von moritz.magazin | 08.07.2010
Landesbildungsminister Henry Tesch möchte Jugendoffiziere zur politischen Bildung in die Schulen schicken.
„Tesch muss weg“. Der Spruch, der in den vergangenen Wochen noch Banner zierte und Gemüter in Debatten erhitzte, drängt sich als Forderung immer weiter auf. Nicht nur was das Vorhaben zur Lehramtsausbildung in Greifswald angeht. Vorbei an dem Koalitionspartner im Landesparlament – der SPD – setzte sich Kultusminister Henry Tesch (CDU) besonders dafür ein, die Bundeswehr zur politischen Bildung in Schulen in Mecklenburg-Vorpommern einzusetzen. Der Ursprungspunkt dieser landesweiten Debatte liegt allerdings auf bundesweiter Ebene.
Denn Mitte Mai äußerte sich Verteidigungsminister Karl Theodor zu Guttenberg in der Bild am Sonntag zu Informationsveranstaltungen an Schulen, die unter anderem auch von Afghanistan-Soldatinnen und Soldaten abgehalten werden sollen: „Ich kann Schulen und öffentliche Einrichtungen nur ermuntern, ihre Türen für unsere Soldaten und die Realität zu öffnen, beispielsweise auch für kritische Debatten über Afghanistan-Einsätze“, äußerte er sich. Über diese Veranstaltungen könnten die Schülerinnen und Schüler doch oftmals mehr über die Wirklichkeit vor Ort erfahren. Und darüber, was es bedeute, Bundeswehrsoldat zu sein. Schade eigentlich, dass man das heute als Schülerin oder Schüler erfahren muss. Und schade vor allem, dass unser Bundesverteidigungsminister im weiteren Verlauf des Interviews noch meint, dass es seine „verdammte Pflicht“ sei, die Wahrheit über die Einsätze „offen und ungeschminkt“ zu kommunizieren, damit die Gesellschaft weiß, was es bedeutet, wenn Papa aus dem Krieg nicht mehr heim kommt. (mehr …)
von moritz.magazin | 08.07.2010
Interview mit dem musikalischen Leiter der Greifswalder Bachwoche, Kirchenmusikdirektor Prof. Jochen A. Modeß
moritz Wie kam es 1946 zur Gründung der Greifswalder Bachwoche?
Prof. Jochen A. Modeß Es gab nach dem Krieg ein paar begeisterte Musiker, die sich um den Domorganisten und Domkantor Hans Pflugbeil scharten. Dieser hat dann mit einigen überlegt, in einem Strandkorb in Hiddensee, man müsste eigentlich in dieser kulturlosen Zeit wieder Musik machen. So haben sich dann diese ersten Bachtage entwickelt, die plötzlich jedes Jahr stattfanden. Die Bachwoche hat sich als ältestes Festival hier in Mecklenburg-Vorpommern etabliert. Wir sind froh, dass wir das jedes Jahr wieder machen können.
moritz Sie haben 1994 die musikalische Leitung übernommen. War das gleichzeitig Ihr erstes Jahr als Kirchenmusikdirektor?
Modeß Ja, ich bin im Oktober 1993 zum Professor berufen worden. Es war von vornherein so konzipiert, dass ich die Leitung der Bachwoche übernehmen solle. Seitdem bin ich jährlich dran. (mehr …)
von moritz.magazin | 17.05.2010
Eine Ausstellung setzte sich kritisch mit Geschlechterrollen in der Werbung auseinander.
Konny Reimann ist ein wahrhaftiger Mann. „Echte Wurst für echte Männer“, lautet der Slogan für die „Halberstädter Bockwurst“, für die der ausgewanderte Neu-Texaner da wirbt. Kräftig, muskelbepackt und voller Stolz – so soll „mann“ heute also sein. Nicht nur, um kräftig Würstchen zu essen, sondern auch, um dem Idealbild unserer heutigen Gesellschaft zu entsprechen. Die Ladyfest-Gruppe aus Greifswald hat sich Ende April dem Thema angenommen und stellte eine Woche lang Werbung im IKuWo aus, in der es um unsere heutigen Idealbilder und Vorstellungen von Männern und Frauen ging.
Für Lilli, die sich auch in der Ladyfest-Gruppe engagiert, war es besonders spannend zu sehen, wo die Grenze für jeden Einzelnen zum Sexismus überhaupt anfängt: „Der eine empfindet es schon als sexistisch, wenn nur nackte Haut zu sehen ist, für manch andere wird es allerdings erst grenzwertig, wenn sich Frauen animalisch auf einer Couch räkeln“, beschreibt sie. Die Sexismus-Ausstellung sollte besonders deutlich machen, welche Stereotypen in den Köpfen der Leute verankert sind. „Warum rasiert sich beispielsweise „frau“ die Beine? Weil sie es so möchte oder weil es ihr die Idealbilder, die vor allem in der Werbung Verwendung finden, so suggerieren?“, fragt Lilli. (mehr …)
von moritz.magazin | 17.05.2010
Warum das Herausreißen von Bundeswehranzeigen aus moritz-Heften keine Gewalt beendet.
Im Schutz der Nacht konnten sie endlich ihrer Wut freien Lauf lassen, denn so etwas darf nicht ungestraft bleiben. „Das Verweigern von Dialog, hat praktische Konsequenzen“, schreibt Heiko Lange, der auf seinem Blog die Bilder zur Wut liefert. Verdächtig kurz nach dem Tatzeitpunkt. Nachdem der moritz im April zum zweiten Mal in Folge eine Anzeige der Bundeswehr veröffentlichte, rissen Unbekannte 700 Seiten aus den Heften und verteilten sie in einer Nacht und Nebel Aktion im Redaktionsgebäude.
Eine Drohung im Namen der Demokratie. Wer fern in Afghanistan unschuldige Menschen bombardiert, hat in unserem Studentenmagazin nichts zu suchen, so die klare Botschaft. Ein solches Handeln stößt in den Wochen und Monaten nach dem Tanklasterangriff von Kunduz auf unschuldige Menschen in Afghanistan auf Befehl der Bundeswehr und nachdem jeden Tag neue Hiobsbotschaften vom fernen Hindukusch über die Nachrichtenagenturen tickern, auf Zustimmung. Demokratie und Krieg, das gehört nicht zusammen. (mehr …)
von moritz.magazin | 11.04.2010
In den Freundeslisten der „Generation Internet“ tummeln sich hunderte von Menschen. Brauchen wir ein neues Wort für Freundschaft?
Kamerad, Kumpel, Mitstreiter, Partner, Gefährte, Begleiter. Es gibt viele Begriffe, die für Menschen verwendet werden, zu denen man eine soziale Beziehung unterhält. Die meisten davon sind schnell erklärt. Zunehmend schwieriger fällt diese Erklärung jedoch beim Freund, obwohl dieser, oder vielleicht gerade weil dieser, der im Bewusstsein eines Menschen präsenteste soziale Kontakt ist. Was ist denn ein Freund? Was war ein Freund früher? Wann zähle ich einen Menschen zu meinen Freunden? Diese Fragen muss jeder für sich selbst beantworten. Was zunehmend schwieriger wird. (mehr …)
von moritz.magazin | 26.12.2009
Was wissen wir eigentlich über Polen? Es ist ein Nachbarland von Deutschland, klar. Die Flagge ist rot-weiß, die Hauptstadt heißt Warschau und unser östlicher Nachbar ist seit Mai 2004 Mitglied in der EU. Und dann?
Das diesjährige Kulturfestival polenmARkT, das je nach Zählung bereits zum 12. beziehungsweise 14. Mal stattfand, soll einen Beitrag leisten, die polnische Kultur und Geschichte dem Greifswalder Publikum näher zu bringen. Zum ersten Mal standen die diesjährigen Kulturtage unter einem Motto: Polen und seine Nachbarn. Die Veranstalter wählten diese Thematik, um Polens kulturelle Offenheit gegenüber den ost- und westeuropäischen Ländern darzustellen und zu zeigen, dass es ein Land der bewegten Grenzen ist. Dabei wurde einerseits ein thematischer Schwerpunkt auf das Verhältnis Polens zur Ukraine gelegt, da diese zahlreiche gemeinsame Verbindungen teilen. Das wurde bereits bei der feierlichen Eröffnung am 20. November deutlich, bei der die ukrainische Schriftstellerin Natalia Sniadanko, die ebenfalls als Deutsch-Übersetzerin arbeitet und bereits Greifswald schon einmal besuchte, las. Nebenbei ist die Uni Greifswald die einzige Hochschule bundesweit, die den Studiengang Ukrainistik anbietet.
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