von moritz.magazin | 19.07.2008
Mitten am Tag, um 14 Uhr, geht Mark Steffens (Name von der Redaktion geändert) durch die Rubenowstraße. Als Student der Politikwissenschaft ist er häufig auf dem alten Campus unterwegs. So auch am 16. April. Doch an diesem Tag soll er eine Begegnung haben, die er so schnell nicht vergessen wird. Er sieht drei Männer um die 20, die mit Messern bewaffnet durch die Straße gehen und Aufkleber abkratzen. Mark kuckt genau hin und sieht, dass sie es gezielt auf Aufkleber mit linken oder alternativen Inhalten abgesehen haben. Als er einen von ihnen darauf anspricht, wird er gegen die nächste Wand geschubst, beleidigt und bedroht.
Die Wörter, die sie dabei verwenden, weisen sie eindeutig als Rechtsextremisten aus. Erfreulicherweise eskaliert die Situation nicht weiter, die drei lassen von ihm ab und verschwinden.
Mark aber beschäftigt die Situation noch immer. „Wenn ich jetzt durch die Stadt gehe, ist mir schon etwas mulmig zumute“, berichtet er, „vor allem, da die drei ganz normal aussahen, also nicht als Nazis zu erkennen waren. Und weil sie am hellen Tag mit Messern, einer sogar mit einem Butterfly-Messer, herumlaufen.“ Aber es ist nicht die Begegnung an sich, sondern der Ort, an dem sie sich abgespielt hat, was ihn besonders irritiert: „Das passierte mitten in der Innenstadt, im geistigen und weltoffenen Zentrum Greifswalds, und nicht in den Neubauvierteln am Stadtrand, wo man die Neonazis eher vermuten würde.“
Ist dieser Übergriff ein Einzelfall oder Symptom für ein ernstzunehmendes Problem mit Rechtsextremisten in Greifswald? (mehr …)
von moritz.magazin | 19.07.2008
Um es gleich vorwegzunehmen: Das Alltagsleben eines Archäologen hat nichts mit der Jagd nach magischen Artefakten zu tun, die man in Windeseile ihrem historischen Umfeld entreißt, um sie, an tödlichen Fallen vorbei, vor finsteren Mächten in Sicherheit zu bringen. Ja, Archäologie ist mit „Leidenschaft und vollem Einsatz“ verbunden; aber dies äußert sich nicht in Waghalsigkeit und Übermut. Die größte Tugend des Archäologen ist die Geduld.
Um die Hinterlassenschaften vergangener Kulturen ausfindig zu machen, sie zu dokumentieren und zu deuten, braucht es Zeit – mitunter viel Zeit. Manchmal gilt es, sein Engagement Projekten zu widmen, für deren Umsetzung das eigene Menschenleben nur einen Bruchteil beiträgt.
So ein Projekt ist die Erforschung des Tells Zira’a, südöstlich des See Genezareth, im heutigen Jordanien. Als Tell wird ein künstlicher Hügel bezeichnet, der sich – mitunter über Jahrtausende hinweg –
aus mehreren Siedlungen ergab, die sich „schichtartig“ übereinander legten. Anhand dieser Schichten (Strata) lässt sich eine Nutzung mindestens von der späten Bronzezeit, circa 1800 v. Chr., bis zur osmanischen Herrschaft nachweisen. Durch seine strategisch günstige Lage oberhalb eines Wadis, also dem Tal eines temporären Flusses, durch das eine wichtige Fernhandelsverbindung von Damaskus nach Jerusalem verlief und eine eigene Quelle, die das Wasservorkommen auch im Belagerungsfall sicherte, war der Tell Zira’a immer wieder als Siedlungsort genutzt worden.
„Der Tell ist 3,8 Hektar groß. Wenn man von jetzt an noch 21 Jahre bis zum Ende meiner Dienstzeit rechnet, werden ungefähr fünf bis sechs Prozent des Tells ausgegraben sein. Insofern macht es Sinn, sehr genau nachzudenken, wo man gräbt“, sagte Professor Dieter Vieweger im April 2008 gegenüber dem Deutschlandfunk. (mehr …)
von Christin Brennenstuhl | 16.07.2008
Nach dem Wohnheimbrand in der Geschwister-Scholl-Straße am 20.5.2008 wurde nach einer StuPa-Abstimmung eine finanzielle Einmal-Hilfe in Höhe von 300 Euro für die Hauptgeschädigte Petra* zugesagt (Webmoritz berichtete). Petra* muss neben dem persönlichen Schicksal und dem verlängertem Studium mangels Versicherung Kosten in Höhe von mehreren 10.000 Euro tragen.
Inzwischen wurde dem Webmoritz eine interne StuPa-E-Mail zugespielt. Darin berichtet der Präsident des Studierendenparlaments, Frederic Beeskow, dass die gewährte Nothilfe nun doch abgelehnt werden könnte. So soll nach Rücksprache mit dem Kanzler und der Rechtsabteilung eventuell der Rektor der Universität Greifswald den Beschluss wieder aufheben.
Mehr Informationen werden im August erwartet.
* Name von der Redaktion geändert
*Update 14.14 Uhr*
Wie wir gerade vom StuPa-Präsidenten Frederic Beeskow erfahren haben, war er es selbst, der den StuPa-Beschluss der Rechtsabteilung zur Prüfung vorlegte: „Wir werden zur Zeit vom Landesrechnungshof geprüft. Wir dürfen uns keine Beschlüsse leisten, die nicht satzungskonform sind. Wir dürfen auch nicht den AStA-Finanzreferenten zwingen Beschlüsse umzusetzen, für die er später persönlich haften muss.“ Der Präsident hatte sich während der StuPa-Sitzung engagiert gegen die Brandförderung ausgesprochen. Es kam zum Streit mit dem (damaligen) AStA-Vorsitzenen Thomas Schattschneider, der sich ebenso engagiert für eine Auszahlung an die Brandopfer eingesetzt hatte.
(Update by Sebastian Jabbusch)
von Archiv | 07.07.2008
Thomas Schattschneider ist vielen durch seine langjährigen Mitgliedschaften im Allgemeinen Studierendenausschuss, im Studentenparlament und im Senat bekannt. Anderen zeigt er sich als offene, verständige Persönlichkeit mit Humor und in seiner Arbeit in den Gremien ist er als kompetenter, offensiver Vertreter und Verfechter der Studenten der Universität Greifswald fast schon berühmt geworden. Genug Anlass für etwas, wovon Stupisten träumen: Ein durchaus wohlwollendes Porträt. (mehr …)
von Archiv | 07.07.2008
Streicheleinheiten und Lob – nichts wünscht sich das Studentenparlament (StuPa), welches auf seinen Sitzungen Licht in die großen Fragen der Hochschulpolitik bringt, sehnlicher. Am besten gepaart mit einem hübsch aufpolierten Image. Mit ?mehr Transparenz und mehr Öffentlichkeit? versprach eine breite Mehrheit der Mitglieder im Wahlkampf genau das, woran man im letzten Jahr so überaus kläglich gescheitert ist und damit zunächst einmal das Image weiter in archäologisch interessante Erdgefilde befördert hat.
Für Alexander Schulz-Klingauf ist die mangelnde Wahrnehmung des Gremiums ein durchaus „selbstverständlicher Prozess einer Demokratie“. Daher besuchte der Lehramtsstudent schon in seiner Zeit als AStA-Referent Vorlesungen, um über getroffene Entscheidungen aufzuklären. Nur kann sich ein einzelner Parlamentarier nicht vierteilen und wirkt somit recht begrenzt. Deshalb wälzt der RCDS diesen Themenkomplex konsequenterweise gleich komplett auf den Allgemeinen Studentenausschuss (AStA) ab. Aber Öffentlichkeit beginnt schon beim einzelnen StuPa-Mitglied. Jedenfalls hat der RCDS in der neuen AStA-Struktur mit dazu beigetragen, den Posten für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit gigantisch aufzuwerten, nämlich einem stellvertretenden Vorsitzenden unterzuschieben. „Meist lieblose und wenig aussagekräftige Flyer sind einfach unzureichend“, bemängelt Schulz-Klingauf bisherige Ergebnisse in diesem Bereich. Schon mehrfach wies er in den Sitzungen auf eine ihm zur Hand liegende, angeblich (mehr …)
von Archiv | 07.07.2008
Ende des Jahres 2003. Erleichtert hält der damals 27-jährige Jens Glatzer einen Brief in der Hand. Der Lehramtsstudent für Philosophie und Kunst steht kurz vor seinem Studienabschluss an der Uni Greifswald. Allerdings bereitet eine akute Geldnot ihm Schwierigkeiten. Er empfängt kein BAföG mehr, seine Eltern zahlen nicht und ein Nebenjob ist mit den Prüfungsvorbereitungen nur selten vereinbar.
Also beantragte Glatzer einen Bildungskredit der KfW, der Kreditanstalt für Wiederaufbau, den er nun in der Hand hält. „Ich schaute den Vertrag nur kurz durch. Die Erleichterung über die finanzielle Hilfe war groß und ich brauchte mir um meinen Abschluss keine Sorgen mehr machen“, schildert der gebürtige Brandenburger. Nun weiß er, dass solch ein Vertrag genauer durchgelesen werden sollte. (mehr …)