von moritz.magazin | 20.07.2009
„Sag Ja zum Konsum“, so lautete schon Mitte 2007 die Überschrift eines Essays von Stuart Simpson in der Zeitung „Die Welt“. Nur Wohlstand und Verbrauch könne die Probleme dieser Welt lösen, heißt es dort. Verurteilt werden die ewigen Moralapostel, welche den Konsum als die Geißel der Menschheit propagieren. Zu diesem Zeitpunkt war die Weltwirtschaftskrise noch eine Immobilienkrise amerikanischer Häuslebauer. Mittlerweile hat sie sich zu einer globalen Bedrohung für den Wohlstand des Planeten ausgewachsen. Politiker werden nicht müde zu predigen: Kauft, kauft um euer Leben!
Doch würde man damit nicht genauso weiter machen wie bisher? Wäre damit nicht die Möglichkeit vertan, diese einmalige Situation in der Geschichte als Chance zu nutzen, unsere Gesellschaft tiefgreifend zu verändern? Die Etablierung anderer Werte als die eines neuen iPods oder der Louis-Vuitton Tasche. Das Schaffen eines Miteinanders statt der Ellenbogengesellschaft auf der Jagd nach Geld. Und schließlich ein bewusster Umgang mit Ressourcen, denn die Erde verträgt kein endloses Wachstum. (mehr …)
von moritz.magazin | 20.07.2009
„Antonius zur Predig
Die Kirche findt ledig.
Er geht zu den Flüssen
Und predigt den Fischen;
(…)“
Für knapp fünf Tage herrschte in der Hansestadt Bremen eine Mischung aus Aufbruchstimmung und Weltbürgertum: Vom 20. bis 24. Mai fand in der Innenstadt, dem Messegelände und dem eigens dafür hergerichteten Areal in der Überseestadt der 32. Deutsche Evangelische Kirchentag statt. Aus allen Teilen der Republik kamen mehr als 100 000 Besucher zusammen, um an dem größten Ereignis der protestantischen Laienbewegung in der Republik teilzuhaben. Mit ihrem Optimismus und Tatendrang erweckten sie den Eindruck einer „lebendigen Kirche“, einer christlichen Gemeinschaft, welche die irdischen Verhältnisse mit der gleichen Inbrunst kritisch diskutieren wie tranceartig hinter sich lassen wollte. Mit aktivem und progressivem Charakter schienen sie den Problemen dieser Welt entgegenzutreten, Perspektiven der Hoffnung aufzuzeigen. Doch ist dies das Bild der „Ekklesia“, wie es sich in der allgemeinen Wahrnehmung zeigt?
Wenn man die Assoziationen zur evangelischen Kirche in unseren Breiten aufgreift, so ist hier die Rezessionsmentalität der Finanzkrise schon weit vorausgeeilt: Seit Jahren gibt es Fusionsverhandlungen (Stichwort „Nordkirche“) und vermeintliche Überkapazitäten an „Altimmobilien“. Die hier tumorartig prosperierenden Gedanken gehen von Umnutzungskonzepten (das Plakativum „Von der Kirche zur Moschee“ ist schon rein liturgisch hinfällig) bis hin zu „Abwrackideen“ – umkreisen jedoch die immer wieder die fokussierte Frage: Welche Rolle kommt der Kirche in der heutigen Gesellschaft zu? (mehr …)
von moritz.magazin | 20.07.2009
…ganz Greifswald? Nein, und erschreckenderweise ist es nicht nur ein kleiner Teil, der sich widersetzte. Knappe 40 Prozent gingen wählen, zu groß schien die Politikverdrossenheit, das schlechte Wetter demotivierte zusätzlich. Dabei hatten gerade die Studenten die Qual der Wahl, wer sich in Zukunft gerade für ihre Belange einsetzen würde. Denn auf den Listen wimmelte es nur so von Studenten und Dozenten.
moritz traf einige universitäre Verteter im Interview.
moritz Beschreiben Sie bitte kurz Ihre Gedanken, als Sie erfahren haben, dass Sie in die Bürgerschaft eingezogen sind.
Franz-Robert Liskow Als mein Name in der Wahlnacht fiel, habe ich mich sehr gefreut. Leider musste ich den Abend mit einem lachenden und einem weinenden Auge beenden, da ich über das Wahlergebnis meiner Partei sehr enttäuscht war und bin. Für mich hätten es nicht nur mindestens drei Sitze mehr sein müssen, sondern auch mehr Kandidaten der Jungen Union sein können. (mehr …)
von moritz.magazin | 20.07.2009
Eigentlich ist das Leben nicht wie im Film. Manchmal liegen jedoch sogar in der vorpommerschen Provinz Realität und Fiktion sehr nah beieinander. Eine alte LPG-Anlage, Korruption, ausländische Investoren, viele tausend Schweine – das ist der Stoff, aus dem man gut einen Polizeiruf 110 drehen kann. Dabei soll in Alt-Tellin im Landkreis Demmin, 40 Kilometer südlich von Greifswald, die größte Ferkelproduktionsanlage Europas enstehen.Es geht um Fleischproduktion der Superlative, 10.000 Muttersäue, die 250.000 Ferkel jährlich werfen. 65.000 Schweine würden permanent auf einer Fläche von sechs Hektar stehen – das macht ungefähr einen Quadratmeter pro Schwein. Obwohl laut einer Umfrage 60 Prozent der Dorfbevölkerung das Projekt ablehnen, entschied der Gemeinderat mit fünf zu vier Stimmen, dem Investor grünes Licht zu geben. 40 Arbeitsplätze sind der Köder, den der niederländische Unternehmer Adriaan Straathof ausgeworfen hat – der Gemeinderat hat angebissen. Und was entschieden ist, ist entschieden. (mehr …)
von moritz.magazin | 26.06.2009
von Maria Trixa
Vorabveröffentlichung aus der neuen Ausgabe des moritz-Magazins (78), die in wenigen Tagen erscheint.
Eine seltsame Situation ist entstanden. Die Erst-Einschreibungen für den interdisziplinären Bachelorstudiengang der Umweltwissenschaften sollen zum nächstmöglichen Zeitpunkt, vorzugsweise bereits zum kommenden Wintersemester, suspendiert werden. Dafür sprach sich eine Mehrheit des Fakultätsrates der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät am 24. Juni aus. Das scheinbar skandalöse: Niemand an der Greifswalder Universität wird diesem Wunsch der Fakultät widersprechen. Schon Anfang Juni beschloss das Studentenparlament (StuPa) gegen eine solche Beschlusslage keinen Widerspruch einzureichen.
Protest-Transparent von Studierenden
Prorektor Professor Michael Herbst spricht von einem „Loch“, in welches die jetzigen Studenten dieses Studienganges fielen, weshalb dies wohl die beste Lösung sei. Den Stein ins Rollen brachten Mitglieder des zuständigen Fachschaftsrates. Dass dies, wenn überhaupt, lediglich die zweitbeste Lösung ist, weiß Juliane Hübner. Die 22-Jährige ist stellvertretende Vorsitzende des Fachschaftsrates, der nicht nur Umweltwissenschaftler vertritt. Seitdem sie und ihr Kommilitone Sebastian Fischer im April in den Fachschaftsrat der Biochemie, Chemie und Umweltwissenschaften gewählt wurden, ist ein Mängelbericht entstanden. In diesem werden die Unterschiede
zwischen der geschriebenen Prüfungsordnung und der realen Ausführung dargelegt. Diese seien erheblich. „Wir sollen Praktika absolvieren, die nicht angeboten werden und können Veranstaltungen nicht zum angedachten Zeitpunkt, sondern erst später absolvieren, wodurch es unmöglich wird, die Regelstudienzeit einzuhalten. Das wiederum schadet den BAföG-Empfängern“, fasst Sebastian Fischer die Kernprobleme zusammen. (mehr …)