Adventskalender Türchen 12: Weihnachtsgebäck für Vielbeschäftigte (oder Küchenbanaus*innen)

Adventskalender Türchen 12: Weihnachtsgebäck für Vielbeschäftigte (oder Küchenbanaus*innen)

Na, bist du auch langsam so richtig in Weihnachtsstimmung aber die Uni macht dir einen Strich durch deine Backaktivitäten? Oder möchtest du einfach nur Naschen, sodass du von deinem nicht vorhandenen Backtalent möglichst keinen Gebrauch machen musst? Auch von Freund*innen und Familie kam dieses Jahr noch kein langersehntes Plätzchenpaket? Da kann die Vorweihnachtszeit ohne Zimtsterne, Spekulatius und Lebkuchen ziemlich mau aussehen. Umso verlockender sehen dafür die abgepackten Weihnachtsleckereien aus dem Supermarkt aus. Genau diese habe ich für Dich getestet.

Zugegebenermaßen bin ich an dieses Experiment mit Vorurteilen gegangen. Eigentlich bin ich nie der Typ Mensch gewesen, der Weihnachtskekse im Supermarkt kauft. Backen – besonders in der Vorweihnachtszeit – macht mir grundsätzlich Spaß. Nun ist jedoch der Arbeitsaufwand in meinem Studium zur Zeit so hoch, dass ein gemütlicher Backnachmittag gerade leider weit unten auf meiner To-Do Liste steht. Um den Geschmack der Adventszeit nicht zu missen, habe ich mich also durch sämtliche käufliche Weihnachtsleckereien probiert.

Gewürzspekulatius

Gewürzspekulatius ist eines der wenigen Weihnachtsgebäcke, die ich bisher weder selber gemacht, noch selbst gebacken gegessen habe. Insofern habe ich leider keinen Vergleich zu anderem Spekulatius. Im Einkaufsladen des Vertrauens habe ich eine riesige Packung gefunden und sofort eingepackt. Das Design wirbt mit veganen, knusprigen und würzigen Keksen und hält, was es verspricht. Die Süße des Spekulatius wird durch den spice der Gewürze nicht zu präsent. Der Geschmack erinnert ein bisschen an Chai Latte. Leider habe ich zu spät gesehen, dass die Kekse u. a. mit Palmfett hergestellt wurden. Geschmacklich jedoch Empfehlenswert!

Butterspekulatius

Ihr ahnt es schon: Butterspekulatius habe ich ebenfalls noch nie selbst gebacken gegessen. Bei diesem Gebäck hält sich meine Begeisterung aber auch in Grenzen. Wahrscheinlich liegt es an dem prägnanten Buttergeschmack, der keinen Raum für das leckere Spekulatiusgewürz lässt. Auch die Mandeln an der Unterseite vom Keks konnten wenig am Geschmack verändern.

Lebkuchen

Gekaufter Lebkuchen und Lebkuchen nach Rezept ist einfach nicht dasselbe. Wo es im Laden unzählige Arten Lebkuchen (von Schokolade überzogene Herzen, Sterne oder Brezeln, Lebkuchen-Oblaten, gefüllte Lebkuchen, usw.) gibt, kenne ich als selbstgemachte nur einen Lebkuchenteig, der anschließend zu kleinen Plätzchen ausgestochen wird. Diese schmecken vollkommen anders als die gekauften Lebkuchen, weswegen es einfacher ist, beide als einzelnes Gebäck zu betrachten. Sobald das gemacht ist, können die Supermarkt-Lebkuchen durchaus als legitimes Weihnachtsgebäck durchgehen. Besonders die gefüllten und mit Schokolade überzogenen Lebkuchen kann ich empfehlen. Geschmacklich nehmen sich die verschiedenen Marken nicht viel.

Zimtsterne

Beim Kauf der Zimtsterne war ich am skeptischsten. In der weißen Verpackung, die mit 32% Haselnüssen sowie einer neuen Rezeptur wirbt, sehen die kleinen braunen Sterne mit weißer Glasur hübsch aus. Ein Stern gleicht dem anderen. Der erste Bissen ist eine wahre Zimtbombe, welche später durch zu viel Zucker übertönt wird. Ich bin zwar ein Zimtfan, aber das war zu viel des Guten. Hat man sich einmal an die Süße gewöhnt, lässt sich beim zweiten Zimtstern sogar ein wenig Nuss herausschmecken. Auch meine Mitbewohnerinnen probieren.

„Eigentlich genau das, was ich mir von Supermarkt Zimtsternen erwarte“

„Bisschen langweilig“

meine Mitbewohner*innen

Anscheinend ist auch ihre Meinung von Supermarkt-Zimtsternen nicht besonders hoch und mit (berechtigten) Vorurteilen behaftet. Mein Fazit: Zur Dekoration sind die Zimtsterne wunderbar geeignet, für ein wahres Geschmackserlebnis reicht es nicht. Schade.

Gebrannte Mandeln

Streng genommen gehören gebrannte Mandeln nicht zum Weihnachtsgebäck, trotzdem sind sie aus der Adventszeit nicht wegzudenken. Am Stand für gebrannte Nüsse auf dem Greifswalder Weihnachtsmarkt kaufte ich mir gleich am Tag der Eröffnung eine Tüte. Schön knackig und süß, genau wie sie sein müssen. Wer kein Mandelfan ist, kann die etwas weicheren gebrannten Cashewnüsse bestellen. Auch sehr lecker.

Also nur noch kaufen?

Diese Frage lässt sich mit einem klaren Nein beantworten. Zwar schmecken einige käufliche Weihnachtsleckereien tatsächlich lecker, an selbst gebackene Plätzchen kommt aber kein Produkt ran. Die Zimtsterne haben mich jedoch kalt gelassen und taugen eher als Abschreckmanöwer für Supermarkt-Kekse. Für mich auf jeden Fall, denn an die abgepackten Vanillekipferl traue ich mich nicht mehr ran. Fairerweise sind meine Ansprüche an Weihnachtsgebäck allerdings auch sehr hoch.

Beitragsbild: Vanessa Finsel


Zur Person der Autorin

Adventskalender Türchen 11: 111 Elfchen

Adventskalender Türchen 11: 111 Elfchen

Auch dieses Jahr hat sich unsere Redaktion nicht lumpen lassen und wieder einmal ganze 111 Elfchen kreiert, um euch den 11. Dezember zu versüßen. Einige mit ernsten Themen, einige lustigen Anekdoten, wenn da mal nicht für jeden was dabei ist. Schreibt uns eure liebsten Elfchen in die Kommentare!

Elfen
schreiben Elfchen
Elfen helfen Elfen
elfige Elfchen zu schreiben
elfig

CineSneak
was kommt?
wissen wir nicht
Der Film startet: Horror
Shit

Sternenlicht
oder nicht?
Nur die Lichterkette
Weihnachtsmusik spielt in der
Redaktion

Druck
von Cheffis:
Wir brauchen Content!
Aber Artikel nicht fertig
Hilfe

Glühli
oder Lühli
Egal hauptsache lecker
Viele Leckereien vom Weihnachtsmarkt
Schmeckt

Grinch
Oder cringe?
Bin ich cringe
Oder ein cringer Grinch?
Cringe

What
What the
What the hell
What the hell am
I?

Glühwein
Glühwein, Lebkuchen,
Glühwein, Lebkuchen, Plätzchen
Glühwein, Lebkuchen, Plätzchen, Marzipan
Glühwein

Vorlesung
Freie Gedanken
Keine aufmerksamen Augen
Wann gibt es Glühwein?
Weihnachten

Glashagen
Ein Haus
Ganz viele Geheimnisse
Wer ist ein Werwolf?
Gruselig

10

Weihnachtssongs
Last Christmas
Santa Tell Me
A Holly Jolly Christmas
Mistle Toe

HayDay
Spiele spielen
In der Uni
Verpasst man noch etwas?
unwahrscheinlich

Feuerwehr
Freiwillige Feuerwehr
Im Notfall da
Löschen, schützen, bergen, helfen
unentgeltlich.

Hamburg
Meine Perle
Du wunderschöne Stadt
Für immer zweite Liga
HSV

Schnee
fällt leise
auf die Straßen
langsam tauts, dann frierts
GLATTEIS

1
12
123
1234
V

So
Was jetzt?
Elf elfchen schreiben
Das ist der Plan
Planlos

Weihnachten
Lichter glühen,
Schnee fällt leise,
Freude erfüllt die Herzen,
Hoffnung

Silvester
Fröhliches Fest
Raketen knallen hell
Das Nachbar Haus brennt
Feuer

Weihnachten
Ein Fest
Ein christliches Fest
Ich kenne dieses Fest
Silvester

20

FDP
CDU SPD
AfD Linke BSW
doch am schlimmsten sind
dieGrünen

DDR
Ein Staat
Auferstanden aus Ruinen
Und dem Fortschritt zugewandt
1949


Ampel
eine Koalition
Rot Gelb Grün
doch plötzlich passiert es:
Stromausfall

Ampel
Ist kaputt
Im Straßenverkehr gilt
Dann rechts vor links
ohoh

Weihnachtswerkstatt
Elfen helfen
Oder doch nicht?
Eigentlich machts nur Santa
Wichteln

en
to tre
fire fem seks
syv otte ni ti
elf

Whoville
Voller Schnee
Mega neuer Animationsfilm
Sogar mit Christmas Rap
Grinch

unus
duo tres
quatuor quinque seks
syv otte ni zehn
eleven

Tinder
Viel swipen
Aber am Ende
Swipet doch niemand zurück
Herzschmerz

Insta
Rezepte suchen
mit Freunden verbinden
Sugar Daddys in DMs
weird

30

Ich
Ich bin
Ich bin Mensch
Dieser Text ist
Inhaltsleer

Weihnachten
Viele Geschenke
Aber böse Kinder
Die gehen leer aus
Karma

Vorweihnachtszeit
Plätzchen backen
Nicht für mich
Bin nur im Labor
Pflichtveranstaltungen

Schnee
Wind zieht
Es ist kalt
Würde jetzt gerne Skifahren
Schade.

Lagerfeuer
Hitze Holz
Wir sitzen dort
Das Zelt brennt plötzlich
Feuerwehr

Olaf
liebt Umarmungen
und die Sonne
Doch davon schmilzt er
Möhrensuppe

Wir
machen Party
In Billstedt, morgens
kotzen aber trotzdem abends
Arbeit

Halleluja
Singt es.
In der Kirche
Chor der Engel singt
Halleluja

Jonas
der Ladendetektiv
Krasser als Klitschko
Kein Dieb entkommt ihn
Heftig

Müde
frühe Vorlesung
Sechs Uhr aufstehen
Oder im Bett bleiben
schlafen

40

Ausstecher
Zu Weihnachten
Nur ein Schneemann
Jetzt aber auch einen
Frosch

Børkop
Vejle Fredericia
Middelfart Kolding Horsens
Bogense Aarhus Strib Høll
Urlaub

Deutschland
Dänemark Irland
Frankreich Polen Lettland
Österreich Belgien Niederlande
Europa

Ich
bin intelligent
deshalb schreibe ich
dieses Elfchen denn ich
Mist

Moin
Was geht?
Ich bin Glühwein
Was ist das hier?
Sinnfrei

Grüße
an alle
Leute aus 493
Jan-Niklas und ich kommen
daher

Hallo,
Was ist
das hier für
ein Text, Wisst ihr
das?

Lidl
Lohnt sich
REWE Dein Markt
Werbung ist sehr intelligent
nicht

Fußball
ist unser
leben denn König
Fußball regiert die Welt
Tor

Game
of Thrones
nie zuende geschaut
müsste ich mal machen
bald

50

Bücher
Bücher lesen
Stapel ungelesener Bücher
trotzdem neue Bücher kaufen
Desaster

Deko
ist schön
Schlendern noch schöner
überall gibts schöne DInge
Weihnachtsshopping

Weihnachtsmarkt
Lecker Glühweinchen
Aua, zu heiß
Aber Punkt für Stempelkarte
Alkohol

Wir
schreiben Elfchen.
Das ist toll.
Ich kann das gut.
Überheblichkeit

Lichterketten
Viele Lichter
Gehören mit dazu
Hoffentlich nicht wieder abgefallen
Dunkelheit

Scio
nesciam scio
sic transit gloriamundi
zitate sind valde toll
latinum

Europameisterschaft
Deutschland gewinnt
Aber dann das
Cucurella mit dem Handspiel
Fehlentscheidung

Pommes
frittierte Kartoffelstäbchen
mit ordentlich Gewürz
Dazu Ketchup und Mayo
Schranke

Weihnachten
Ein Konsumfest
Amazon freut sich
Kauft lieber vor Ort
Danke

Ikea
tolle Möbel
Anleitung immer dabei
Bücherregal fast wie Lego-Set
Kompliziert ist

60

Gewinnspiele
überall mitmachen
Daten gegen Geschenke
Kein Fairer Tausch, trotzdem
mitmachen

Mensa
ist vegan
oder auch nicht
es ist die Debatte
immer

To
Be or
not to be
something’s rotten in th’state
Denmark

In
Nomine Patris
Et Filii Et
Spiritum Sanctum Amen ist
Latein

Wie
Viele Elfchen
Haben wir geschrieben
Das weiß ich nicht
Egal

Elfchen
brauchen wir
wie viele schon?
Einer zählt schnell nach:
66

Testat
nach Weihnachten
Was soll das
Freue mich nicht wirklich
Familienzeit

Test!
Test! Test!
Ist das schlimm?
Das ist sehr schlimm!
Mist

666
Die Zahl
Des Teufels ist
das. Das bedeutet hier
nichts

Lagerfeuer
offenes Feuer
In einem Haus
In Deutschland nicht erlaubt
tja

70

Otuska
Pharma Industrie
Niederlande Frankreich UK
Tablettenpackungen sind oft spannend
Geographie

Jan-Niklas
Kommt zurück
und fragt uns
Was machen Sachen hier
Cheffi

Ranken
Am Beamer
Schön sieht’s aus
Hedera Helix auf Latein
Botanik

Koffein
Alkohol Nikotin
Chemie ist spannend
Stoffe sind Chemikalien und
existent

Bochum
Herne Dortmund
Essen Gelsenkirchen Castrop-Rauxel
Das Ruhrgebiet ist wunderschön
nicht

Einigkeit
Und Recht
Und Freiheit für
Das Deutsche Vaterland ist
Nationalhymne

Beeren
Blaubeeren
Tomaten und Gurken
Zu viel Uni heute
Panzerbeere

GZUZ
SA4 LX
Bonez Raf Camora
Die Eins Acht Sieben
Straßenbande

Beck
ist weg
Wer ist Beck?
Basically Gott in KoWi
Drama

Schön
Wunder Schön
Wundervoller schön toll
Positive Wörter tolle Wörter
Positiv

80

Feuerlöscher
Im Gebäude
Auf Menschen halten
Das ist nicht gut
Ehrlich

Weihnachtslieder
Schön Weihnachtlich
Jedes Jahr Neue
Aber alte sind besser
Nostalgie

MoneyBoy
Saft verschüttet
Was für Saft?
Es war einfach Organgensaft
Lobby

Sparkle-Army
Glitzert hell
Hoch am Sternenhimmel
Und in den StuPa-Tickern

Kicktipp
Muss tippen
Den Bundesliga Spieltag
Das wird ne Nummer
Spieltagssieger

StuPa
übernächste Woche?
Kann ich da?
Erstmal Kicker App checken
klappt

Oh
SV Werder
Du hast Macht
Ich träum von dir
TagundNacht

Weihnachtsmarkt
Glühwein Ranking
Ein bisschen sauer
Mutzen leckerer als Schmalzgebäck
Puderzucker

Sport
Ist anstrengend
Trotzdem machen es
Menschen immer wieder
Klug?

Wirtschaft
Wirtschaft Politik
Völker hört die Signale
Auf zum Gefecht für
nichts.

90

Moritz
Moritz Medien
Das sind wir
Das lest ihr hier
self-evident

Greifswald
Zu kalt
Ich frier ab
Gegenwind in meiner Fresse
Hass

Fußball
Vierundzwanzig Menschen
und ein Ball
Kauft doch einfach mehr
Problemlösung

Tafeln
Whiteboards Beamer
Wenig technische Ausstattung
Meine Schule war Moderner
Greifswald

CL
Zu oft
kleinkariert parteipolitisch taktiert
Zu oft Vertrauen gebrochen
-Scholz

Moodle
Uni Greifswald
HIS Selbstbedienungsportal: online
Das können deutsche Unis
nicht

Konferenz
aus DAZN
nicht mehr Sky
Russischer Stream für 80€
regelt

Kryptowallet
Simons Onkel
Hat ne Bank
Der Bre weiß bescheid
Bankrott

Elfchen
Endlich genug?
Ah jetzt ja
Glaube es sind genügend
Grammatik

Bürokratie
sehr intelligent
ist dieses System
so wie ich auch
vielleicht

100

Veränderung
Ist überall
Doch klar ist
natürlich: Apache bleibt gleich
Roller

Schnee
deckt alles
in weißer Pracht
aber nicht in Greifswald
Enttäuschung

Regen
plätschert leise
auf das Dach
füllt die Luft mit frischer Frische
Erde

Wind
zieht sanft
durch die Wälder
lässt die Blätter tanzen
Ruhe

Uni
Wieder Vorlesung
Heute ist langweilig
Holt mich hier raus
Öde

Meer
rauscht laut
gegen den Strand
vermischt sich mit dem Sand
G´Wood

Möwe
Fliegt hoch
Macht viel Lärm
Nervt mich immens hart
Wut

Schnell
Fast fertig
Ein bisschen noch
Sind auf der Zielgeraden
Endspurt

Weihnachten
Viele Geschenke
Noch mehr Schokolade
Und Kekse werden gebacken
Schön

Kälte
Viel Wind
Tja Greifswald halt
Glühwein hält mich warm
Weihnachtsmarkt

110

111
So viele
Elfchen wollen wir
doch schaffen wir das?
ja

Beitragsbild: Vanessa Finsel

Adventskalender Türchen 10: Bärenstarkes Ehrenamt – Die Aufgaben eines TeddyDocs

Adventskalender Türchen 10: Bärenstarkes Ehrenamt – Die Aufgaben eines TeddyDocs

Das Teddybär Krankenhaus (TBK) verbindet Nächstenliebe mit kindlicher Fantasie: Die Stofftiere werden liebevoll verarztet und die Kinder lernen, wie schön es ist, anderen zu helfen. Die Art und Weise wie den Kindern die Angst vorm Arzt genommen wird, ist ein Symbolakt für die weihnachtliche Nächstenliebe, weshalb dieses Interview auch im Rahmen unseres Adventskalenders erscheint. In einem Interview mit Suthasinee Ratzlaff, welche seit einem halben Jahr im TBK tätig ist, bekommt der webmoritz. Einblicke in das Ehrenamt. Besonders der Außeneinsatz in Anklam am 2. Dezember und am 3. Dezember 2024, als TeddyDoc, wird thematisiert.

Ein Einblick in die Aufgaben eines TeddyDocs

webmoritz.: Du warst beim Außeneinsatz vom TBK in Anklam mit dabei. Was hat den Einsatz in Anklam so besonders gemacht?

Suthasinee Ratzlaff: Wir hatten eine ganze Turnhalle, da hatte man genug Platz. Die Erzieher*innen und Lehrer*innen waren auch sehr, sehr, sehr freundlich und haben immer viel rübergeguckt. Das fand ich ganz süß und ganz lustig.

Was war dein Highlight bei diesem Einsatz?

Suthasinee Ratzlaff: Mein persönliches Highlight war, wenn wir eine OP gemacht haben, das heißt, wir haben irgendwo die Augen wieder ran- oder ein Riss wieder zugenäht. Dann haben wir die Kinder auch immer in OP-Kleidung gekleidet. Das war immer süß und lustig zuzugucken.

Wie läuft so einen Einsatz ab? Und inwiefern ist Ablaufplan anders als in der TBK-Woche.

Suthasinee Ratzlaff: Genau, da es ja nur zwei Tage waren und wir zu denen gefahren sind, haben wir natürlich einen Raum bzw. die Turnhalle gestellt bekommen und mussten gucken, wie wir das zurechtstellen aber der Ablaufplan war ähnlich, nur ein bisschen kürzer gefasst. Also, hatten wir nur einmal kurz eine Behandlung, wo man guckt, ja okay, was ist mit dem
Stofftier passiert? Dann hatten wir unser Röntgen, unser Labor, die OP-Stelle, die Apotheke und natürlich die Annahmestelle aufgebaut. Leider konnten wir z.B. die Zahnhygiene nicht mit reinnehmen, weil dafür entweder keine Zeit war oder wir zu wenig Leute waren. Also an Tag zwei zumindest. An Tag eins konnten wir das dann jetzt noch ein bisschen machen, aber da ist sowas mehr nach hinten gefallen.

Was hattest du für Tätigkeiten in diesem Einsatz?

Suthasinee Ratzlaff: Ich war entweder an der Apotheke und habe denen die Tabletten gegeben, die das Stofftier braucht. An sich sind das nur Placebo Tabletten oder Tee. Ich habe aber auch immer wieder mal kurz gewechselt und war auch als TeddyDoc unterwegs. Dann behandelt man das Stofftier. Also, Teddy hat sich das Bein gebrochen, muss verwunden werden, Teddy hat Husten, kriegt Hustensaft.

Wie geht ihr mit ängstlichen Kindern um bzw. wie nehmt ihr ihnen die Angst?

Suthasinee Ratzlaff: Wir versuchen das interaktiv zu machen. Wir haben zum Beispiel ein Stethoskop und hören uns das Herz an. Und dann fragen wir: „Wollt ihr auch vielleicht mal hören?“ Sie klopfen dann hinten drauf, dass es sich wie ein Herz anhört. „Oh, da hört man ja wirklich etwas.“ Man versucht das ein bisschen spielerisch und natürlich auch kindgerechter zu machen. Man sagt nicht: „Da ist eine Fraktur,“ sondern man sagt, „Guck mal, der Knochen sieht irgendwie nicht ganz so heile aus.“

Was ist deine Motivation für das Ehrenamt als TeddyDoc?

Suthasinee Ratzlaff: Ich bin an sich ja kein Mediziner, ich bin ja Grundschullehramtsstudent. Und in der Grundschule hat man auch, viele Kinder, die öfter mal erzählen: „Ich bin krank, aber ich will nicht zum Arzt, weil ich habe irgendwie Angst vorm Arzt.“ Erstens das, zweitens hatte ich selbst im Kindergarten TeddyDocs zu Besuch und ich hatte als Kind früher auch große Panik vor Ärzten und Spritzen. Man sieht sich selbst als Kind wieder. Die Ärzte tun ja was Gutes, die wollen einem helfen, dass versucht man, den Kindern mehr zu zeigen.

Was ist dein größtes Learning aus dieser Tätigkeit in der Arztrolle?

Suthasinee Ratzlaff: In dieser Arztrolle siehst du die Kreativität der Kinder. „Teddy ist auf den Baum gesprungen und dann runtergefallen.“ „Teddy ist vom Fallschirmspringen kaputtgegangen.“ Man merkt, wenn Kinder sich irgendwas ausdenken oder wenn Kinder ihre eigenen Krankheiten auf das Kuscheltier projizieren.

Auf eurer Website steht, dass man um eine TeddyDoc zu werden, nicht Pharmazie/Medizin/Zahnmedizin studieren muss, da die Arbeit mit den Kindern im Vordergrund steht. Was kannst du dazu sagen?

Suthasinee Ratzlaff: An sich gibt es Workshops, wo uns gezeigt wird wie du die ärztlichen Sachen kindgerecht machen kannst. Wie zum Beispiel kindgerechte Sprache, dass man nicht zu brutal redet wie „Fraktur“ und „komplett kaputt“, sondern vorsichtiger. Man lernt, wie wir unsere ganzen Sachen benutzen, zum Beispiel ist unser Labor an sich nur ein Rad, was du hinten drehst. Es muss natürlich erklärt werden, wie das funktioniert und wozu wir das machen. In einem Nachtrag wird genauer erläutert, dass dieser Workshop als Minivorbereitung dient. Hierbei werden die Stationen und der Ablauf erklärt und ein Kinderarzt ist mit dabei. Es wird gezeigt, wie die Aufklärungsarbeit mit Kindern aussieht und worauf man achten sollte. Außerdem wird auf Eventualitäten vorbereitet und das Schauspiel erprobt. Zum Schluss kann man selbst ausprobieren.

Was würdest du angehenden TeddyDocs empfehlen? Und für welche Personen wäre dies das geeignete Ehrenamt?

Suthasinee Ratzlaff: Man muss Kinder mögen. Wenn man ins TBK möchte, muss man gucken, was sein Ziel ist. Viele von den Medis machen das, weil sie wissen, dass sie Kinderarzt werden wollen. Für Medis ist das ziemlich gut, weil man dann direkt den praktischen Bezug mit den Kindern hat. Wenn man Kinder mag und ihnen was Gutes tun möchte, indem man ihnen die
Angst nimmt. Wenn Jemand von sich selbst sagt, „Ja das möchte ich!“, dann komm gerne ins TBK.

Wie kann man sich für Außeneinsätze qualifizieren, da man eigentlich den in vor der TBK Woche laufenden Workshop machen soll?

Suthasinee Ratzlaff: Es wird empfohlen den vorher zu machen. Wir hatten bei diesem Außeneinsatz auch eine dabei, die komplett neu beim TBK war. Dann wird einmal kurz durchgegangen, das ist das und so weiter. An sich weiß man ja, wie man einen Verband bindet. Besser ist, wenn man den Workshop vorher macht, dann weiß man natürlich, das genau kommt
auf mich zu. Dieser Außeneinsatz war jetzt ein einzelner Tag für vier Stunden. Die TBK-Woche sind ganze sieben Tage von morgens bis nachmittags. Da sind mehr Kinder und auch ein größerer Anspruch, was man machen kann. Beim Außeneinsatz ist das viel weniger, weil wir das alles aus Greifswald raustransportieren müssen. Es ist auch ohne möglich, aber besser ist
mit.

Was präferierst du, Außeneinsätze, wie den jetzt neulich in Anklam oder die TBK- Woche?

Suthasinee Ratzlaff: Die TBK-Woche ist ein bisschen interessanter, weil man viel mehr machen kann. Man kann besser auf die Verletzungen des Teddys eingehen. Wir haben auch einen OP-Teddy, da geht man richtig in die OP rein und flickt nicht einfach nur zusammen. Das ist ein großer Teddy, da haben wir die ganzen Organe als Ministofftiere. Man zeigt den Kindern, was für Organe wir haben, wo sie sind und was sie machen. Damit hat man den Lerneffekt mit dabei. Wir haben ein paar mehr Stationen, wo man alles, was man an Verletzungen kriegen kann, versucht so gut wie möglich darzustellen. Wir haben von unserem Innovationsteam auch einen Da Vinci, damit kann man über einen Roboter Feinheiten zusammenflicken. Kinder
können damit zum Beispiel eine Schleife zubinden. Also es handelt sich beim Da Vinci nicht um einen echten Roboter, aber er ist an einen angelehnt.

Die TeddyDocs in Action mit dem großen OP-Teddy (Quelle: TBK)

Was möchtest du gerne, dass die Leute über euch wissen?

Suthasinee Ratzlaff: Wir sind offen für jeden Studiengang, man muss nicht Medi sein, man muss auch nicht im Studiengang irgendetwas mit Kindern zu tun haben. Man muss nicht nur als TeddyDoc was machen, sondern man kann auch ins Organisationsteam gehen. Wir haben hier ganz viele verschiedene Sachen, wo man sich auch ganz viel kreativ austoben kann. Wer gerne grobmotorisch Sachen baut, kann ins Innovationsteam, da werden die ganzen großen Dinger gebaut, wie unsere Röntgenmaschine oder der Da Vinci Roboter. Wer da Bock drauf hat, kann sich gerne bei uns melden.

Wir bedanken uns bei Suthasinee Ratzlaff für das Interview!

Beitragsbild: Vanessa Finsel

Adventskalender Türchen 9: Eine Reise in die Vergangenheit Part 2

Adventskalender Türchen 9: Eine Reise in die Vergangenheit Part 2

Hinter Türchen Nummer neun lauert der vielleicht perfekte Ausgleich zur Weihnachtsgeschichte, zumindest für alle, die wenig Lust zu lesen haben. Alte Videos von moritz.tv.

Ein Fall für Quizzer

Um noch mehr Weihnachtsstimmung aufzusaugen, haben wir hier ein Weihnachtsmarktquiz für euch. Schafft ihr alle Fragen richtig zu beantworten? Schreibt uns euer Ergebnis in die Kommentare.

Ein Fall für Engel

Der Weihnachtszeit ist Weihnachtsmarktzeit. Es brauchte aber mehr, als nur den Weihnachtsmarkt, sondern auch Engel. Mehr dazu und wie die Leute auf dem Weihnachtsmarkt 2017 drauf waren. Schreibt uns eure lustigste Weihnachtsmarktstory in die Kommentare.

Beitragsbild: Vanessa Finsel


Zur Person des Autors

Adventskalender Türchen 8: webmoritz.-Weihnachtsgeschichte Teil 1

Adventskalender Türchen 8: webmoritz.-Weihnachtsgeschichte Teil 1

Weihnachtsgeschichten haben mich mein ganzes Leben lang begleitet, sei es in Form von Büchern, Hörspielen oder Filmen. Dieses Jahr dachte ich mir dann: Ich kann mich doch auch mal dran versuchen, selber eine zu verfassen. Also habe ich die Mitglieder der moritz.medien gebeten, mir Stichwörter zu geben, auf deren Grundlage ich die Geschichte verfassen kann. Einmal die Stichwörter eingesammelt, ging es dann auch schon los. Doch während des Schreibens fiel mir auf, dass die Geschichte immer länger und länger wurde. Deshalb bekommt ihr an diesem Adventssonntag den ersten Teil der Geschichte und am dritten Advent geht es dann weiter.

Der Geruch von frisch gebackenem Sauerteigbrot erfüllt das Wohnzimmer der Familie Clausen. Sie sitzen wie jedes Jahr am vierten Adventssonntag zusammen vor dem Kamin und essen Oma Clausens Zimtschnecken. Während am Vormittag noch großes Getümmel im Haus herrschte, – Oma hat in der Küche gebacken, Mama Clausen hat die letzten Kugeln an den Weihnachtsbaum gehangen und Papa Clausen hat die heruntergefallenen Tannennadeln aufgesammelt – ist nun Gemütlichkeit und Ruhe eingezogen. Die dampfenden Teetassen in der Hand, warten alle gespannt auf Opa Clausens traditionelle Weihnachtsgeschichte. Jedes Jahr denkt er sich eine Neue aus, die er seiner geliebten Familie erzählt, um sie auf das kommende Weihnachtsfest einzustimmen und daran zu erinnern, um was es bei Weihnachten eigentlich geht. 
„Also, meine Lieben, dann wollen wir mal anfangen“, sagt er mit seiner tiefen Stimme. Und dann beginnt er zu erzählen…

Einst lebte ein Bäckermeister in einer kleinen Stadt. Er war einer der Besten im ganzen Land. Er buk und buk. Vor allem in der Vorweihnachtszeit blieb der Ofen nie aus. Tag und Nacht buk er die leckersten Leckereien: Pfeffernüsse, Vanillekipferl, Christstollen, Plätzen und auch Lebkuchen. Während seiner Öffnungszeiten füllte der Trubel seinen Laden. Kundinnen über Kunden kamen während der Adventszeit an seinen Tresen. Sei es der gestresste Familienvater, der nach der Arbeit noch ein paar Plätzchen für seine Kinder mitbrachte, sei es der junge Mann, der mit einem Lebkuchenherz das Herz einer jungen Dame gewinnen wollte oder die alte Frau, die ihren Mann mit einem frischen Christstollen überraschen wollte. Der Bäckermeister hörte allerlei ihrer Geschichten, obwohl er kein Interesse am Leben seiner Kundschaft hatte. Doch wenn er etwas verkaufen wollte, musste er nicht nur Interesse bei den Kund*innen wecken, sondern auch Interesse an ihnen vorgeben.  

Doch abends, nachdem die letzte Person den Laden verlassen hatte und die Tür hinter sich zuzog, hatte der Bäckermeister seine geliebte Ruhe zurück. Er hatte keine Familie mehr. Seine Eltern waren bereits verstorben, Geschwister hatte er nicht und ihm blieb einfach keine Zeit, um eine Beziehung oder Freundschaften zu pflegen. Der Erfolg seines Ladens und somit sein eigener Erfolg waren ihm viel wichtiger als andere Menschen. Sie würden ihn doch nur mit ihren Problemen und Ansprüchen von der Arbeit abhalten oder auch seinen Gewinn schmälern.
So verbrachte er die Zeit in seiner Backstube und buk und buk und buk. Er brauchte keine Personen, die im nahe stehen oder sich sogar in sein Leben einmischen würden. Es reichte ihm, Bäcker zu sein. Mehr brauchte er nicht. 

Drei Tage vor dem Nikolausfest war er gerade dabei ein neues Lebkuchenpaar zu verzieren, als das kleine Glöckchen an seiner Ladentür klingelte. Merkwürdig, dachte er. Hatte er doch den Laden schon vor Stunden geschlossen. Vorsichtig schaute er um die Ecke in seinen Verkaufsraum. Da war niemand. 
Verwirrt ging er zurück in seine Backstube. Er nahm seine Werkzeuge, die er zum Verzieren des Lebkuchenmannes brauchte und wollte gerade weitermachen, als ihm auffiel, dass die Lebkuchenfrau nicht mehr dort lag, wo er sie platziert hatte. Aber wie kann das sein? Sie war doch gerade noch da!
Ein Rascheln ließ ihn aufhorchen. Dort hinter dem Vorhang, in der kleinen Nische in der er seine Zutaten aufbewahrte, da war etwas. Was kann das nur sein? Eine Maus, eine Ratte… „Eine Diebin!“, schrie er auf.
Hinter dem Vorhang hockte ein Mädchen. Ein schmutziges Mädchen. Ihre Haare hingen strähnig von ihrem Kopf hinab, ihre Kleidung war dreckig, sie trug keine Schuhe und in der Hand hielt sie: seine Lebkuchenfrau, beziehungsweise das, was noch von ihr übrig war. Das war nunmehr nur noch ein Bein und ein Arm. Krümel hingen an dem Mund des Mädchens. „Das wirst du mir bezahlen müssen!“, schimpfte der Bäckermeister. Er war sehr wütend. Schätzte dieses Mädchen doch gar nicht die Arbeit, die darin steckte und die guten Zutaten? Nein, sie hat es sich einfach in ihren Mund gestopft, als wäre die Lebkuchenfrau billiges Essen!
„Ich habe aber kein Geld, Herr“, antwortete das Mädchen mit piepsiger Stimme. 
Der Bäckermeister schüttelte den Kopf. „Dann musst du es mir anders bezahlen, komme morgen Abend wieder, dann kannst du meine Schüsseln und Löffel waschen. Und nun geh.“ Er zeigte auf die Tür. Langsam stand das Mädchen auf und lief mit kleinen Schritten in Richtung der Tür. Ein kalter Windhauch zog in den Laden. Auf den Straßen lag bereits Schnee. Der Bäckermeister stieß das kleine Mädchen vor die Tür, ungeachtet dessen, dass sie gar keinen Schutz vor der eisigen Kälte hatte. Er ließ die Tür wieder in das Schloss fallen und drehte den Schlüssel um, damit nicht noch mehr Bälger in seinen Laden kämen. 
Vor sich hin brummelnd und murmelnd ging er zu Bette, kuschelte sich in seine warme Decke und fiel in einen tiefen traumlosen Schlaf.

Am nächsten Abend, nach einem langen, ertragreichen Verkaufstag, stand das Mädchen vor der Tür der Backstube. Vor sich hin brummend ließ der Bäckermeister sie hinein und führte sie zum Abwaschbecken. 
„Hier“, sagte er. „Du musst die Schüsseln, Löffel und Zangen abwaschen. Schön sauber bis alles glänzt. Und wenn du damit fertig bist, dann wischst du die Auslage sauber. Die übrigen Kekse und Kuchen kannst du in den Mülleimer in der Ecke werfen.“ Noch bevor das Mädchen antworten konnte, stapfte er zurück in seine Backstube und begann zu backen. 
Das Mädchen wusch die Schüsseln, Löffel und Zangen bis sie sich darin spiegeln konnte. Das warme Abwaschwasser fühlte sich gut an auf ihrer durchgefrorenen Haut. Und bevor sie sich an die Auslagen machte, nutzte sie die Möglichkeit und wusch ihr Gesicht und ihre Arme. Der Dreck der letzten Tage saß fest auf ihrer Haut. Danach ging sie in den Verkaufsraum. Viele, viele Kekse und Kuchen lagen noch in den Schaukästen. Ein leises Grummeln in ihrem Magen machte sich bemerkbar. 
„Mein Herr, das alles soll ich wegwerfen?“, fragte das Mädchen verwundert. 
Der Bäcker kam aus seiner Backstube. „Natürlich! Das kann ich morgen alles nicht mehr verkaufen, warum sollte ich es also behalten?“ 
„Mein Herr, könnten doch so viele Menschen noch davon essen, die sich sonst nicht leisten können, diese Gebäcke zu essen“, erwiderte das Mädchen. 
„Wer kein Geld für meine Backwaren hat, der hat es auch nicht verdient, sie zu essen. Nur weil die Menschen zu faul sind zu arbeiten und Geld zu verdienen, muss ich sie nicht dafür belohnen.“ Der Bäcker schnaubte abwertend. 
Das Mädchen erwiderte nichts. Die Worte des Bäckers trafen sie hart. So standen die beiden schweigend voreinander. Das einzige Geräusch, welches den Raum erfüllte, war das Knurren des Magens des kleinen Mädchens. 
Der Bäcker seufzte: „Wenn du morgen wieder kommst und wieder das Geschirr wäschst, dann kannst du dir etwas von den Gebäcken nehmen. Dieses Magenknurren ist ja nicht zum Aushalten.“ Damit ging der Bäcker zurück in seine Backstube. 
Das Mädchen nahm sich einen der großen Kekse und dann steckte sie sich noch ein paar der anderen Sachen in die Taschen, so viel sie tragen konnte. Nicht für sich selbst, sondern für ihre Freunde. Den Rest, auch wenn es ihr das Herz brach, warf sie in den Mülleimer.
Nachdem sie alles sauber gewischt hatte, verabschiedete sie sich beim Bäcker, der sie mit einem gehetzten „Ja, ja“ aus der Bäckerei scheuchte. 
Was das Mädchen nicht wusste, war, dass der Bäcker ihr diesmal nachsah, als sie zitternd in den Winterabend ging. Es war ihm aufgefallen, dass sie sich das Gesicht gewaschen hatte. Und ihre Wangen waren auch rötlich geworden, nachdem sie aufgewärmt war. Sie sah nicht mehr aus wie das kranke, schmutzige Mädchen am ersten Tag. Und auch ihre Arbeit hatte sie gut gemacht.
Als er sie nicht mehr sehen konnte, ging er ins Bett. Er schlief tief und fest, doch diesmal nicht traumlos: 

Er war in einem alten Schuppen, durch dessen Löcher in den Wänden der kalte Wind pfiff. Auf dem mit Stroh ausgelegten Boden saßen viele Menschen. Ihre Kleidung war zerrissen und alt. Sie alle sahen genauso bleich und schmutzig aus wie das kleine Mädchen. Viele von ihnen husteten, Babys schrien und einige von ihnen atmeten schwer.
Plötzlich huschte das kleine Mädchen an ihm vorbei. Sie sah so aus, wie sie seine Bäckerei verlassen hatte. Aus ihren Taschen zog sie Gebäckstücke und verteilte sie an die Menschen, welche sie wiederum zerbrachen und an andere weitergaben. 
„Mein Kind, woher bringst du uns diese Gaben?“, fragte eine alte Frau. 
„Von dem Bäckermeister aus der Stadt“, antwortete sie. „Er hat mir die Gebäcke gegeben und ich werde dafür sein Geschirr waschen.“ 
„Aber warum teilst du sie denn mit uns? Sie sind doch deine.“
„Ich hatte schon genug heute. Ihr braucht es doch dringender als ich. Noch bin ich nicht krank, noch kann ich arbeiten und euch helfen, die die’s nicht mehr können“, erwiderte das Mädchen mit ruhiger Stimme. „Und der Bäckermeister war so frei, mir dieses freundliche Angebot zu machen.“ 
Der Bäcker fühlte etwas Warmes in seiner Brust. So hatte lange niemand mehr über ihn geredet. 
„Freundlich?“, schnaubte ein anderer Mann. Der Bäckermeister kannte ihn. Er war einst ein Kollege von ihm in einer anderen Bäckerei. „Wir haben mal zusammengearbeitet. Er hat immer versucht, besser zu sein als alle anderen. Immer musste er herausstechen oder uns andere schlecht machen. Und dann, als er seinen eigenen Laden eröffnet hat, hat er uns komplett vergessen. Sein Geschäft wuchs, während unseres nicht mehr genügend Geld einnahm und viele von uns ihre Arbeit verloren haben. Wir flehten ihn an, uns bei sich aufzunehmen oder zumindest einige von uns, damit wir nicht in Armut verfallen, aber er wies uns alle ab. Wie du siehst, ging mir und meinen Liebsten bald das Geld aus. Egal, wie sehr wir es versuchten, alle wollten nur noch bei ihm die Gebäcke kaufen. Mittlerweile gibt es nur noch seine Bäckerei. Und da viele von uns schon zu alt waren, als dass uns andere Gewerbe eingestellt und angelernt hätten, sind wir nun hier…“ Der Mann legte einen Arm um die Frau neben sich. Vermutlich seine Ehefrau. Neben den beiden hockten zwei Kinder in alten Lumpen, die an den Keksen knabberten.
Der Bäckermeister schauderte. Er wusste nicht, dass es außer seiner, keine weiteren Bäckereien mehr gab. Hatte er sich doch nie wirklich dafür interessiert, was die anderen machten. Er wusste immer, dass er der Beste der Bäcker war und wollte deshalb nie, dass andere mit ihm arbeiteten. Was wäre, wenn ihr Einfluss die Gebäcke weniger gut schmecken ließe? Er würde Kundschaft und Einnahmen verlieren. Aber dass diese Menschen seinetwegen so litten, wollte er doch auch nicht…
„Du darfst nicht immer nur an dich selbst denken, sondern auch mal an andere“, sagte das kleine Mädchen plötzlich zu ihm. „Hilfe annehmen und anderen Leuten helfen kann nicht nur dein, sondern auch ihr Leben beeinflussen.“ 
Dann verschwamm der Traum und der Bäcker erwachte. 

Nächste Woche geht es weiter….

Beitragsbild: Vanessa Finsel


Zur Person der Autorin

Adventskalender Türchen 7: Unsere Weihnachtswünsche

Adventskalender Türchen 7: Unsere Weihnachtswünsche

Einige machen ihren Wunschzettel schon Monate im Voraus und andere erst kurz vor Heiligabend. Für manche fällt die Entscheidung, etwas zu finden, was man sich wünscht, ziemlich einfach und für andere ist es eine Mammutaufgabe. So oder so, der eigene Wunschzettel muss am Ende stehen. Was sich unsere Redakteur*innen so dieses Jahr wünschen, erfahrt ihr in Türchen Nummer sieben unseres Adventskalenders.

Der Wunschzettel des webmoritz.

Lucas:
Da die Suche nach möglichen Weihnachtsgeschenken bei mir selbst meistens länger dauert, als für meine Familie, hab ich tatsächlich gar nicht so viel zu bieten für diesen Wunschzettel. Was sich jetzt zuletzt ergeben hat, aber vielleicht auch etwas öde ist, ist der Wunsch nach einer neuen Pfanne, da meine jetzige so langsam aber sicher davor ist, ihre letzten Fischstäbchen zu braten und das Zeitliche zu segnen. Darum bräuchte ich tatsächlich eine neue. Außerdem brauchen wir beim webmoritz. ja auch immer Top-Equipment, um weiterhin schmackhafte Artikel für euch kochen zu können 🙂

Ida:
Eigentlich macht mir das Beschenken immer viel mehr Spaß, als Materielles geschenkt zu bekommen. Dieses Jahr habe ich aber tatsächlich eine Idee für meinen „Wunschzettel“. Eine Wärmflasche. Ich bin grade nach Greifswald gezogen und eine Wärmflasche stand nicht auf meiner Packliste, hätte aber dringend drauf gemusst.

Simon:
Für mich persönlich würde ich mir wünschen, dass die Ideen für materielle Wünsche mir mal vor Weihnachten anstatt wie sonst im März oder August in den Sinn kommen. Jetzt sitze ich wie jedes Jahr grübelnd da und weiß nicht, was ich dem Christkind mitgeben soll. Dabei hatte ich im Laufe des Jahres sicherlich schon viele Ideen…

Im Rückblick auf dieses Jahr fällt mir noch ein zweiter Wunsch ein. Für das Miteinander im ganzen Land würde ich mir wünschen, dass wir viel häufiger so ein Miteinander wie während der Fußball-Europameisterschaft im Sommer haben. Der Fokus auf das Positive, Ermutigen statt zu meckern, sowie der Zusammenhalt on großen Teilen der Gesellschaft: Es wäre doch schön, wenn es dafür nicht einen Ball und 22 Millionäre auf dem Platz bräuchte. Diese Wochen im Juni und Juli haben jedenfalls ein Beispiel gegeben, an dem man sich stimmungstechnisch in Deutschland orientieren sollte. 

Allan:
Ich habe momentan keine wirklichen Weihnachtswünsche, da ich eigentlich nicht wirklich etwas brauche. Insofern lasse ich mich einfach überraschen und hoffe, dass ich etwas bekommen werde, was mir gefällt.

Ida:
Ganz standardisiert und auch aus persönlichen Gründen wünsche ich mir und euch, dass alle eure Liebsten gesund bleiben bzw. es werden. Oft unterschätzt im Alltag, ist Gesundheit eines der größten Reichtümer, die es gibt. Weihnachten ist ein Fest der Freude und des Zusammenkommens, da kann so ein kleines Weihnachtswunder Leben verändern.

Nessa:
Ich wünsche mir, ein schönes Weihnachtsfest mit wenig Stress und vielen schönen Momenten mit der Familie. Es gibt wenig Materielles was ich mir wünsche. Eigentlich bin ich auch recht zufrieden gerade. Ein bisschen weniger Stress wäre schon aber das okay.

Lucas:
Ich wünsche mir, dass alle ein besinnliches und frohes Weihnachtsfest mit ihrer Familie oder mit ihren Liebsten feiern können. Ein friedliches Weihnachtsfest ist das beste Geschenk, was man sich wünschen kann. Niemand möchte die Festtage alleine oder im Zwiespalt mit der Familie verbringen müssen, daher wünsche ich allen, die diesen Artikel lesen ein fröhliches und liebevolles Weihnachtsfest.

Unsere Redaktion scheint nicht wirklich materialistisch sein, wenn man mal so über die ganzen Wünsche rüber liest. Wer hier noch auf der Suche war nach eigenen Ergänzungen für den Wunschzettel, wird hier glaube ich nicht fündig. Was wir aber zu Genüge bieten können, sind ganz viel Liebe, Wohlsein, Gesundheit und Ruhe für die kommenden Festtage. Vielleicht haben einige von euch ja noch andere kreative Weihnachtswünsche. Schreibt uns diese gerne in einem Kommentar.

Beitragsbild: Vanessa Finsel