Sandro Teuber

Der webMoritz hat am Montag, dem 4. Januar, allen Kandidaten für StuPa, Senat und Fakultätsräte per E-Mail einen Fragebogen zugesandt. Wir veröffentlichen alle Antworten, die uns bis Freitag, 18 Uhr zugegangen sind. Antworten, die später eingegangen sind, können unter Umständen nicht oder nur verspätet veröffentlicht werden.

Sandro Teuber

Sandro Teuber

1. Allgemeine Angaben zur Person (Name, Alter, Studienfach, Fachsemester):

Sandro Teuber, 27, Psychologie, 10

2. Für welche Gremien kandidierst du?

StuPa, Fakultätsrat Phil.Fak

3. Was machst du außer Studium und Gremienarbeit?

Ultimate Frisbee, Kite Surfen, Reisen, diskutieren

4. Warum kandidierst du bzw. willst du in das betreffende Gremium?

Erweckungserlebnis nach Scheitern von(Fl)openhagen und Begegnung mit grüner Bundestagsabgeordneten. Grüne Politik muss ganz unten anfangen. Möchte konstruktiv Nachhaltigkeit und grüne Themen vertreten.

5. In welcher politischen Richtung fühlst du dich verortet?

Freidenkend Grün.

6. Wie empfindest du die Debattenkultur in den universitären Gremien?

Einseitig auf die eigenen Interessen ausgerichtet, im StuPa zu viele Grabenkämpfe und Selbstdarstellung

7. Welches Themenfeld siehst du in den Gremien/dem Gremium, für die/das du kandidierst, unterrepräsentiert?

Nachhaltigkeit an der Uni, Nachwuchsförderung, Studieren mit Kind

8. Als wie groß siehst du die Rolle der Studenten und der studentischen Selbstverwaltung in universitären Entscheidungsprozessen?

Mein Eindruck: Wenn wir genügend Engagement und Nachdruck mitbringen wird es eingebunden. Laue Lüftchen werden belächelt. Ansonsten bin ich aber Neuling und möchte das nicht abschließend bewerten.

9. Eine der Hauptaufgaben des StuPa ist das Wählen und Kontrollieren des AStA. Was sollte sich hier verbessern?

Meiner Meinung nach vermittelt die starke Kontrolle des Astas ein gewisses Misstrauen. Darum ist es wichtig dem Asta das Gefühl zu geben, dass ihre Arbeit geschätzt wird.

10. Was sind deine haushaltspolitischen Ziele?

Nachhaltiges Wirtschaften unter Ausnutzung aller Ressourcen. Rücklagen sollten abgebaut werden.

Foto: privat

David Stoffel

Der webMoritz hat am Montag, dem 4. Januar, allen Kandidaten für StuPa, Senat und Fakultätsräte per E-Mail einen Fragebogen zugesandt. Wir veröffentlichen alle Antworten, die uns bis Freitag, 18 Uhr zugegangen sind. Antworten, die später eingegangen sind, können unter Umständen nicht oder nur verspätet veröffentlicht werden.

David Stoffel

David Stoffel

1. Allgemeine Angaben zur Person (Name, Alter, Studienfach, Fachsemester):

David Stoffel, 22 Jahre alt, Geschichte und Politikwissenschaft B.A., 5 Fachsemester

2. Für welche Gremien kandidierst du?

Senat und Fakultätsrat der Philosophischen Fakultät

3. Was machst du außer Studium und Gremienarbeit?

Schlafen, Arbeiten als studentische Hilfskraft, das Leben in Greifswald genießen

4. Warum kandidierst du bzw. willst du in das betreffende Gremium?

Ich kandidiere für diese beiden Gremien, da ich zum einen meine Arbeit aus der jetzigen Legislatur im Senat fortsetzen will und zum anderen und das ist viel wichtiger, weil ich der festen Überzeugung bin, dass ich als Student etwas ändern kann. Ich habe erlebt, wie wichtig es ist, Studenten in diesen Gremien zu haben und wie wichtig es gleichzeitig ist, Studenten dort zu haben, die daran glauben etwas verändern zu können, und die sich mit ganzer Seele dafür einsetzen. Ich möchte dafür sorgen, dass Studenten in den Gremien nicht vergessen werden, und dass wir auch weiterhin eine starke Stimme besitzen.

5. In welcher politischen Richtung fühlst du dich verortet?

Ich bin Mitglied der SPD und der Jusos.

Allerdings hat das bei der Wahl zum Senat und zum Fakultätsrat wenig Bedeutung, da ich im Senat ALLE Studenten vertreten will und im Fakultätsrat ALLE Studenten der Philosophischen Fakultät.

Insofern spielt meine politische Ausrichtung wenig Rolle.

6. Wie empfindest du die Debattenkultur in den universitären Gremien?

Die Debattenkultur im Senat und im Fakultätsrat ist größtenteils sehr angenehm. Manchmal allerdings übertreiben es einige Redner und dann wird es schwierig.

Im Allgemeinen kann man sagen, dass an unserer Uni eine gute Debattenkultur herrscht, auch wenn diese gelegentlich etwas strapaziert wird und sehr emotionale und „polemische“ Debatten geführt werden. Aber auch das gehört meines Erachtens zu einer guten und ausgeglichenen Debattenkultur.

7. Welches Themenfeld siehst du in den Gremien/dem Gremium, für die/das du kandidierst, unterrepräsentiert?

Die Belange der Studenten allgemein werden oft hinten angestellt. Vor allem im Bereich der Lehre haben Studenten oftmals wenig mit zu sprechen, und wenn sie doch etwas sagen dürfen, werden sie von Professoren überstimmt (z.B. Freiversuch zu Notenverbesserung). Allerdings muss man auch sagen, dass es Ausnahmen gibt.

Es muss so weit kommen, dass Studenten auch in diesem Bereich, und hier vor allem, bei neuen Studiengängen oder der Gestaltung der alten Studiengänge stärker zu Wort kommen und auch gehört werden.

8. Als wie groß siehst du die Rolle der Studenten und der studentischen Selbstverwaltung in universitären Entscheidungsprozessen?

Es ist eine sehr wichtige Aufgabe.

Natürlich erlebt man es oftmals, dass im Senat oder Fakultätsrat die Mehrheit aus Professoren die Studenten überstimmt, aber immer ist diesem eine Diskussion, auch mit Studenten, vorausgegangen, und viele Ideen und Vorschläge der Studenten sind in die Entscheidung mit eingeflossen, so dass man nicht sagen kann, Studenten werden überstimmt.

Die Rolle der Studenten in den universitären Gremien muss sein, die anderen Mitglieder, sein es Professoren oder auch wiss. Mitarbeiter daran zu erinnern, dass es auch Studenten an dieser Uni gibt, und dass diese ein Mitspracherecht haben und oftmals sehr gut wissen, was für sie in ihrer Ausbildung wichtig und richtig ist.

Dieses ständige Erinnern an studentische Interessen, die auch Interessen der Universität sind, ist die hauptsächliche Aufgabe der Studenten.

Hierfür ist es wichtig Studenten in den Gremien zu haben und insofern ist die Rolle der Studenten in den Entscheidungsprozessen eine sehr wichtige und dementsprechend auch eine sehr große.

Foto: privat

Diana Treiber

Der webMoritz hat am Montag, dem 4. Januar, allen Kandidaten für StuPa, Senat und Fakultätsräte per E-Mail einen Fragebogen zugesandt. Wir veröffentlichen alle Antworten, die uns bis Freitag, 18 Uhr zugegangen sind. Antworten, die später eingegangen sind, können unter Umständen nicht oder nur verspätet veröffentlicht werden.

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Diana Treiber

1. Allgemeine Angaben zur Person (Name, Alter, Studienfach, Fachsemester)

Diana Treiber (20), Lehramt Gym Geschichte und Philosophie (5. Semester)

2. Für welche Gremien kandidierst du?

Für das StuPa

3. Was machst du außer Studium und Gremienarbeit?

Engagement im Bildungsbündnis Greifswald: vor allem für Verbesserungen im BA-MA-System Engagement für Verbesserungen in der Klimapolitik Engagement gegen Rechts

Ansonsten: Sport, Lesen, Fernsehen, Freunde treffen … was Studenten halt so machen 🙂

4. Warum kandidierst du bzw. willst du in das betreffende Gremium?

Weil ich denke, dass das StuPa das wichtigste universitäre Gremium ist, wenn es um die direkte Vertretung der Studierenden gegenüber der Uni geht, da das StuPa unter anderem den AStA wählt und über die Finanzen entscheidet

5. In welcher politischen Richtung fühlst du dich verortet?

Kann man so nicht genau sagen, vor allem links, aber auch sehr grün (wobei das eine für mich das andere impliziert).

6. Wie empfindest du die Debattenkultur in den universitären Gremien?

Debatten werden oft zu sehr auf persönliche  oder politische Differenzen herunter gebrochen und dadurch gehen die wichtigen Inhalte teilweise unter.

Ich versuche persönliche oder politische Abneigungen gegen andere daher immer aus meiner Entscheidungsfindung heraus zu lassen.

7. Welches Themenfeld siehst du in den Gremien/dem Gremium, für die/das du kandidierst, unterrepräsentiert?

Ich denke, dass viele Vertreter im StuPa versuchen allgemeinen politischen Entscheidungen aus dem Weg zu gehen. Aber prinzipiell denke ich, dass mit ausreichender Überzeugungskraft alles möglich ist.

8. Als wie groß siehst du die Rolle der Studenten und der studentischen Selbstverwaltung in universitären Entscheidungsprozessen?

Ich denke, dass die Studenten eine sehr große Möglichkeit zur Mitbestimmung in universitären Entscheidungsprozessen haben, sie müssen sie nur nutzen. Dennoch wäre ich dafür, dass vor allem im Senat die Mitbestimmungsmöglichkeiten der Studierendenschaft steigen sollte, da dieser das wohl höchste und wichtigste Gremium der studentischen Selbstverwaltung ist.

9. Eine der Hauptaufgaben des StuPa ist das Wählen und Kontrollieren des AStA. Was sollte sich hier verbessern?

Ich denke, dass das StuPa ausreichend Kontrollmöglichkeiten über den AStA hat und dass Kompetenzstreitigkeiten wie im letzten Semester unnötig und schädlich für beide Gremien waren. Daher plädiere ich für mehr Vertrauen auf beiden Seiten und weniger zwanghafte Kontrollgier, da dies nur der gesamten Studierendenschaft schadet. Ansonsten war ich mit der bisherigen AStA Struktur ganz zufrieden.

10. Was sind deine haushaltspolitischen Ziele?

Ich denke, dass die Rücklagen ein wenig abgebaut werden sollten und mehr Geld in Kultur, Sport und Bildung fließen sollte. Antragsteller wie das Studententheater dürfen nicht um jeden Euro betteln müssen. Wir sollten froh sein, dass es solche engagierten KommilitonInnen gibt und sollten diese bei ihrer Arbeit nach allen Kräften unterstützen.

Kurzinfos Gremienwahl: Wahlhelfer gesucht, Buttons werden verteilt

Am gestrigen Donnerstag fand im Geologenkeller in der Jahnstraße ein Info-Treffen für Wahlhelfer zur StuPa-Wahl in der kommenden Woche statt. Das Treffen war mit Flyern und via twitter beworben worden. Offenkundig zu wenig, denn nur zwei Studenten fanden den Weg zum Treffen. Zwar gibt es noch eine Reihe weiterer Helfer aus dem AStA und dem Umfeld des Wahlauschusses, dennoch sind es immer noch deutlich zu wenige.

Über die komplette Woche verteilt sollen an verschiedenen Orten, teilweise zeitgleich, Wahlmöglichkeiten angeboten werden. In jedem Wahllokal muss ein Mitglied des Wahlausschusses vor Ort sein, zusätzlich soll es zwei Wahlhelfer geben. Insgesamt sieht das Konzept von Wahlleiter Michael Seifert insgesamt 68 Schichten à anderthalb bis zweieinhalb Stunden vor. In einer gestern kurzfristig einberufenen „Krisensitzung“ der Verantwortlichen kam heraus, dass sich für 49 Plätze noch keine Freiwilligen gefunden haben.

Nun versucht man Anreize zu schaffen, um die Studenten doch noch zu bewegen, ihre eigene Wahl tatkräftig zu unterstützen. Neben Verpflegung am Stand soll es für alle, die bereit sind zwei Schichten zu übernehmen, einen Büchergutschein im Wert von 10€ vom AStA geben. Interessierte melden sich im AStA-Büro (Domstraße 12) oder direkt beim Wahlleiter wahlen[ät]asta-greifswald.de.

Die Kandidaten sind natürlich als Wahlhelfer ausgeschlossen, gleiches gilt für Mitglieder des Wahlausschusses und des Wahlprüfungsausschusses.

Zusätzlich Werbe-Buttons zur Gremienwahl

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Button-Motive: Daniel Focke

Um weitere Aufmerksamkeit für die Gremienwahlen zu schaffen hat die AG Wahlen (vornehmlich in Gestalt von Daniel Focke und Paul Dederer) eine große Zahl Buttons hergestellt, die ab sofort verteilt werden. Die Buttons machen mit mehr oder minder ernstgemeinten Motiven (insgesamt zwölf Stück) auf die anstehende Entscheidung der Studenten aufmerksam. Die Anstecker werden in den kommenden Tagen an der Uni verteilt und können zusätzlich im AStA-Büro abgeholt werden.

Senat: Transparenz-Debatte geht in die nächste Runde

Eine Woche vor Beginn der Senatswahlen hat der studentische Senator und neuerliche Senatskandidat Sebastian Jabbusch am vergangenen Sonntag eine Pressemitteilung herausgegeben, in der er behauptet, der Senat erhöhe mit einer seiner jüngsten Maßnahmen die eigene Intransparenz, anstatt sie abzubauen. Konkret geht es um einen Beschluss im Kontext der Senatsentscheidung, in Zukunft die Senatsunterlagen hochschulöffentlich im Uni-Intranet zur Verfügung zu stellen. Diese Entscheidung war bereits im Sommer getroffen worden, sie wurde allerdings bisher noch nicht umgesetzt.

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Sebastian Jabbusch

In der Dezember-Sitzung beschloss der Senat allerdings eine Änderung der Geschäftsordnung, auf die Jabbusch in seiner Pressemitteilung Bezug nimmt. In der Änderung heißt es, dass diejenigen Studenten vom Zugang zu den Unterlagen ausgeschlossen werden können, die diese unbefugt Dritten zugänglich machen. Im Klartext: Wer die Senatsunterlagen heraus gibt, kann mit dem Entzug auf die Daten bestraft werden. Der Zugriff auf die Daten soll mit Nutzername und Passwort erfolgen.

Sebastian Jabbusch findet das falsch und droht an – sollte es tatsächlich zu derartigen Sperrungen kommen – alle Unterlagen privat im Internet zu veröffentlichen. Er hat als Senator derzeit vollständigen Zugriff auf die Unterlagen. Dieser kann ihm auch durch die neue Regelung nicht entzogen werden, weil Senatoren davon ausgenommen sind. Eine von ihm per Twitter verbreitete gegenteilige Behauptung ist falsch. Jabbusch fordert außerdem, dass alle Unterlagen „rückwirkend bis mindestens 1. Februar 2003 – dem Amtsantritt des jetzigen Rektors – online gestellt werden.“ Andernfalls wolle er diese ebenfalls selbst veröffentlichen. Dieses Ultimatum läuft bereits am 1. Februar 2009, also bereits nach der nächsten Senatssitzung, aus. (mehr …)

Gastbeitrag: Zu den „Wortmeldungen zu Ernst Moritz Arndt“

Die am kommenden Montag beginnende Urabstimmung der Studierenden zu Ernst Moritz Arndt erregt die Gemüter – sogar über den Kreis der Studierenden hinaus. Neben der Infozeitung zu Arndt, die von der StuPa-AG zum Uni-Namen herausgegeben wurde, publizierte der Greifswalder Kirchenhistoriker Dr. Irmfried Garbe ein Heft mit dem Titel „Wortmeldungen zu Ernst Moritz Arndt“, das mehrere Aufsätze von Wissenschaftlen enthält, die sich eher dem Arndt-freundlichen Flügel der Debatte zuordnen lassen. Es ist online nicht verfügbar, die enthaltenen Aufsätze wurden jedoch größtenteils zur Arndt-Anhörung vor dem Senat verfasst und können auf dessen Homepage nachgelesen und nachgehört werden. Prof. Dr. Helmut Klüter, Lehrstuhlinhaber für Regionale Geographie, äußert sich in einem Gastbeitrag für den webMoritz zu dem Heft:

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Prof. Dr. Helmut Klüter

Am 5.1.2010 erschien in Greifswald ein Heft mit vorgeblichen Argumenten „für eine Beibehaltung des Namens Ernst Moritz Arndt-Universität“. Vom Inhalt dieses Heftes sollte man sich distanzieren, und zwar aus folgenden Gründen:

1. Schon die Diktion ist problematisch. Da heißt es in der Überschrift des ersten Beitrags: „Für die Beibehaltung des Namens Ernst Moritz Arndt-Universität Greifswald.“ Damit wird stillschweigend vorausgesetzt, dass die Umbenennung der Universität von 1933 auch heute Rechtsgültigkeit hat.

Andererseits betonen die Autoren, der gute Arndt hätte dazu aufgefordert, sich gegen despotische und tyrannische Entscheidungen von oben zu wehren. Es steht außer Frage, dass der Entscheidung von 1933 entsprechende Säuberungen und andere Aktivitäten vorausgegangen sind, und dass der damalige Rumpfsenat sich einer Vorgabe des „Stahlhelms“ gebeugt hat, vielleicht auch beugen musste. Warum lehnen sich die angeblichen Apologeten Arndts nicht gegen diese Entscheidung auf? „Wem Furcht vor Jemand seine Zunge schließt, der dünket mich der schlimmste nun und immer“. (Sophokles, zitiert bei Arndt, zitiert von Garbe 2010, S. 12, Anm. 5). Übrigens wäre es auch für die Gegner Arndts angebracht, diese Entscheidung nicht zu akzeptieren. Denn der Universität ist mit dieser Art der Umbenennung 1933 nationalsozialistisches Unrecht widerfahren. Wir sollten also davon ausgehen – nicht zuletzt unter Berufung auf Arndt -, dass die Universität auch heute noch Universität Greifswald heißt.

2. Die „Wortmeldungen zu Ernst Moritz Arndt“ sind ein typisches Dokument des Greifswalder Provinzialismus. Keiner der Autoren macht sich Gedanken darüber, wie die Hochschule mit dem Namen Ernst Moritz Arndts im Ausland wirkt. Bisher konnte man darauf hoffen, dass kaum jemand Ernst Moritz Arndt kannte. Im Zeitalter des Internets ändert sich das leider. Wenn man in das französische Google E. M. Arndt eingibt, wird man nicht nur zur Universität Greifswald, sondern auch zu dem nachstehenden Text geführt:

Der Gott, der Eisen wachsen liess

Un article de Wikipédia, l’encyclopédie libre.

Der Gott, der Eisen wachsen ließ est un poème patriotique du poète allemand Ernst Moritz Arndt. Il était écrit juste avant les guerres de 1813 à 1815, pendant lesquelles l’Allemagne se libérait du règne de Napoléon Bonaparte.
Le poème reflète la haine contre Napoléon et le sentiment anti-français du poète, bien qu’il ne nomme pas de noms ou dates historiques d’actualité. Avec une mélodie composée plus tard, ce poème est devenu un des chants les plus importants du mouvement nationaliste allemand.

Texte et traduction

allemand(de)

français

Der Gott, der Eisen wachsen ließ,
der wollte keine Knechte.
Drum gab er Säbel, Schwert und Spieß
dem Mann in seine Rechte;
drum gab er ihm den kühnen Mut,
den Zorn der freien Rede,
dass er bestände bis aufs Blut,
bis in den Tod die Fehde.

So wollen wir, was Gott gewollt,
mit rechter Treue halten
und nimmer im Tyrannensold
die Menschenschädel spalten.
Doch wer für Tand und Schande ficht,
den hauen wir in Scherben.
Der soll im deutschen Lande nicht
mit deutschen Männern erben.

O Deutschland, heil’ges Vaterland!
O deutsche Lieb und Treue!
Du hohes Land, du schönes Land,
dir schwören wir aufs Neue:
Dem Buben und dem Knecht die Acht!
Der füttre Krähn und Raben!
So ziehn wir aus zur Hermannsschlacht
und wollen Rache haben.

Lasst brausen, was nur brausen kann,
in hellen, lichten Flammen!
Ihr Deutschen alle, Mann für Mann,
fürs Vaterland zusammen!
Und hebt die Herzen himmelan
und himmelan die Hände,
und rufet alle Mann für Mann:
Die Knechtschaft hat ein Ende!

Lasst klingen, was nur klingen kann,
Trompeten, Trommeln, Flöten!
Wir wollen heute Mann für Mann
mit Blut das Eisen röten,
mit Henker- und mit Knechteblut.
O süßer Tag der Rache!
Das klinget allen Deutschen gut,
das ist die große Sache.

Lasst wehen, was nur wehen kann,
Standarten wehn und Fahnen!
Wir wollen heut uns Mann für Mann
zum Heldentode mahnen.
Auf, fliege, stolzes Siegspanier
voran den kühnen Reihen!
Wir siegen oder sterben hier
den süßen Tod der Freien.

Le Dieu qui faisait croître le fer
ne voulait pas d’esclaves.
Puis, il donnait le sabre, l’épée et l’épieu
dans la droite de l’homme ;
puis, il lui donnait le courage hardi,
l’ire de la parole libre,
pourqu’il continue jusqu’au sang,
jusqu’à la mort la querelle.

Nous voulons donc tenir ce que Dieu a voulu
en bonne fidélité
et ne jamais pour la solde des tyrannes
fendre les crânes humains.
Mais celui qui lutte pour vanité et honte,
nous le hacherons en tessons.
Celui-là ne doit point, au pays allemand,
hériter à côté des hommes allemands.

O Allemagne, ô patrie sacrée !
O amour et fidélité allemands !
Pays si haut, pays si beau,
à toi, nous jurons de nouveau :
Veillez les garçons et les esclaves !
Qu’ils fassent manger les corneilles, les corbeaux !
Mais nous allons à la bataille de Teutobourg
et réclamons vengeance.

Faites gronder ce qui peut gronder
aux flammes claires et lucides !
Les Allemands, tous les hommes,
ensemble pour la patrie !
Et élevez les cœurs au Ciel
et au Ciel aussi les mains,
et criez, tous les hommes :
La servitude est finie !

Faites retentir ce qui peut retentir,
les trompettes, les timbales, les flûtes !
Nous voulons aujourd’hui, tous les hommes,
rougir le fer par le sang,
par le sang des bourreaux et des esclaves.
O chéri jour de la vengeance !
C’est un bon son à chaque Allemand,
ceci est la grande chose.

Faites flotter ce qui peut flotter,
les fanions et les drapeaux !
Nous voulons aujourd’hui, tous les hommes,
nous exhorter à la mort héroïque.
Hardi, vole, ô fière bannière de la victoire
devant les lignes audaucieuses !
Nous vainquerons ou nous mourrons ici
de la douce mort des libres.

Aus: http://fr.wikipedia.org/wiki/Der_Gott,_der_Eisen_wachsen_liess, abgerufen am 7. Januar 2010.

Bedenkt man, dass das Französisch die faktische Regierungssprache der EU-Kommission in Brüssel ist, dann hat die Universität mit dem Namen Arndt ein echtes Marketing-Problem. Wenn eine EU-Sekretärin in Brüssel etwas nicht weiß, dann schaut sie zunächst im französischen Internet nach. Wenn sie dann den oben zitierten Text lesen muss, kann man ihr nicht verdenken, wenn sie einer Hochschule, die Arndt in ihrem Namen propagiert, reserviert gegenübersteht.

Der Text gehört zu den wenigen Artikeln des französischen Netzes, die in deutscher Sprache getitelt sind. Der kommunikativen Nähe dieses grausamen, beschämenden, durch und durch peinlichen Textes zu unserer Universität kann man sich entziehen, wenn man Ernst Moritz Arndt aus dem Namen der Universität streicht. Oder müssen wir darauf warten, bis auch die übrigen 20 Horrorgedichte von Ernst Moritz Arndt neben dem Link zur Universität Greifswald stehen?

3. In dem Beitrag von Irmfried Garbe heißt es am Schluss: „Sein Denkhorizont ist europäisch-christlich bestimmt. Sein akademisches Lebenswerk bietet Stoffe, die sich über Literaturwissenschaft, Pädagogik, Geschichte, Altphilologie, Romanistik, Nordistik, Medien- und Kommunikationswissenschaft, Politikwissenschaft, Staats- und Verfassungsrecht, Theologie, Philosophie, Geographie, Germanistik und Volkskunde  erstrecken“ (I. Garbe 2010, S.12). So enden normalerweise Biographien und Aufsätze über Arndts Zeitgenossen und Theologen Nikolai Grundtvig (1783-1872). Herr Garbe hat hier offenbar in die falsche Schublade gegriffen. Sein impliziter Verweis auf Grundtvig ist dennoch sehr wertvoll, zeigt er doch, was ein protestantischer Theologe zu Arndts Zeiten an positiven Impulsen zu geben vermochte. Grundtvig interpretierte die „Entdeckung“ des „Volkes“ in Richtung auf die Erziehung zum mündigen Bürger. Er schuf Volkshochschulen und die Idee des lebenslangen Lernens. Er wollte die Landbevölkerung emanzipieren. Seine Einflussnahme auf die dänische Verfassung von 1848 war derart vorausschauend, dass es in Dänemark seitdem keiner Revolutionen bedurfte, um das Land zu modernisieren. Grundtvig hatte also – im Gegensatz zu Arndt – politischen Erfolg. Als Denkmal steht in Kopenhagen eine riesige Kirche, die seinen Namen trägt. Sogar EU-Programme sind nach ihm benannt. Arndt wirkt im Vergleich zu seinem dänischen Theologie-Kollegen wie ein Dinosaurier.

4. Und dennoch: aus militärgeographischer Sicht war Arndt seiner Zeit voraus. Er erkannte sehr früh, dass die damals neue Raumabstraktion „Vaterland“ als Motivationsrahmen für den straffreien Totschlag die Hörigkeit und den direkten Gehorsam dem Fürsten gegenüber ersetzen konnte. Er verband dabei „Vaterland“ mit „Muttersprachraum“ zu einem totalitären Konstrukt, dem sich „das Volk“ kaum entziehen konnte.

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E. M. Ardnt

„ Was ist des Deutschen Vaterland,
So nenne mir das große Land!
So weit die deutsche Zunge klingt
Und Gott im Himmel Lieder singt
Das soll es sein!
Das, wackrer Deutscher, nenne dein!“

Aus: E.M. Arndt: Des Deutschen Vaterland.

„Vaterland“ dient zur Ideologisierung der materiellen Umgebung, mit Muttersprachraum wird auch die immaterielle Umgebung okkupiert. Gott und die Religion werden dabei bedenkenlos den Kampfzielen untergeordnet. Auch die nationale Idee wird über die Religion gestellt. Wer nun erwartet, dass der Theologe Irmfried Garbe dieses blasphemische Element in Arndts Ideologie aufarbeitet oder auch nur erwähnt, wird in den Wortmeldungen von 2010 enttäuscht. Ebenso unterlässt es der Historiker Dirk Alvermann, auf die dadurch begründete Rolle Arndts als Prototyp des „Deutschen Christen“ zu verweisen. („Deutsche Christen“ war in der Zeit von 1932 bis 1945 die Selbstbezeichnung der nationalsozialistischen Richtung der Evangelischen Kirche.)

Die religiös verbrämte Verquickung von „Vaterland“ und „Muttersprachraum“ lässt dem Individuum keine Rückzugsmöglichkeit mehr, von der aus es eine Aufforderung zum straffreien Totschlag kritisieren könnte. Damit wurde eine fast automatische Tötungsmaschinerie aus der Taufe gehoben, die mit dem Aufkommen der Massenvernichtungswaffen in Kriegen und Weltkriegen ihre blutige Umsetzung fand. Viele Administrationen und Regimes haben von dem darauf aufbauenden Instrumentarium Gebrauch gemacht, es gegenüber der eigenen Bevölkerung in Stellung gebracht und sie in den Krieg geschickt. Es scheint so attraktiv zu sein, dass selbst heutige Militaristen gern darauf zurückgreifen: „Komplementär zu seinen demokratischen Überzeugungen vertrat Arndt, inmitten der kriegerischen Auseinandersetzungen mit Frankreich, eine für seine Zeit einzigartige und noch für unsere heutige Zeit vorbildliche militärische Ethik“. (R. Bach 2010, S.16; Hervorhebung von H. K.). Das heißt: auch im Zeitalter der atomaren Erstschlags- bzw. Antwortstrategien sind Kriege dann erlaubt, wenn der Mordende nur die richtige Ethik hat. Die Opfer haben das bitte in christlicher Demut zu akzeptieren. (vgl. Garbe 2010, S.12: Er hält Arndt für einen Christen).

5. Auf solche Argumente antworten Tietz, Bach, Staats, Garbe und Alvermann, dass für so etwas nicht Arndt verantwortlich gemacht werden könne, der sei doch bereits 1860 verstorben. Das ist sicher richtig. Aber wir, die Menschen von heute, wissen, wie die Geschichte weiter gegangen ist – und die genannten Tietz, Bach, Staats Garbe und Alvermann sollten es auch wissen. Insofern ist deren Verteidigung Arndts ein eher plumpes Ablenkungsmanöver: Nicht Arndt möchte seinen Namen über der Universität Greifswald sehen, sondern Tietz, Bach, Staats, Garbe und Alvermann möchten es. Die Intensität, mit der sie in ihren „Wortmeldungen“ Arndt zu entschuldigen suchen, lässt auf die Dimension ihres schlechten Gewissens schließen, das sie offenbar bei diesem Unterfangen haben.

Fassen wir zusammen:

  1. Für eine moderne Universität ist es blamabel, wenn sie sich bei ihrer Namensgebung auf eine zweifelhafte Initiative des faschistischen „Stahlhelms“ von 1933 stützt. Die damalige Umbenennung ist aus heutiger Sicht inakzeptabel.
  2. Im Zeitalter des Internets kann man Arndts „Werk“ nicht länger geheim halten. Unsere internationalen Partner haben die Möglichkeit, zu erfahren, wer da als Namenspatron fungiert. Als einzelner Wissenschaftler hat man dann nur noch die Möglichkeit, sich von der Aktion 1933 zu distanzieren. Was ist ein Image wert, wenn man sich davon distanzieren muss?
  3. Bereits vor dem Zeithintergrund des frühen 19. Jahrhunderts und vor allem in Bezug auf damalige Angewandte Theologie erscheint Arndt hoffnungslos veraltet. Der Protestantismus hat das Glück, dass einige romantische Ideen dieser Zeit durch Grundtvig und andere Theologen für die heutige Kirche uminterpretiert und für die gesellschaftliche Praxis gerettet werden konnten. Das sollte aber keineswegs Arndt zugerechnet werden.
  4. Mit der religiös verbrämten Verquickung von „Vaterland“; „Muttersprachraum“ und -komplementär dazu – dem Hass auf andere Völker hat Arndt wesentliche Bausteine dafür geliefert, Aggression gegen andere Staaten auch in Friedenszeiten latent zu halten. Die kriegerischen Entladungen haben 1918 und 1945 haben zwei deutsche Administrationen in den Untergang geführt. Ist das noch nicht genug?
  5. Diejenigen, die dennoch für Arndt als Namenspatron plädieren, führen einen merkwürdigen Stellvertreterkrieg: Sie sezieren Arndt, seine Biographie und die entsprechenden Vergangenheiten. Daraus basteln sie ihre eigene, gegenwärtige, humpelnde, kriegsträchtige Tradition und ihre ebenso konservativ angeschrägte, schon von Motten zerfressene Identität. Genau diese möchten sie durch den Namen der Hochschule bestätigt sehen. Sie machen aus dem Universitätspatron ein Universitätsgespenst. Der Widergänger muss episodisch neu beschworen werden, denn „die Konstruktion von Vergangenheit und Deutung der Gegenwart muss immer wieder neu erfolgen…“ (Alvermann 2010, S. 30). Für derartige Geisterbeschwörungen sollte unsere Universität sich zu schade sein.

Literatur:

Alvermann, D.: Über Arndt. In: Garbe 2010, S. 17 – 32.
Arndt, E. M.; Hoffmann von Fallersleben, A. H.; von Schenkendorf, M.: Gesammelte Werke. Berlin ca. 1910.
Bach, R.: Ernst Moritz Arndt – Namenspatron der Universität Greifswald. In: Garbe 2010, S. 13-16.
Garbe, I. (ed.): Wortmeldungen zu Ernst Moritz Arndt. Greifswald 2010.
Garbe, I.: Arndt als Greifswalder Unipatron – Gesichtspunkte für die öffentliche Anhörung am 11. Dez. 2009. In: Garbe 2010, S. 10-12.
Staats, R.: Erklärung zu Namen „Ernst-Moritz-Arndt-Universität“ in Greifswald. In: Garbe 2010, S. 8-9.
Tietz, K.E.: für die Beibehaltung des Namens Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald. In: Garbe 2010, S. 2-5.

Bilder: webMoritz-Archiv