie wird einstimmig gewählt und nimmt die Wahl gerne an. Johannes wird ebenfalls einstimmig gewählt und nimmt die Wahl an.
Bianca weist darauf hin, dass die Reihenfolge der stellvertretenden noch bei der Wahl mit geklärt werden muss. Felix fragt, ob das überhaupt geht, da das Rektorat die Wahlleitung bestellt. Hennis erklärt, dass vor der Wahl hätte festgelegt werden müssen, wer der beiden gerade gewählten als 1. und 2. Stellvertretung fungieren wird.
Niclas fragt, ob die beiden sich festgelegt haben, wer welche Position einnehmen möchte. Svenja ist das herzlich egal, also beschließt Niclas kurzerhand, dass Svenja die erste Stellvertretung wird. Easy as that. Auf Biancas Vorschlag hin wird im Block abgestimmt. Die Abstimmung fällt einstimmig ab und damit ist Svenja erste und Johannes zweite Stellvertretung.
20:52 Uhr
TOP 11 – SÄA Wahlordnung (1. Lesung)
Bianca bringt den Antrag ein, sie ist zusammen mit Jens Antragsteller*in. Die gerade erst beschlossene Wahlordnung braucht direkt wieder ein Update, wegen eines Beschlusses irgendeines Ober-xyz-Gerichts. Es sind keine inhaltlichen Anpassungen, sondern Formalia, die geändert werden müssen.
Theoretisch hätte das schon durch den Senat sein sollen, aber die jetzt vorliegende Version ist die Fassung aus der Satzungskommission. Sie wollten das möglichst zeitnahe fertig bekommen, sodass die Änderung nicht erst im Dezember rausgeht.
Hennis hat einige Formatierungs- und Grammatikanmerkungen. Es ist ein „der“ zu viel in irgendeiner Zeile. Niclas sagt, dass der Ersetzungstext besser in einer anderen Farbe geschrieben werden sollte, um Verwirrung vorzubeugen.
Es gibt keine weiteren Beiträge in der Generalaussprache.
Auf Dringlichkeit wird direkt die zweite Lesung angehangen. Niclas weist darauf hin, dass darüber noch abgestimmt werden muss. Wir kommen also zur entsprechenden Abstimmung. Der Antrag auf Dringlichkeit wird angenommen.
Frieda fragt Hennis noch einmal nach seinem Änderungsantrag. Er erläutert noch mal genau, wo das „der“ zu viel steht. Bianca übernimmt den ÄA.
Ansonsten gibt es keine weiteren Änderunsanträge. Wir kommen also zur Abstimmung der Satzungsänderung. Die Satzung wird einstimmig geändert. Wuhuuuu, Applauso!
20:57 Uhr
TOP 12 – Festlegung der studentischen Gremienwahlen als elektronische Wahlen
Auch hier sind Bianca und Jens die Antragstellenden. Bianca erklärt, dass laut der Wahlordnung das StuPa die Durchführung elektronischer Wahlen beschließen muss. Das ist bisher nicht passiert, daher wäre es super, wenn das heute geschehen würde und nicht erst zwei Tage vor der Wahlbekanntmachung.
Ohne Änderungsanträge kommen wir direkt zur Endabstimmung. Auch diese Abstimmung geht einstimmig durch.
20:59 Uhr
TOP 13 – Durchführung von E-Wahlen
Hier sind Hennis und Bjarne Antragssteller. Hennis bringt den Antrag ein. Er wurde bereits auf der letzten Sitzung vorgestellt. Letztes Mal wurde gebeten zu prüfen, ob der Betrag aus den WSP-Mitteln genommen werden kann, aber das geht leider nicht.
Der Betrag ist inzwischen gesunken, da das Seminar, welches beim letzten Mal noch mit eingerechnet war, ausgefallen ist.
Frieda eröffnet die Generalaussprache. Es wird gefragt, für wie viele Stunden der Betrag vorgesehen ist. Gerade versteht niemand etwas. Es fühlt sich fast so an wie bei BigBlueButton, wo Stupist*innen aus dem Zug oder mit Internetproblemen oder mangelnder Technik teilnehmen.
Hennis erklärt, dass das ein Pauschalbetrag ist und nicht für bestimmte Stunden vorgesehen ist.
Niclas findet, dass im Sinne der Transparenz bei zukünftigen Finanzanträgen entsprechende Aufschlüsselungen der Ausgabenaufstellung erfolgen sollten.
Hennis findet das richtig und merkt an, dass es im Vorfeld schwer absehbar ist, wie viele Stunden da berechnet werden müssten. Sie haben sich ja durchaus bemüht, einen Stundensatz zu finden, aber von den Erfahrungsstellen der Universität konnte niemand Auskunft geben, das auf Stunden festzulegen.
Eine weitere Frage ist, ob der Betrag endgültig ist oder ob da noch aufgestockt werden kann.
Hennis sagt, das sei prinzipiell endgültig. Er sieht da noch nicht ganz durch, aber die Firma, welche die Software zur Verfügung stellt, schickt der Uni eine Rechnung und da muss auch die Studierendenschaft einen Anteil zahlen.
Felix fasst den Sachverhalt noch einmal zusammen mit der Firma und dem Pauschalbetrag und fragt, ob er alles richtig verstanden hat.
Hennis konkretisiert noch mal, dass es sich anscheinend um die technische Begleitung der Wahlen handelt.
Frieda leitet die Änderungsantragsdebatte ein. Es gibt keine Änderungsanträge und der Antrag wird abgestimmt.
Bevor es wirklich soweit kommen kann, fragt Felix, ob es eine Stellungnahme des AStA-Finanzers und des Haushaltsausschusses gibt. Das scheint aber nicht der Fall zu sein.
Frieda sagt, dass Bjarne zwar nicht anwesend ist, aber Mitantragsteller ist und man davon ausgehen könne, dass er als AStA-Finanzer damit einverstanden ist.
Der Haushaltsausschuss sagt nichts dazu, aber wir stimmen zur Sicherheit namentlich ab. Der Antrag wird einstimmig angenommen.
21:05 Uhr
Neu TOP 14 – SÄA FSRO (Satzungsänderungsantrag der Fachschaftsrahmenordnung)
Bianca ist die Antragstellerin und bringt das Ganze ein. Das Justitiariat hat vorgeschlagen mal zu überprüfen, ob alle Studiengänge an der Uni in der Satzung drin stehen. Das ist leider nicht so.
Anhang 2 ist anscheinend „schon längere Zeit nicht mehr kontrolliert worden, sagen wir es so“. Die Diskrepanz zwischen Studiengängen, die auf der Uniwebsite angeboten werden und denen, die in der Anlage vermerkt sind, ist relativ groß.
Dies ist nur der Anfang. Es sollen die neuen Studiengänge eingefügt und perspektivisch die alten gelöscht werden. Das ist aber eine Angelegenheit für einen späteren Zeitpunkt.
Felix dankt für die Einbringung des Antrages. Er merkt an, dass man aufpassen müsse, nicht Studiengänge rauszukegeln, die möglicherweise noch einzelne Studierende haben.
Es gibt keine weiteren Beiträge in der Generalaussprache und wir kommen zur Änderungsantragsdebatte.
Bianca würde gerne Pflegewissenschaften streichen. Es gab gestern ein Gespräch mit neuen Studierenden und dem FSR Medizin und da wurde besprochen, ob es einen eigenen FSR für Pflegewissenschaften geben soll.
Der AStA wird das zeitnah in die Wege leiten. Daher sind sie hier jetzt noch nicht aufgenommen. Sobald sie dann aber gegründet sind, kommen sie mit dazu. Das ist übrigens auch der Wunsch der Pflegewissenschaftsstudierenden.
Frieda fragt noch mal, ob es irgendwelche Auswirkungen hat, wenn man sie erst später hinzufügt. Aber das ist nicht der Fall. Weitere Änderungsanträge gibt es nicht. Da Bianca ihren Änderungsantrag selbst gestellt hat, können wir sehr schnell feststellen, dass der ÄA übernommen wird.
Wir stimmen also gleich den geänderten Antrag ab. Und auch dieser Antrag wird einstimmig angenommen.
21:11 Uhr
Neu TOP 15 – Sonstiges
Felix freut sich über unseren „monolithischen“ medien.Block, der selten größer war. Mittlerweile sind wir mit den Stupis fast gleich auf. Ebenfalls wächst auch der AStA-Block auf der anderen Seite immer weiter an. Währenddessen ist der Mittelblock mit dem StuPa eher klein. Es sind inklusive Stimmübertragungen 11 StuPist*innen anwesend, im Vergleich zu 10 moritz.redakteur*innen. Wir zitieren: „Vielleicht liest das ja jemand im Ticker, das ist ja irgendwie ein bisschen peinlich.“
Niclas schließt sich dem Thema an. Er macht deutlich, dass aber BITTE niemand das Mandat niederlegt, so viele sind ja nicht mehr da.
Außerdem möchte er bei der FSK nachfragen, wie es mit Gesprächen zu den Ausschreitungen bei der Ersti-Woche aussah. Bianca erklärt, dass die letzte FSK knapp zwei Stunden ging. Die Erstiwoche war darin ein großes Thema, aber nicht die angesprochenen Ausschreitungen. Dieser Punkt sollte mit dem FSR erstmal direkt besprochen werden.
Niclas fände es gut, wenn man die Namen rausbekommen könnte und diese dann auf eine Art „rote Liste“ kommen würden.
Melissa hat noch eine Rückfrage, um welche Ausschreitungen es denn eigentlich geht.
Hennis erklärt, dass bei der Erstiwoche natürlich eine ordentliche Menge Alkohol fließt.
Niclas wirft ein, dass Hennis das nicht klein spielen sollte, das ist schon ein wichtiges Thema.
Hennis räumt ein, dass es da wirklich eine Person gab, die besonders aufgefallen ist.
Es gab einige, aber insbesondere eine Person, welche die die AStA-Referent*innen sehr stark angegangen ist und offenbar ein*e Tutor*in eines FSR war, sodass nun im Nachhinein versucht wird, den Namen in Erfahrung zu bringen.
Maja erzählt von einem weiteren Fall aus dem letzten Jahr, den fand sie auch „enorm scheiße“, welcher ebenfalls intern geregelt werden konnte: Ein Tutor hat in seiner Funktion eine Gruppe Erstis mit zu Verbindungspartys genommen, ohne diese im Voraus aufzuklären.
Niclas möchte erklären, warum er so ein Thema daraus macht. Wenn eine Angelegenheit AStA-Referent*innen betrifft, welche vom StuPa gewählt werden, gibt es hier eine gewisse Sorgfaltspflicht.
Jens macht noch einmal darauf aufmerksam, dass noch 2 Stellvertreter*innen für die Wahlleitung vorgeschlagen werden können. Außerdem werden nach aktuellem Stand noch 10 Leute für den Wahlausschuss gesucht. Wer Interesse hat oder Leute akquirieren könnte, der solle das bitte in Erwägung ziehen!
Es wird deswegen besonders darauf gehofft, dass sich noch jemand meldet. Das Gleiche gilt für den Wahlprüfungsausschuss, da ist aber noch ein Monat länger Zeit. Also wenn ihr Interesse daran habt, dann könnt ihr jetzt dazu beitragen, in der Uni etwas zu bewirken!
Felix erzählt anschließend von einer Kundgebung unter freiem Himmel vor dem alten Audimax, die „heute in einer Woche aber etwas früher“ (genauer: am 02.11. von 11 bis 15 Uhr) stattfinden soll. Diese findet wegen der Wiedereinsetzung von Ralph Weber statt.Dazu findet ihr übrigens auch einen Artikel auf dem webmoritz., alle Informationen zu der Demo stehen unten im Text.
Johannes fragt nach Themen und Leuten, die für die 24-Stunden-Vorlesung im Mai kommenden Jahres eingeladen werden können. Bei Ideen bitte an den AStA wenden, dieser sitzt morgen dafür das erste Mal zusammen.
Am 17.11. findet außerdem die nächste FSK-Sitzung statt, für die Bianca etwas weniger weit im Voraus einladen möchte. Es wird eine kleine Überraschung angeteasert, für die es sich vielleicht lohnt vorbeizukommen. Frieda weiß von der Überraschung, möchte sie aber einfach nicht verraten. Fies. Als würde man einem Kind die Halloween-Süßigkeiten aus dem Kürbiskorb klauen.
Um 21:21 Uhr beendet Frieda die Sitzung. Magisch. Oder verhext? Frieda bittet damit darum, allen noch einen auszugeben. Ich glaube wegen der Uhrzeit, das ist natürlich ein schönerer Gedanke dazu als bloße Magie. Und damit einen schönen Abend und Prost!
Alle vier Jahre ist es soweit: Es wird der neue Bundestag gewählt. Und alle fünf Jahre der neue Landtag in MV. Diese Tage sind (für die meisten von uns) sehr spannend. Denn nach dem Wahltag, kommt es zur Regierungsbildung. Aber bis dahin ist es meistens ein sehr langer Weg. Auch dieses Jahr kann es wieder etwas dauern, bis eine Regierung steht. Das gilt sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene. Ein paar Errungenschaften und Enttäuschungen waren direkt nach den Wahlergebnissen zu erkennen. Diese und weitere Facts zu den Wahlen erfahrt ihr in diesem Artikel.
Der webmoritz. interessierte sich brennend für die Bundes- und Landtagswahlen. Vor der Wahl wurden Interviewsmit den Parteien geführt und live von einer Podiumsdiskussionmit den Landtagskandidierenden getickert. Jetzt, knapp zwei Wochen nach den tatsächlichen Wahlen, kommen wir dazu, die Ergebnisse auszuwerten.
Bundestagswahl
Bundesweit lag dieses Jahr die Wahlbeteiligung bei 76,6 % (2017 war sie mit 76,2 % ähnlich hoch). Im Folgenden ist das vorläufige Wahlergebnis aufgeschlüsselt:
SPD: 25,7 % (+5,2 % im Vergleich zu 2017)
CDU: 24,1 % (-8,9 %)
B90/Die Grüne: 14,8 % (+5,8 %)
FDP: 11,5 % (+0,7 %)
AfD: 10,3 % (-2,3 %)
Die Linke: 4,9 % (-4,3 %)
Andere: 8,7 %
Mit diesem Ergebnis wären die folgenden Koalitionen möglich: Schwarz-Rot-Grün, Schwarz-Rot-Gelb, die Ampelkoalition aus Rot-Gelb-Grün, die Jamaika-Koalition aus Schwarz-Gelb-Grün oder doch die altbekannte Große Koalition.
Wie bereits vorhergesagt ist der Bundestag aufgrund der Überhangmandate schon wieder größer geworden. Es sind nun 735 Abgeordnete. Das sind 26 mehr als in der vorigen Legislatur.
Was hat sich durch die Jungwähler*innen verändert?
Die Parteien B90/Die Grüne und FDP wurden am meisten von den Jungwähler*innen gewählt. Von diesen zwei Parteien hängt es nun ab, welche neue Regierung zustande kommen wird. Denn von der Großen Koalition zwischen CDU und SPD sehen beide Parteien bisher ab.
Wie werden die jüngere Bevölkerung, Frauen und die queere Community im Bundestag repräsentiert?
Sowohl der Anteil der jüngeren Bevölkerung als auch der Frauen und der queeren Community ist gestiegen. Aber das ist noch lange nicht ausreichend.
Nur knapp 30% der Abgeordneten sind unter 40 Jahre alt.Zum Vergleich: 2017 waren es nur 15%.Die „jüngeren“ Abgeordneten kommen vor allem aus den Parteien FDP, SPD und von den Grünen. Jünger als 30 Jahre sind nur ca. 6% der Abgeordneten. Es ist zwar auch der Frauenanteil im Bundestag gestiegen, der beträgt aber dennoch nur 34,7%. Zuvor waren es 30,9%. B90/Die Grünen haben mit 58,47% den höchsten Frauenanteil.
Erstmalig ziehen zwei trans Frauen in den Bundestag ein: Tessa Ganserer und Nyke Slawik (beide B90/Die Grüne).
Landtagswahl
Die Wahlbeteiligung für die Landtagswahl in MV lag bei 70,8 %. 2016 lag sie nur bei 61,7 %. In MV haben 34,5 % der Wähler*innen ihre Stimme für die Landtagswahl per Briefwahl abgegeben. Zum Vergleich: 2016 waren es nur 20 %, die sich für die Briefwahl entschieden.
Das endgültige Wahlergebnis:
SPD: 39,6 % (+9,0 % im Vergleich zu 2017)
AfD: 16,7 % (-4,1 %)
CDU: 13,3 % (-5,7 %)
Die Linke: 9,9 % (-3,3 %)
B90/Die Grüne: 6,3 % (+1,5 %)
FDP: 5,8 % (+2,8 %)
Andere: 8,4 %
Die SPD kann sich also sozusagen frei auswählen, mit wem sie gerne koalieren möchte.
Der Sieg der SPD in MV
Die Landtagswahl stellt für die SPD einen großen Wahlsieg dar. Die SPD konnte in MV 34 von den 36 Direktmandaten holen. Nur ein Direktmandat geht an die CDU (Vorpommern-Rügen II – Stralsund III), ein weiteres geht an die AfD (Mecklenburgische Seenplatte I – Vorpommern-Greifswald I). 2016 konnte die CDU sieben Direktmandate für sich gewinnen und die AfD drei. Auch was die Zweitstimme angeht, ist die SPD die Gewinnerin: Sie gewann alle Wahlkreise in MV.
Christian Pegel (SPD-Politiker und Minister für Energie, Infrastruktur und Digitalisierung in Mecklenburg-Vorpommern) siegt bei der Landtagswahl in Greifswald mit 29,95 %. Michael Sack (Direktkandidat der CDU) holte sich den zweiten Platz mit 15,71 %.
Nicht nur der Bundestag wächst, sondern auch der Landtag, von 71 auf 79 Plätze. Auf 50 davon werden Männer sitzen, auf 29 Frauen. Sowohl bei den Linken, Grünen als auch bei der FDP sind mehr Frauen in der Fraktion als Männer.
Wie verliefen die Wahlen in Greifswald?
In Greifswald waren 45.866 Menschen wahlberechtigt. Davon nutzten 33.190 ihre Stimmen. Damit lag die Wahlbeteiligung mit 72,36 % in Greifswald deutlich höher als zur Landtagswahl 2016, bei der sich damals nur 62,31 % der Wahlberechtigten beteiligten. Es stimmten 12.482 per Briefwahl ab. Bei der letzten Landtagswahl 2016 waren es insgesamt nur 7.773 Briefwähler*innen. Das vermehrte Zurückgreifen auf die Briefwahl liegt hier wie auch auf Bundesebene sehr wahrscheinlich an der Corona-Pandemie.
Die Spitzenkandidatin Anna Kassautzki (SPD), angetreten für den Wahlkreis 15 (Vorpommern-Rügen – Vorpommern-Greifswald I), gewann das Direktmandat für den Bundestag mit 26,16 %. Das ist vor allem besonders, da sich Anna Kassautzki damit den ehemaligen Wahlkreis von Angela Merkel holte.
Es bleibt weiterhin spannend. Die Sondierungsgespräche zwischen den Parteien laufen, sowohl in MV als auch in Berlin. Neue Regierungen für die Bundesrepublik und für MV werden kommen.
Der nächste große Wahlsonnatg steht an! Es ist bald soweit, der neue Landtag in MV wird gewählt. Doch nicht nur das: Auch der neue Bundestag kann durch euer Votum bestimmt werden.
Die Briefwahl wurde in Greifswald bereits sehr gut angenommen. Es gibt ein Rekordhoch, was die bereits eingegangenen Briefe angeht. Das könnte daran liegen, dass viele sich den Gang zur Wahlurne sparen, um in den Urlaub zu fahren oder weil ihnen die Corona-Situation zu heikel ist. Allein bis zum 06.08. gingen 7.500 Anträge zur Befugnis für die Briefwahl ein. Falls ihr am Wahlsonntag keine Zeit habt, dann könnt ihr immer noch per Briefwahl wählen. Bis Sonntag 18 Uhr muss der Wahlzettel vorliegen. Auf der Website der Stadt gibt es mehr Informationen dazu.
Falls ihr noch nicht wisst, wen ihr am26. Septemberwählen wollt, kommt ihr hierzu den Interviews mit den Parteien vom webmoritz. Wir tickerten auch fleißig bei derPodiumsdikussion mit den Landtagskandidierendenam 14.09. mit. Der NDR führte außerdem den großen Wahlkreis-Check für MV durch.Hiergibt es den Link zur Seite. Dort erfahrt ihr, welche*r Kandidat*in für welchen Wahlkreis antritt und was ihre jeweiligen Ziele sind.
Diese Bundestagswahl wird zukunftsweisend sein, das steht fest. Egal ob man die Klimakrise, soziale Gerechtigkeit oder die Digitalisierung im Blick hat. Der webmoritz. hat nachgeforscht und die Parteien gefragt, was sie mit unserer Zukunft vorhaben. Dabei wurde der Fokus vor allem auf unser Bundesland gelegt. Denn neben dem Bundestag wählen wir auch den neuen Landtag in Mecklenburg-Vorpommern.
Vielleicht wisst ihr noch nicht, welche Partei ihr am 26.09.2021 wählen wollt. Manche von euch wählen vielleicht auch zum ersten Mal. Diese Wahlprüfsteine können euch die Wahl hoffentlich erleichtern. Alle Parteien, von denen wir eine Antwort erhielten, äußerten sich erfreulicherweise sehr ausführlich auf unsere gestellten Fragen. Leider hat die CDU nicht geantwortet.
Die GRÜNEN
1. Wie schätzen Sie Ihre Wahlchancen ein? Wie begründen Sie Ihre Annahme?
Unser Ziel als Bündnisgrüne ist die Rückkehr in den Landtag von MV und dafür stehen die Chancen gut. Unsere politischen Kernthemen Klimaschutz, Umwelt- und Naturschutz und unser konsequentes Eintreten für eine solidarische Gesellschaft – ohne Diskriminierung mit konsequentem Schutz von Bürger*innenrechten – sind in der Mitte der Gesellschaft angekommen und werden in allen Altersgruppen diskutiert und vertreten. Als Partei haben wir uns in den letzten vier Jahren weiter gestärkt. Unsere Mitgliederzahlen sind deutlich gestiegen; darunter sind auch immer mehr junge Leute. Wir haben seit der Kommunalwahl 2019 erstmals in allen Kreistagen einen GRÜNE Fraktion, stellen in Greifswald den Oberbürgermeister und bekamen in Rostock zur letzten Europawahl die meisten Stimmen.
2. Was wird das wichtigste Projekt Ihrer Partei, im Falle eines Wahlsieges?
Als Fraktion im Landtag ist unser wichtigstes Projekt die Durchsetzung eines konsequenten Klimaschutzes, da der Klimawandel die größte globale Bedrohung für unsere zukünftige Existenz und der vieler anderer Lebewesen auf der Erde darstellt – und wir Menschen tragen als Verursacher die Verantwortung dafür. Dazu wollen wir Bündnispartner*innen im Parlament und besonders auch in der Bevölkerung gewinnen, mit denen wir gemeinsam ein wirksames und faires Klimaschutzgesetz schaffen.
3. Wie stehen Sie zu Nord Stream 2? Glauben Sie, dass dieses Projekt Deutschland bzw. Mecklenburg-Vorpommern weiterbringt und warum?
„Nord Stream 2“ ist klima- und umweltpolitisch ein gefährliches, klimaschädliches Großprojekt und dazu noch eine Verschwendung von Ressourcen. Bei Erdgas handelt es sich um einen fossilen Energieträger, der CO2 emittiert, wie Kohle. Angesichts des beschlossenen Kohleausstiegs ist weder die Mähr von der Brückentechnologie hinnehmbar und schon gar nicht die Verschwendung von Investitionsmitteln (finanzielle Ressource!) für eine zusätzliche Energieerzeugung aus fossilem Erdgas. Solidarisch bedenklich ist der Sonderweg, der bisher durch die Landesregierung von MV angestrebt wird: Wirtschaftspolitisch, indem zulasten der Allgemeinheit der Klimaschutz für wirtschaftliche Solitärinteressen aufs Spiel gesetzt wird!
4. Wenn Sie ein Gesetz beschließen könnten, ohne, dass dieses vorher durch irgendwelche Verfahren gehen müsste, welches wäre das und warum?
Bündnisgrünes Klimaschutzgesetz. Wir haben durch die Politik der großen Koalition auf Bundes- und Landesebene in den letzten 15 Jahren viel wertvolle Zeit für einen wirksamen Klimaschutz zur Erreichung der Ziele des – von Deutschland akzeptierten – Pariser Klimaabkommens verloren. In unserem Klimaschutzgesetz sind verbindliche planbare Ausbauziele, die zu einer Potenzierung der Ausbaugeschwindigkeit der Windenergie- und Solarenergieerzeugung führen, vonnöten. Auch der Verkehrssektor, die Landwirtschaft, ein wirksamer Wald- und Moorschutz und Energieeinsparung müssen, gesetzlich abgesichert, einen deutlich höheren Beitrag zum Klimaschutz leisten. Zu den gesetzlichen Regelungen gehört auch ein fairer, sozialer Ausgleich der finanziellen Anforderungen.
5. MV gehört in Sachen Digitalisierung deutschlandweit zu den Schlusslichtern. Wie sieht Ihre Strategie für die Digitalisierung des Landes aus?
Die staatlichen Fördermöglichkeiten müssen gezielt in die digital schlecht angebundenen Regionen des Bundeslandes fließen, damit der Breitband-, 4G- und zukünftig auch 5G- Ausbau jenseits der fehlenden Marktoptionen flächendeckend und barrierefrei realisiert wird.
6. Wie wollen Sie Mecklenburg- Vorpommern zukunftsorientiert gestalten und ausbauen?
Wir haben zum Ziel, Mecklenburg-Vorpommern als ein Land zu erhalten und zu entwickeln, in dem es sich glücklich und gesund leben lässt und man durch erfüllte Arbeit seinen Lebensunterhalt erwirtschaften kann. Wer Unterstützung braucht, soll sie solidarisch bekommen. Gesund und glücklich leben zu können, heißt: Unsere Natur und Umwelt, unser Klima zu schützen, damit wir sauberes Wasser und gesunde Luft und erträgliche Temperaturen (ohne Zunahme von Extremwetterlagen) genießen können. Ökologische Innovationen und Technologien, etwa im Hinblick auf CO2-neutrale Antriebe im Schiffbau oder der erneuerbaren Energieerzeugung, helfen, die wichtigen Industriearbeitsplätze bei den Werften oder im Metall- und alternativen Werkstoffbau zu sichern. Mit naturnahem Tourismus, gesunder Ernährung und im Land hergestellten Nahrungsmitteln aus einer regionalen und ökologischen Landwirtschaft lässt sich Wertschöpfung erzielen. Einen großen Impuls wollen wir im Bildungssektor und in der Sicherung der Gesundheitsversorgung setzen.
7. Haben Sie spezielle Pläne, die die Hochschulen des Landes betreffen?
Wir wollen die bestehenden Hochschulstandorte personell und finanziell so ausrüsten, dass sie ihren Aufgaben in der Lehre und Forschung zeitgemäß und in besserer Qualität gerecht werden können. Für die Herausforderungen der ökologischen Transformation ist eine Investition in Bildung von der frühen Kindheit bis ins fortgeschrittene Lebensalter essentiell. Deshalb wollen wir uns gegen den Lehrer*innenmangel stemmen. Wir müssen in der Lehre und Forschung der MINT-Fächer Impulse setzen. Eine zukunftsfähige Gesundheitsversorgung verlangt mehr ausgebildete Ärzt*innen und Pflegekräfte sowie Heilmittelerbringer*innen. Die sich verändernden gesellschaftlichen Strukturen durch technischen Fortschritt im Rahmen von Digitalisierung und IT verlangen auch neue Antworten bezüglich des sozialen Zusammenlebens und auf Fragen des Lebens und der menschlichen Existenz. Diese können wir nur durch ausreichend Lehrpersonal in den Geisteswissenschaften sichern.
8. Wie stehen Sie zu dem unabhängigen BAföG für alle?
Wir stehen dieser Idee und Forderung als Bündnisgrüne sehr aufgeschlossen gegenüber. Uns Landespolitiker*innen ist klar, dass es sich um ein bundespolitisches Thema handelt. Einer unserer Spitzenkandidaten für die LTW hat sich bereits vor Jahren bundespolitisch mit dem Vorschlag eines bedingungslosen Grundeinkommens für die Ausbildungsjugend in die Diskussion eingeschaltet. Das unabhängige BAföG wäre ein wichtiger Schritt dahin.
9. Wie sieht Ihre Strategie im Zusammenhang mit der Klimakrise aus?
Die Abwendung der Klimakrise verlangt eine Beendigung des fossilen Zeitalters der Energiegewinnung – also „Raus aus Kohle, Öl und Gas!“. Die finanziellen Investitionen müssen effektiv in den Aufbau der erneuerbaren Energieerzeugung gelenkt werden. Die CO2 neutrale Verkehrswende, der effektive Energieeinsatz und die Energieeinsparung im Strom- und Wärmesektor sind genauso wichtige Bausteine eines effektiven Klimaschutzes wie besonders im Bundesland relevant der Wald- und Moorschutz. Damit alle in der Lage sind, ihren solidarischen Beitrag zur Bewältigung der Klimakrise und ökologische Transformation leisten zu können, wollen wir einen fairen und sozialen Ausgleich der Lasten organisieren.
10. Laut Umfragen in 2021 hat für Wähler*innen in MV das Thema Umweltschutz mit ca. 6 Prozentpunkten viel weniger häufig Priorität als etwa das Thema Wirtschaft (33 Prozentpunkte) oder Arbeitsplätze. Warum glauben Sie trotzdem, bei der Landtagswahl gute Chancen auf einen Wiedereinzug in den Landtag zu haben?
Die zitierten Umfrageergebnisse zeigen doch nur, dass bisher in der Wähler*innenschaft nicht ausreichend bekannt ist, welcher Zusammenhang zwischen Klimaschutz und Wirtschaft existiert. Es gibt also viel zu tun, diesen Zusammenhang zu zeigen und ihn der breiten Öffentlichkeit kenntlich zu machen. Zunächst einmal ist die aktuell existente und verschärfende Klimakrise Folge der bisherigen Wirtschaftsweise der Menschen. Die Frage ist also vielmehr: Ist die Abwendung der Klimakrise vereinbar mit einer die Existenz sichernden Wirtschaftsweise? Aus den Antworten 1-9 lassen sich Ideen und Argumente entnehmen, wie eine ökologisch orientierte und transformierte Wirtschaftsweise Werte hervorbringen wird, mit denen man seine wirtschaftliche und finanzielle Existenz sichern kann. In Klimaschutz und Ökologie investieren, heißt in die Erhaltung der Wirtschaft zu investieren.
DIE LINKE
1. Wie schätzen Sie Ihre Wahlchancen ein? Wie begründen Sie Ihre Annahme?
Wir haben als linke Opposition im Landtag tatkräftig mitgewirkt und zahlreiche parlamentarische und außerparlamentarische Initiativen ergriffen. Unsere Arbeit ist solidarisch, sozial und klimagerecht. Jetzt kämpfen wir um jede Stimme und wollen die Einwohner*innen Mecklenburg-Vorpommerns davon überzeugen, dass sich vieles ändern muss. Unser Ziel ist, dass wir unser Ergebnis im Vergleich zur letzten Landtagswahl verbessern.
2. Was wird das wichtigste Projekt Ihrer Partei, im Falle eines Wahlsieges?
DIE LINKE setzt im Wahlkampf vier Schwerpunkte, die sich auch nach der Wahl in unserem politischen Handeln wiederfinden werden: Die Schulen im Land brauchen mehr Lehrkräfte und warten auf dringende Investitionen, zum Beispiel im Bereich der Digitalisierung. MV muss raus aus dem Lohnkeller und darf öffentliche Aufträge nur noch vergeben, wenn Tariflöhne gezahlt werden. 13 Euro Mindestlohn sind ein Mindestanspruch und nicht das Ende der Fahnenstange. Und da Elternarmut auch Kinderarmut bedeutet, wollen wir etwas für unsere Jüngsten tun: ein kostenloses Mittagessen für jedes Schulkind und eine Kindergrundsicherung für alle Kinder.
3. Wie stehen sie zu Nord Stream 2? Glauben Sie, dass dieses Projekt Deutschland bzw. Mecklenburg-Vorpommern weiterbringt und warum?
DIE LINKE in MV steht mehrheitlich zur Pipeline. Auf dem Weg zu einer hundertprozentigen Energieversorgung über erneuerbare Energien ist es leider notwendig, auf Gas als Brückentechnologie zu setzen. Nord Stream 2 dient der Energiesicherheit in Mecklenburg-Vorpommern, Deutschland und Europa. Hätten CDU und SPD sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene mehr Tempo beim Klimaschutz gemacht, hätten wir auf Nord Stream 2 verzichten können. Wir haben als LINKE im Landtag ein Klimaschutzgesetz vorgelegt, welches MV spätestens bis 2040 klimaneutral machen kann. Dieses Gesetz muss nach der Wahl umgesetzt werden.
4. Wenn Sie ein Gesetz beschließen könnten, ohne, dass dieses vorher durch irgendwelche Verfahren gehen muss, welches wäre das und warum?
Eine Gesetzgebung ohne Verfahren? Das klingt nach fehlender Demokratie und ausbleibender Beteiligung. Als LINKE legen wir großen Wert auf Transparenz und Mitspracherechte. Wer glaubt, die Weisheit gepachtet und alle Aspekte beleuchtet zu haben, um ein vermeintlich tolles Gesetz einfach beschließen zu können, irrt meistens gewaltig. Die Vielfalt der Lebensmodelle sowie verschiedene Betroffenheiten und Bedarfe müssen in einer Demokratie immer beachtet und abgewogen werden.
5. MV gehört in Sachen Digitalisierung deutschlandweit zu den Schlusslichtern. Wie sieht Ihre Strategie für die Digitalisierung des Landes aus?
Das Problem ist, dass MV gar keine Digitalisierungsstrategie hat. Stattdessen gibt es nur eine Agenda, die eher ein Flickenteppich ist als eine nachhaltige und zukunftsfeste Strategie. Zwar wird aktuell viel Geld in den Ausbau von Infrastruktur und einer digitalen Verwaltung gesteckt, trotzdem fehlen Schwerpunkte und Ziele. Wir finden, alle Bildungseinrichtungen, von der Kita bis zur Universität, müssen in Bezug auf das Lehren und Lernen digitaler und medienkompetenter werden. Außerdem wollen wir im Bereich der Gesundheit und der Mobilität schneller digitalisieren und Innovationen fördern.
6. Wie wollen Sie Mecklenburg-Vorpommern zukunftsorientiert gestalten und ausbauen?
Wie kann die Zukunft des Bundeslandes MV aussehen? Das ist eine spannende Frage, die nicht nur wir uns stellen, sondern beispielsweise auch der sogenannte Zukunftsrat. Er vereint aktive und engagierte Bürger*innen aus MV, die innovative und nachhaltige Ziele zusammengetragen haben. „Unsere Zukunft ist jetzt!“ lautet der Titel ihres Abschlussberichtes. Wir haben damit Zukunftsbilder für MV erhalten, die auf Nachhaltigkeit als durchgängiges Prinzip aufbauen. Nachhaltigkeit im Sinne von Arbeiten und Wirtschaften, sozialem Miteinander im Einklang mit Natur und Umwelt und nicht auf deren Kosten. Viele dieser Ziele unterschreiben wir als LINKE sofort: Die Jugendbeteiligung muss gestärkt werden, ebenso die aufsuchende Bildung, alle Menschen müssen die gleichen Chancen auf eine gute Ausbildung, eine faire Bezahlung und eine würdevolle Rente haben, egal wo sie leben. Wir wollen nicht nur unsere eigene Suppe kochen, sondern die mutigen Ideen des Zukunftsrates aufgreifen. Dabei muss es am Ende aber immer auch um Umsetzung gehen, denn nur Visionen allein machen weder satt noch retten sie das Klima.
7. Haben Sie spezielle Pläne, die die Hochschulen des Landes betreffen?
Seit Jahren sind die Hochschulen in Mecklenburg-Vorpommern strukturell unterfinanziert. Darunter leiden sowohl Studierende als auch Lehrende. Infolge dieser Unterfinanzierung können Angebote nicht ausgebaut werden, sondern werden tendenziell eher zurückgebaut. Auch Geld für notwendige Investitionen fehlt immer wieder, Stichwort Digitalisierung. Unsere Forderungen im Bereich der Hochschulpolitik sind vielfältig, deshalb lohnt sich ein Blick ins Wahlprogramm. Grundsätzlich stehen wir für eine auskömmliche Finanzierung der Hochschulen, die sich am tatsächlichen Bedarf orientiert. Lehrangebote, auch in den sogenannten Orchideenfächern, sollen dauerhaft erhalten bleiben. Wir möchten eine pluralistische Bildungs- und Forschungslandschaft, die sich nicht nach Kriterien von Angebot und Nachfrage richten muss. Apropos Finanzierung: Das Kooperationsverbot zwischen Bund und Ländern muss gekippt werden. Außerdem sollten ausreichend zulassungsfreie Master-Studienplätze vorgehalten werden, damit jede*r Bachelor-Absolvent*in am gewählten Standort ihren*seinen Master machen kann. Abseits von Professuren sind die Arbeitsverhältnisse an Universitäten oft als prekär zu bezeichnen. Schlechte Bezahlung, Kettenbefristungen oder der Missbrauch von Lehrbeauftragungen sind nur einige der Missstände. Gerade für junge, hochqualifizierte Menschen sind diese Bedingungen wenig attraktiv. Es muss aber das Ziel sein, diese klugen Köpfe im Land zu halten. Das geht nur mit attraktiven Jobangeboten und Perspektiven. Wir fordern eine Novelle des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes, damit den endlosen Befristungen von wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen ein Riegel vorgeschoben wird. Dauerstellen für Daueraufgaben: Befristungen in diesen Bereichen lehnen wir kategorisch ab. Das Sonderbefristungsrecht für wissenschaftliches Personal unterhalb der Professur wollen wir abschaffen. Zudem muss der Missbrauch von Lehrbeauftragungen gestoppt werden. Lehrbeauftragte waren dafür gedacht, den Wissenstransfer aus der Praxis zurück an die Hochschulen zu gewährleisten, nicht um dauerhaft die Lehre abzusichern. Auch hier sind Festanstellungen anzustreben. Vergütungen für Lehrende sind anzuheben und am tatsächlichen Arbeitsaufwand zu orientieren. Außerdem engagieren wir uns für bezahlbares Wohnen während des Studiums, für inklusive Universitäten und für mehr Demokratie und Mitspracherechte an den Hochschulen.
8. Wie stehen Sie zu dem unabhängigen BAföG für alle?
In kaum einem westlichen Land ist der Zugang zu Bildung, insbesondere zu höherer Bildung, so abhängig vom Elternhaus wie in Deutschland. Während drei von vier Kindern aus Akademiker*innenhaushalten ein Hochschulstudium aufnehmen, ist es aus Arbeiter*innenfamilien nur jedes fünfte. Das muss sich ändern. Dazu muss eine auskömmliche und sichere Finanzierung des Studiums für jede*n gewährleistet werden. Das BAföG schafft es in seiner jetzigen Form nicht mehr, dies abzusichern. Viele Studierende müssen neben ihrem Studium arbeiten, was eine zusätzliche Belastung darstellt. Aber Hürden gibt es nicht nur für Menschen mit dem „falschen“ sozialen Hintergrund oder geringem Einkommen. Das BAföG muss überarbeitet werden und sich an den realen Bedürfnissen orientieren – und vor allem elternunabhängig sein!
9. Wie sieht Ihre Strategie im Zusammenhang mit der Klimakrise aus?
Alle reden über das Klima – wir reden über Klimagerechtigkeit. Die Auswirkungen des Klimawandels treffen international und auch bei uns vor allem diejenigen, die gar keine oder nur wenige Möglichkeiten haben, ihr Leben klimagerecht zu gestalten. Das Klima und die Umwelt zu schützen, gehört zu den Schlüsselfragen der Zukunft. Bisher tragen die Privathaushalte sowie die kleineren und mittleren Unternehmen die Hauptlast der Kosten, während die große Industrie viele Möglichkeiten hat, sich davon zu befreien. Klima- und Umweltschutz mit sozialer Gerechtigkeit zu verbinden, ist eine große Herausforderung. Als LINKE stehen wir für ein radikales Umdenken, eine Denkweise, die in sozialen und ökologischen Bewegungen vorhanden ist, nicht aber in anderen Parteien. Unsere Klimaschutzstrategie, die wir bereits als konkretes Klimaschutzgesetz für MV vorgelegt haben, enthält zahlreiche Maßnahmen: Der Ausstieg aus der atomaren und fossilen Energiewirtschaft, die Verkehrswende weg vom motorisierten Individualverkehr hin zum Ausbau von Bus und Bahn, die Wärmeversorgung mit erneuerbaren Quellen sowie klimagerechtes Bauen und Wohnen, die Entwicklung einer nachhaltigen Landwirtschaft, eine deutliche Ausweitung von Moor-Renaturierungsprojekten zur raschen und substantiellen Reduktion von Treibhausgasen aus entwässerten Moorstandorten, die Ausweisung von Windeignungsgebieten, eine nachhaltige Reduktion des privaten KFZ-Verkehrs in den Oberzentren des Landes, eine Offensive für Photovoltaik auf Dachflächen, eine Offensive für die energetische Sanierung von Gebäuden bis 2030 und viele weitere Maßnahmen, auch in Bezug auf Mobilität.
SPD
P*1. Wie schätzen Sie Ihre Wahlchancen ein? Wie begründen Sie Ihre Annahme?
Wir freuen uns, dass die SPD in Mecklenburg-Vorpommern bei Umfragen weiter auf dem ersten Platz liegt. Sehr positiv ist auch die hohe Zufriedenheit mit der Arbeit der Landesregierung. Das zeigt, dass es uns gelungen ist, das Land bisher gut durch die Corona-Pandemie zu bringen und die Gesundheit vieler Menschen zu schützen, aber auch Wirtschaft, Arbeitsplätze und Zusammenhalt im Blick zu behalten. Dieser Kurs war nicht immer einfach. Und es gab nicht immer Beifall. Es hat sich als richtig herausgestellt, standhaft zu bleiben. Wir werden weiter hart daran arbeiten, unser Land gut durch die Corona-Krise zu bringen. Die Umfragen motivieren uns, gestärkt in den Wahlkampf zu gehen und unser Programm den Bürger*innen zu erläutern und nahe zu bringen. Gemeinsam mit unserer Ministerpräsidentin Manuela Schwesig werden wir einen engagierten Wahlkampf führen. Als SPD haben wir einen Plan für die Zukunft. Das zeigen wir auch mit unserem Regierungsprogramm für MV. Wir haben eine beliebte und erfahrene Ministerpräsidentin. Hinter ihr steht die SPD Mecklenburg-Vorpommern. Im Wahlkampf setzen wir mit ihr um, was wir uns vorgenommen haben: Wir gehen neue Wege, nutzen digitale Möglichkeiten und bringen auf den Punkt, wofür die SPD steht – für mehr soziale Gerechtigkeit für alle. Am Ende entscheiden die Bürger*innen unseres Landes, und diese wollen wir von unseren Ideen und Programmen überzeugen.
2. Was wird das wichtigste Projekt Ihrer Partei im Falle eines Wahlsieges?
Unser Ziel ist weiterhin die kostenfreie Bildung für alle. Weil alle ein Recht auf gleiche Chancen und liebevolle Betreuung haben. Und zwar von Anfang an. Kinder und Jugendliche sollen werden, was sie wollen. Hierfür brauchen sie bestmögliche Start- und Aufstiegschancen für ihr Leben, darum steht die SPD für kostenfreie Bildung von der Kita bis zur Lehre und der Hochschule. Grundlegend dafür sind die Durchlässigkeit in den Schulen, zwischen den Schularten und Bildungsgängen sowie die Verbindung und Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung. Zentrale Voraussetzung ist zudem das gemeinsame Lernen unterschiedlicher Kinder und Jugendlicher. Nur so können allen die besten Chancen eröffnet werden. Für diesen inklusiven Bildungsanspruch, einschließlich entsprechender variabler Binnendifferenzierungsmöglichkeiten, stehen wir auch in Zukunft und wollen deshalb unseren Schulen und Bildungseinrichtungen zur Erfüllung dieser Aufgabe beste materielle und personelle Rahmenbedingungen geben. Wir haben jetzt schon einen wesentlichen Schritt mit der kostenfreien Kinderbetreuung von der Krippe bis zum Hort gemacht und werden nochmals nachlegen. Mit mehr Personal und kleineren Gruppen werden wir auch die Qualität der Betreuung weiter steigern. Und das von Anfang an. Denn genau das gehört für uns zu kostenfreier Bildung, sie muss für alle gleichermaßen genutzt werden können.
3. Wie stehen Sie zu Nord Stream 2? Glauben Sie, dass dieses Projekt Deutschland bzw. Mecklenburg-Vorpommern weiterbringt und warum?
Deutschland und Europa haben eine lange Energiepartnerschaft mit Russland. Selbst im eisigsten Kalten Krieg hat Russland zuverlässig und ohne Erpressungen Erdgas geliefert. Darum müssen andere Instrumente diplomatischer Konfliktlösungen genutzt werden. Es ist falsch, wie in Russland mit Opposition Meinungsäußerungen und Zivilgesellschaft umgegangen werden. Klar ist aber auch: Dieser Kontinent kann sich nur friedlich mit Russland entwickeln und nicht gegen oder ohne Russland. Die Verknüpfung von politischen Zielen mit einem Wirtschaftsprojekt wie Nord Stream 2 und die politische Forderung nach einem Baustopp sind alles andere als rechtsstaatlich. Als Partei von Brandt, Schumacher und Wehner verschließen wir nicht die Augen vor dem autokratischen Charakter der russischen Zentralregierung. Wir setzen langfristig auf demokratische Kräfte, getragen von der Generation, die seit Monaten in Belarus gegen eine Diktatur in erster Reihe auf die Straße geht. Deswegen reicht unser Dialog bewusst über die Grenzen der Wirtschaft und der staatlichen Vertreter*innen hinaus und umfasst die verschiedensten Kräfte der Zivilgesellschaft, um langfristig Demokratie, Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit zu stärken. Wir brauchen aber gerade bei nicht einfachen Debatten wie um Nord Stream 2 eine saubere und klare Trennung zwischen einerseits politischen Zielen und andererseits den Anforderungen an Rechtsstaatlichkeit. Nord Stream 2 ist nicht Teil eines Problems, sondern Teil der Lösung, auch des praktischen Erreichens der Energiewende. Denn Energiewende nur zu wollen und kompromisslos und kurzfristig einzufordern, genügt nicht. Man muss sie praktisch umsetzen – und zwar sicher und sozial vertretbar. Darum setzen wir auf den Dialog mit der russischen Staatsmacht und Zusammenarbeit mit der russischen Zivilgesellschaft und Wirtschaft. Hierzu gehört für uns auch die Energie- und Klimaschutzpartnerschaft. Sie erfordert aus unserer Sicht, die rechtsstaatlich genehmigte Nord Stream 2-Pipeline nicht zum Spielball geopolitischer Interessen werden zu lassen. Alternativen wie der geplante Gasterminal für amerikanisches Frackinggas nach Brunsbüttel, wie sie politische Wettbewerber*innen vertreten, halten wir nicht zuletzt für klimapolitisch deutlich schlechter. Denn in Zukunft wird das europäische Gaspipelinenetz zum Transport von regenerativ erzeugtem Wasserstoff unerlässlich sein. Länder wie Russland mit riesigen Flächen und Potentialen für erneuerbare Energien werden zur Energieversorgung Europas beitragen.
4. Wenn Sie ein Gesetz beschließen könnten, ohne, dass dieses vorher durch irgendwelche Verfahren gehen müsste, welches wäre das und warum?
Wir wollen, dass künftig alle öffentlichen Aufträge des Landes, der Städte und Gemeinden nur noch an Firmen vergeben werden, die ihre Beschäftigten hierfür nach Tarif bezahlen. Dazu haben wir einen entsprechenden Gesetzesentwurf für ein neues Landes-Vergabegesetz erarbeitet, den unser Koalitionspartner leider nicht mitgetragen hat. Dieses Gesetz würden wir beschließen, damit die Löhne in Mecklenburg-Vorpommern weiter steigen, denn die hier geleistete Arbeit ist mehr wert als nur Mindestlohn oder knapp darüber. In den vergangenen 30 Jahren haben sich die Löhne bereits mehr als verdreifacht. Aber das ist eben im Bundesländervergleich nicht genug. Wir müssen auch endlich bundesweit gleichwertige Lebensverhältnisse schaffen und dazu gehören faire Tarife und gerechte Löhne. Bei uns in Mecklenburg-Vorpommern bestehen in der Mehrzahl der Unternehmen keine Tarifverträge mehr. Das ist nicht länger hinnehmbar. Um auch junge und qualifizierte Fachkräfte hier zu halten, muss unser Bundesland weg vom Image des Niedriglohnlandes hin zum Tariflohnland. Wir können als öffentliche Auftraggeber dazu beitragen, indem Unternehmen Aufträge erhalten und somit unterstützt werden, die Tariflöhne zahlen. Die bisherige Vergabepraxis ist leider noch zu oft eine andere: Tarifgebundene Unternehmen werden bestraft, weil ihre Angebote aufgrund der höheren Personalkosten zumeist teurer sind. Das muss sich ändern. Wir sind eine Partei, die Brücken baut, die Gesellschaft zusammenführt und dafür sorgt, dass Menschen nicht gegeneinander ausgespielt werden. Für die SPD steht die soziale Frage ganz klar im Mittelpunkt. Und der gegenseitige Respekt. Vor Arbeit, vor Lebensleistung und der jeweiligen Art zu sein und zu leben. Eine Gesellschaft des Respekts – das ist unser Leitbild für MV und für Deutschland.
5. MV gehört in Sachen Digitalisierung deutschlandweit zu den Schlusslichtern. Wie sieht Ihre Strategie für die Digitalisierung des Landes aus?
Wir haben das größte Infrastrukturprojekt in der Geschichte des Landes mit dem Ausbau des Glasfasernetzes gestartet. Dafür stehen 1,5 Milliarden Euro bereit. Damit haben wir den Grundstein dafür gelegt, dass in Mecklenburg-Vorpommern ein flächendeckendes Glasfasernetz entsteht. Selbst die Bundesregierung ist dem Vorbild Mecklenburg-Vorpommerns inzwischen gefolgt und verfolgt den konsequenten Ausbau eines Glasfaserinternets. Damit schließen wir in den kommenden Jahren auch die letzten unterversorgten Lücken im Land und machen vor allem auch die ländlichen Regionen zukunftsfest. 115 Projektgebiete im gesamten Land befinden sich bereits in der Förderung, für die insgesamt 1.450 Millionen Euro an Fördermitteln zur Verfügung stehen. Bis 2024 wollen wir so über 320.000 Haushalten auch und vor allem im ländlichen Raum den Zugang zum Gigabit-Internet ermöglichen. Auch beim mobilen Internet werden wir die Digitalisierung vorantreiben und dort eingreifen, wo die Kräfte des Marktes versagt haben. Mit einer landeseigenen Funkmastengesellschaft werden wir die bestehenden Funklöcher im Handynetz im Land stopfen und mobilen Datenempfang auch an jeder sprichwörtlichen Milchkanne verbessern. Mit öffentlichen Mitteln errichtete Funkmasten wollen wir nach der Errichtung nicht privatisieren, sondern als Teil der Daseinsvorsorge in öffentlicher Hand belassen. Verwaltungsdienstleistungen von Gemeinden, Landkreisen und dem Land sollen zukünftig als eGovernment digital angeboten werden. Wir arbeiten weiter an einer ganzheitlichen und einheitlichen Digitalisierung der Verwaltung, die, von der digitalen Antragstellung über die digitale Bearbeitung auf dem Amt bis hin zu digitalen Bescheiden, die Chancen der Digitalisierung nutzt und unsere Verwaltung leistungsfähiger, schneller, transparenter und bürger*innenfreundlicher macht. Hierfür werden wir eng mit der kommunalen Ebene zusammenarbeiten, Innovation fördern und den Austausch von Lösungen und Ideen vorantreiben. Die notwendige Basisinfrastruktur für digitale Verwaltung werden wir als Land bereitstellen und kontinuierlich weiterentwickeln und ausbauen. Einheitliche digitale Lösungen helfen uns dabei, effizient und sparsam – und damit bürger*innenfreundlicher – zu arbeiten. Digitalisierung hat die Art und Weise, wie wir miteinander kommunizieren und in Kontakt bleiben, nachhaltig verändert. Das reicht von der Familien-Gruppe in einem Messenger-Dienst, in der auch lebensältere Menschen alltäglich und selbstverständlich kommunizieren, bis hin zur Möglichkeit, in sozialen Medien hunderte bis tausende von Menschen mit eigenen Ideen zu erreichen. Wir begrüßen diese Möglichkeiten, müssen aber auch auf die Schattenseiten achten. Denn die relative Anonymität, die das Netz bietet, schafft auch den Platz für Hass und Hetze, schafft Raum für Beleidigungen und Verletzungen. Das werden wir nicht dulden. Digitalisierung hilft uns dabei, Lebensqualität zu verbessern. Im Bereich der Telemedizin wollen wir die Chancen für die ländlichen Räume nutzen. Dadurch können wir erreichen, dass lebensältere Menschen länger in ihrer Häuslichkeit leben können. Gerade bei Versorgungsdienstleistungen kann Digitalisierung eine deutliche Verbesserung der Versorgungsqualität bewirken und ganz neue Betätigungsfelder erschließen. Die Arbeit von Hausärzt*innen wird wesentlich erleichtert, wenn sie für einen Hausbesuch nicht jede*n Patient*in einzeln anfahren müssen, sondern das Patient*innengespräch mittels Videotelefonie erledigen können. Das erleichtert auch das Leben von Patient*innen, für die der Weg zum Arzt mit langen Fahrwegen verbunden ist. Hinzu kommt, dass Smart-Watches und andere digitale Überwachungsgeräte deutlich dichtere und bessere Aufzeichnung von Gesundheitsdaten ermöglichen, als dies bei einem Arztbesuch möglich wäre. Dafür muss aber auch die Sicherheit dieser vitalen Daten gewährleistet, der Missbrauch möglichst ausgeschlossen und hart bestraft werden. Dafür brauchen wir regelmäßige Kontrollpflichten, die die Einhaltung der Sicherheitsverpflichtungen der datenverwahrenden und datenübertragenden Stellen überprüfen. Digitale Teilhabe muss letztlich für alle verfügbar sein. Niemand darf aufgrund von Alter, körperlichen Beeinträchtigungen oder Armut von dieser Teilhabe ausgeschlossen sein. Wir werden daher auf die Barrierefreiheit von Angeboten achten und öffentliche Räume zur Nutzung der digitalen Dienstleistungen schaffen. Wir wollen Hilfestellung geben, wo diese zwingend notwendig ist. Unternehmen unterstützen und fördern wir dabei, ihre Geschäftsfelder von analogen in digitale Prozesse zu überführen. Insbesondere Klein- und Kleinstunternehmen im Land werden wir bei diesem Schritt unter die Arme greifen, unter anderem mit der Digitalisierungs-Transformations-Richtlinie (DigiTransRL). Mit der Schaffung einer Zusammenarbeitsplattform, bei der auch Unternehmer*innen mit an Bord gehören, wollen wir die unternehmerische Zusammenarbeit und Beratung stärken. Wir werden auf Ebene des Bundes gemeinsam mit den Gewerkschaften darauf hinwirken, dass die Digitalisierung nicht zu einem Aushöhlen und Unterlaufen der Rechte von abhängig Beschäftigten oder der Verlagerung von Arbeit in prekäre Soloselbständigkeit oder in Drittländer ohne Arbeitsschutz führt. Nur wenn Digitalisierung dazu beiträgt, das Leben der Menschen zu verbessern, wird sie von den Menschen auch akzeptiert werden. Digitale Geschäftsmodelle, die auf der Ausbeutung abhängig Beschäftigter und auf dem Unterlaufen gesetzlicher Regelungen wie dem Mindestlohn oder dem Arbeitszeitgesetz basieren, wollen wir in unserem Land nicht und werden wir auch nicht fördern. Home Office und mobiles Arbeiten, also die Arbeitsmöglichkeit von zu Hause oder unterwegs aus, wollen wir in unserem Bundesland fördern. Wir wollen MV zu einem digitalen Innovationsraum weiterentwickeln. Mit den sechs digitalen Innovationszentren im Land schaffen wir die Kompetenzzentren für die Beratung kleinerer und Kleinstunternehmer. Wir wollen diese digitalen Innovationszentren von Co-Working-Spaces zu echten Inkubatoren weiterentwickeln, die zur Keimzelle einer lebendigen Start-Up-Szene werden. Die Digitalisierung muss auch in den Dörfern ankommen. Wir wollen, dass die Möglichkeiten des Glasfaserausbaus im ganzen Land auch dazu führen, dass sich Unternehmen mit digitalen Geschäftsmodellen verstärkt in unseren Dörfern ansiedeln. Arbeit und Erholung lässt sich nur an wenigen Orten in Deutschland so wunderbar verknüpfen wie in Mecklenburg-Vorpommern. Wir wollen die Digitalisierung daher als Chance sehen, unsere ländlichen Räume zu fördern. Der Verein „Smart Doerp“, der mit Unterstützung des Landes eine „Perlenkette von Co-Working-Spaces im ländlichen Raum“ aufbaut, ist hierfür ein gutes Beispiel. Diese Form des Arbeitens schafft neue Möglichkeiten in unseren Dörfern und kleinen Gemeinden frei nach dem Motto: „Arbeiten, wo andere Urlaub machen“. Wir haben dafür gesorgt, dass unsere Hochschulen beim Thema Digitalisierung eine gute Ausgangsposition erreicht haben. Wir müssen daran arbeiten, das Wissen aus den Hochschulen noch besser in die Wirtschaft zu überführen, Ausgründungen von Firmen noch zielgerichteter zu unterstützen, bspw. im Bereich künstlicher Intelligenz, aber insbesondere bei der Verarbeitung und Nutzung digitaler Daten. Chancen für digitale Wachstumsfelder sehen wir auch im Bereich der Energieversorgung. Mecklenburg-Vorpommern als Land erneuerbarer Energien bietet beste Voraussetzungen, neue Technologien bei der Steuerung unserer Energienetze zu erproben und voranzubringen. Im Bereich des Nahverkehrs wollen wir die Möglichkeiten autonomen Fahrens besser erforschen, um die Verkehrsanbindung ländlicher Räume verbessern zu können. Hiervon können später auch der Personen- und Güterverkehr auf den Hauptstrecken der Eisenbahn profitieren. Neue Ideen zu entwickeln und zu fördern, funktioniert am besten, wenn man gemeinsam darüber spricht. Wir werden daher unsere Dialogtour zur Digitalisierung fortführen und weiterentwickeln zu Ideenschmieden, die digitale und analoge Wirtschaft zusammenbringen und zur Keimzelle eines neuen Wirtschaftens im Land werden. Dabei soll uns auch weiterhin der Digitalisierungsbeirat mit seinen vielfältigen Akteur*innen unterstützen.
6. Wie wollen Sie Mecklenburg-Vorpommern zukunftsorientiert gestalten und ausbauen?
Mecklenburg-Vorpommern hat sich unter den sozialdemokratischen Ministerpräsidenten Harald Ringstorff und Erwin Sellering und seit 2017 unter Ministerpräsidentin Manuela Schwesig gut entwickelt. Unser Land hat spürbar an Wirtschaftskraft gewonnen. Die Arbeitslosigkeit ist stetig zurückgegangen und liegt heute deutlich unter den Werten von vor fünf oder gar von vor zehn und zwanzig Jahren. Wir haben unser Versprechen gehalten und die Elternbeiträge für die Kita abgeschafft. In unserer Regierungszeit ist das Ehrenamt gestärkt worden. Auf Bundesebene haben wir uns erfolgreich für den Mindestlohn, die Rentenangleichung und die Grundrente eingesetzt. Unser Land ist eines der Vorreiter bei der Energiewende in Deutschland. Sowohl in MV als auch im Bund tun wir gerade alles dafür, dass wir unser Land sicher durch die Corona-Krise bringen. Die gelebte Solidarität der vergangenen Monate im Umgang mit den Einschränkungen hat gezeigt, wie stark wir als Gemeinschaft sind. Das stimmt uns optimistisch für die Aufgaben, die vor uns liegen. Wir wollen dafür sorgen, dass wir in Land und Bund gestärkt aus dieser Krise hervorgehen. Es war von Anfang an unser Ziel, sowohl die Gesundheit der Menschen in Mecklenburg-Vorpommern als auch die Unternehmen, die Arbeitsplätze und den sozialen Zusammenhalt zu schützen. Wir wollen Vorreiter beim Kampf gegen die Klimakrise werden und das Innovationspotential unserer Industrie und Wissenschaft dafür nutzen, neue Standards bei klimaneutralen Technologien und der Wassersoff-Technologie zu setzen. Wir brauchen den Staat als strategischen Investor und Förderer von Innovationen. Wir wollen den Umbau unserer Wirtschaft so meistern, dass wir Einkommen und Perspektiven für alle sichern. Dafür braucht es eine Gesellschaft, die zusammenhält, in der alle Menschen den Respekt und die Anerkennung erfahren, die sie verdienen. Dazu gehören gute Löhne, eine starke (digitale) Infrastruktur, ein solidarischer Sozialstaat, chancengerechte Bildungsangebote, die Stärkung unserer kulturellen Vielfalt und der Kampf gegen Hass, Hetze, Rassismus oder Sexismus. Soziale Gerechtigkeit ist die Grundlage für eine starke Gesellschaft. Dabei haben wir das ganze Land im Blick: Mecklenburg und Vorpommern, Stadt und Land – alle Regionen unseres Landes sollen weiter vorankommen. Alle Generationen sollen gut und gerne in unserem Land leben können. Dabei setzen wir drei klare Schwerpunkte: Das Wichtigste ist, dass Mecklenburg-Vorpommern weiter an wirtschaftlicher Stärke gewinnt. Das ist der beste Weg zu sicheren Arbeitsplätzen und höheren Löhnen. Als Sozialdemokrat*innen geht es uns um gute Arbeitsplätze mit fairen Löhnen und familienfreundlichen Arbeitsbedingungen. Dazu brauchen wir einen bundesweiten Mindestlohn in Höhe von 12 Euro. Darüber hinaus treten wir gemeinsam mit den Gewerkschaften und modernen Unternehmen für mehr Tariflohn und mehr Tarifbindung ein. Hierzu werden wir in der kommenden Wahlperiode die Vergabe öffentlicher Aufträge daran koppeln, dass für diese Aufträge mindestens der branchenübliche Tariflohn bzw. tarifgleiche Lohn gezahlt wird. Wir wollen den sozialen Zusammenhalt in Mecklenburg-Vorpommern stärken. Dazu gehört für uns an erster Stelle, dass Mecklenburg-Vorpommern weiter ein attraktives Kinder- und Familienland ist. Das Kinderbetreuungsangebot in Mecklenburg-Vorpommern gehört zu den besten in Deutschland und erleichtert die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Die SPD-MV steht weiter für gute Kitas, gute Schulen und Chancen für alle – von Anfang an. Deshalb garantieren wir, dass es in der kommenden Wahlperiode bei der beitragsfreien Kita, der Anhebung der Besoldung für Grundschullehrer*innen und der beschlossenen Erhöhung der Mittel für unsere Schulbauoffensive bleibt. Im Zuge des 200-Millionen-Euro-Schulpaketes haben wir mit dem Pakt für gute Schule eine gute Grundlage geschaffen, um die Schulen gemeinsam mit Lehrer*innen, Eltern und Schüler*innen in den nächsten Jahren weiter zu verbessern. Wir werden eine weitere Fachkräfteoffensive für mehr Personal in der Kinderbetreuung und in Schulen starten. Schon jetzt zählt unser Bundesland zu den beliebtesten Bundesländern bei Lehrkräften: Wir haben so viele Lehrkräfte und Nachwuchslehrkräfte wie noch nie eingestellt und bei uns wollen mehr Lehrer*innen unterrichten, als das Bundesland über das Austauschprogramm verlassen. Genau an diesen Stellen werden wir auch in der nächsten Wahlperiode weiter arbeiten und die Attraktivität MVs als Bildungs- und Kinderland stärken. Zudem werden wir das Kita-Angebot in Mecklenburg-Vorpommern weiter verbessern. Dazu planen wir zwei konkrete Schritte: Wir werden die Vereinbarkeit von Familie und Beruf in den Schulferien verbessern, indem wir den kostenfreien Ferienhort dauerhaft auf bis zu 10 Stunden ausbauen. Das kommt besonders den Eltern zugute, die in den Ferienzeiten arbeiten müssen. Außerdem werden wir weiter in die Qualität der Kitas investieren. Wir werden ein Programm zur Ausbildung von zusätzlichen Erzieher*innen auflegen. Damit können wir den von uns eingeschlagenen Weg der Verkleinerung der Kindergarten-Gruppen von 1:18 auf 1:15 fortsetzen und den Betreuungsschlüssel in einem nächsten Schritt auf 1:14 verbessern. Kinder und ihre Familien waren besonders von der Corona-Pandemie betroffen. Es darf kein Kind zurückbleiben. Deshalb hat das Land das Programm „Stark machen und Anschluss sichern“ für Kinder und Jugendliche aufgelegt, das wir konsequent umsetzen werden. Jungen Menschen werden wir generell ermöglichen, sich in MV stärker zu beteiligen und mitzuentscheiden. Ebenso soll Mecklenburg-Vorpommern ein attraktives Bundesland für die Älteren in unserem Land sein. Sie sollen aktiv sein und sich in unsere Gesellschaft einbringen können. Mobilität ist dabei ein Schlüssel. Um den Nahverkehr im ländlichen Raum für alle Generationen attraktiver zu gestalten, werden wir in ein landesweites Rufbussystem investieren. Ziel ist es, dass tagsüber in jedem Dorf alle zwei Stunden ein Rufbus telefonisch bestellt werden kann. Außerdem werden wir auf unserem Weg zu einem landesweiten MV-Ticket als nächstes ein Senior*innenticket einführen. Für die bessere Stadt-Umland-Anbindung werden wir für eine verbesserte Taktanbindung landesweit sorgen. Jeder Mensch in MV muss in Würde alt werden können. Dazu gehört neben einer verlässlichen Rente bzw. einer Grundrente auch eine gute Pflege. Als SPD-MV treten wir für gute Versorgungsangebote und eine Deckelung der finanziellen Belastung pflegebedürftiger Menschen und ihrer Angehörigen in stationären Pflegeeinrichtungen ein. Das Ehrenamt und das bürgerschaftliche Engagement in den vielen Vereinen, Initiativen und Projekten sind der Kit unserer sozialen Gesellschaft und damit unverzichtbar für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft. Schon jetzt haben wir das Ehrenamt an verschiedenen Stellen gestärkt, unter anderem durch die Einführung der Ehrenamtskarte in MV, durch das 50-Millionen-Projekt für die Feuerwehr, durch diverse Projekte über den Strategiefonds des Landes. Wir werden in diesen Bereichen in unseren Anstrengungen nicht nachlassen. Deshalb werden wir gemeinsam mit der von uns ins Leben gerufenen Ehrenamtsstiftung des Landes und der erfolgreich nach Mecklenburg-Vorpommern geholten Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt das Ehrenamt weiter stärken. Zur sozialen Gerechtigkeit gehört für uns auch die Gleichstellung von Männern und Frauen, die wir weiter aktiv fördern. Wir werden bei all unseren Maßnahmen die unterschiedlichen Auswirkungen auf Männer und Frauen berücksichtigen. Dort, wo es Benachteiligungen gibt, werden wir mit gezielten Maßnahmen auf einen Ausgleich hinwirken. Wir wollen, dass Mecklenburg-Vorpommern ein lebens- und liebenswertes Land bleibt. Unser Land zeichnet sich durch eine weitgehend intakte Natur aus. Dieses Erbe wollen wir bewahren und werden deshalb unsere Anstrengungen für den Natur- und Klimaschutz weiter verstärken. Unser Ziel ist, dass Mecklenburg-Vorpommern bis 2040 vollständig klimaneutral wird. Dabei kommt dem Schutz unserer Wälder, unserer Moore und des Wassers eine besondere Bedeutung zu. Allein mit unserem Landeswaldprogramm werden wir in den nächsten fünf Jahren viele Millionen Bäume pflanzen. Uns ist wichtig: Klimaschutz muss so organisiert werden, dass er nicht nur für einige wenige, sondern für alle finanzierbar ist und zudem eine allzeit sichere Energieversorgung bietet. Für uns Sozialdemokrat*innen ist das Eintreten für eine starke Wirtschaft, sozialen Zusammenhalt und eine intakte Natur kein Gegensatz. Im Gegenteil: Die SPD-MV ist die einzige Partei, die all diese Ziele zusammenführt. Umweltschutz schafft schon heute gute Arbeitsplätze in unserem Land. Die intakte Natur trägt neben dem attraktiven Kita-Angebot dazu bei, dass sich junge Familien für eine Zukunft in Mecklenburg-Vorpommern entscheiden. Das sichert gleichzeitig den Fachkräftebedarf der Wirtschaft. Wir führen diese Ziele zusammen: aus Verantwortung für die Zukunft. Basis dieser drei Schwerpunkte ist die solide Finanzpolitik, die zu einem Markenzeichen unseres Landes geworden ist. In der Krise haben wir entschlossen gehandelt und Kredite aufgenommen, um mit dem MV-Schutzfonds konkret zu helfen. In der nächsten Wahlperiode werden wir wieder ausgeglichene Haushalte vorlegen und keine neuen Schulden aufnehmen. Auch das ist Verantwortung für heute und morgen. Die SPD tritt seit ihrer Gründung vor mehr als 150 Jahren für Demokratie, Freiheit und soziale Gerechtigkeit ein. Auch in Zukunft werden wir all jenen Kräften entschieden entgegentreten, die unsere Gesellschaft spalten wollen und auf Hass und Hetze setzen. Extremismus und Gewalt dürfen keinen Platz in unserem Land haben. Wir stehen für ein demokratisches und vielfältiges Mecklenburg-Vorpommern und stärken allen den Rücken, die aktiv für ein friedliches Miteinander eintreten.
7. Haben Sie spezielle Pläne, die die Hochschulen des Landes betreffen?
Mecklenburg-Vorpommern hat eine leistungsstarke und innovative Hochschul- und Forschungslandschaft. Unsere Hochschulen und Universitäten sind eine Garantie für die weiterhin erfolgreiche und wettbewerbsfähige Entwicklung unseres Landes. Sie sorgen dafür, dass unsere Wirtschaft auch in Zukunft die dringend benötigten hochqualifizierten Nachwuchskräfte gewinnt. Sie dienen wissenschaftlichem Erkenntnisgewinn ebenso wie dem Wissenstransfer in Wirtschaft und Gesellschaft hinein. Sie leisten als Räume der demokratischen Diskussion und als Orte akademischer, inklusiver Bildung einen wesentlichen Beitrag für das Fortbestehen einer solidarischen Gesellschaft. Darin werden wir unsere Hochschule durch unsere Politik unterstützen. Wir stehen zu unserer vielfältigen Hochschullandschaft und wollen ihre Leistungsfähigkeit und Innovationskraft weiter ausbauen. Dafür wollen wir auch ihre Internationalisierung weiter vorantreiben und vor allem die großen Potenziale des MV-nahen Wissenschaftsraums der Ostseeanrainerstaaten in den Fokus nehmen. Der Forschungsstandort MV verfügt über zukunftsweisende Aktionsfelder mit Alleinstellungsmerkmalen sowohl im nationalen als auch internationalen Vergleich. Die Zusammenarbeit von Hochschulen, Unternehmen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen, wie zum Beispiel im Bereich der Meeresforschung, der Wasserstofftechnologien oder der Lebenswissenschaften werden wir weiter fördern. Ziel muss bleiben, MV im bundesweiten und internationalen Wettbewerb um Exzellenz weiter voranzubringen. Dafür werden wir im Dialog mit allen Beteiligten eine Wissenschaftsstrategie MV 2030 entwickeln. Verlässlicher Wissenstransfer braucht verlässliche Ansprechpartner*innen. Deshalb wollen wir die Einrichtung von Wissens- und Technologietransferbeauftragten an unseren Hochschulen unterstützen. Die Vielfalt an Studienangeboten wollen wir erhalten und ausbauen. So werden wir die Einrichtung der Jurist*innenausbildung in Rostock prüfen. Gleichzeitig wollen wir die Lehramtsausbildung dadurch stärken, dass wir die Betreuungssituation der Studierenden verbessern. Dazu prüfen wir, die Zahl der wissenschaftlichen Beschäftigten in der Lehramtsausbildung zu erhöhen. Mit dem Zukunftspakt für Studium und Lehre und dem 200-Millionen-Schulpaket haben wir einen wichtigen Schwerpunkt auf die Lehrkräfteausbildung gelegt. Wir werden weiter konsequent die Lehramtsausbildung für die allgemein- und berufsbildenden Schulen ausbauen und weiterentwickeln. Die Einrichtung eines wissenschaftlichen Arno-Esch-Zentrums in Rostock werden wir mit Unterstützung durch den Bund vorantreiben. Gute Lehre ist essenziell für ein erfolgreiches Studium. Wissenschaftliche Mitarbeiter*innen leisten hier einen wesentlichen Beitrag. Sie müssen qualifiziert und darauf vorbereitet werden. Dafür wollen wir eine Wissenschaftler*innen-Akademie einrichten. Professor*innen können neben ihren Aufgaben in Forschung und Lehre auch Verantwortung für Mitarbeiter*innen wahrnehmen. Wir wollen sie bei ihren Aufgaben unterstützen. In den meisten Fachbereichen der Hochschulen sind Frauen vor allem bei den Professuren immer noch stark unterrepräsentiert. Die Umsetzung des neu eingeführten Kaskadenmodells, das den Anteil der Frauen in der Wissenschaft erhöhen soll, werden wir eng begleiten. Die erfolgreichen Mentoring-Programme für Frauen in der Wissenschaft werden wir weiterführen. Damit unsere Hochschulen wettbewerbsfähig bleiben, muss die Digitalisierung von Lehre, Forschung und Verwaltung weiter ausgebaut werden. Hierbei werden wir die Hochschulen auch zukünftig unterstützen. Die Vereinbarkeit von Studium, Erwerbs- und Privatleben zu ermöglichen, steigert die Attraktivität von Hochschulen als Arbeits- und Studienort. Fragen wie standortnahe Kinderbetreuung, Vorlesungszeiten oder Digitalisierung spielen dabei eine wichtige Rolle. Das audit „familiengerechte Hochschule“ kann helfen, Studien- und Arbeitsbedingungen familiengerecht zu gestalten. Wir werden unsere Hochschulen und Universitäten auf diesem Weg weiter begleiten. Wir werden mit allen Beteiligten prüfen, ob die Landehauptstadt Schwerin ein staatlicher Hochschulstandort sein kann. Dies darf nicht zulasten der anderen Hochschulstandorte erfolgen. Gute Bildung muss kostenfrei sein, daher stehen wir weiterhin für ein kostenfreies Studium bis zum ersten Master- oder vergleichbaren Abschluss. Der Hochschulzugang für beruflich qualifizierte Studieninteressierte ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung muss weiter erleichtert und die Anerkennung beruflicher Leistungen auf ein Hochschulstudium verbessert werden. Starke Hochschulstandorte bedeuten für uns neben Forschung und Lehre auch gute soziale Rahmenbedingungen für die Studierenden. Um ihre wichtigen Aufgaben für das studentische Leben erfüllen zu können, ist eine weiterhin auskömmliche Finanzierung der Studierendenwerke des Landes wichtig. Wir prüfen das Studierendenwerksgesetz mit dem Ziel, Transparenz und das Mitspracherecht der Studierenden zu erhöhen. Insbesondere die Schaffung von studentischem Wohnraum an Hochschulstandorten mit großer Wohnraumknappheit ist uns ein Anliegen. Wir setzen uns für zusätzliche Mittel des Bundes für Studierendenwohnheime ein und haben dafür eine Bundesratsinitiative gestartet. Die Hochschulen sind Orte der lebendigen Demokratie, an denen die Studierenden eine wichtige Rolle einnehmen. Wir wollen die studentische Mitbestimmung stärken und werden gesetzlich für alle Hochschulen ein studentisches Prorektorat im Landeshochschulgesetz verankern. Auch die Einführung des allgemeinpolitischen Mandats, das Studierendenschaften ermöglicht, sich auch für studentische Belange über die reine Hochschulpolitik hinaus einzusetzen, wollen wir vorantreiben. Lehre, Forschung und Studium an den Hochschulen sollen friedlichen Zwecken dienen, das weltweite Zusammenleben von Menschen bereichern und im Bewusstsein der Nachhaltigkeit bei der Nutzung der endlichen natürlichen Ressourcen erfolgen. Sie setzen sich mit den möglichen Folgen einer Verbreitung und Nutzung ihrer Forschungsergebnisse auseinander. Wir stehen auch an den Hochschulen für das Prinzip der guten Arbeit. Deswegen haben wir die Lage der Promovierenden verbessert und werden uns weiter für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen für alle Beschäftigten einsetzen. Grundständige Aufgaben in Forschung und Lehre werden wir gemeinsam mit den Hochschulen durch mehr entfristete Stellen im wissenschaftlichen Mittelbau absichern. Wir wollen weiterhin die personalvertretungs-rechtliche Mitbestimmung für alle Menschen, die mit den Hochschulen in einer Arbeitsbeziehung stehen, ausbauen. Wir werden uns bei der Tarifgemeinschaft der Länder (TdL) dauerhaft dafür einsetzen einen landeseinheitlichen Tarifvertrag für studentische und wissenschaftliche Hilfskräfte auf dem Niveau des TVL abzuschließen. Solange dies nicht möglich ist, werden die derzeitigen Höchstsätze bei der Bezahlung der TdL vollständig ausreizen und uns dafür einsetzen, die noch vorhandenen Unterschiede zwischen Tarifgebiet West und Ost aufzuheben. Die Hochschulen haben auch eine gesellschaftliche Verantwortung als große Arbeitgeberinnen und wesentliche Strukturfaktoren an ihren jeweiligen Standorten. Wir werden Hochschulen die Möglichkeit einräumen, dass sie ihr Ausbildungsengagement in Berufen nach dem Berufsbildungsgesetz (BBiG) ausweiten können.
8. Wie stehen Sie zu dem unabhängigen BAföG für alle?
Das Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG) soll in Zukunft wieder mehr junge Erwachsene erreichen. Dafür weiten wir die Förderansprüche aus und streben eine schrittweise Rückkehr zum Vollzuschuss an. Das neue Kindergeld ist eine Basisabsicherung für alle bis zum Alter von 25 Jahren. Es macht das BAföG elternunabhängiger. Zugleich werden wir das BAföG und das Aufstiegs-BAföG besser aufeinander abstimmen und perspektivisch zusammenführen. Die Altersgrenzen im BAföG werden wir dazu in einem ersten Schritt aufheben. Und wir brauchen ein Neustart-BAföG, das auch im Erwachsenenalter neue berufliche Wege öffnen und angemessen den Lebensunterhalt sichern kann. Junge Menschen in Ausbildung sollen durch direkte, elternunabhängige Auszahlung des neuen Kindergeldes finanziell abgesichert werden – mit einem zusätzlichen, auskömmlichen Fördersatz an BAföG obendrauf.
9. Wie sieht Ihre Strategie im Zusammenhang mit der Klimakrise aus?
Mecklenburg-Vorpommern ist Vorreiter beim Klimaschutz: Wir erzeugen inzwischen beinahe das Doppelte unseres eigenen Strombedarfs aus erneuerbaren Quellen. Damit sind wir zum Stromexporteur geworden. Gemessen am gesamten Primärenergiebedarf des Landes decken wir heute schon rechnerisch knapp die Hälfte bei Strom, Wärme und Mobilität aus erneuerbaren Quellen. Das ist ein guter Ausgangspunkt – aber wir wollen mehr. Unser Ziel ist es, in der kommenden Legislaturperiode die Weichen bei den erneuerbaren Energien und der Energieeinsparung so zu stellen, dass wir bis 2035 rechnerisch den gesamten Energiebedarf des Landes (56 Milliarden Kilowattstunden) aus erneuerbaren Energien decken können. Das Landesenergiekonzept werden wir entsprechend anpassen und durch konkrete Ausbaupläne fortschreiben. Damit leisten wir einen gewichtigen Beitrag zum Klimaschutz und zur Gestaltung des Klimawandels. Wir wollen auch ein Klimaschutzgesetz für Mecklenburg-Vorpommern in der kommenden Wahlperiode schaffen, in dem das ehrgeizige Ziel der Netto-Treibhausgasneutralität bis zum Jahr 2040 erreicht wird und die Bundesvorgaben nach den Energiebereichen für das Land konkretisiert werden. Wir werden uns bei der Erzeugung und Nutzung von erneuerbarer Energie von vier Leitlinien führen lassen: • Energieeffizienz steigern; • Energie muss sicher und stabil zur Verfügung stehen; • Wertschöpfung soll so weit wie möglich lokal stattfinden; • Energie muss bezahlbar bleiben. Schwerpunkt auf diesem Weg ist für uns, die regionale Wertschöpfung und die Klimaneutralität von Energiegewinnung und -verbrauch zu fördern. Mit der Sektorenkopplung soll der effiziente Einsatz von Strom aus erneuerbaren Energien in den Bereichen Verkehr, Wärme und Industrie erfolgen, somit verbunden und gekoppelt werden. Die noch in diesen Sektoren vorherrschend genutzten fossilen Energien sollen nach Möglichkeit durch erneuerbare Energien ersetzt werden. Dadurch leisten wir auch einen gewichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Die Voraussetzungen für eine gelingende Sektorenkopplung werden wir in der kommenden Legislaturperiode schaffen. Strom, Wärme und Mobilität müssen im Energieland Mecklenburg-Vorpommern perspektivisch klimaneutral und erneuerbar geprägt sein. Energiewende und Klimaschutz werden unerreichbar bleiben, wenn wir nicht an unserer Energieeffizienz arbeiten. Denn die klimafreundlichste Kilowattstunde ist immer die, die wir erst gar nicht benötigen, die wir nicht erzeugen oder speichern müssen. Energieeffizienz geht dabei über die technische Einsparung beim Energiebedarf, bspw. durch verbrauchsarme Elektrogeräte oder besser gedämmte Häuser, hinaus. Wir werden die Möglichkeiten, die uns die neu gegründete Klima- und Umweltschutzstiftung Mecklenburg-Vorpommern bietet, für das breite Werben für Klima- und Naturschutz, das Vernetzen der Akteure in diesem Bereich und insbesondere für das Umsetzen konkreter Projekte zur regionalen und lokalen Nutzung erneuerbarer Energien in Wasserstoff-Projekten, zum Beispiel im Wärme-, Mobilitäts- oder Industriebereich, nutzen. Hierzu gehört aber vor allem auch die Chance, unsere Forschungseinrichtungen im Land bei der Forschung und kleine sowie mittelständische Unternehmen im Land bei der Entwicklung innovativer Lösungen für Klimaschutz und Wasserstofftechnologien bis zur konkreten Produktreife in Zusammenarbeit mit dem Land zu unterstützen. Für Artenschutz, sauberes Wasser und ein gesundes Klima stellen wir von der landeseigenen landwirtschaftlichen Fläche 8.700 Hektar (10%) bereit. Die MoorFutures als ökologisches Wertpapier stellen inzwischen einen nationalen und internationalen Exportschlager made in MV dar. Wir bekennen uns ganz klar zum Green Deal der Europäischen Union, der EU-Biodiversitätsstrategie und begrüßen die Strategie vom „Hof auf den Tisch“ (farm to fork). Wir wollen die Landwirt*innen des Landes bestmöglich dabei unterstützen, die mit der europäischen Neuausrichtung verbundenen enormen Veränderungen zu bewältigen und bei der nationalen Umsetzung der neuen Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) entsprechende Anreize schaffen. Das Zwei-Säulen-Modell der GAP, welches in der kommenden Programmperiode weiter gilt, stößt zunehmend an Grenzen. Statt Direktzahlungen, die an immer mehr Vorgaben geknüpft werden, wollen wir perspektivisch eine echte Vergütung der Landwirte für Umwelt- und Klimaschutzleistungen auf der Fläche.
10. Warum halten Sie und Ihr Gesundheitsminister gegen die Stimmen Ihres Koalitionspartners und eines Großteils der Opposition an einer allgemeinen Maskenpflicht fest?
Wir sind gemeinsam mit dem CDU-regierten Gesundheitsministerium der Auffassung, dass die allgemeine Maskenpflicht je nach Inzidenz gelockert oder verschärft werden muss. Außerdem passieren diese Maßnahmen nicht willkürlich. Die Maskenpflicht im Allgemeinen und auch die Testpflicht im Besonderen sind in einigen Bereichen aufgrund der überall ausgesprochen niedrigen Ansteckungsdynamik ausgesetzt. Gemäß der Ampelsystematik sind bei höheren Inzidenzen und ansteigenden Krankenhausauslastungen wieder Tests und das Tragen von Masken vonnöten. Wir sehen dabei keinerlei Dissens in der Koalition. Auch die oppositionelle Linke teilt unsere Einschätzung.
FDP
1. Wie schätzen Sie Ihre Wahlchancen ein? Wie begründen Sie Ihre Annahme?
Die Ergebnisse der Umfragen zeigen, dass wir mit unseren Positionen und Konzepten Zustimmung bei den Menschen in MV finden. Unser Vorhaben, konstruktive Lösungen für die Bildungslandschaft, für Wohlstand und Beschäftigung im Land und das Leben mit und nach der Corona-Pandemie anzubieten, überzeugt immer mehr Menschen im Land davon, uns ihr Vertrauen auszusprechen.
2. Was wird das wichtigste Projekt Ihrer Partei, im Falle eines Wahlsieges?
Die weltbeste Bildung für unser Land. Wir werden uns nicht länger mit mittelmäßiger Bildungspolitik zufriedengeben und wollen, dass alle Kinder, unabhängig von Einkommen und Herkunft der Eltern, bestmöglich und individuell gefördert werden. Ziel ist, dass alle einen erfolgreichen Lebensweg einschlagen und sich die eigenen Wünsche und Träume erfüllen können. Dies ist die wesentliche Voraussetzung für eine leistungsfähige und selbstbestimmte Gesellschaft. Wir werden unsere Schulen umfassend modernisieren und gewährleisten, dass Lehrerinnen und Lehrer die bestmöglichen Arbeitsbedingungen vorfinden, dass die Schulen technisch besser ausgestattet werden und dass die Schulen vor Ort mehr Autonomie erhalten, ohne dabei abhängig zu sein, wie finanzstark oder finanzschwach die Trägerkommune ist.
3. Wie stehen Sie zu Nord Stream 2? Glauben Sie, dass dieses Projekt Deutschland bzw. Mecklenburg-Vorpommern weiterbringt und warum?
Energiewirtschaftlich ist der Nutzen der Pipeline zumindest zweifelhaft. Sicher ist jedoch, dass es aus der Sicht des Kremls um Geopolitik geht. Moskau will die Ukraine unter Druck setzen, indem es sie durch Nord Stream 2 als Gas-Transitland entbehrlich macht. Deswegen gibt es im Süden, im Schwarzen Meer, Turkstream, ein Parallelprojekt zu Nord Stream, das auch dazu dient, die Ukraine zu umgehen. Vermutlich werden die Gas-Transitgebühren, die die Ukraine aus Russland erhält, mit Auslaufen des Transitabkommens nach 2024 ausfallen. Die Amerikaner erwarten dann von Deutschland, dass diese Transitgebühren kompensiert werden. Diese Erwartung ist Kern der Vereinbarung mit den USA und wird unser Land jede Menge Steuergelder kosten. Für Russland ist die Pipeline indes bereits ein Erfolg: Sie hat den Westen gespalten. Der US-Kongress und das EU-Parlament sind dagegen, Frankreich, Skandinavien, die Balten und Polen auch, nur Deutschland und Österreich sind dafür. Wir wollen aber auch keine fast fertige Pipeline als Investitionsruine in der Ostsee. Deshalb brauchen wir einen Vertrag mit Russland, der verhindert, dass die Ukraine finanziell austrocknet. Und wir wollen, dass Russland echte Ermittlungen im Fall Nawalny zulässt. Davon sollte die Betriebsgenehmigung für Nord Stream 2 abhängig gemacht werden. Insgesamt ist das Projekt und dessen Abwicklung bisher als diplomatisches Desaster zu bezeichnen und hat Deutschland in der Welt, gerade in der EU, isoliert.
4. Wenn Sie ein Gesetz beschließen könnten, ohne, dass dieses vorher durch irgendwelche Verfahren gehen müsste, welches wäre das und warum?
Das weltbeste Bildungsgesetz. Bildung ist der Schlüssel für ein eigenständiges, selbstbestimmtes Leben in Freiheit. Gleich danach würden wir am liebsten mit einem Bürokratieabbaugesetz jede dritte Verordnung streichen. Wir sind uns ziemlich sicher, dass niemand im Land diese Bürokratie vermissen würde.
5. MV gehört in Sachen Digitalisierung deutschlandweit zu den Schlusslichtern. Wie sieht ihre Strategie für die Digitalisierung des Landes aus?
Die Digitalisierung scheitert nicht an technischen Schwierigkeiten, sondern an einer ineffizienten Verwaltung und fehlendem Willen. Für uns ist die störungsfreie Übertragung einer Internetverbindung in jedes Haus die Pflicht, ein IT-Unternehmen zwischen grünen Wiesen und ruhigen Wäldern die Kür. Wir wollen: • ein Glasfaser-Förderprogramm etablieren, das mit zinsgünstigen Krediten und einem Gutscheinsystem nach britischem Vorbild den privatwirtschaftlichen Ausbau der Breitbandanschlüsse unterstützt, • uns in den laufenden Verhandlungen mit der Europäischen Kommission für eine Anhebung der Aufgreifschwellen bei der Glasfaserausbauförderung stark machen, • den Mobilfunkausbau mit der 5G-Netztechnologie priorisieren und dafür sorgen, dass das Mobilfunknetz auf der Basis eines Funklochscreenings so schnell wie möglich vervollständigt wird, • das mobile Internet durch einen Ausbau der Verfügbarkeit offener WLAN-Zugänge stärken und so das Datenvolumen der Bürgerinnen und Bürger entlasten, • die interkommunale Kooperation bei der Digitalisierung fördern und Ausbauregionen stärker zu Clustern verbinden, um den Netzausbau in ländlichen und urbanen Regionen zu synchronisieren. Die Mittel und Möglichkeiten, unser Land zu einem Vorreiter der Digitalisierung zu machen, sind da. Sie müssen nur ausgeschöpft werden.
6. Wie wollen Sie Mecklenburg-Vorpommern zukunftsorientiert gestalten und ausbauen?
Nach einem Jahr der Krisen ist es an der Zeit, mit neuem Mut aufzubrechen. Aufzubrechen bedeutet, die Bereitschaft zu haben, Neues auszuprobieren und alte Strukturen zurückzulassen. Aufbrechen bedeutet für uns Freie Demokraten auch, Bestehendes auf den Prüfstand zu stellen, Verkrustungen und Denkverbote zu beseitigen und innovative Lösungen zu suchen. Wir wollen den Bildungsstandort MV deutlich besser machen. Wir wollen die digitale und physische Infrastruktur ausbauen und vergessen dabei nicht den einzelnen Menschen. Wir setzen nicht auf Verbote und Beschränkungen, um ein Wohlverhalten der Menschen zu erzwingen, sondern setzen darauf, dass die Wirtschaft, dass das Gemeinwohl, dass der einzelne Mensch wachsen können. Wachsen erfordert Freiheit, Freiheit erfordert Verantwortung. Wir Freie Demokraten haben Vertrauen in die Menschen und setzen auf Mündigkeit und Vernunft statt auf Umerziehung und Gängelei.
7. Haben Sie spezielle Pläne, die die Hochschulen des Landes betreffen?
Die Wissenschaftslandschaft in MV, bestehend aus den Hochschulen des Landes sowie den privaten Hochschulen, hat eine enorme Bedeutung sowohl für die Chancen jüngerer Menschen als auch für die Zukunftsfähigkeit unseres Bundeslandes insgesamt. Die Hochschulen sollen nicht nur Orte sein, an denen akademische Bildung auf höchstem Niveau vermittelt wird. Dort sollen neue Ideen entstehen, offen diskutiert und weiterentwickelt werden. Sie sind der Grundstein für mehr Innovation, für zukunftssichere Arbeitsplätze und die kulturelle und ökonomische Entwicklung des Landes. Deshalb werden wir die Freiheit und Autonomie der Hochschulen stärken. Wir trauen den Institutionen vor Ort mehr Eigenverantwortung in den Bereichen Bau, Finanzen, Personalangelegenheiten und innere Organisation zu, da vor Ort deutlich besser darüber entschieden werden kann, als es eine Behörde je könnte. Außerdem ist die Grundfinanzierung der Hochschulen deutlich anzuheben, damit wichtige Investitionen, wie der Neubau oder die Sanierung von Gebäuden schneller realisiert werden.
8. Wie stehen Sie zu dem unabhängigen BAföG für alle?
Die FDP setzt sich für elternunabhängiges BAföG ein. Das Einkommen der Eltern darf nicht weiter über die staatliche Förderung von Studierenden entscheiden. Bildung ist das zentrale Element einer durchlässigen Gesellschaft. Studieren muss für jede und jeden unabhängig vom Einkommen und der sozialen Herkunft möglich sein. Darum wird sich die FDP beispielsweise auch noch für die Einführung eines freiwilligen, kostengünstigen und landesweiten Semestertickets für alle Studierenden einsetzen.
9. Wie sieht Ihre Strategie im Zusammenhang mit der Klimakrise aus?
Der Klimawandel ist die größte Herausforderung unserer Zeit. Wir brauchen Forschung, Wissenschaft, Innovationen und die vielen klugen Ideen der Menschen. Neue Technologien führen dazu, Energie bezahlbar umwandeln und gleichzeitig das Klima schützen zu können. Auch bei der Lösung für komplexe Umweltprobleme setzt die FDP auf die Kreativität der vielen und den Wettbewerb der besten Ideen. Die FDP fordert, den EU-Emissionshandel (EU-ETS) schnellstmöglich auf alle Sektoren und geographisch auszuweiten. Die Politik gibt gemäß dem wissenschaftlichen Konsens vor, wieviel CO2 im Jahr ausgestoßen werden darf. Für den Ausstoß müssen Zertifikate erworben werden, die von Jahr zu Jahr weniger und damit teurer werden. Wer hingegen besonders viel CO2 spart, muss weniger Zertifikate kaufen und spart Geld und wer CO2 speichert, muss dafür Geld erhalten. So werden Anreize für Investitionen in klimafreundliche Technologien geschaffen. Wir bekennen uns ausdrücklich zu dem Ziel aus dem Pariser Abkommen, die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Dieses Ziel können wir durch ein striktes und jährlich sinkendes CO2-Limit in einem umfassenden Emissionshandelssystem zuverlässig erreichen. Den Weg dorthin überlassen wir dem Erfindergeist von Ingenieurinnen und Ingenieuren, Technikerinnen und Technikern sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. So können wir Klimaschutz marktwirtschaftlich und wissenschaftlich sicher erreichen. Der Weg kann und muss in Deutschland und Europa starten, er ist aber erst beendet, wenn alle Emissionen weltweit einen einheitlichen marktwirtschaftlichen CO2-Preis haben. Nationale Alleingänge sind nicht hilfreich.
10. In Ihrem Wahlprogramm lehnen Sie eine “ideologisch motivierte Bevorzugung und Unterstützung ökologischer Produktion” ab. Welche Ideologie sehen Sie in der Unterstützung ökologisch nachhaltigerer Produktionsweisen?
Die FDP sieht keine Ideologie hinter der Unterstützung von ökologisch nachhaltiger Produktion. Die FDP bekennt sich ausdrücklich zu dem Ziel aus dem Pariser Klimaabkommen, die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Der Weg wie dieses Ziel erreicht werden kann, darf aber nicht durch staatliche Detailsteuerung geprägt werden. Wir wollen, dass der Gesetzgeber die Ziele und den Ordnungsrahmen vorgibt, nicht aber den Weg zur Erreichung dieser Ziele. Wir setzen auf Forschung, Wissenschaft und Innovationen. Mit einem echten Emissionshandel wird der Wettbewerb unter verschiedenen Technologien dazu führen, dass die Klimakrise abgewendet wird und die notwendigen Maßnahmen aber auch bezahlbar bleiben. Warum nur auf Elektromobilität setzen, wenn vielleicht auch Wasserstoff oder die Weiterentwicklung von Verbrennungsmotoren – zumindest als Übergangstechnologie – hilfreich sein können, um den Klimawandel zu stoppen?
AfD
1. Wie schätzen Sie ihre Wahlchancen ein? Wie begründen Sie Ihre Annahme?
Wir sehen, dass in den Umfragen im Moment eine Menge in Bewegung ist. Ich bin sehr optimistisch, dass die AfD wieder ein sehr starkes Ergebnis einfahren und die CDU hinter sich lassen wird.
2. Was wird das wichtigste Projekt Ihrer Partei, im Falle eines Wahlsieges?
Es ist die Entlastung der Bürger, insbesondere unserer Familien. Wir haben in den vergangenen 23 Jahren unter SPD-Regierungen einen unglaublichen Bevölkerungsschwund in MV erlebt. Junge Familien sind abgewandert, die Bildungschancen haben sich verschlechtert, überall fehlen Lehrer und Erzieher. Während die Kinder unter der verfehlten Bildungspolitik leiden, werden die Eltern mit immer neuen Steuern und Abgaben belastet. Das müssen wir dringend ändern.
3. Wie stehen sie zu Nord Stream 2? Glauben Sie, dass dieses Projekt Deutschland bzw. Mecklenburg-Vorpommern weiterbringt und warum?
Nord Stream 2 ist ein wichtiges Projekt für die deutsche Energiesicherheit und auch für bezahlbare Strompreise. Wir erleben aufgrund der nicht marktreifen sogenannten „erneuerbaren Energien“, dass die Strompreise in Deutschland immer weiter steigen. Das schadet Studenten, Familien und Unternehmen ganz besonders. Wir können Strom eben noch nicht speichern und brauchen deswegen dringend verlässliche Energieträger, die unsere Stromnetze zuverlässig mit Strom versorgen. Das können Windkraft- und Solaranlagen nicht leisten. Deswegen steht die AfD ganz klar hinter diesem wichtigen Projekt.
4. Wenn Sie ein Gesetz beschließen könnten, ohne, dass dieses vorher durch irgendwelche Verfahren gehen müsste, welches wäre das und warum?
Grundsätzlich ist es natürlich gut, dass wir in unserer Demokratie entsprechende Verfahren haben. Aber ich würde ganz klar ein Gesetz auf den Weg bringen, das unsere Familien konsequent entlastet. Ohne Familien keine Kinder, ohne Kinder keine Zukunft.
5. MV gehört in Sachen Digitalisierung deutschlandweit zu den Schlusslichtern. Wie sieht Ihre Strategie für die Digitalisierung des Landes aus?
Wir haben gesehen, dass es nichts bringt, immer neue Fördertöpfe zu schaffen, weil das Geld nicht mal abgerufen werden kann. Wir hängen in MV beim Breitband-Ausbau immer mindestens einen Standard hinterher. Anstatt auf die modernste Technologie zu setzen, werkeln wir an 50 Mbit-Leitungen, die schon absehbar nicht mehr ausreichen werden. Woran es auch fehlt, sind die notwendigen Tiefbaukapazitäten. Gender-Beauftragte verlegen eben keine Glasfaserkabel. Deswegen wollen wir die Ingenieurs-Studiengänge stärken und Planungsverfahren beschleunigen. Es kann doch nicht sein, dass solche wichtigen Zukunftsprojekte an der Bürokratie scheitern.
6. Wie wollen Sie Mecklenburg-Vorpommern zukunftsorientiert gestalten und ausbauen?
Mecklenburg-Vorpommern wird nur aus dem SPD-Lohnkeller kommen, wenn wir endlich die Rahmenbedingungen schaffen, die innovative Unternehmen nach MV locken. Doch es wird niemand nach MV kommen oder in der Heimat bleiben, wenn wir keine Ärzte, keine Lehrer und keine Erzieher haben. Niemand kommt nach MV, um auf unseren kaputten Straßen ins digitale Niemandsland zu fahren.
7. Haben Sie spezielle Pläne, die die Hochschulen des Landes betreffen?
Unternehmer und Hochschullehrer klagen über die sinkende Ausbildungs- und Studierfähigkeit der Schulabgänger, die durch Defizite in der Bildungspolitik entstehen. Lehrer müssen immer mehr erziehen, integrieren und mittlerweile auch inkludieren, anstatt sich der Wissensvermittlung widmen zu können. Wir werden dafür sorgen, dass das Abitur wieder verlässlicher Ausweis der Studierfähigkeit ist und nicht nur eine reine Studiererlaubnis darstellt.
8. Wie stehen Sie zu dem unabhängigen BAföG für alle?
Die AfD fordert eine grundlegende Reform des BAföGs. Für uns ist das BAföG eine individuelle Ausbildungsförderung für Schüler und Studenten je nach Ausbildungsstätte. Eine allgemeine Ausbildungsförderung in Form einer elternunabhängigen Grundförderung für alle lehnen wir ab. Das ist nicht mit dem Sozialstaatsprinzip vereinbar und würde soziale Ungleichheiten verfestigen. Nach unseren Vorstellungen sollte das BAföG allein dem Zweck dienen, die Chancen junger Menschen aus wirtschaftlich schlechtgestellten Elternhäusern zu verbessern. Das Gleiche soll für Lehrlinge und Studenten gelten, die bereits eine Familie gegründet haben. Hier sind das Einkommen und die weiteren Vermögensverhältnisse der Partner maßgebend.
9. Wie sieht Ihre Strategie im Zusammenhang mit der Klimakrise aus?
Das Klima verändert sich seit jeher. Noch vor wenigen Jahrhunderten wurde in Südschweden Wein angebaut. Deswegen fordern wir einen offenen Diskurs über die Ursachen des Klimawandels. Welche Rolle spielen etwa Sonnenzyklen? Da kratzen wir bisher bestenfalls an der wissenschaftlichen Oberfläche. Wir werden den CO2-Ausstoß nicht mit planwirtschaftlichen Verboten und Freiheitseinschränkungen senken. Aufforstung und moderne Kernenergie können viel mehr zum Umweltschutz beitragen. Statt auf teuren Zappelstrom aus immer mehr Windkraftanlagen zu setzen, die dazu noch unsere schöne Landschaft verschandeln, müssen wir uns auf das besinnen, was unser Land stark gemacht hat: technologischen Fortschritt. Wir müssen die Forschung an Projekten wie dem Greifswalder Kernfusionsreaktor Wendelstein 7-X intensivieren.
Nicht nur der webmoritz. wollte den Parteien vor der Landtagswahl auf den Zahn fühlen. Das Studierendenwerk stellte den Parteien sieben Fragen, die den Fokus u.a. auf die Studierendenwerke und das Studentische Wohnen legen. Hier kommt ihr zu der extra angelegten Website.
Ein kleiner Aufruf zum Schluss: Geht alle wählen! Nutzt eure Stimme, denn ihr allein könnt eure Zukunft mitbestimmen.
Bei den Gremienwahlen im Januar kam es zu Problemen bei den Briefwahlstimmen. Deswegen musste die Wahl für sechs FSR wiederholt werden. Die Ergebnisse der Wiederholungswahlen für die Fachschafträte findet ihr hier.
Die hier aufgeführten Zahlen und Daten sind vorläufig und entsprechen nicht dem amtlichen Endergebnis der studentischen Gremienwahlen 2021.Sämtliche Angaben sind ohne Gewährund beziehen sich auf die veröffentlichten vorläufigen Wahlergebnisse im Studierendenportal.
Die fettgedruckten Namen haben es in den FSR geschafft. Bei Stimmengleichheit entscheidet das Los über die Reihenfolge.
Fachschaftsrat Anglistik/Amerikanistik
Zahl der Wahlberechtigten: 539 Zahl der Wähler*innen: 19 Zahl der ungültigen Stimmen: 0 Wahlbeteiligung: 3,5 %
Name
Stimmen
Susanne Walger
8*
Morris Thurian
8*
Lena Schröpl
7*
Emilia Schönenberg
7*
Anika Witt
6*
Daniel Funke
6*
Tim Klein
6*
Anja Hartmann
3
Michelle Nowak
2
* Stimmengleichheit; die Reihenfolge wurde durch Los entschieden
Fachschaftsrat Deutsche Philologie
Zahl der Wahlberechtigten: 769 Zahl der Wähler*innen: 20 Zahl der ungültigen Stimmen: 2 Wahlbeteiligung: 2,6 %
Name
Stimmen
Sebastian Möbius
12
Theres Steingräber
10
Josefine Guderian
8
Lydia Bandow
7
Jessica Sooth
6
Jana Pithan
5
Annika Schalowski
4*
Jessica Hirsch
4*
Annika Sander
1
* Stimmengleichheit; die Reihenfolge wurde durch Los entschieden
Fachschaftsrat Kunstwissenschaften
Zahl der Wahlberechtigten: 344 Zahl der Wähler*innen: 10 Zahl der ungültigen Stimmen: 0 Wahlbeteiligung: 2,9 %
Name
Stimmen
Lisa Wagner
8
Marie Saß
7*
Jürgen Deinlein
7*
Annemarie Selleng
6
Anne Janette Gerlach
2
Marie-Luise Holländer
0
Christopher Ritter
0
* Stimmengleichheit; die Reihenfolge wurde durch Los entschieden
Fachschaftsrat Medizin
Zahl der Wahlberechtigten: 1547 Zahl der Wähler*innen: 62 Zahl der ungültigen Stimmen: 0 Wahlbeteiligung: 4,0 %
Name
Stimmen
Marvik Leich
43
Matthias Wiemann
27
Nina Drämel
26
Lilly-CharlotteAlbertsen
22
Lisa Vossler
18
Steffen Remmert
17
Johanna Lisa Hagenah
13
Sabrina Seck
9
Frederick Valentin Ahlhaus
7
Fachschaftsrat Politik- und Kommunikationswissenschaften
Zahl der Wahlberechtigten: 653 Zahl der Wähler*innen: 27 Zahl der ungültigen Stimmen: 1 Wahlbeteiligung: 4,1 %
Name
Stimmen
Lina Brandes
13
Luise Herrmann
12
Moritz Hoff
10
Ole Rockrohr
9
Milena Sünskes Thompson
8
Cord Hinrich Masche
7*
Katharina Hoppe
7*
Charlene Krüger
4
Hannes Siebert
3
* Stimmengleichheit; die Reihenfolge wurde durch Los entschieden
Fachschaftsrat Rechtswissenschaften
Zahl der Wahlberechtigten: 1386 Zahl der Wähler*innen: 32 Zahl der ungültigen Stimmen: 0 Wahlbeteiligung: 2,3 %
Name
Stimmen
Amaka Endrikat
12*
Dorothea Elise Keitsch
12*
Niklas Wodrich
11
Alena Strebert
9
Lena Luise Rosse
8
Jan-Ove Büll
7*
Victoria Roggatz
7*
Marike Lüth
6
Friedrich v. Weber
5
Max Ole Schuckart
4*
Sophie Lehmann
4*
Karla Huth
2
* Stimmengleichheit; die Reihenfolge wurde durch Los entschieden
Warum die Wahl wiederholt werden musste, erfahrt ihr übrigens bei moritz.tv.
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