David Stoffel

Der webMoritz hat am Montag, dem 4. Januar, allen Kandidaten für StuPa, Senat und Fakultätsräte per E-Mail einen Fragebogen zugesandt. Wir veröffentlichen alle Antworten, die uns bis Freitag, 18 Uhr zugegangen sind. Antworten, die später eingegangen sind, können unter Umständen nicht oder nur verspätet veröffentlicht werden.

David Stoffel

David Stoffel

1. Allgemeine Angaben zur Person (Name, Alter, Studienfach, Fachsemester):

David Stoffel, 22 Jahre alt, Geschichte und Politikwissenschaft B.A., 5 Fachsemester

2. Für welche Gremien kandidierst du?

Senat und Fakultätsrat der Philosophischen Fakultät

3. Was machst du außer Studium und Gremienarbeit?

Schlafen, Arbeiten als studentische Hilfskraft, das Leben in Greifswald genießen

4. Warum kandidierst du bzw. willst du in das betreffende Gremium?

Ich kandidiere für diese beiden Gremien, da ich zum einen meine Arbeit aus der jetzigen Legislatur im Senat fortsetzen will und zum anderen und das ist viel wichtiger, weil ich der festen Überzeugung bin, dass ich als Student etwas ändern kann. Ich habe erlebt, wie wichtig es ist, Studenten in diesen Gremien zu haben und wie wichtig es gleichzeitig ist, Studenten dort zu haben, die daran glauben etwas verändern zu können, und die sich mit ganzer Seele dafür einsetzen. Ich möchte dafür sorgen, dass Studenten in den Gremien nicht vergessen werden, und dass wir auch weiterhin eine starke Stimme besitzen.

5. In welcher politischen Richtung fühlst du dich verortet?

Ich bin Mitglied der SPD und der Jusos.

Allerdings hat das bei der Wahl zum Senat und zum Fakultätsrat wenig Bedeutung, da ich im Senat ALLE Studenten vertreten will und im Fakultätsrat ALLE Studenten der Philosophischen Fakultät.

Insofern spielt meine politische Ausrichtung wenig Rolle.

6. Wie empfindest du die Debattenkultur in den universitären Gremien?

Die Debattenkultur im Senat und im Fakultätsrat ist größtenteils sehr angenehm. Manchmal allerdings übertreiben es einige Redner und dann wird es schwierig.

Im Allgemeinen kann man sagen, dass an unserer Uni eine gute Debattenkultur herrscht, auch wenn diese gelegentlich etwas strapaziert wird und sehr emotionale und „polemische“ Debatten geführt werden. Aber auch das gehört meines Erachtens zu einer guten und ausgeglichenen Debattenkultur.

7. Welches Themenfeld siehst du in den Gremien/dem Gremium, für die/das du kandidierst, unterrepräsentiert?

Die Belange der Studenten allgemein werden oft hinten angestellt. Vor allem im Bereich der Lehre haben Studenten oftmals wenig mit zu sprechen, und wenn sie doch etwas sagen dürfen, werden sie von Professoren überstimmt (z.B. Freiversuch zu Notenverbesserung). Allerdings muss man auch sagen, dass es Ausnahmen gibt.

Es muss so weit kommen, dass Studenten auch in diesem Bereich, und hier vor allem, bei neuen Studiengängen oder der Gestaltung der alten Studiengänge stärker zu Wort kommen und auch gehört werden.

8. Als wie groß siehst du die Rolle der Studenten und der studentischen Selbstverwaltung in universitären Entscheidungsprozessen?

Es ist eine sehr wichtige Aufgabe.

Natürlich erlebt man es oftmals, dass im Senat oder Fakultätsrat die Mehrheit aus Professoren die Studenten überstimmt, aber immer ist diesem eine Diskussion, auch mit Studenten, vorausgegangen, und viele Ideen und Vorschläge der Studenten sind in die Entscheidung mit eingeflossen, so dass man nicht sagen kann, Studenten werden überstimmt.

Die Rolle der Studenten in den universitären Gremien muss sein, die anderen Mitglieder, sein es Professoren oder auch wiss. Mitarbeiter daran zu erinnern, dass es auch Studenten an dieser Uni gibt, und dass diese ein Mitspracherecht haben und oftmals sehr gut wissen, was für sie in ihrer Ausbildung wichtig und richtig ist.

Dieses ständige Erinnern an studentische Interessen, die auch Interessen der Universität sind, ist die hauptsächliche Aufgabe der Studenten.

Hierfür ist es wichtig Studenten in den Gremien zu haben und insofern ist die Rolle der Studenten in den Entscheidungsprozessen eine sehr wichtige und dementsprechend auch eine sehr große.

Foto: privat

Diana Treiber

Der webMoritz hat am Montag, dem 4. Januar, allen Kandidaten für StuPa, Senat und Fakultätsräte per E-Mail einen Fragebogen zugesandt. Wir veröffentlichen alle Antworten, die uns bis Freitag, 18 Uhr zugegangen sind. Antworten, die später eingegangen sind, können unter Umständen nicht oder nur verspätet veröffentlicht werden.

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Diana Treiber

1. Allgemeine Angaben zur Person (Name, Alter, Studienfach, Fachsemester)

Diana Treiber (20), Lehramt Gym Geschichte und Philosophie (5. Semester)

2. Für welche Gremien kandidierst du?

Für das StuPa

3. Was machst du außer Studium und Gremienarbeit?

Engagement im Bildungsbündnis Greifswald: vor allem für Verbesserungen im BA-MA-System Engagement für Verbesserungen in der Klimapolitik Engagement gegen Rechts

Ansonsten: Sport, Lesen, Fernsehen, Freunde treffen … was Studenten halt so machen 🙂

4. Warum kandidierst du bzw. willst du in das betreffende Gremium?

Weil ich denke, dass das StuPa das wichtigste universitäre Gremium ist, wenn es um die direkte Vertretung der Studierenden gegenüber der Uni geht, da das StuPa unter anderem den AStA wählt und über die Finanzen entscheidet

5. In welcher politischen Richtung fühlst du dich verortet?

Kann man so nicht genau sagen, vor allem links, aber auch sehr grün (wobei das eine für mich das andere impliziert).

6. Wie empfindest du die Debattenkultur in den universitären Gremien?

Debatten werden oft zu sehr auf persönliche  oder politische Differenzen herunter gebrochen und dadurch gehen die wichtigen Inhalte teilweise unter.

Ich versuche persönliche oder politische Abneigungen gegen andere daher immer aus meiner Entscheidungsfindung heraus zu lassen.

7. Welches Themenfeld siehst du in den Gremien/dem Gremium, für die/das du kandidierst, unterrepräsentiert?

Ich denke, dass viele Vertreter im StuPa versuchen allgemeinen politischen Entscheidungen aus dem Weg zu gehen. Aber prinzipiell denke ich, dass mit ausreichender Überzeugungskraft alles möglich ist.

8. Als wie groß siehst du die Rolle der Studenten und der studentischen Selbstverwaltung in universitären Entscheidungsprozessen?

Ich denke, dass die Studenten eine sehr große Möglichkeit zur Mitbestimmung in universitären Entscheidungsprozessen haben, sie müssen sie nur nutzen. Dennoch wäre ich dafür, dass vor allem im Senat die Mitbestimmungsmöglichkeiten der Studierendenschaft steigen sollte, da dieser das wohl höchste und wichtigste Gremium der studentischen Selbstverwaltung ist.

9. Eine der Hauptaufgaben des StuPa ist das Wählen und Kontrollieren des AStA. Was sollte sich hier verbessern?

Ich denke, dass das StuPa ausreichend Kontrollmöglichkeiten über den AStA hat und dass Kompetenzstreitigkeiten wie im letzten Semester unnötig und schädlich für beide Gremien waren. Daher plädiere ich für mehr Vertrauen auf beiden Seiten und weniger zwanghafte Kontrollgier, da dies nur der gesamten Studierendenschaft schadet. Ansonsten war ich mit der bisherigen AStA Struktur ganz zufrieden.

10. Was sind deine haushaltspolitischen Ziele?

Ich denke, dass die Rücklagen ein wenig abgebaut werden sollten und mehr Geld in Kultur, Sport und Bildung fließen sollte. Antragsteller wie das Studententheater dürfen nicht um jeden Euro betteln müssen. Wir sollten froh sein, dass es solche engagierten KommilitonInnen gibt und sollten diese bei ihrer Arbeit nach allen Kräften unterstützen.

Rückblick: Proteste an der Uni in den 50er und 60er Jahren

Die seit Juni tobende Arndt-Debatte beschäftigt auch die Greifswalder Blogosphäre. Ein Beitrag mit historischem Schwerpunkt ist derzeit auf dem Blog des Greifswalders Heiko Lange zu finden. Er hat einen Artikel aus dem Greifswalder Magazin „Stadtstreicher“, das inzwischen leider nicht mehr erscheint, ausgegraben. In dem Beitrag aus dem Jahr 1995 geht es um Proteste an der Uni Greifswald in den 50er und 60er Jahren. Heiko Lange, der uns freundlicherweise genehmigt hat, den Beitrag zu übernehmen, schreibt dazu:

Erschreckend für mich ist, dass die „Argumente“ der Greifswalder_innen immer noch die gleichen sind. Denn bei der aktuellen Debatte um Ernst Moritz Arndt wird auch heute noch von einigen gefordert, wem es hier nicht passt, so wie es ist, soll doch Greifswald verlassen.

Nun der Beitrag in voller Länge:

Nicht lange Fackeln – Zuschlagen

Die Greifswalder Universität in den 50/60er Jahren

Wer in den 80er Jahren in Greifswald studiert hat, lernte an einer „sozialisti­schen Universität”. Bei aller dialektischen Verdrehung der Wortinhalte blieb den meisten Studierenden doch ein Instinkt dafür, was dies zu bedeuten habe -„so­zialistisch”: öde und verschulte Studienformen, schwafelhaftes Ausbreiten von Banalitäten, Halbwahrheiten und Lügen, Nivellierung des geistigen Lebens, Lehrer, die in der Mehrzahl als fachliche und als menschliche Vorbilder gleichermaßen ungeeignet waren.

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Gedenktafel im Audimax

„Bürgerlich” hingegen, obwohl denunziatorisch „bis zum Schluß” gebraucht, war (ähnlich wie „subjektivistisch” und „individualistisch”) das Signalwort für selbständiges Denken und eigenständiges Studieren. „Bürgerlich” waren Ernst Bloch, Richard Haman und Hans Mayer, „bürgerlich” war das Klopfen auf die Vorlesungsbank, „bürgerlich” und mit stiller Anerkennung bedacht war das Verhalten einiger Lehrerinnen und Lehrer, die die Interessen ihres Fachs gegen ideologische Anmaßung verteidigten. Für jene, die keine Hoffnung auf Veränderung mehr hegten, war das Höchstmaß an „Bürgerlichkeit” gleichbedeutend mit politischer Enthaltsamkeit.

Es blieb der neidvolle Blick zurück auf Zeiten, als dieses und jenes „noch möglich war”: Jene Erfahrung von Mangel, erst recht die von entzogener Freiheit, verführt zur Nostalgie. Doch wer weiß eigentlich schon genau, wie lange was „noch möglich war”?

Im Gebäude des ehemaligen SED-Parteiarchivs in Berlin, vormals Kaufhaus Jonas, nachmals Sitz des SED-Zentralkomitees, heute PDS-Archiv, befinden sich u.a. Akten, die über das Leben an der Universität Greifswald während der 50er und 60er Jahre Auskunft geben. Ein Kaufhaus voller Akten: das KaDeWe der DDR, und in der Feinkostabteilung im obersten Stockwerk – die Akten des Politbüros.

Damit ist allerdings wenig anzufangen, es sind die für die Nachwelt schon ge­reinigten Protokolle von Politbürositzungen, freigegeben als Material für hitorische Mystifikation. Wer das Defti­ge mag, eine Aktenmahlzeit „Hausmacherart”, der muß sich hinabbegeben zur Ebene der Informationsberichte und Protokollmitschriften der Universitäts Parteileitungssitzungen, die regelmäßig von Greifswald nach Berlin gesandt wurden.

Die Situation an der Universität Greifswald bis Mitte der 50er Jahre kennzeichnet ein Satz, der vom Genossen Götzscharf überliefert ist: „Es fehlt, überall zu zeigen, daß die Partei nicht fackelt, wenn es gilt, zuzuschlagen”. „Zugeschlagen” hat die Partei immer, wenn es brenzlig wurde. Zu den neuralgischen Daten der DDR-Geschichte, 1953-der Aufstand, 1956-der XX. KPdSU-Parteitag und der Aufstand in Ungarn, 1961 -der Mauerbau, gesellt sich in Greifswald noch ein weiteres Datum: die Einführung der KVP Medizin** (spätere Militärmedizinische Sektion) im Frühjahr 1955. Damals wird nach Berlin gemeldet: „Es gibt Anzeichen dafür, daß die Studenten organisiert gegen die vorgesehenen Maßnahmen auftreten werden (…) Es ist dringend notwendig, daß der Verbindungsoffizier der KVP seine Tätigkeit aufnimmt”. Als die Studenten schließlich gegen die Einrichtung der KVP-Medizin in Greifswald demonstrieren, fackelt die Partei nicht lange, sondern lockt die Demonstranten zu einer „Aussprache” in die Aula, inszeniert eine Art Reichstagsbrand (der Turm der Jakobikirche geht in Flammen auf), läßt die Aula umstellen und die Wortführer der Demonstranten verhaften. (mehr …)