von Gastautor*in | 09.11.2010
Ein Beitrag von Jessica Reimann
Ein Wasserbecken, ein in der Ecke angehäufter Sandberg, Nebel und ein brennender Tetraeder, der auf einem Rollbrett über die Bühne gezogen wird, symbolisieren auf minimalistische Weise die vier Elemente Wasser, Erde, Luft und Feuer. Dazu Musik, die einen, kombiniert mit einer Lichtinstallation aus grünen Punkten, in die Weiten des Weltalls versetzt. Nach und nach beleben die in hautfarbene Stoffe gekleideten Tänzer die Bühne.
In hautfarbenen Kostümen werden die vier Elemente getanzt.
Am 6. November fand im TheaterVorpommern in Greifswald die Premiere von 4+1-Die Elemente statt. Ein choreographischer Bilderbogen, inszeniert von Ralf Dörnen, war zu sehen, welcher dem Zuschauer gleich zu Beginn die Grundidee der Komposition präsentiert: Die vier Elemente Wasser, Feuer, Erde und Luft. Diese galten schon in der Philosophie der Antike als die wesentlichen Bestandteile und Voraussetzung allen Lebens in der Welt. Sie beeinflussen uns Menschen auch heute noch in vielfältiger Weise. Selbst wenn wir sie nicht bewusst wahrnehmen, bedingen sie unser Dasein in jedem Augenblick.
„I feel the earth move“
Der Saal ist nicht ausverkauft, aber gut gefüllt. Nach der ersten Szene, die die Existenz der vier Elemente verbildlicht, werden diese nacheinander vorgestellt. Die Tänzer des BallettVorpommern verkörpern durch ihre Bewegungen die Eigenschaften der Grundstoffe und deren Wirkung auf den Menschen. Eine bunte Mischung von Musik aller Genres begleitet die Tänzer. Die Songs sind auch inhaltlich auf die Elemente abgestimmt. So bewegen sich die beiden Tänzerinnen, die die Luft präsentieren zu Kate Bushs „Breathing“ sehr leicht und geschmeidig. „Project Fire“ von The Crazy World of Arthur Brown bietet die Grundlage für die Feuerperformance, welche hingegen wesentlich dynamischer und aggressiver ist.
Als Überleitungen dienen kurze schauspielerische Episoden, von Ralf Dörnen liebevoll Meinzelmännchen genannt, die dem Zuschauer vor Augen führen sollen, wie die Elemente im Alltag genutzt werden. Nach einer 15-minütigen Pause bricht Klaus Hallenstein, der für die Kostüme verantwortlich ist, mit seiner Tradition, die Tänzer im Nude-Look zu präsentieren. Es wird eine schillernde Unterwasserwelt geboten, die allein dadurch entsteht, dass die Tänzerinnen bunte Fischkostüme tragen. Es folgt ein mehrmaliger dramaturgischer Wechsel zwischen stillen und lauten Tänzen, weiterhin unterbrochen von lustigen Schauspieleinlagen. Das Finale des Abends bildet das Erwachen von Mutter Erde, gespielt von Hannah Friedrich. Ihr Ausbruch aus dem angehäuften Sandberg beendet die Vorstellung.
„Perfekte Welle“ spült alles davon
Nicht nur etwas für Ballettinteressierte.
Ralf Dörnen ist mit 4+1-Die Elemente ein Werk gelungen, an dem nicht nur Ballettinteressierte gefallen finden können. Besonders sei in diesem Zusammenhang die vielfältige Musikauswahl erwähnt, die das Potenzial hat, Zuschauer aller Altersklassen ins Theater zu locken. Neben Johann Sebastian Bach und Walgesängen ist auch moderne Musik von Robbie Williams und Nina Hagen vertreten. Durch die Einstreuung kurzer schauspielerischer Szenen wird die Vorstellung aufgelockert und der Zuschauer aus seiner teilweise recht melancholischen Stimmung geholt.
Leider sind diese Übergänge teilweise zu abrupt. So setzt nach einer langen Episode mit Walgesängen und leisen Strandgeräuschen urplötzlich „Die Perfekte Welle“ von Juli ein und ein Surfer mit bunter Badehose surft auf einer imaginären Welle. Eigentlich eine nette Idee, aber der Musikwechsel ist fast schon schmerzhaft für die Ohren, die sich an die Stille gewöhnt hatten.
Eher unterrepräsentiert: Das Element Feuer.
Auch fällt die unterschiedliche Gewichtung der Elemente auf. Während im ersten Teil des Programms noch allen vier Elementen gleich große Beachtung zukommt, hat man im zweiten Abschnitt das Gefühl, es handelt sich bei der Inszenierung eher um eine Homagé an das Meer. Der Eindruck, dass die Elemente Erde und Feuer unterrepräsentiert sind, wird durch die Songauswahl bestärkt: „Under the Sea“, „Beyond the Sea“, „Walgesänge“, „Der Wind hat mir ein Lied erzählt“. Auch die „Geburt“ der Mutter Erde am Ende der Vorstellung kann an diesem Missverhältnis nicht viel ändern.
Arielle bezaubert die Zuschauer
Hellenstein hat sich bewusst für fleischfarbene, „einfach geschnittene Shirts und Hosen“ entschieden, um das Bühnenbild, welches die symbolischen Farben der vier Elemente Rot, Gelb, Grün und Blau beinhaltet, nicht zu überladen. Allerdings zeigt sich an dem spontanen Applaus zu Beginn der Unterwasserszene, dass die Zuschauer etwas raffiniertere Kostüme bevorzugen. Dieser Abschnitt stellt insgesamt das Highlight des Abends dar. Besonders bezaubernd ist die Entscheidung, die Unterwasserepisode mit dem Arielle-Soundtrack „Under The Sea“ von Alan Menkel zu vertonen. Ein perfektes Zusammenspiel aus farbenprächtigen und trotzdem dezenten Kostümen, mitreißender Musik und ansprechender Performance. Dem Publikum wird das Gefühl vermittelt, selbst Teil dieser Welt zu sein und mit den Fischen im Meer zu schwimmen.
Weitere Vorstellungen:
- 14. November, 19:30 Uhr
- 21. November, 18:00 Uhr
- 02. Dezember, 19:30 Uhr
- 29. Dezember, 19:30 Uhr
Fotos: Vincent Leiffer
von Gabriel Kords | 08.11.2010
Ein Intercity der Deutschen Bahn.
Die Deutsche Bahn plant die Einrichtung eines zusätzlichen Intercity-Zugpaares für Pendler, das ab März zusätzlich zu den bisher geplanten Intercity-Zügen verkehren soll. Morgens soll ein zusätzlicher Zug nach Berlin verkehren, abends dann in Gegenrichtung.
Ab Dezember werden zunächst nur zwei bis drei Züge täglich (statt bisher fünf) auf dieser Strecke verkehren, ab Ende März werden dann an den meisten Tagen drei Zugpaare fahren. Wie Bahn-Pressesprecher Burkhard Ahlert auf Anfrage mitteilte, taucht das jetzt zusätzlich geplante Zugpaar aber noch nicht im neuen Fahrplan auf, der vor zwei Wochen veröffentlicht wurde. Insofern sind die Details der Verbindung, also insbesondere, wie häufig der neue Zug verkehren wird, noch nicht bekannt. Ahlert konnte sich dazu ebenfalls nicht äußern.
Dass die Bahn nun eine weitere Verbindung im Sommerhalbjahr plant, schreibt sich Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) auf seine Fahnen. Wie die Staatskanzlei MV heute mitteilte, sei die neue Planung das Resultat eines Telefonats, dass er mit Bahn-Chef Rüdiger Grube geführt habe. (mehr …)
von Gabriel Kords | 08.11.2010
Die Polizei machte einen mutmaßlichen Täter dingfest.
Am Wochenende hat es in Greifswald einen gewalttätigen Angriff auf einen Studenten gegeben, der Mitglied der „Turnerschaft Cimbria“ ist. Wie die Polizei mitteilt, war der 24-jährige Kommilitone am Samstagmorgen gegen 2 Uhr allein in Höhe des Greifswalder Bahnhofs unterwegs. Dort traf er auf eine Gruppe von etwa 10 bis 15 Jugendlichen, die ihn wegen des Verbindungsbandes, das er sichtbar trug, beschimpften und dann auch handgreiflich wurden. (mehr …)
von webmoritz. | 08.11.2010
Am 23. September begann der astronomische Herbst und wie in jedem Jahr färben sich die Blätter, sie fallen zu Boden, es wird windiger und kälter. Die webMoritz-Redaktion hat sich auf den Weg gemacht und diese Jahreszeit dokumentiert, um den Vorurteilen zu trotzen, dass Greifswald im Herbst alles andere als schön sei. Besonders der Wall zeigt sich in dieser Jahreszeit in seinem schönsten Gewand. Aber auch andere Orte haben ihren ganz eigenen und besonderen Charme. Das Ergebnis wollten wir euch nicht vorenthalten und haben eine Fotogalerie zusammengestellt.
Fotos: Andrea Dittmar, Christine Fratzke, Tina Georgi, Simon Voigt, David Vössing
von David Vössing | 05.11.2010
Künftig halten nur noch vier Fernverkehrszüge in Greifswald
Ab 2. Dezember sollen statt der bisherigen fünf nur noch täglich zwei InterCity-Züge je Richtung von und nach Berlin in Greifswald halten (der webmoritz berichtete). Dagegen regt sich Protest und so wollen die beiden Greifswalder Nils Möllmann und Rasmus Klöpper etwas dagegen organisieren. „Wir wollen gemeinsam Kräfte bündeln, damit unsere Region nicht abgehängt wird“, heißt es in einer Einladung zu einem Auftakttreffen. Am kommenden Montag, dem 8. November, laden sie zu einem Treffen um 19 Uhr in die Brasserie Hermann (Ecke Bahnhofstraße – Gützkower Straße).
Bereits im September hatte es eine Podiumsveranstaltung der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen gegeben. Dort wurde deutlich, dass das Land Mecklenburg-Vorpommern die wegfallenden IC-Züge nicht durch Regionalexpresszüge ersetzen wird.
Schaut man nun in den neuen Bahnfahrplan hinein, sieht man, dass wirklich nur ein EuroCity und ein InterCity übrig geblieben sind. Diese verkehren nun um 13:37 Uhr und 15:37 Uhr von Berlin nach Greifswald. Ansonsten startet ab dem Berliner Hauptbahnhof nur zweistündlich der Regionalexpress 3 von Elsterwerda nach Stralsund über Greifswald. Auch bei den Fahrten nach Berlin fahren die beiden Fernverkehrszüge noch um zehn und zwölf Uhr ab Greifswald. Ansonsten sind die Fahrten in die Bundeshauptstadt nur mit dem zweistündigen RE3 möglich.
Fotos: Archiv, David Vössing
von Torsten Heil | 04.11.2010
"Wir denken trotz der Klage an die Region."
Die Stadt Greifswald klagt gegen die Kreisgebietsreform. Der Landtag beschloss am 7. Juli 2010 Mecklenburg-Vorpommern das „Gesetz zur Schaffung zukunftsfähiger Strukturen der Landkreise und kreisfreien Städte des Landes Mecklenburg-Vorpommern (Kreisstrukturgesetz)“. Welches seinerseits als Artikel 1 das „Gesetz zur Neuordnung der Landkreise und der kreisfreien Städte des Landes Mecklenburg-Vorpommern (Landkreisneuordnungsgesetz – LNOG M-V)“ enthält.
Die Hauptgründe für Oberbürgermeister Dr. Arthur König (CDU): So gebe es eine erhebliche Diskrepanz zum Leitbild der Landesregierung, das eine Stärkung der Zentren vorsieht. Dies werde durch das neue Gesetz aber nicht befördert. Zudem verliere die Stadt Aufgaben und Kompetenzen. Gleichzeitig erschweren die weiten Wege, die von den Abgeordneten innerhalb des neuen Kreisgebildes zurückgelegt werden müssen, die ehrenamtliche Arbeit.
Der Oberbürgermeister betonte allerdings: „Wir denken trotz der Klage an die Region. Wir sind für eine enge Zusammenarbeit, wollen uns die Art und Weise aber nicht vorschreiben lassen, sondern selbst bestimmen.“ Bis auf die SPD stimmten alle Fraktionen und Wählergruppen der Klage zu.
Rechtsanwalt Christian Pegel (SPD) empfahl, abzuwarten. Seiner Einschätzung nach seien die Argumente der kreisfreien Städte gegen das neue Gesetz zu schwach. Vielmehr sollte man auf einen möglichen Klageerfolg der Landkreise setzen, die seiner Ansicht nach in ihren Rechten erheblich beschnitten würden.
So sollen die Kreise nach der Reform aussehen. (Klicken zum Vergrößern)
„Im neuen Großkreis würde Greifswald wohl das Mitbestimmungsrecht über unsere Schulen und weitere Einrichtungen verlieren. Dies bedeutet, dass wir nicht wie bisher eine gute Qualität in Lehre und Schulausbildung garantieren können. Damit Greifswald als Leuchtturm der Region weiterhin Vorreiter in Bildung, Schaffung von Arbeitsplätzen und soziale Unterstützung seiner Bürger sein kann, muss es nun mal kreisfrei bleiben und durch den heutigen Beschluss haben wir unsere Mittel als Bürgerschaft bis auf das Letzte ausgeschöpft“, bekräftigt Franz-Robert Liskow, Bürgerschaftsmitglied und Kreisvorsitzender der Jungen Union Greifswald, nach der Bürgerschaftssitzung.
Gemeinsam mit den kreisfreien Hansestädten Wismar und Stralsund wurde Ende Juli 2010 der Verfassungsrechtler Professor Dr. Dombert beauftragt, die Erfolgsaussichten einer Verfassungsbeschwerde gegen das Gesetz zu prüfen. Sowohl von Seiten des Gutachters aber auch seitens des Vertreters des Städte- und Gemeindetages wurde den kreisfreien Städten eine verfassungsgerichtliche Überprüfung des Kreisstrukturgesetzes empfohlen. Die Beschwerde soll nun am 1. Dezember beim Landesverfassungsgericht eingereicht werden.
In der Bürgerschaft stimmten 31 Abgeordneten für eine Klage. Die sechs Gegenstimmen kamen von der SPD. Vier Abgeordnete enthielten sich. Greifswald verliert durch die Kreisgebietsreform ab September 2011 seine Kreisfreiheit. Es soll aber Kreissitz im neuen Großkreis werden, der Ostvorpommern, Uecker-Randow und Teile des Landkreises Demmin umfassen wird.
Fotos: Torsten Heil (OB König), Daniel Focke (Grafik), JonnyKO via jugendfotos (Justizia)