Mittwoch, 23.Juni 2010 – Hallen am Bahnhof in Greifswald
17:00
Gerade einmal rund ein Prozent der Studierenden hat an der Vollversammlung teilgenommen.
An diesem schönen sonnigen Mittwochnachmittag wurde die Studierendenschaft der EMAU Greifswald eingeladen, an ihrer Vollversammlung teilzunehmen und mitzubestimmen. Geladen waren also knapp 12.000 Studenten. Insgesamt 160 Studenteninnen und Studenten saßen um 17:00 Uhr auf den bereitstehenden Bierbänken. Die Leute wirkten in der nun zu überdimensionierten Halle regelrecht verloren. Eingefunden hatten sich also 1,3 Prozent der Studenten! 1,3 Prozent! Wo war der Rest? Man findet keine vernünftigen oder rationellen Gründe. Wohnraumsituation, Lehre, Essen in der Mensa, Fahrradwege, Erhalt von letzten Diplomstudiengängen, Novellierung des Landeshochschulgesetzes, studentische Medien und nicht zu vergessen der Erhalt der Lehramtsausbildung betreffen viele Studierende oder noch Kommende.
Letztes Jahr saßen über 1000 Studenteninnen und Studenten auf dem Innenhof des Alten Campus. War Arndt interessanter, die Werbung besser, der sonnige Innenhof gemütlicher oder lockte das Geld?
Der erste Teil der Vollversammlung verlief noch ernsthaft und stellte zum Glück die zentralen aktuellen Themen in den Raum und zur Diskussion.
19:00
Die Pause war ein Schnitt. Nicht einmal die Hälfte der anfangs Anwesenden kehrte zurück und entzog endgültig dieser Vollversammlung jegliche Bedeutung. Inzwischen saßen nach der Pause nur noch an die 60 Studenten in der Halle. Also 0,5 Prozent! Gefühlte ein Drittel davon waren Mitglieder des Studierendenparlaments oder des Allgemeinen Studierendenausschusses.
Verstreut auf den Bänken der Halle saßen die Restlichen – allein oder in Gruppen. Eine ernsthafte Vollversammlung, das war allen bewusst, konnte dies nicht mehr sein und veranlasste einige ältere Semester, ihre Karten zu zücken und das Skatblatt zu reizen. Anträge wurden dennoch weiterhin vorgetragen, teilweise jedoch aus dem Auditorium sehr emotional und unsachlich kommentiert. Intoleranz und Vorurteile von angehenden Akademikern, die teilweise studentische Führungspositionen innehalten, entkräfteten populistisch ernsthafte Wünsche und Interessen von Studierenden.
Um 20.15 endete die Vollversammlung und sollte ursprünglich in das „Public Viewing“ übergehen…
Gründe?!
Vieles spielt mit hinein: Die Festivalsaison, die aktuelle Fussball-WM, Prüfungen oder Vorbereitungen, der endlich eingekehrte Sommer mit Sonne. Darüber hinaus eine Auswahl an Stimmungsbildern zu der Frage nach der Teilnahme an der Vollversammlung: „Die eigene Meinung wird sowieso nicht wahrgenommen.“, „Die bewegen ja eh nichts.“, „Vier Stunden in der Halle?“, „Ich habe keine Aushänge gelesen.“, „Es war zu spät ausgeschrieben.“, „Keine Zeit.“, „Da werden schon genügend andere hingehen.“
Jedoch gab es Mails mit der Einladung, in den meisten Instituten hingen Plakate, es wurde geflyert und der AStA informierte via Newsletter darüber.
Es lassen sich zig Gründe und Ausreden finden. Aber fragt sich bitte jeder ehrlich: Sind diese Gründe wirklich so wichtig? Wie viel bin ich bereit, auf Kosten meines „Ichs“ für die Gemeinschaft herzugeben? Kann man sich einen Nachmittag überwinden oder selber zwingen? Es muss nicht mehr mit Repressionen, Gewalt, Verhaftung oder Verfolgung gerechnet werden. Die Chance, seine Meinung und Wünsche frei zu äußern besteht und einzig an diesem Tag ergibt sich die Gelegenheit basisdemokratisch teilzuhaben. Wir haben alles, wofür die Generation vor uns noch auf die Straße gehen musste. Es mag sein, dass es „nur“ die Uni und nicht die „Welt“ oder ein „historischer Moment“ ist, aber diese hart erkämpfte Möglichkeit der Partizipation und direkten Gestaltung muss als wesentlicher Bestandteil unseres Lebens verstanden werden. Eine Vollversammlung darf nicht länger als lästiger Punkt im Jahresablauf, wo sowieso nur die Gleichen reden, gesehen werden.
Wo warst du? Es ging um dich.
Danke an die, die dort waren und vorbeigeschaut haben.
Fotos: webMoritz-Archiv (Vollversammlung im Hörsaal), Gabriel Kords (Vollversammlung 2010, Hallen am Bahnhof), StuPa-AG Wahlen (Fotomontage VV 2009)
Die Vollversammlung glich einer Grillparty studentischer Gremien.
Wie hatte man geschwärmt im vergangenen Jahr: Mehr als 1000 Studenten bei der Vollversammlung, doppelt soviele, die im Januar zur StuPa-Wahl gingen, eine Debatte unter den Studenten, die es in die bundesweiten Medien schaffte, erstmals eine Urabstimmung in der (wenn auch kurzen) Geschichte der verfassten Studierendenschaft…
Ein Jahr später ist davon nichts geblieben. Nicht mal zwei Prozent der Greifswalder Studenten diskutierten auf der gestrigen Vollversammlung über die Anträge der Hochschulpolitiker. Nur in lichten Momenten wurde es kontrovers, wenn es zum Beispiel um die Menge an Kräutern auf den Mensa-Kartoffeln ging.
Verfasste Studierendenschaft gleicht immer mehr einem Tollhaus
Viel diskutiert wurden auch die Anträge, die nicht aus den Reihen der selbsternannten „moralischen Instanzen“ in die Jahre gekommener Hochschulpolitiker kamen. Allerdings gegen Ende der Veranstaltung, als sich nur noch etwa 50 Personen in der Halle befanden. Beide wurden – wenig überraschend – abgelehnt. Nicht, weil man wirkliche Gegenargumente hatte, mehr weil sie „zu populistisch“ oder „Schwachsinn“ seien, so jedenfalls Mitglieder des Studierendenparlaments. Der Elitedünkel einiger Hochschulpolitiker wurde in einem Fall auch noch von einem nicht nachvollziehbaren Abstimmungsverfahren unterstützt.
Gut, dass man erst gegen 20:30 Uhr verkündete, dass aus dem geplanten Public Viewing zur Fussball-WM nichts wird, sonst hätten sich möglicherweise auch die letzten verzogen, die nicht selbst in einem Gremium der Studierendenschaft sitzen.
Die verfasste Studierendenschafft gleicht immer mehr einem Tollhaus: Ein Studierendenparlament, das nach zwei Monaten seinen ersten inhaltlichen Antrag behandelt. Wohlgemerkt unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Der notgeführte AStA demonstriert regelmäßig Hilflosigkeit bei gleichzeitiger Selbstüberschätzung. Die Vollversammlung glich mehr einem Grillfest der studentischen Gremien als einer basisdemokratischen Veranstaltung.
Da hilft es wenig, über die Politikverdrossenheit der Greifswalder Studenten zu sprechen, wenn erst wenige Tage vor der Vollversammlung geworben wird, das Antragsbuch trotz großzügiger Fristen erst am Abstimmungstag erscheint. Die Vollversammlung war nie der Ort, um sich zu informieren, sondern vielmehr der Ort, an dem alle, die sich für informiert halten, ihre Meinung kund tun. Das ist die bittere Lektion für diejenigen, die sich rund um die gestrige Veranstaltung engagiert haben.
Thomas Schattschneider stellte im Namen der Co-Autoren das Positionspapier zur Lehramtsausbildung vor
Am vergangenen Dienstag fand um 13 Uhr eine Pressekonferenz von Vertretern der Studierendenschaft statt. In dieser wurde das „Positionspapier der Greifswalder Studierendenschaft zur künftigen Lehramtsausbildung an der Universität Greifswald“ vorgestellt.
Erarbeitet wurde das Skript von Mitgliedern eines studentischen Arbeitskreises. „Ausgehend von der gegenwärtigen Situation der ersten Phase der Lehrerbildung werden in diesem Positionspapier die Perspektiven der Lehramtsausbildung analysiert, politisch-pragmatische Leitlinien entwickelt und Handlungsnotwendigkeiten abgeleitet“ heißt es im Geleitwort der Schrift.
Thomas Schattschneider, Vertreter der Landeskonferenz für Studierende, präsentierte im Namen der übrigen Autoren die Schrift. Sowohl innerhalb der Studierendenschaft, als auch unter den Wissenschaftlern stieß das Dokument auf positive Resonanz.
Studierende sollen auf politischer Ebene aktiv werden
„Das ist wirklich ein ausgezeichnetes, fundiertes Papier, welches die Studierendenschaft hier vorgelegt hat“, lobte Geologieprofessorin Maria-Theresia Schafmeister, Senatorin der Universität, die Publikation. Sie wolle sich dafür einsetzen, dass die Schrift innerhalb des Senats besprochen wird.
Studiendekan Professor Patrick Donges stärkte den Verfassern der Schrift ebenfalls den Rücken. Die Argumentation der Landesregierung sei nicht schlüssig. So kritisiere das Land beispielsweise immer wieder die angebliche Konzeptlosigkeit der Lehramtsausbildung in Greifswald. „Wir können uns aber keine Gedanken um Konzepte zur Lehrerausbildung machen, wenn das Damoklesschwert Schließung der Lehramtsausbildung über der Uni schwebt“ hält Donges dagegen.
Bürgerschaftspräsident und Landtagsabgeordneter Egbert Liskow (CDU) bot ebenfalls seine Hilfe im Ringen um den Erhalt der Lehramtsstudiengänge an. Er wolle sich, so weit es ihm möglich sei, in dieser Frage für die Universität einsetzen.
„Auf politischer Ebene wird wider besseren Wissens argumentiert. Werden Sie auf politischer Ebene aktiv!“ – so der Appell des Theologieprofessors Stefan Beyerle an die Studierenden. Man müsse zeigen, dass die Schließung der Lehramtsstudiengänge in Greifswald nicht nur für die Stadt, sondern für das ganze Bundesland von erheblichen Nachteil sei.
Positionspapier wurde Ministerpräsident Erwin Sellering übergeben
Paula Zill überreicht Erwin Sellering das Positionspapier
Am 23. Juni übergab Paula Zill, AStA-Referentin für Studium und Lehre, Ministerpräsident Erwin Sellering die Schrift. Dem webMoritz gegenüber sagte er, dass er sich um ein Treffen zwischen Greifswalder Studierenden und Vertretern des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur (MBWK) bemühen wolle.
Während seitens des Bildungsministeriums hervor gehoben wird, dass es die Interessen des Landes vertrete, sehen das die Studierenden der Universität Greifswald anders. Aus Sicht der Greifswalder Studierenden entsprechen die derzeitigen Pläne des Bildungsministerium weder den Interessen der Universität und Stadt, noch den Interessen des Landes und laufen zum Teil den Zielen der Landesregierung zuwider.
Es wird auf Grundlage einer Bestandsaufnahme der Lehramtsausbildung an den Universitäten Rostock und Greifswald herausgearbeitet, dass „die Darstellung des Ministeriums zu sehr von dem Interesse geleitet zu sein scheint, aus politischen Erwägungen den Standort Greifswald zugunsten von Rostock abzuwerten.“
Obwohl sich in diesem Jahr in Greifswald deutlich mehr Studierende für das Lehramt an Haupt- und Realschulen ausbilden lassen, heißt es in den Eckwerten der Hochschulentwicklung:
„Die o.g. Bedarfsplanung des Landes weist einen höheren noch wachsenden Bedarf im Bereich der regionalen Schulen aus, wofür Greifswald derzeit kaum ausbildet.“
Lehramtsausbildungen in Rostock und Greifswald verlaufen ähnlich
Vergleiche man jedoch, wie viele Studierende in Greifswald für das Lehramt an Haupt- und Realschulen ausgebildet werden und wie viele in Rostock, so kommen die Autoren der Schrift zu dem Ergebnis, dass die Ausbildung in den beiden Universitäten ähnlich ablaufe.
Zudem kritisieren die Verfasser, dass die Studien, auf denen das Ministerium ihre Argumentation für eine „vollständige Konzentration“ der Lehramtsausbildung in Rostock aufbaut, zu optimistisch seien.
So gehe man im Ministerium davon aus, dass alle Lehrerinnen und Lehrer, die in den nächsten Jahren das Pensionsalter erreichen, mit dem 67. Lebensjahr aus dem Dienst scheiden. Tatsächlich sei es in den vergangenen Jahren so gewesen, dass 90% der Lehrerinnen und Lehrer vorzeitig in den Ruhestand gingen.
Unter Berücksichtigung dieses Umstandes wird in dem Dokument heraus gearbeitet, dass der tatsächliche Bedarf an Pädagogen deutlich höher sei, als vom MBWK derzeit angenommen wird. Bereits jetzt bestünde ein fachspezifischer Lehrkräftebedarf in den Fächern Astronomie, Sozialkunde, Kunst, Englisch und Philosophie.
Studie des Ministeriums läuft pädagogischen Aspekten zuwider
Des weiteren berücksichtige die Studie der Landesregierung nicht Themen, wie den Ausbau der Ganztagsschulen, Verringerung der Unterrichtszeiten der Lehrer und die Verkleinerung der Klassenfrequenzen. Zudem rechne die Studie bei einigen Bedarfsszenarien mit einer sich verschlechternden Schüler-Lehrerrelation. „Das ist weder pädagogisch vertretbar, noch realistisch.“ Dies laufe „pädagogischen Aspekten“ zuwider so die Verfasser der Schrift.
Insgesamt fällt die Kritik an den Plänen der Landesregierung in Bezug auf die Zukunft der Lehramtsausbildung vernichtend aus:
Die Verfasser des Positionspapiers wollen leere Hörsäle in der Philosophischen Fakultät verhindern.
„Die Studie des Bildungsministeriums wird insofern nicht dem Anspruch Mecklenburg-Vorpommerns gerecht, das Bildungsland Nummer eins zu werden, sondern beschreibt auf Grundlage vager Parameter einen bildungspolitischen Status quo, dessen politische Zahlen vor allem Einsparungsvorgaben umsetzen sollen.“
Aufgrund der Tatsache, dass insbesondere in den naturwissenschaftlichen Fächern in naher Zukunft besonders viele Lehrerinnen und Lehrer fehlen werden, schlagen die Autoren der Schrift eine Wiedereröffnung von Studiengängen an der Universität Greifswald vor. So sollen die Fächer Informatik, Physik und Mathematik wieder eröffnet werden.
Inwiefern die von Thomas Schattschneider (Vertreter der Landeskonferenz für Studierende) als „mutig“ bewertete Forderung tatsächlich umgesetzt wird, bleibt angesichts der derzeitigen Pläne des MBWK allerdings fraglich.
Fotos: Carsten Schönebeck (Aufmacher, Thomas Schattschneider, Hörsaal), Marco Wagner (Erwin Sellering/Paula Zill)
Die Vollversammlung des Sommersemesters hat am Mittwochnachmittag deutlich weniger Kommilitonen angezogen als der AStA erhofft hatte. Mit einer Teilnehmerzahl von gut 160 Studierenden lag man weit unter den etwa 580 Teilnehmern, die für die Beschlussfähigkeit benötigt worden wären. Dass trotz des reichhaltigen Angebots im Umfeld der Veranstaltung – Grillwürstchen, Getränke – schoben die Verantwortlichen beim AStA auf das gute Wetter, die erst spät angelaufene Werbung und die weniger zugkräftigen Themen als im letzten Jahr. Damals war intensiv über Ernst Moritz Arndt debattiert worden.
In der diesjährigen Versammlung ging es um eine Resolution zum Erhalt des Lehramts, die mit großer Mehrheit verabschiedet wurde. Ebenso fordern die Teilnehmer den Erhalt des BWL-Diploms und Verbesserungen für Radfahrer. Weitere Themen waren Mensa-Essen und der Zeitraum für Prüfungsabmeldungen.
Das für den Abend angekündigte Public Viewing des Fußballspiels Deutschland – Ghana musste wegen technischer Probleme kurzfristig ausfallen.
Harry Walter erhielt Preis für hervorragende Lehre
Harry Walter freute sich über den Preis.
Zu Beginn der Veranstaltung war Prof. Harry Walter (Lehrstuhlinhaber für slawische Sprachwissenschaft) mit dem Preis für hervorragende Lehre ausgezeichnet worden. Der Preis wurde erstmals von der Studierendenschaft vergeben, die Jury wählte aus über 30 Vorschlägen aus. Der Geehrte freute sich über den Preis und verwies darauf, dass in dem Projekt für das er geehrt wurde, die Hauptarbeit von Studierenden geleistet worden sei.
Dies war nur eine erste Kurznachricht über die Vollversammlung. Einen ausführlichen Bericht lest ihr hier.
Korrekturhinweis: Die im Text angegebene Zahl von 160 Teilnehmern bezieht sich auf den Beginn der Vollversammlung. Diese erhöhte sich noch leicht auf 200.
Die letzte Sommervollversammlung fand im Innenhof des Alten Campus statt.
Wie bereits auf zahlreichen Flyern zu lesen ist, findet am Mittwoch, dem 23. Juni, um 16.30 Uhr die Vollversammlung der Studierendenschaft der Universität Greifswald in den Hallen am Bahnhof statt. Ursprünglich sollte sie im Innenhof des Alten Campus stattfinden. Angesichts der derzeitigen Bauarbeiten im Bereich des Innenhofes gab es Seitens der Universitätsleitung Sicherheitsbedenken, weshalb die Vollversammlung in die Hallen am Bahnhof (zwischen TV-Club und Bahnhof) verlegt wurde.
Auf der Agenda steht die Vergabe des Preises für hervorragende Lehre, die Novellierung des Landeshochschulgesetzes und – vermutlich der Punkt mit der höchsten Anziehungskraft – die Lehrerbildung. Des Weiteren können die Studierenden über Anträge zur Verbesserung der Radfahrsituation, Erhöhung der Mensaqualität, das BWL-Diplom und über die Forderung einer Lehrerfakultät abstimmen.
Es müssen knapp 600 Studierende (5 % aller Studierenden) anwesend sein, damit die Versammlung beschlussfähig ist. Auf der Vollversammlung im Sommersemester 2009 wurde dieser Wert erstmals seit vielen Jahren wieder erreicht. Damals nahmen 1200 Studierende an der Vollversammlung teil. Bei der Vollversammlung im Wintersemester wurde die Marke hingegen klar unterschritten.
Derzeitig sind folgende Tagesordnugnspunkte geplant (TOPs). Wichtig ist dabei, dass alle Studierende das Recht haben, auch auf der Sitzung noch Tagesordnungspunkte zu beantragen und Anträge zu stellen.
TOP 1 Formalia: Hier geht es unter anderem um die Feststellung der Beschlussfähigkeit, die Tagesordnung und weitere formelle Bedingungen…
TOP 2 Preis für hervorragende Lehre: An wen dieser Preis vergeben werden soll, ist der Redaktion zur Zeit noch nicht bekannt. Die Kandidaten für den von der Studierendenschaft ausgelobten Preis konnten von Studierenden Anfang dieses Semester vorgeschlagen werden, insgesamt gab es über 30 Vorschläge.
TOP 3 Lehrerbildung: In diesem Antrag geht es um die heiße Debatte um das Lehramt, die in den vergangenen Wochen geführt worden ist. Die Studierendenschaft soll einen Antrag verabschieden, in dem gefordert wird, die Lehrerbildung an der Universität Greifswald zu erhalten und ggf. auszubauen.
TOP 4 Verbesserung der Radfahrsituation: Dieser Antrag beinhaltet die Forderung nach einem Ausbau der Fahrradstellplätze im Stadtgebiet und eine Diagonalquerung der Europakreuzung.
TOP 5 Erhöhung der Mensaqualität: Die Studierendenschaft fordert, sofern sie diesem Antrag zustimmt, die Mensa unter anderem dazu auf, das Angebot für Vegetarier zu verbessern und die Erweiterung der Aktionstheke auf „mehr frische Gerichte.“ Darüber hinaus geht es um die Verbesserung des Angebotes für vollwertige und ausgewogene Nahrung.
TOP 6 Novellierung des Landeshochschulgesetzes: Die Studierendenschaft soll sich in diesem Antrag unter anderem für den Erhalt des Freiversuches bei allen Prüfungen, eine Muss-Regelung für die Einberufung einer Vollversammlung sowie gegen eine Stärkung der Hochschulleitung aussprechen.
TOP 7 BWL-Diplom: Hier soll sich die Studierendenschaft für die Beibehaltung des BWL-Diploms aussprechen.
TOP 8 Verbesserung der Studienbedingungen: In diesem Antrag fordern die Antragsteller (Jusos) unter anderem, dass ein Mindestangebot von mindestens vier Spezialisierungsmöglichkeiten in jedem Studiengang ermöglicht werden soll.
TOP 9 Forderung einer Lehrerfakultät: Hier soll es darum gehen, ob in Zukunft eine Fakultät für Lehrerbildung nach dem Vorbild der „School of Education“ an der TU München in Greifswald eingerichtet werden soll.
TOP 10 Arbeit im AStA und bei den Moritz-Medien: In diesem Informations-TOP stellen sich der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) und der webMoritz vor und informieren über ihre Arbeit und offene Stellen.
TOP 11 Frist für die Abmeldung schriftlicher Prüfungen: In diesem von Vertretern der RCDS-Hochschulgruppe gestellten Antrag sollen die Studierenden darüber entscheiden, ob die Frist für die Abmeldung von schriftlichen Prüfungen auf drei bzw. sieben Tage vor dem jeweiligen Prüfungstermin reduziert werden soll.
TOP 12 WLAN in der Innenstadt: Dieser Antrag wurde ebenfalls vom RCDS eingereicht. Es soll für alle stark frequentierten Plätze in der Innenstadt WLAN bereitgestellt werden.
TOP 13 Verbesserung der Wohnraumsituation: Dieser Antrag gehört bereits zum Inventar der Vollversammlung. In den letzten zwei Jahren wurde immer wieder darüber abgestimmt. Aufgrund der angespannten Wohnsituation in den vergangenen Jahren fand dieser Antrag immer wieder Unterstützung. Da sich an der Wohnraumsituation nur geringfügig etwas geändert hat, kann davon ausgegangen werden, dass das Votum erneut positiv ausfällt.
TOP 14 Sonstiges: Hier können die Studierenden noch Anträge einbringen, die bisher noch nicht auf der TOP-Liste standen. Theoretisch ist aber auch die Einrichtung neuer TOPs an ganz anderen Stellen denkbar.
Nach der Versammlung: Public Viewing
Nach der Versammlung, die somit hoffentlich bis 20:30 Uhr beendet ist, besteht die Möglichkeit, in trauter studentischer Runde das letzte Gruppenspiel der deutschen Nationalmannschaft bei der Fußball-WM (gegen Ghana) auf Großbildleinwand zu verfolgen. Wie auch schon während der Vollversammlung ist die Verpflegung mit Getränken sichergestellt.
Update: Zeitung ist erschienen
Wenige Stunden vor der Vollversammlung steht inzwischen auch die Zeitung zur Vollversammlung mit allen rechtzeitig vorher eingereichten Anträgen auf der AStA-Homepage zum Download bereit.
Kundgebung für das Lehramts-Studium in Greifswald Anfang Juni 2010
Mehrere Vertreter der Studierendenschaft haben ein Positionspapier zur Lehramtsausbildung ausgearbeitet, das heute Mittag der Öffentlichkeit vorgestellt werden soll. Das Studierendenparlament hat das Papier in seiner Sitzung am 16. Juni verabschiedet.
In dem 35-seitigen Dokument setzen sich die Autoren mit der Zukunft der Lehramtsausbildung in M-V auseinander. Die Studierenden haben dabei die bestehenden Verhältnisse in Greifswald und Rostock verglichen und werfen einen äußerst kritischen Blick auf die Planungen des Ministeriums und die ihnen zu Grunde liegenden Studien und Berechnungen. Dabei machen sie eine Reihe von Fehlschlüssen und methodischen Problemen aus.
Vor Veröffentlichung: Maulkorb für studentische Medien
Das Studierendenparlament hatte in seiner Sitzung am vergangenen Mittwoch versucht, die Verabschiedung des Positionspapiers hinter verschlossenen Türen stattfinden zu lassen. Die Öffentlichkeit war dazu mit großer Mehrheit ausgeschlossen worden. Als Begründung dieses Schrittes wurde angeführt, man wolle eine Berichterstattung der Medien über das Papier bis zu dessen offizieller Vorstellung verhindern. Trotz mehrfachen Protests seitens des webMoritz waren keine triftigen Gründe für dieses Ansinnen genannt worden.
Zudem war das Positionspapier unter den Gästen im Saal herumgereicht worden – auch noch nach dem nicht-öffentlichen Sitzungsteil. So dürfte auch zu erklären sein, warum es dem ein oder anderen inzwischen doch vorliegt. Wie Carsten Schönebeck heute in der Ostsee-Zeitung berichtet, stellt sich die Greifswalder Studierendenschaft mit dem Positionspapier erstmals gegen die Kommilitonen in Rostock. In dem Papier heißt es etwa:
„In den Eckwerten des MBWK (Anm: Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur) wird in einer knappen Passage auf die Lehrerbildung des Landes eingegangen, wobei die Leistungen der Rostocker Universität zu Unrecht positiv hervorgehoben werden. Die Leistungen der Universität Greifswald werden hingegen negativer dargestellt als sie sind.“
Prognose: Alle Lehrer arbeiten Vollzeit, keiner geht in Frührente
Insgesamt sei die vergleichende Darstellung der beiden Landesuniversitäten, die Rostock bessere Leistungen bescheinigt, „mangelhaft“ und „interessengeleitet“. Mithilfe zahlreicher Statistiken und Untersuchungen wollen die Autoren diese Thesen nachweisen. So führen sie etwa auf, dass die Staatsexamens-Noten in Greifswald seit Jahren gleich gut ode besser sind wie die in Rostock. Zudem halten die Autoren den vom Land prognostizierten Lehrermangel in den kommenden zehn Jahren für stark untertrieben, denn die Berechnungen seien durch die Wahl der Parameter geschönt. So gehe das Bildungsministerium in seiner Bedarfsstudie unter anderem davon aus, dass alle Lehrer im Land Vollzeit arbeiten und kein einziger von ihnen in Frührente geht.
Insgesamt bemühen sich die Studierenden in dem Dokument um einen wissenschaftlichen und sachlichen Ton. So will man offenbar erreichen, dass das Papier im Ministerium und in der Landespolitik intensiver wahrgenommen wird als gewisse andere Protestformen. Das Papier enthält über 70 Fußnoten, zahlreiche Tabellen und Diagramme und ein einseitiges Abkürzungsverzeichnis. Zu den Mitarbeitern gehören unter anderem Daniela Gleich (komm. AStA-Vorsitzende), Franz Küntzel und Björn Reichel (HoPo-Referenten), Erik von Malottki (StuPist, Jusos) sowie die StuPa-Urgesteine Thomas Schattschneider (ohne Hochschulgruppe) und Alexander Schulz-Klingauf (GHG).
Eine ausführliche Vorstellung des Positionspapiers ist für heute Mittag, 14 Uhr angesetzt – der webMoritz wird darüber selbstverständlich berichten. Reaktionen aus der Politik oder vonseiten des Bildungsministeriums gibt es noch nicht.