“StartGreifbar”: Kontaktbörse mal anders

Die studentische Unternehmensberatung „Capufaktur e.V.“ veranstaltet am 21.04.2010 zum zweiten Mal die Firmenkontaktmesse „StartGreifbar“ im Alfried Krupp Wissenschaftskolleg (Martin-Luther-Str.), die Studenten und Absolventen der Universität Greifswald mit Unternehmen zusammenbringen möchte.

Archivfoto 2008

Dabei werden sich laut Angaben des Veranstalters 14 nationale und internationale Unternehmen sowie Verbände auf der Messe durch Stände und Firmenvorträge präsentieren. Die Messe richtet sich an alle Fachrichtungen, wobei das gesuchte Profil der Bewerber größtenteils aus den Wirtschaftswissenschaften zu stammen scheint. Premium-Partner der Messe sind unter anderem Firmen wie die Riemser Arzneimittel AG, die Allianz Beratungs- und Vertriebs AG und der Lebensmittel-Discounter Lidl.

Informationen zu den Unternehmen und ihr gesuchtes Bewerber-Profil können auf der Internetseite der „StartGreifbar“ eingesehen werden um schon im Vorfeld zu prüfen bei welchem Unternehmen ein Gespräch lohnenswert sein könnte.

Nachdem die erste „StartGreifbar“ 2008 mit einem positiven Medienecho endete, kann davon ausgegangen werden, dass auch dieses Jahr neue Kontakte zwischen Studierenden und den vertretenen Unternehmen geknüpft werden können.

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Die „StartGreifbar“ findet am 21.04.2010 im Alfried Krupp Kolleg Greifswald in der Martin-Luther-Straße 14 (am Dom) statt. Der Eintritt ist frei. Weitere Informationen sind über die Internetpräsenzen der „StartGreifbar“ und „Capufaktur e.V.“ abzurufen.

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Prüfungsamt will Öffnungszeiten an Studierende anpassen

Das zentrale Prüfungsamt plant zum Wintersemester eine Änderung seiner Öffnungszeiten. Seit langem gibt es regelmäßig Kritik an den Öffnungszeiten des Amts, auf dessen Leistungen zahlreiche Studierende regelmäßig angewiesen sind.

Prüfungsamt

Im vergangenen Jahr hatte das Prüfungsamt seine Öffnungszeiten ab Juni stark eingeschränkt (nur noch dienstags nachmittags und donnerstags vormittags) und ebenso die telefonische Erreichbarkeit der Mitarbeiter auf diesen Zeitraum reduziert. An der Neuregelung war unter anderem von der Vollversammlung der Studierendenschaf im Juni 2010 harsche Kritik geäußert worden, die auch tatsächlich zur Folge hatte, dass das Prüfungsamt seine Öffnungszeiten wieder erweiterte. Es ist derzeit werktags (außer mittwochs) am Vormittag geöffnet (9-12 Uhr) und dienstags noch zusätzlich von 14-16 Uhr. (mehr …)

Interview: Fazit der AStA-Legislatur

In zehn Tagen konstituiert sich das neue Studierendenparlament, dessen womöglich wichtigste Aufgabe es ist, einen neuen AStA zu wählen. Die vergangenen Legislatur bietet Gelegenheit für einen Rückblick auf die Arbeit des Allgemeinen Studierendenausschusses, den der stellvertretende Vorsitzende Pedro Sithoe im Interview mit dem webMoritz vollzieht.

webMoritz: Rückblickend auf die Legislatur: Wie sieht dein Fazit aus?

Pedro Sithoe: Ich denke, wir haben gerade nach der Rücktrittswelle im Sommer vieles überstanden. Damals war nicht klar, wie und ob es überhaupt weitergeht. Wir haben uns dann aber zusammengerauft und die einzelnen Referenten und das Team insgesamt haben sich gut entwickelt. Zum Schluss haben sich die Referenten auch mehr für die anderen Bereiche interessiert. Das zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

Pedro Sithoe wurde im Mai 2009 als Referent für Wohnangelegenheit gewählt.

Das größte Problem, mit dem wir zu kämpfen hatten, war die geringe Unterstützung von Außerhalb. Es geht hier ja nicht nur um den AStA, sondern wir setzen uns für die gesamte Studierendenschaft ein und das können 20 Referenten allein nicht leisten. Auch aus dem Parlament kommt da immer nur die gleiche Handvoll Leute und erkundigt sich mal, wie es hier aussieht. Nach dem großen Krach zwischen AStA und StuPa im Sommer war das ein bisschen mehr, aber nach und nach ist es dann wieder abgeflacht.

webMoritz: Es wurde ja aber auch immer wieder kritisiert, dass das Parlament den AStA zu stark kontrolliert…

Pedro Sithoe: Es geht ja nicht um Kontrolle, ein bisschen mehr Interesse an der Arbeit und eine positive Haltung, mal dankbar zu sein, dass sich jemand engagiert und es nicht als selbstverständlich hinnimmt.

webMoritz: Früher hat der AStA mit deutlich weniger Referenten gearbeitet. Seit Kurzem sind es nun doppelt so viele. Ist es sinnvoll, mit einem so großen Team zu arbeiten?

Pedro Sithoe: Auf jeden Fall. Die Zeiten haben sich geändert. Was Einzelne früher noch schultern konnten, geht mit dem Bachelor einfach nicht mehr. Die Leute haben auch gar nicht die Zeit, die Erfahrungen aufzubauen, weil nur wenige es sich leisten, mehr als ein oder zwei Legislaturen in der Selbstverwaltung mitzuwirken.

Früher war es ja nichts Ungewöhnliches, zwölf oder dreizehn Semester zu studieren. Das ist heute verpönt. Allerdings stößt es mir schon sauer auf, wenn die Leute, die sich früher auch Zeit gelassen haben, heute in entscheidenden Positionen sitzen und fordern, dass die Leute in sechs Semestern fertig sind.

webMoritz: Wenn wir beim Rückblick sind, was sind denn die großen Erfolge der vergangenen Legislatur?

Pedro Sithoe: Ich denke, vor allem in der Wohnraumfrage haben wir uns sehr engagiert. Dass die WVG den zusätzlichen Block hat stehen lassen und da zusätzliche Wohnungen entstanden sind. Ein anderer Riesenerfolg war die Rechtsberatung, die von unseren Vorgängern vorbereitet wurde. Aufgrund von Problemen, die nicht bei uns lagen, mussten wir das Projekt leider einstellen, aber wir setzen uns dafür ein, dass das Studentenwerk das Angebot weiterführt.

Ich denke wir haben auch nach Außen an Profil gewonnen, uns deutlicher gezeigt und viele Abläufe professionalisiert. Dadurch werden wir von Studenten, aber auch von anderen Stellen, mit denen wir zusammenarbeiten ernster genommen.

webMoritz: Ist die höhere Professionalisierung denn nur positiv zu sehen? Beispielsweise im Rahmen der Hörsaalbesetzung gab es ja auch viel Antipathie für eure eher zurückhaltende Unterstützung.

Pedro Sithoe: Wir sind eine Interessenvertretung für die gesamte Studierendenschaft und die ist ziemlich heterogen – mit jeglicher politischer Couleur. Wir sind eben kein dediziert linker AStA, wie in vielen anderen Städten. Wir sind die Mitte, nicht parteipolitisch, aber wir versuchen eben, alle mit ins Boot zu nehmen.

webMoritz: Das klingt, als seiet ihr der Mediator der Studierendenschaft.

Pedro Sithoe: Das ist ein netter Begriff, aber wir können natürlich als Allgemeine Vertretung niemanden ausschließen. Hier wird der AStA ja auch sehr unpolitisch besetzt.

Die zunächst distanzierte Haltung des AStA zu den Hörsaal-Besetzungen im November hatte für viel Kritik gesorgt.

webMoritz: Aber ist es nicht auch Aufgabe des AStA, Themen zu besetzen und mit einer klar formulierten Meinung in die Öffentlichkeit zu bringen.

Pedro Sithoe: Zum Beispiel bei der Lehrerbildung haben wir eine klare Meinung formuliert, da gibt es auch einen breiten Konsens über die politischen Gruppen hinweg. Wir organisieren da jetzt auch eine Demo.

webMoritz: Aber das Thema ist doch nichts Neues, nur, dass die Medien es derzeit noch mal aufgreifen. Wieso kommt das erst jetzt?

Pedro Sithoe: Ja, natürlich kennen wir das Thema und haben im September schon mit dem Bildungsministerium besprochen und festgestellt, dass die Standpunkte des Ministeriums und der Asten sehr unterschiedlich sind. Unsere Meinung haben wir dort auch formuliert, aber haben jetzt erstmal abgewartet und geguckt wie sich das entwickelt.

webMoritz: Habt ihr den Eindruck, dass man euch in Schwerin ernst nimmt?

Pedro Sithoe: Im Vergleich zu anderen Unis und Bundesländern auf jeden Fall. Wir haben regelmäßige Gespräche mit der Landesregierung. Unsere Position in MV ist schon recht gut und die müssen wir natürlich auch nutzen.

webMoritz: Könnte dem AStA nicht ein Hauch mehr Politisierung gut tun, ein bisschen mehr Meinung?

Pedro Sithoe: Die Meinungen sind ja da, nur in bestimmten Bereichen haben wir noch zu viel Tagesgeschäft. Ob Bürozeiten, Kassenverwaltung, das klingt alles sehr banal, muss aber gemacht werden.

webMoritz: Das heißt, ein politischerer AStA ist nicht möglich?

Pedro Sithoe: Das geht theoretisch schon, aber es setzt voraus, das man ein Team hat, in dem alle gleich toll engagiert sind.

webMoritz: Auch beim Bildungsstreik in Greifswald hat der AStA keine führende Rolle gespielt. Will man das nicht oder lehnt ihr es ab, weil ihr in der Mitte steht?

AStA-Vorsitzende Solvejg Jenssen auf der Bildungsdemo im Dezember 2009

Pedro Sithoe: Nein, wir wollen das schon. Bei der großen Demo in Rostock hat auch unsere Vorsitzende gesprochen. Das war eine ganz besonders schwierige Geschichte. In der Sache waren wir uns ja alle einig, in der Art und Weise nicht. Ich halte das aber für ein schlechtes Beispiel.

webMoritz: Anderes Beispiel: Beim Thema Namenspatron habt ihr eine Positionierung ganz klar vermieden, obwohl es ein Thema war, das die ganze Uni beschäftigt hat.

Pedro Sithoe: Das stimmt zwar, aber gerade da meine ich, war es richtig, sich nicht zu positionieren. Die Debatte hat ganz klar gezeigt, dass es ein Für und Wider gibt.

webMoritz: Kann man denn sagen, dass der etwas romantische Gedanke des politisch-kämpferischen AStA in Greifswald nicht zutrifft?

Pedro Sithoe: Das Radikale fällt natürlich auf. Man darf aber nicht vergessen, was hinter den verschlossenen Türen ausgehandelt wird. Dort erreicht man meist mehr als wenn man sich mit einem Megaphon irgendwo hin stellt.

webMoritz: Das klingt nach „Politik der ruhigen Hand“…

Pedro Sithoe: Das ist es auch. Nicht unbedingt spannend, sehr anstrengend und zeitaufwendig und auch nicht nach Außen wirksam. Vielleicht müssen wir künftig mehr große Aktionen machen die Aufmerksamkeit bringen. Aber das will alles vernünftig vorbereitet sein. Das Thema Lehrerbildung bietet da ja jetzt eine Gelegenheit.

webMoritz: Gibt es schon ein Datum für die Demo und wo wird sie stattfinden?

Pedro Sithoe: Ein Datum gibt es nicht, aber die Demo wird wohl in Greifswald stattfinden. Nach Schwerin zu fahren bringt nichts, da kommen zu wenige Leute mit.

webMoritz: Gibt es Projekte, die der künftige AStA deiner Meinung nach angehen sollte?

Pedro Sithoe: Auf jeden Fall sollte eine Aktion zum Thema Wohnen kommen. Da darf man nicht nachgeben.

Eine andere Thematik, die man angehen müsste, ist das Verhältnis von Studenten zu den Bürgern. Die Arndt-Debatte hat gezeigt, dass viele Bürger es nicht gerne sehen, wenn sich Studenten einmischen. Vielleicht könnte die Studierendenschaft quasi Zertifikate für studentenfreundliche Läden ausgeben. Studenten testen dann die Geschäfte, ob die Verkäufer freundlich sind, gibt es vielleicht Rabatte für Studenten oder Ähnliches. Das könnte für beide Seiten eine gute Sache sein, weil es natürlich auch eine Werbung für die Läden ist.

Noch ein Thema ist der Regelabschluss. Im Moment arbeitet man politisch darauf hin, dass der Bachelor der normale Abschluss ist. Das halte ich für falsch. Eigentlich sollte jeder die Möglichkeit haben, einen Master zu machen. Nur wer das absolut nicht will, kann eben früher aufhören.

webMoritz: Zum Abschluss: Wie sieht es aus mit der neuen Legislatur: Wirst du dich wieder für ein Referat im AStA bewerben oder hörst du auf?

Pedro Sithoe: Mal sehen, das werde ich noch entscheiden.

Bilder:

Pedro Sithoe – AStA Greifswald

Gruppenbild Startseite – Korbinian Geiger via AStA Greifswald

Demo in Rostock – Luisa Wetzel

Hörsaalbesetzung – Gabriel Kords

Studierendenschaft vergibt Preis für hervorragende Lehre

Auf Beschluss des Studierendenparlament (StuPa) wird der Greifswalder AStA in diesem Jahr erstmalig einen Preis für hervorragende Lehre an einen Dozenten vergeben. Vorschläge, wer den mit 2.500 Euro dotierten Preis erhalten soll, können bis zum 30. April beim Allgemeinen Studierendenausschuss eingereicht werden. Das dafür notwendige Formular könnt ihr direkt bei uns herunterladen. Nach den Regeln des Wettbewerbs müssen drei Studenten gemeinsam einen Dozenten nominieren und dazu eine Reihe von Fragen zu elf Themenbereichen beantworten. Dabei geht es unter anderem um den Einsatz von Medien, den Praxisbezug und die Betreuung außerhalb der Lehrveranstaltung. Anhand dieser Antworten wird anschließend eine fünfköpfige Kommission den Gewinner auswählen.

In der Kommission sitzen neben der AStA-Vorsitzenden Solvejg Jenssen und den Referentinnen für Studium und Lehre, Paula Zill und Sandro Mundt, noch der für Lehre zuständige Prorektor Professor Michael Herbst sowie Kristina Kühn von der integrierten Qualitätssicherung der Universität. Der Preis soll im Rahmen der studentischen Vollversammlung am 23. Juni vergeben werden. Mithilfe des Preisgeldes, so eine Pressemitteilung des AStA, “soll  die Lehre weiter gefördert und verbessert werden, indem damit Veranstaltungen außerhalb der Norm gefördert werden.”

Die Idee zu einem solchen Preis stammt vom stellvertretenden Senatsvorsitzenden Thomas Schattschneider, der den Vorschlag im vergangenen Winter dem StuPa vorgestellt hatte. Im Vorfeld hatte es Forderungen gegeben, die Studentische Selbstverwaltung solle einen Teil ihrer Rücklagen abbauen, Schattschneiders ursprünglicher Antrag sah sogar ein Preisgeld von 5.000 Euro vor wurde dann aber auf die Hälfte gekürzt. Ein solcher Preis ist zwar kein Novum an deutschen Hochschulen, wohl aber, dass er von den Studenten selbst verliehen wird.

“Wir brauchen nicht so viele Gymnasiallehrer”

Um die Zukunft der Lehrerbildung in Greifswald steht es weiter schlecht. Die Landesregierung betreibt nach wie vor aktive Planungen, die Lehrerbildung vollständig auf die Universität Rostock zu konzentrieren. Lediglich für die Fächer Kunst, Religion und Geografie soll es längerfristig Ausnahmen geben. Alle anderen Fächer sollen zentral in Rostock gelehrt werden – inwieweit eine solche Teilung mit wenigen Rest-Fächern in Greifswald Sinn macht, ist allerdings offen, weil so die Möglichkeiten zur Fächerkombination stark eingeschränkt werden.

Wie aus einem Artikel in der heutigen Ausgabe der Ostsee-Zeitung (Lokalausgabe Greifswald) hervorgeht, gibt es zudem noch nicht einmal Lösungsansätze für die Fachdidaktik. Hier kommt es in Greifswald seit Jahren zu personalbedingten Kapazitätsengpässen, in Rostock sieht die Situation ähnlich aus. Obwohl es erklärtes Ziel der Landesregierung ist, dass die didaktische Ausbildung in Zukunft eine wichtigere Rolle im Studium spielt, ist noch ungeklärt, wie die Neuausrichtung finanziert werden soll.

Widerstand in Greifswald

Künftig keine Lehrerausbildung mehr in Greifswald?

In Greifswald regt sich nach wie vor Widerstand gegen die Planungen, allerdings ohne konkrete neue Pläne zum Protest: Rektor und Senat wollen die Lehrerausbildung ebenfalls behalten, der neue Dekan der Philosophischen Fakultät, Professor Alexander Wöll, sieht den Erhalt der Lehrerausbildung gar als “vorrangige Aufgabe” seiner Amtszeit.

Der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) reagierte auf die heutige OZ-Meldung mit einer Pressemitteilung, in der die Pläne der Landesregierung scharf kritisiert werden. AStA-Vorsitzende Solvejg Jenssen spricht von einer “Amputation der Greifswalder Universität”.

Beim AStA geht man von einem Bedarf von 600 neuen Lehrkräften in den kommenden Jahren in Mecklenburg-Vorpommern aus. In Greifswald allein studieren derzeit 2500 Kommilitonen auf Lehramt. Der stellvertretende AStA-Vorsitzende Pedro Sithoe erklärte dem webMoritz gegenüber, dass jedoch ein großer Teil dieser Studenten nach dem Studium nicht als Lehrer arbeiten würden. Von denen die ihr Referendariat antreten würden nur wenige in MV bleiben, da andere Bundesländer oftmals mit Prämien und Verbeamtung locken.

Update 7. April – 16:08 Uhr

Auch die Greifswalder Jungsozialisten (Jusos) haben in einer Pressemitteilung ihre Ablehnung dieser Pläne zu Protokoll gegeben. Eine Verlagerung der Lehramtsausbildung schade nicht nur der hiesigen Universität, sondern der gesamten Region. Nach Ansicht der Jusos scheint man “im Bildungsministerium Vorpommern bereits abgeschrieben zu haben.” In der Mitteilung kündigen sie zudem an, das Thema auf die Tagesordnung des SPD-Landesparteitages Ende April setzen zu wollen.

Update 8. April – 10:14 Uhr

Auch der Ring Christlich-Demokratischer studenten (RCDS) hat sich am Mittwochabend in einer Pressemitteilung zu den Plänen der Landesregierung geäußert und diese kritisiert. Würde die Vielfalt der Universität nicht erhalten bleiben, so heißt es, riskiere man die Wettbewerbsfähigkeit der Greifswalder Hochschule. Ein solcher Einschnitt würde sich auch negativ auf die Kombinationsmöglichkeiten beim Bachelor of Arts auswirken.Die Lehramtsausbildung in der Hansestadt genieße einen sehr guten Ruf. Man fordere das Bildungsministerium auf,  “mehr Geld zur Verfügung zu stellen, damit das vorhandene Lehrangebot an unserer Universität ausgebaut werden kann und außerdem eine Möglichkeit geschaffen wird, dass auch Lehrer für Grundschulen in Greifswald ausgebildet werden können.”

Update 9. April – 13:27 Uhr

Auch die Greifswalder Grünen sprechen sich in einer Pressemitteilung gegen die Schließung der Lehramtsstudiengänge aus und kritisieren Rektor Professor Westermann. “Wenn der Rektor der Universität sich nun allerdings verbal für den Erhalt der gefährdeten Studiengänge einsetzt, so können wir das im besten Fall als Krokodilstränen, im Normallfall jedoch nur als Heuchelei betrachten“, so Kay Karpinsky vom Regionalbüro von Bündnis 90 / Die Grünen. „Schließlich wurde unter seiner Leitung die Konzentration der Ressourcen auf wenige Massenstudiengänge aktiv betrieben. Gleichzeitig litt die Qualität mancher Lehramtsstudiengänge unter der unzureichenden Ausstattung der Fachbereiche, insbesondere im Bereich der Fachdidaktik.”

Das moritz-Magazin sprach vor Kurzem mit dem ehemaligen Kanzler der Greifswalder Universität Dr. Thomas Behrens, der nun im Bildungsministerium die Abteilung für Wissenschaft, Forschung und Hochschulen leiutet. Die neue Ausgabe des Magazins ist in dieser Woche erschienen.

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Rektorat von Gottes Gnaden

Ein Kommentar von Carsten Schönebeck

Als der Senat vor einigen Wochen entschied, dass die Greifswalder Universität ihren umstrittenen Namenspatron behält, gab es naturgemäß geteilte Meinungen zum Ausgang des Tagesordnungspunktes. Allerdings machte sich auch das Gefühl eines kommunalen Aufatmens breit. Selbst viele der aktiven Debattenteilnehmer schienen froh, dass die Senatsentscheidung einen vorläufigen Waffenstillstand zwischen Befürwortern und Gegnern des Namens in Aussicht stellte.

Pressesprecher Meßerschmidt (seit Juni 2008 im Amt): Arndt ist kein Thema

Was sich niemand wünschen konnte, ist allerdings der Rückfall in die Zeiten vor der studentischen Vollversammlung 2009, die als Stein des Anstoßes für eine neunmonatige Debatte gedient hatte: Eine Universität, die ihren Namenspatron in der untersten Schmuddelschublade zu verstecken versucht. Doch wer vergangene Woche die Ostseezeitung las, musste feststellen, dass genau dies das Ansinnen der Universitätsleitung ist. Weder eine Überarbeitung des umstrittenen Infotextes zu Arndt auf der Uni-Homepage, noch eine mögliche Würdigung des pommerschen Volkshelden sei laut Uni-Pressesprecher Jan Meßerschmidt “ein Thema”.  Für jeden, ob Student, Professor oder Bürger, der sich in den letzten Monaten mit der causa Arndt befasst hat muss dies wie ein Schlag ins Gesicht wirken. Neun Monate Diskussionen – Vollversammlung, Urabstimmung, Unterschriftensammlungen, Senatsdebatten-  und -komissionen, öffentliche Anhörungen – für die Uni-Leitung aber ist Arndt “kein Thema”.

Es scheint, als hätte man aus dem Rektoratspalast die Ereignisse des letzten Jahres maximal mit einem amüsierten Lächeln betrachtet, eventuell darauf bedacht, den universitären und städtischen Pöbel nicht zu nahe herankommen zu lassen – auf dass die weißen Fassade des Hauptgebäudes möglichst nicht mit dem Blut der verbalen Straßenschlachten beschmutzt werde. Das ist, wie erwähnt, noch die freundliche Interpretation, die voraussetzt, dass am Rubenowplatz noch ein funktionstüchtiger, wenn auch nicht zwingend wacher Geist haust.

Fühlt sich nicht zuständig: Rektor Professor Westermann

Der Namenspatron einer weltlichen Institution erlangt seine Daseinsberechtigung über zwei Aspekte: Die Würdigung einer herausragenden Persönlichkeit und die Identifikation mit einem personifizierten Ideal, für all jene, die sich mit dieser Einrichtung verbunden fühlen. Der zweite Punkt kann meist nur durch den ersten erreicht werden.

Rektor Prof. Rainer Westermann hatte bereits vor ziemlich genau einem Jahr gegenüber dem webMoritz geäußert, dass Arndt für ihn “kein Vorbild” ist. Der Name sei für ihn aber auch kein Problem, denn: “Ich habe mir den Namen nicht ausgesucht und ich bin für die Namensgebung nicht zuständig.” Etwas ungewöhnlich für einen Rektor, der sonst nicht gerade dafür bekannt ist, vor dem Senat den Bückling zu mimen, im Gegenteil den Eindruck vermittelt, es handle sich dabei um ein für ihn eher lästiges Kontrollgremium.

Wenn es dabei bleibt, dass trotz des Festhaltens am Patron eine Würdigung Arndts für die Universität kein Thema ist, ist das nicht nur peinlich und enttäuschend, sondern die gesellschaftlich-kommunikative Bankrotterklärung der Universitätsleitung: für beide Fraktionen des Streits das wohl schlechtmöglichste Ergebnis.

Fotos:

  • Prof. Westermann – Arik Platzek
  • Foto  Jan Meßerschmidt –  Uni-Pressestelle via webMoritz-Archiv
  • Montage “Hauptgebäude” – webMoritz-Archiv