Von Mitte November bis zum 5. Dezember zelebrieren die Niederländer*innen die Sinterklaas-Zeit. Diese endet mit dem Pakjesavond, einer Art Bescherung, am heutigen Abend. Doch zu Sinterklaas gehört noch viel mehr als nur der Pakjesavond. Was noch zur Tradition gehört, könnt ihr hier nachlesen.
„Sinterklaas“ ist die niederländische Version von Nikolaus von Myra. Doch die Niederlande feiern ihn ein wenig anders als wir das kennen. Sinterklaas segelt Mitte November mit seinem Boot von Spanien in die Niederlande. Am ersten Samstag nach St. Martin (11. November) erreicht er dann sein Ziel. Im Gepäck hat er ein Gefolge bestehend aus den „Zwarte Pieten“. Die Niederländer*innen würdigen die Ankunft Sinterklaas’ in den verschiedenen Städten. Es gibt jedoch auch eine „offizielle“ „Sinterklaasintocht“, also die Ankunft in Amsterdam, die im Fernsehen übertragen wird.
Allerdings wird nicht nur die Sinterklaasintocht übertragen. Rund um die Sinterklaas-Zeit zieht sich eine Geschichte, die davon berichtet, was Sinterklaas und speziell seine Zwarte Pieten in den Niederlanden treiben. Jeden Tag gibt es ein Sinterklaasjournaal. Dieses wird vom Intocht-Tag bis zum sogenannten „Pakjesavond“ jeden Tag um 18 Uhr ausgestrahlt. Im Sinterklaasjournaal erhalten Kinder die Informationen zum aktuellen Abenteuer des Sinterklaas und seinen Zwarte Pieten. Den Zwaarte Pieten geschehen im Verlauf der Sinterklaas-Saison Missgeschicke, die es zu lösen gilt. Logischerweise gibt es in jedem Jahr eine glückliche Wendung, sodass der Pakjesavond wie gewohnt stattfinden kann.
Eine weitere Tradition in der Sinterklaas-Zeit ist es, die Schuhe vor einen Kamin oder an die Tür zu stellen. Ebenfalls werden Zeichnungen von Sinterklaas oder auch Nahrung für sein Pferd hinzugestellt. Nachts kommt dann Sinterklaas mit seinen Zwarte Pieten, die durch den Kamin in das Haus gelangen, und lassen zum Dank eine Überraschung zurück. Im Normalfall handelt es sich dabei um „Chocoladeletters“, also Schokoladen-Buchstaben. Der Buchstabe ist meist der erste Buchstabe des Vornamens. Im Mittelalter wurden diese Buchstaben aus Brotteig gemacht, seit dem 20. Jahrhundert werden die Buchstaben jedoch meist aus Schokolade angefertigt. Man kann auch verzierte Schoko-Buchstaben kaufen oder gefüllte mit Marzipan.
Zwarte Piet Kontroverse
Immer wieder gibt es Diskussionen um die Zwarte Pieten. Sie sind die Helfer*innen des Sinterklaas. Im Deutschen würde man sie als „schwarzen Peter“ bezeichnen. Äußerlich sind ihre Gesichter schwarz (angemalt). Auch handelte es sich früher um einen einzelnen Zwarte Piet, doch mittlerweile hat Sinterklaas eine Gruppe von Zwarte Pieten. Besonders seit den 2010er Jahren wird die Figur des Zwarte Piet mehr und mehr hinterfragt und vor allem auch kritisiert. Die Kritik reicht von Blackfacing bis Sklaverei, da der Zwarte Piet nichts anderes als der Knecht des Sinterklaas ist.
Einen kleineren Höhepunkt der Diskussion zeichnet das Jahr 2013, als der Niederländer Quinsy Gario vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte Klage gegen die Zwarte Pieten einreichte. Im selben Jahr beschäftigte sich eine Expertenkommission der Vereinten Nationen mit dem Thema und gab Gario recht. Im Juli 2014 sprach das Amsterdamer Verwaltungsgericht ein Urteil, „dass der Zwarte Piet ein ’negatives Stereotyp des schwarzen Menschen‘ sei“ (Zitat von DW: Zwarte Piet – zwischen Tradition und Rassismus), wobei das Verwaltungsgericht in Den Haag dies am Ende wieder anders sah. Das Jahr 2017 beschreibt den Höhepunkt dieser Diskussion, die sich im Verlauf immer weiter zuspitzte. Damals kam es sogar zu Autobahnblockaden der Pro-Pieten Demonstrierenden damit die Kick-Out-Zwarte-Piet Demonstrierenden nicht mit ihrem Bus voran kommen.
Die Zwarte Pieten haben sich seitdem verändert: es gibt nicht mehr „nur“ die Zwarte Pieten, sondern auch „Witte“ (niederl. weiss) und „bontgekleurde“ (niederl. bunt bemalte) Pieten. Außerdem gibt es noch „Roetpieten“, die Ruß im Gesicht tragen, vom durch die Schornsteine klettern. Darüber hinaus wird bereits seit 2006 in den Programmen des ntr: nicht mehr von Zwarte Pieten gesprochen. ntr: ist eine öffentliche Rundfunkanstalt, die insbesondere Information, Bildung und Zusammenleben fördert. Der ntr: produziert das Sinterklaasjournaal. Im Jahr 2017 wurden die bontgekleurde Pieten wieder abgeschafft. 2019 wurden erstmals keine Zwarte Pieten mehr eingesetzt, sondern nur Roetpieten.
Sinterklaas regelt alles
Sinterklaas hat, und das wird an den Debatten um den Zwarte Piet deutlich, eine hohe Bedeutung in den Niederlanden. Das Fest um den Pakjesavond wird teilweise sogar größer gefeiert als Weihnachten. Die Sinterklaas-Zeit wird in den Niederlanden so aufgezogen, dass die kleineren Kinder tatsächlich an Sinterklaas und seine Pieten glauben. So sehr, dass es in diesem Jahr Beschwerden von Eltern zum Sinterklaasjournaal gab. Der Plottwist in der diesjährigen Geschichte war das Sinken des „Pakjesbootes“, also Sinterklaas‘ Geschenkeboot. Der scheinbare Verlust ihrer Geschenke löste bei vielen niederländischen Kindern eine große Verzweiflung aus. Der Rundfunk musste daraufhin eine Mitteilung herausgeben, dass Sinterklaas für alles eine Lösung findet. Der Pakjesavond wurde natürlich von Sinterklaas gerettet und alle haben ihre Geschenke erhalten.
Leise rieselt der Zimt in die weihnachtliche Küche. Lichterketten schmücken den gedeckten Tisch. Der Advent ruft geradezu nach warmem Tee und Gemütlichkeit. Konträr dazu ist der Stress, der auch im Dezember leider nicht weniger wird. Wie schön wäre es da, zwischendrin so richtig gemütlich mit einem warmen, zimtigen Apple Pie am Küchentisch zu sitzen?
Zeitaufwand: ca. 2 Stunden, einschließlich Backzeit
Zutaten:
600 g Weizenmehl
300 g + 3 EL Butter, plus Butter für die Form
6 EL Zucker
1 Prise Salz
10 EL sehr kaltes Wasser
6-9 Äpfel
4 EL Agavendicksaft
3 EL Ahornsirup
1 Päckchen Vanillezucker
3 EL Zimt
100g Mandelsplitter oder Mandelblättchen
Zubereitung:
1. 600 g Weizenmehl in einer Schüssel abwiegen. Eventuell ein Schüsselchen mit Wasser in das Tiefkühlfach stellen, um später ca. 10 Esslöffel sehr kaltes Wasser zu haben.
2. 6 Esslöffel Zucker und eine Prise Salz dem Mehl hinzugeben und verrühren.
3. 300 g kalte Butter in Flocken darüberstreuen und mit den Händen grob verkneten.
4. Das Wasser aus dem Tiefkühlfach holen und ca. 10 Esslöffel in den Teig geben. Alternativ geht auch sehr kaltes Wasser aus dem Wasserhahn.
5. Mit dem Rührgerät mit Knethaken den Teig so gut es geht verrühren. Ist der Teig noch zu brüchig, vorsichtig etwas mehr Wasser hinzugeben. Abschließend nochmal mit den Händen zu einem gleichmäßigen Teig kneten. Der Teig sollte nicht kleben.
6. Den Teig in zwei etwa gleich große Teile teilen und in Frischhaltefolie wickeln. Anschließend die Teigkugeln für ca. 30 Minuten in den Kühlschrank legen oder bis die Füllung fertig ist.
7. Währenddessen die Füllung vorbereiten. Hierfür zunächst sechs bis neun Äpfel kleinschneiden.
8. In einer Pfanne oder in einem Topf ca. 3 Esslöffel Butter schmelzen. Anschließend die Apfelstücke für ca. 5 Minuten anbraten.
9. 4 Esslöffel Agavendicksaft und 3 Esslöffel Ahornsirup zu den Apfelstücken geben. Weitere 5 Minuten braten lassen.
10. Grob 3 Esslöffel Zimt und ein Päckchen Vanillezucker zu den Äpfeln geben und umrühren. Die Pfanne oder den Topf vom Herd nehmen.
11. Den Teig aus dem Kühlschrank nehmen und zuerst nur eine Teigkugel auf die Größe der Pie- oder Springform plus Rand ausrollen. Dabei kann die Frischhaltefolie, in der die Kugel zuvor eingewickelt war, als Unterlage verwendet werden.
12. Die gebutterte Form mit dem Teig auslegen. Zum Überführen des Teiges von der Arbeitsfläche in die Form kann die Frischhaltefolie zu Hilfe genommen werden.
13. Nun die gebratene Apfelmasse in die mit Teig ausgelegte Form füllen und gleichmäßig verteilen. Die Apfelmasse muss dafür nicht abgekühlt sein.
14. Ca. 100 g Mandelsplitter oder Mandelblättchen gleichmäßig auf die Apfelmasse streuen.
15. Den zweiten Teig ausrollen. Dieser darf ruhig eine kleinere Fläche als der erste Teig haben, schließlich muss dieser nicht den Rand hochgezogen werden. Wer möchte, kann zur Verzierung noch kleine Formen ausstechen.
16. Den ausgerollten Teig auf die Apfelmasse in die Form legen. Die Teigränder miteinander verbinden und den gesamten Rand etwas begradigen.
17. Den Pie bei 200 °C Ober-/Unterhitze für 30 bis 40 Minuten backen.
18. Den Apple Pie aus dem Ofen nehmen und am besten noch warm servieren. Guten Appetit!
Marie steht in ihrem Zimmer. Der Trekkingrucksack liegt offen vor ihr, rundherum auf kleinen Häufchen liegen ihre Kleidung, zwei Bücher, ein Laptop. Es ist endlich Weihnachtszeit. Endlich ein paar Tage durchatmen. Sich von den letzten Vorlesungen und Seminaren erholen. Endlich im Hotel Mama für ein paar Tage durchfüttern lassen.
Doch bevor Marie in ihren Gedanken an die besinnliche Zeit abschweift, stolpert sie mit einem Kaffee in der Hand über ihre Schuhe. Da trifft sie der harte Boden der Tatsachen (und ein wenig Kaffee auf die Hose): Sie muss dringend ihre Sachen packen. Ihr Bus fährt in knapp 60 Minuten und es ist noch nichts in ihrem Rucksack gelandet.
Sie stellt die Kaffeetasse auf dem Schreibtisch ab, holt das Handy aus der Hosentasche und öffnet eine Weihnachtsplaylist. Mariah Carey ertönt und singt „All I want for Christmas is yoooooouuuuuuu“. Marie wird klar, dass es eigentlich nur noch schlimmer werden kann, aber irgendwie gehört diese furchtbare Musik dann doch zu Weihnachten und damit eben auch zum ultimativen Christmas-Feeling. Sie fängt an, mitzusingen und kommt langsam in den Pack-Groove. Sie tänzelt um die Pack-Häufchen herum, sippt kurz am Kaffee, stolpert hier und da einmal über auf dem Boden liegende Gegenstände, fängt sich wieder auf beiden Beinen und wirft genüsslich ihre Sachen in den Trekkingrucksack. Mariah Carey hat endlich ihr Geträller beendet. Doch Marie ahnte bereits, dass irgendwann der furchtbarste Weihnachtssong aller Zeiten läuft: Wham! singen gerade „Last Christmas“ und Marie kann sehr plötzlich nachvollziehen, warum sich Vincent van Gogh ein Ohr abschnitt. Ihr Blick fällt auf die Bastelschere auf dem Schreibtisch. Sie fragt sich kurz, ob diese wohl scharf genug ist, um das Werk ähnlich erfolgreich zu beenden wie van Gogh. Marie schüttelt den Kopf und fokussiert sich wieder auf die Unordnung um ihren Trekkingrucksack.
Sie gibt auf. Marie stopft einfach ihre Sachen in den Rucksack und stellt diesen auf. Der Rucksack ist irgendwie ganz schön schwer geworden und noch ist nicht alles drin. „Naja, immerhin nur bis zum Busbahnhof“, sagt sich Marie. Sie geht in die Küche, holt noch einen Beutel, um die Geschenke für den Transport zu verstauen. Sie packt ihren Laptop und die Bücher in ihre Tasche, ebenso ein kleine Thermosflasche mit Tee (und vielleicht auch einem kleinen Shot, damit die Busfahrt etwas erträglicher wird). Vollbepackt wie ein kleiner Esel mit einem viel zu schweren Trekkingrucksack auf den Schultern, einem großen Einkaufbeutel voller Geschenke und einer Tasche mit ihrem wichtigsten Hab und Gut geht es für Marie zum Bahnhof. Sie ist spät dran und nimmt, trotz der Widrigkeiten und des Gepäcks, ihre Beine in die Hand. Verschwitzt erreicht sie langsam den Busbahnhof. Sie blickt hoch und sieht, dass ihr Bus bisher noch nicht da ist. Marie atmet durch, nimmt das Tempo raus und geht langsam die letzten hundert Meter zum Bussteig.
In jeder Stadt gibt es mittlerweile mindestens einen Weihnachtsmarkt. Der Weihnachtsmarkt gehört zu Deutschland und Deutschland gehört zum Weihnachtsmarkt. Im Dezember verwandeln wir uns, denn auf einmal lieben wir überteuertes Essen, lange Warteschlangen vor dem Glühweinstand und zu viele Menschen. All das hat natürlich auch Greifswald zu bieten. Wie der Weihnachtsmarkt bezüglich Essen und Co. abschneidet, erfährst du im Artikel.
Fahrgeschäfte
Lilly: Die Fahrgeschäfte sind natürlich nicht mit dem Fischerfest zu vegleichen. Das Riesenrad ist kleiner und weniger gruselig, der Autoscooter ist halt ein Autoscooter und mehr ist nicht los. Die Karussells für die kleinen Besucher*innen sind teilweise schön stimmungsvoll. Ich kann nicht genau sagen, ob ich enttäuscht bin, aber begeistert hat es mich nicht. Ich möchte außerdem fragen, warum es so viele Fahrgeschäfte braucht, aber keinen einzigen Stand mit Räucherkerzchen?
Maret: Die Auswahl an Fahrgeschäften ist äußerst klein und vor allem für Kinder ausgelegt. Das ist sehr schade. Aber ganz ehrlich, auf dem Marktplatz wäre nicht mehr Platz für größere Fahrgeschäfte. Die Fläche für Autoscooter nimmt nämlich gefühlt die Hälfte des Weihnachtsmarktes ein. Die Großen dürfen sich natürlich auch auf das Karussell begeben, Autoscooter fahren und vom ,Riesen’Rad die Sicht über den Markt genießen.
Getränke
Maret: Liebe geht an den Blaubeer-Glühwein raus. Eigentlich mag ich den Glühweingeschmack nicht allzu sehr, aber in diesem Glühwein ist so viel Zucker drin, dass er mir wieder geschmeckt hat. An einem Stand waren sogar richtige Blaubeeren im Getränk drin.
Lilly: Zu den alkoholfreien Getränken kann ich nicht viel sagen. Dafür umso mehr zum Glühwein. Die Auswahl geht deutlich über den Standard-Glühwein mit Amaretto hinaus. Es gibt Heidelbeer-, Holunder- und Rosé-Glühwein. Nicht zu vergessen den Stand mit dem schwedischen Glögg. Alles, was ich bisher probiert habe, hat mir geschmeckt. Der Rosé-Glühwein ist mein Favorit, weil er nicht so süß ist. Ich hatte aufgrund der Inflation mit höheren Preisen gerechnet, aber meine Sorge war unbegründet.
Weihnachtsbäckereiund herzhaftes Essen
Lilly: Als regelmäßige Striezelmarktbesucherin bin ich ganz schön verwöhnt, was Weihnachtsgebäck angeht. Mir fehlt in Greifswald eindeutig der Stollen. Aber ansonsten schneidet der Weihnachtsmarkt solide ab: Mutzen, Baumstriezel und gebrannte Mandeln sind da. Und der Duft nach Zuckerwatte zieht über den Markt. Die herzhaften Speisen haben mich dagegen nicht enttäuscht. Ich fand meinen Langos großartig und auch die anderen Gerichte (zum Beispiel Knoblauchbrot) sahen echt gut aus. Für Vegetarier ist es absolut möglich, etwas Leckeres zu finden. Für Veganer könnte es schwierig werden. Wenn ihr allerdings Fleisch esst, dann gibt es eine riesige, gut duftende Auswahl.
Maret: Mutzen sind hier so ein großes Ding … Mich dagegen machen sie überhaupt nicht glücklich. Sie sind mir nicht süß und fettig genug. Jedes Mal aufs Neue sind sie eine Enttäuschung. Zum Glück gibt’s auf dem Weihnachtsmarkt noch andere Köstlichkeiten. Den Crêpes-Stand kann ich zum Beispiel empfehlen. Der Preis dafür ist auch vollkommen in Ordnung. Der Langos-Stand hat mich dagegen leider erneut enttäuscht. Letztes Jahr war es das Gleiche. Der Preis ist es wirklich nicht wert. Holt euch lieber eine günstige Pommes oder etwas teurere Curly Fries mit Käsesoße am Stand neben an.
Ambiente
Maret: Auch wenn alles wieder kleiner ist als irgendwo anders #typischgwood, bekomme ich ganz weihnachtliche Gefühle auf dem Weihnachtsmarkt. Das heißt, ich bin verdammt glücklich. Eine kleine Auswahl reicht ja eigentlich auch.
Lilly: Der Markt von Greifswald bringt natürlich schon von selbst ein gewisses Flair mit. Mit der großen Tanne (an alle LaÖks – wenn es keine Tanne ist, entschuldige ich mich aufrichtig) und den kleinen Ständen wirkt es sehr gemütlich. Die Fahrgeschäfte hätten für meinen Geschmack nicht sein müssen. Die grellen Lichter stören ein bisschen die Besinnlichkeit. Und wenn wir gerade bei grell sind: Wer auch immer die Farbe der Tassen gewählt hat, möchte dies bitte nie wieder tun. Dieses Mülltonnenorange geht gar nicht.
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Verköstlichung
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Weiterempfehlung
Titelbild: Laura Schirrmeister Beitragsbilder: Lilly Biedermann
Jedes Jahr zum ersten Advent stand normalerweise der traditionelle Weihnachtsbaum-Kauf mit den Eltern an und damit verbunden auch immer die Suche nach dem perfekten Tannenbaum. Doch sind Weihnachtsbäume in ihrer traditionellen Form als echte Bäume überhaupt noch zeitgemäß? Gibt es gute Alternativen?
Der Zyklus des Lebens eines Weihnachtsbaumes ist, auf das Minimum heruntergebrochen, eigentlich ganz schön traurig: Stell dir vor, du wächst auf deinem Platz, betreibst Photosynthese und hilfst der Menschheit so beim Atmen, nur um am Ende unliebsam gefällt zu werden. Mit Lametta, Lichterketten und Kugeln behangen, stehst du dann in einem Wohnzimmer. Menschen starren dich an und bewerten dich – in Süddeutschland nennt man das „Christbaum loben“. Du fällst Haustieren zum Opfer, die ihre Blase entleeren müssen oder deine mit Kugeln behangenen Zweige mit ihrem Spielzeug verwechseln. Nach wenigen Tagen wirst du wieder abgeschmückt und endest als Feuerholz im Kamin. Alternativ wirst du zum Sterben auf den Balkon oder in den Garten verbannt oder fliegst, wie in der Werbung eines schwedischen Möbelhauses, einfach auf den Gehweg.
Ein echter Baum soll es sein
Nadelbäume, die als Weihnachtsbäume fungieren, wachsen meist auf „Weihnachtsbaumplantagen“ (also reinen Monokulturen). Ich hatte irgendwann vor vielen Jahren mal Biologie im erhöhten Anforderungsniveau und erinnere mich ein wenig an Monokulturen: Es war nicht viel Positives dabei. Bei Monokulturen wird auf einer Fläche lediglich eine Pflanzenart angebaut – in unserem Fall Nadelbäume. Diese benötigen logischerweise auch die gleiche Nährstoffzufuhr, weswegen die Böden in diesen Fällen „einseitig“ belastet werden. Außerdem steigt das Risiko für Ertragsminderung, da Schädlinge vermehrt auftreten und diese auch Resistenzen gegen die eingesetzten Pestizide bzw. Herbizide entwickeln können. Das wiederum führt dazu, dass Pestizide (und Herbizide) stärker verwendet werden müssen. Kurzzusammenfassung: Monokulturen sind ziemlich schädlich. Genaueres zu Monokulturen gibt es bei Quarksnachzulesen.
Es gibt auch Bio- und Öko-Weihnachtsbäume. Hierbei unterscheidet die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) in zwei Richtungen: Bäume, die auf Plantagen in der Region wachsen oder Bäume, die direkt aus dem Wald stammen. Die SDW merkt zusätzlich an, dass man darauf achten solle, dass es sich um umweltfreundlichen Anbau handelt. Das bedeutet, dass keine chemischen Pestizide eingesetzt wurden, sondern dass umweltfreundliche Alternativen wie Schafe zur Unkrautbekämpfung zum Einsatz kamen – hier werden zusätzlich die Ausscheidungen als Dünger genutzt. Eine Win-Win-Situation sozusagen.
Eine weitere Möglichkeit ist übrigens ein Weihnachtsbaum-Verleih. Neben hippen Berliner Start-Ups mit komischen Namen machen dies wohl auch einige regionale Baumschulen. Der Vorteil besteht darin, dass man den Baum tatsächlich nur für Weihnachten in einem Topf ausleiht und der Baum anschließend nicht nur zurück in die Baumschule wandert, sondern sogar wieder in den Boden eingeplanzt wird. Jedoch kann es auch hier passieren, dass der Baum am Ende weite Wege zurücklegen muss, was der Ökobilanz dann wiederum nicht besonders zugute kommt. Bevor man also im Internet einen Baum zum Ausleihen bestellt, sollte man erst einmal in der Region nachfragen.
Hauptsache grün und geschmückt
Alternativen zum echten Weihnachtsbaum stellen scheinbar Plastikbäume dar. Für diese sprechen vor allem die Nutzungsdauer von meist mehreren Jahren sowie der einfache Umstand, dass kein Baum für die Christmas-Feelings sterben musste.
Doch so nachhaltige Alternativen stellen die Plastikbäume gar nicht dar. Einerseits stammen viele Plastikbäume nach wie vor aus Ländern wie China, was die Ökobilanz schon aufgrund der langen Anreise mittels diverser Transportmittel zerstört. Andererseits sind Kunststoffe gerade in der Produktion und der Entsorgung alles andere als ökologisch. Laut einer Berechnung von Quarksmüsste ein Plastikweihnachtsbaum 17 bis 20 Jahre genutzt werden, um die Ökobilanz eines herkömmlichen Weihnachtsbaumes zu übersteigen. Genauere Hintergründe zur Berechnung findet ihr im Quarks-Artikel.
Falls ihr viele (größere) Pflanzen habt, könntet ihr auch einfach diese etwas festlich schmücken. So habe ich mit meiner Mitbewohnerin zu Internatszeiten immer die Yucca-Palme (Egbert – sie hatte wirklich den Namen Egbert) mit Lichterkette und ein wenig Baumschmuck behangen. Ihr solltet jedoch darauf achten, wie eure Pflanzen das direkte Licht an den Blättern verträgt, nicht dass sie sich dort verbrennt.
Kreativ soll es sein!
Vielleicht sagt ihr euch ja auch, dass so ein Baum, egal ob nun künstlich oder echt, einfach zu viel Platz wegnimmt. Auf Pinterest findet man durchaus platzsparende Alternativen, wie aufgemalte bzw. angeklebte „Bäume“ für die Wand oder Bastelanleitungen für kleinere Dekorationen. Auch das bereits oben erwähnte, schwedische Möbelhaus hat eine Wanddekorationsalternative zum Weihnachtsbaum im Angebot, dieses soll hier natürlich nur als Beispiel dienen. Es gibt scheinbar auch Menschen, die ihre Klappleitern weihnachtlich schmücken. Wieso eigentlich nicht?
Fazit
Ihr seht schon, dass es gar nicht so einfach ist. Auf den ersten Blick schneidet der Bio- bzw. Ökobaum noch am besten ab, wenn man die Bastelalternativen aus dem Blick lässt. Für den Fall, dass ihr euch tatsächlich einmal mit der genauen Ökobilanz diverser Bäume, ihren Transportwegen und -arten, sowie der Nutzungsdauer und Größe auseinandersetzen wollt, gibt es von ESU-service ein nützliches Tool zur ziemlich exakten Berechnung der Ökobilanz. Doch egal, wie ihr euch am Ende entscheidet: Genießt euren (alternativen) Weihnachtsbaum und die vorweihnachtliche Zeit!
Alle Jahre wieder weihnachtet es auch beim webmoritz.! Hier wird Weihnachtsmusik gedudelt, werden Plätzchen gebacken und Geschichten der vergangenen, diesjährigen und zukünftigen Weihnacht unter flackernden Lichterketten geraunt. Einen Teil dieser besinnlichen Stimmung möchten wir wieder in unserem Adweb.kalender mit euch teilen. Hinter dem 24. Türchen erwartet euch: das vierte Abenteuer des abenteurigen Streifenhörnchens Cornelius von Nussingen.
Hier gelangt ihr zum dritten Abschnitt von Cornelius‘ Abenteuerreise.
Eine Tanne musste also her, aber: woher nehmen, wenn nicht stehlen? Als Streifenhörnchen hatte er eine Art sechsten Sinn, wenn es darum ging, Nussbäume ausfindig zu machen, aber Nadelbäume… die waren nun überhaupt nicht sein Metier, so abenteuerlich und gefährlich sie mit ihren Stacheln auch anmuten mochten. Er sah sich um und schon ganz benebelt von der Kälte hielt er einen Moment inne, um zu überlegen, wo er sich auf die Suche begeben könnte. Eigentlich war es wirklich schön hier draußen, wenn es bloß nicht so kalt wäre. Der Mond war mittlerweile aufgegangen und schien hell durch die dunkle Winternacht. Sein Licht wurde millionenfach und funkelnd von der schneebedeckten grünen Flur reflektiert.
Da wurde es auf einmal laut in der Stille der Einöde. Etwas prallte gegen Cornelius‘ Rücken und er verlor das Gleichgewicht, schlug hart auf dem Boden auf und blieb verdattert liegen. Als er aufsah, stand ein Hase über ihm, Schlittschuhe an den Pfoten und besorgt guckend. „Bitte entschuldigen Sie!“, sagte er zu ihm gewandt, bevor er sich hektisch umsah. „Ich wollte Sie wirklich nicht anfahren, aber man hat versucht, mich zu erschießen! Bitte helfen Sie mir!“ Cornelius jedoch war nach dem ersten Schrecken nun doch sehr ungehalten. „Jetzt hören Sie mir mal zu, Häschen! Sie fahren mich hier um und bitten mich jetzt auch noch um Hilfe? Ich bin ein vielbeschäftigter Abenteurer und versuche gerade, eine heroische gute Tat zu begehen, ich kann mich jetzt nun wirklich nicht auch noch um Ihr Anliegen kümmern! Guten Abend!“ Mit diesen Worten rückte er sich seinen Hut zurecht und stapfte los. Hinter sich hörte er einen erneuten Knall, blickte sich kurz um und sah, wie der totgeschossene Hase auf einer Sandbank Schlittschuh lief. Er blinzelte mehrmals schnell hintereinander und das Bild war wieder verschwunden. Was war das denn gewesen, ein Kältewahn? Egal, Cornelius verfasste eine gedankliche Notiz, irgendwann einmal ein Gedicht darüber zu schreiben. Jetzt aber hatte er keine Zeit für Poesie, wenn Weihnachten im Bauernhaus nicht zur Tannen-Panne werden sollte…
Oh heilige Nuss, bitte gib mir ein Zeichen, dachte er verzweifelt. Und plötzlich war da eins: „Vorsicht, Wildwechsel“ konnte Cornelius gerade noch lesen, bevor es von rechts laut tönte: „Aus dem Weg, ich habe Vo-ho-ho-horfahrt!“ Cornelius drehte den Kopf und sah ein rotes strahlendes Licht immer näher kommen, doch er konnte sich nicht wegbewegen, er war wie gelähmt. Mit quietschenden Kufen und fliegendem Schnee kam das Gefährt vor ihm zu stehen und da standen sie nun, Nase an Nase, das Streifenhörnchen und das Rentier, das ihm frech ins Gesicht leuchtete. Ein bärtiger alter Mann stieg von dem Vehikel und zog sich eine rot-weiße Warnweste über. Er ging zu dem Rentier und schaltete die Nase auf Warnblinklicht um — schließlich standen sie mitten auf der Straße. „Das war knapp, ich hätte Sie fast to-ho-ho-hotgefahren! Haben Sie das Schild nicht gesehen?“, fragte der Mann und deutete mit einem dicken behandschuhten Finger auf das Schild.
Cornelius baute sich so hoch auf, wie er nur konnte vor dem Fremden auf — das nackte, haarige Geschöpf war um einiges größer als er, aber das machte ihm keine Angst — und setzte sein störrischstes Abenteurergesicht auf. „Na hören Sie mal, mit so etwas kann ja niemand rechnen! Und mit was für einer Geschwindigkeit waren Sie überhaupt unterwegs? Haben Sie einen Führerschein für das Ding?“ Der Mann legte eine beschützende Hand auf sein Rentier. „Das Ding heißt Rudolph, und er mag ein bisschen eigen sein, aber das macht nichts, man kann ihn immer noch sehr gut ausno-ho-ho-hutzen.“ Das Rentier schnaufte entrüstet, sagte aber nichts, und Cornelius konnte nicht abstreiten, dass die Idee gar nicht so schlecht war, ein Tier für die eigenen Ziele zu missbrauchen, das sich nicht wehren konnte. „Außerdem sind Sie der erste Beinahe-Unfall, den wir heute hatten. Davon abgesehen war da nur der Frontalzusammenstoß mit der No-ho-ho-hordmanntanne.“ Cornelius wurde sofort hellhörig. „Was ist mit dieser Tanne passiert?“ Der seltsame Mann zuckte die Schultern. „Nichts Besonderes, sie liegt da hinten rum.“
„Gro-ho-ho-hoßartig!“, stieß Cornelius noch aus, dann war er auch schon davon gestürmt, in die Richtung, aus der der Typ gekommen war. Tatsächlich war die Verwüstung weit größer, als der alte Rowdy es hatte scheinen lassen: Der umgestürzte Baum musste auf eine Reihe von anderen Bäumen getroffen sein, die dann in einem Dominoeffekt eine ganze Schneise in den Wald geschlagen hatten. Jetzt wurde Cornelius bei der Sache doch etwas skeptisch. Ansässige Hasen, die verfolgt wurden, ominöse Schilder und korrupte Kerle mit Warnwesten? Das klang ihm doch sehr nach einem Komplott! Nun, wenn er etwas mehr Abenteurer als Autor gewesen wäre, wäre er der Sache vielleicht weiter auf den Grund gegangen, aber das war gerade wirklich nicht sein Problem — in erster Linie brauchte er Geld und dafür brauchte er eine Geschichte. Und vielleicht war da auch noch ein kleiner Wunsch in seinem Hinterkopf, einmal etwas Gutes zu tun.
Der Zusammenstoß hatte die Tanne komplett zerfetzt, also konnte sich Cornelius problemlos die kleine Spitze schnappen, die etwa zu seiner Größe und der des Hauses passte. Mit ein bisschen Anstrengung schleifte er sie wieder zurück zu der bescheidenen Hütte auf der Lichtung, atmete einmal tief ein, klopfte. Es dauerte nur eine Weile, dann wurde die Tür mit Schwung aufgerissen und eine junge, hübsche Eichhörnchendame funkelte ihn mit wütendem Blick an. „Wir haben schon einmal gesagt, wir bleiben noch bis nach der Sonnenwendsfeier!“ Stolz stellte Cornelius die Tannenspitze vor sich auf. „Na, das hoffe ich doch, ich habe Ihnen nämlich extra einen Strauch dafür besorgt.“ Die schwarzen Knopfaugen des Eichhörnchens weiteten sich überrascht. „Oh, verzeihen Sie, ich dachte, Sie wären schon wieder dieser dicke Kerl von der Straßenbaugesellschaft. Der war jetzt schon drei Mal mit seinem teuren Schlitten hier. Wollte uns Angst machen, damit wir unser Haus schneller räumen.“
Cornelius klappte verdutzt der Mund auf. Hatte ihn sein Abtenteurerspürsinn also nicht getäuscht! Hier ging tatsächlich etwas vor sich, und von wegen U-ho-ho-honfall, eine Straße wollten die bauen, direkt durch Hasen- und Eichhörnchengebiet! So eine Frechheit konnte Cornelius nicht unbeachtet lassen. „Wer steckt denn noch alles mit diesem Rentierausbeuter unter einer Decke?“ Das Eichhörnchen überlegte eine Weile. „Nun, da gibt es noch den Bürgermeister, einen Hasen, den sie mit goldenen Eiern bestochen haben, damit er das Gebiet verkauft.“ Cornelius nickte. Das genügte doch schon einmal für eine tiefgehende Ermittlung. Für geschickte Einbrüche, Diebstähle von geheimen Dokumenten, Gassenprügeleien mit zwielichtigen Handlangern von Schlittenkerl und Eierhase. Cornelius rümpfte die kleine Nase. „Machen Sie sich keine Sorgen, meine Teuerste. Ihrer Familie wird nichts geschehen, das verspreche ich, so wahr ich ein Abenteuerautor bin! Und nun lassen Sie uns den Tannenstrauch aufstellen und ein paar Lichter anzünden. Wir werden uns die Sonnenwendsfeier doch nicht von diesen Schurken verderben lassen!“ Und sobald die Feierlichkeiten vorüber wären, würde Cornelius die Spurensuche dieses großen Straßenkomplotts aufnehmen. Doch das war eine Geschichte für einen anderen Tag. „Frohes Fest!“