von moritz.magazin | 12.12.2013
Seit etwa sechs Jahren kämpft der Kultur- und Initiativenhaus e.V. um die Rettung des Konzert- und Gemeinschaftshauses in der Stralsunder Straße 10. Nach jahrelangem Kampf scheint nun ein Kauf des Gebäudes, und damit die Errichtung eines kulturellen Kleinods in der Steinbecker Vorstadt in greifbare Nähe zu rücken.
So sieht es fast überall im Gebäude aus: Die Decken sind kaputt
Riesige Löcher klaffen in den Zwischendecken. Vereinzelt ragen Fetzen von Stroh heraus. Die Decken scheinen aus einem Stroh-Lehm-Fachwerkgemisch zu bestehen. Der Wind pfeift unentwegt durch die Fenster, in zahlreichen Ecken macht sich Hausschwamm, ein holzzerstörender Pilz, breit. Die Stralsunder Straße 10 (StraZe) befindet sich in einem traurigen Zustand. Das zeigen alte Archivfotos, die im Rahmen einer öffentlichen Begehung vor wenigen Jahren entstanden.
„Die Stralsunder Straße 10 ist städtebaulich sowohl für die nördlich des Ryck gelegene Vorstadt als auch für die gesamte Stadt von Wichtigkeit“, erklärt der Greifswalder Denkmalschützer Felix Schönrock. Zudem handele es sich hierbei um eines der letzten in Norddeutschland erhaltenen Konzert- und Gesellschaftshäuser des 19. Jahrhunderts. „Die Fassade wurde zwar verändert, allerdings sind Struktur und Ausstattung im Inneren noch ziemlich vollständig erhalten“, unterstreicht Schönrock den „großen Denkmalwert“ des Gebäudes für Stadt und Region. „Besonders bemerkenswert ist der erhaltene und über zwei Geschosse reichende Emporensaal im Stil des späten Klassizismus“, teilt der Denkmalschützer begeistert mit.
Als die Universität das Gebäude 2007 an das Petruswerk, eine katholische Wohnungsbau- und Siedlungsgesellschaft, verkaufte, wurde die Zukunft des Hauses aufmerksam beobachtet. „Als es um den Verkauf der Stralsunder Straße ging, gab eine Gruppe von Bürgerinnen und Bürgern, die das Haus vor dem Verfall retten wollte, ebenfalls ein Gebot ab“, erzählt Manja Graaf, Vereinsmitglied des Kultur- und Initiativenhaus e.V. Die Immobilienfirma, den Zuschlag erhielt, entschied sich, das Haus aufgrund unwirtschaftlich hoher Sanierungskosten abzureißen und durch einen Neubau zu ersetzen.
Bürgerinitiative will Haus retten
Um einen Abriss zu verhindern, gründete sich 2008 der Kultur- und Initiativenhaus e.V., der über mehrere Jahre hinweg ein Konzept zur Sanierung und Nutzung des Hauses entwickelte. Bereits 2004 bildete sich eine „Kultur- und Medienhaus-Initiative“ in der Stralsunder Straße 10, die aus den damaligen Nutzern der StraZe bestand: Vertreter von Greenpeace, moritzTV, das Studententheater StuThe sowie der Greifswald International Students Festival e.V. und das radio 98eins.
In all den Jahren, in denen es immer wieder schien, als würde es recht ruhig um die Zukunft der StraZe werden, erregten wahlweise das Petruswerk und der Verein Aufsehen. Während das Unternehmen mit Abriss drohte, organisierte der Verein Demonstrationen und Podiumsdiskussionen. Die Veranstaltungen und Aktionen wurden von einer breiten Masse der Greifswalder Stadtbevölkerung getragen. Zahlreiche ehemalige Bewohner des Hauses unterstützen das Anliegen und den Verein ebenso wie langjährige Greifswalder, so mancher Universitätsprofessor und prominente Vertreter der Greifswalder Studierendenschaft.
Inzwischen erklärt sich Douglas Fernando, Geschäftsführer des Petruswerks bereit, das Gebäude an den Verein verkaufen zu wollen. Auch Greifswald erklärte sich nach Angaben einer Pressemitteilung als Zwischenkäufer bereit. Die Greifswalder Grünen-Fraktion versuchte wiederum über den Umweg die Unterbringung der Musikschule, die Stadt zum Kauf des Gebäudes zu bewegen. Vor einem Jahr war hierfür jedoch noch keine Bereitschaft vorhanden.
Kulturelles Kleinod soll Wirklichkeit werden
Sollte der Kauf gelingen, soll Schritt für Schritt das Konzept des Kultur- und Initiativenhaus e.V. in die Realität umgesetzt werden. In einigen Jahren könnte sich die Stralsunder Straße zu einem weiteren kulturellem Kleinod Greifswalds entwickeln, das dadurch „einen Teil ihrer ursprünglichen gesellschaftlichen Bedeutung wiedererlangen soll“, wie es im Konzept des Vereins heißt. „Es geht uns darum, Wohnen, Arbeiten und Leben miteinander zu verbinden“, fügt die Pressesprecherin des Vereins ergänzend hinzu. Interesse für eine Nutzung der Räume hätten bereits Festivalorganisatoren des polenmARkT, des Nordischen Klangs sowie GrIStuf bekundet. Darüber hinaus könne sich die Greifswalder Musikschule vorstellen, die StraZe mitzunutzen. „Es gibt aber noch weitere Vereine, die das Gebäude nutzen wollen. Zudem hat beispielsweise bereits ein Kindergarten bei uns angefragt“, erzählt Graaf.Bezüglich des Kaufpreises wollte die Pressesprecherin keine Auskunft geben. „Da die Verhandlungen zur Zeit noch laufen, möchte ich dazu nichts weiter sagen“, erklärte sie auf die Frage hin, ob sich der Preis denn im Bereich der im Sanierungs- und Betreiberkonzept veranschlagten 300 000 Euro bewege. Die Sanierungskosten werden auf etwa drei Millionen Euro geschätzt. Dabei soll nicht nur der Emporensaal, „der letzte große Saalraum aus der Zeit des Spätklassizismus“, wieder instand gesetzt werden. Ebenso vorgesehen ist es, die beiden Innentreppen im Bestand zu erhalten, wie die in Folge „starker Belastung durch den Besucherverkehr eingebauten zusätzlichen Stützen der Haupttreppe“ zu erneuern.
Projekt von Verhandlungsausgang abhängig
Alte Malerei in der StraZe.
Die Sanierung selbst soll sich am Vorhaben Niedrigenergiehaus im Bestand orientieren. Um dies zu ermöglichen, sollen Fördermittel aus dem Förderbaustein „Effizienzhaus Denkmal“ akquiriert werden. Teil dieses Konzeptes soll unter anderem ein kleines Blockheizkraftwerk sein, das die Steinbecker und Stralsunder Straße mit Wärme versorgen soll. „Die Stadtwerke sind von Gesprächen nicht abgeneigt, allerdings ist im Moment noch nichts klar“, ergänzt Graaf. Finanziert werden soll das ganze Projekt aus einer halben Million Euro, die aus Eigenkapitalmitteln im Rahmen einer Leih- und Schenkgemeinschaft zustande kommen. Zudem setzt sich die Finanzierung aus Eigenleistungen zusammen, die hauptsächlich aus ehrenamtlichen Bauleistungen bestehen sollen, die der Verein Kultur- und Initiativenhaus e.V. aufbringen will. Hinzu sollen Privatdarlehen, Projektzuschüsse, ein Stiftungskredit sowie ein Kredit der Gemeinschaftsbank für Leihen und Schenken (GLS-Bank) kommen. Ob die Visionen des Vereins innerhalb der kommenden Dekade doch noch Wirklichkeit werden, ist am Ende jedoch ganz vom Ausgang der derzeit laufenden Verhandlungen abhängig.
Ein Text von Marco Wagner. Die Fotos stammen von Arik Platzek aus dem Jahr 2009 und sind bei der öffentlichen Begehung entstanden.
von moritz.magazin | 12.12.2013
moritz berichtete (Heft 105) über barrierefreies Studieren. Seit dem neuen Semester ist ein Student an der Uni, der auf den Rollstuhl angewiesen ist. Er erzählt, wie rollstuhlgerecht er die Universität einschätzt und wo er noch Nachholbedarf sieht.
Rafal, studiert Kommunikationswissenschaft und Deutsch als Fremdsprache und ist auf eine rollstuhlgerechte Universität angewiesen.
Rafal, erzähl doch eingangs, wie du die Situation an der Universität einschätzt. In welchen Teilen des Universitätsalltags bist du auf die Hilfe deiner Kommilitonen angewiesen und wie reagieren die Leute, wenn du sie um Hilfe bittest?
Die Leute sind für mich da. Sie zeigen viel Verständnis für mich. Mir ist klar, dass die Universität alt ist und aus architektonischer Sicht nicht alles erreichbar sein kann, aber es könnte meiner Meinung nach viel mehr gemacht werden. Ich bin jetzt der erste Rollstuhlfahrer und wenn wir mehr an der Universität werden wollen, dann muss auf jeden Fall noch eine Menge passieren. Im Moment muss ich noch sehr oft Leute in die Universitätsgebäude schicken um mir Unterlagen oder Kopien zu besorgen. In dieser Zeit muss ich dann draußen warten und kann diese Dinge nicht selbst erledigen, auch wenn ich das gern tun würde. Oft kommen die Leute auch auf mich zu und fragen, ob ich Hilfe brauche. Bisher bin ich an der Universität noch auf niemanden gestoßen, der mir seine Hilfe ausgeschlagen hat, wenn ich persönlich darum gebeten habe. Ich würde sagen, dass die Universität Greifswald zwar nicht rollstuhlgerecht, aber auf jeden Fall rollstuhlfreundlich ist.
Fällt dir eine besondere Situation ein, die dir vom Anfang deines Studiums in Erinnerung geblieben ist?
Da gibt es tatsächlich eine. Und zwar hatte ich in der ersten Woche ein Seminar im zweiten Stock der Alten Augenklinik. Dieser Raum wäre für mich eigentlich gar nicht erreichbar gewesen, doch viele hilfsbereite Leute haben mir geholfen dort hochzukommen. Nach diesem Tag mussten drei oder vier Seminargruppen getauscht werden, bis es endlich möglich war, dass ich meine Veranstaltung in einem anderen Raum besuchen kann.
Abgesehen von deinen Kommilitonen, hast du in irgendeiner Weise Unterstützung von der Universität erfahren?
Von Seiten der Universität habe ich vor allem Hilfe vom Studienberater, Herrn Hatz, erhalten. Ihm bin ich dankbar für seine Unterstützung. Vor allem gab es viele Probleme mit den Raumbelegungen meiner Kurse. Wie gesagt, musste ich anfangs in der Alten Augenklinik in die zweite Etage. Dieses Seminar wurde jetzt in die Rubenowstraße 3 gelegt, wo ich mit dem Fahrstuhl mehr oder weniger problemlos in meinen Seminarraum kommen kann. Aber auch das ist eine witzige Geschichte, denn mit den Schlüsseln, die ich von der Universität bekommen habe, kann ich mit dem Fahrstuhl selbst weder runter noch rauf fahren. Eine Person muss mich von außen mit meinem Schlüssel hochschicken und mir dann den Schlüssel nach oben bringen. Mir wurde allerdings versichert, dass das Problem bald behoben wird und ich ohne Hilfe von außen mit dem Fahrstuhl fahren kann. In Zukunft werden dann also auch andere Rollstuhlfahrer dieses Problem nicht mehr haben.
Also kann man dich als eine Art Pionier betrachten?
Ja, sozusagen (lacht).
Das Greifswalder Nachtleben bietet eine Menge Abwechslung zum Alltag an der Universität. Bist du denn schon auf nächtliche Entdeckungsreise gegangen und triffst du womöglich in den Clubs und Bars auf Barrieren, die nicht überwindbar sind?
Abends trifft man mich immer in unterschiedlichen Locations – egal ob mit oder ohne Treppen. Ich als eine junge dynamische Person möchte aktiv am Studentenleben teilnehmen. Ich würde mir nur wünschen, dass auch noch mehr Freizeitaktivitäten für mich erreichbar wären. Die letzten Monate habe ich viel in Krankenhäusern verbracht und genieße meine neu zurückgewonnene Freiheit als Student und es macht mich einfach glücklich, dass ich trotz meines Unfalls so am Studentenleben teilhaben kann. Mein Leben ist dadurch wieder bunter, ich kann viel unter Leuten sein und bin endlich wieder mittendrin statt nur dabei.
Hast du denn noch abschließende Worte und Tipps für Menschen, die eventuell auch mit der gleichen Situation zurechtkommen müssen?
Ich möchte allen sagen, dass sie ruhig Mut dazu haben sollen an der Universität zu studieren und auch aktiv um Hilfe bitten sollen, denn es ist wirklich jeder hilfsbereit und freundlich. Ich denke auch, dass die Universität auf einem guten Weg ist, vieles rollstuhlfreundlicher zu gestalten. Die Universität sind doch die Menschen! Darüber hinaus würde ich es auch toll finden, wenn Veranstaltungen, wie der polenmARkT und die Feiern der Institute, für Rollstuhlfahrer zugänglicher wären. Am Ende möchte ich noch eins sagen: Ich danke meiner Freundin, meinen FreundInnen und natürlich auch meinen Nachbarinnen für die Hilfe und die Unterstützung!
Das Interview führte Markus Teschner, das Foto stammt ebenfalls von ihm.
von moritz.magazin | 12.12.2013
Die deutsche Hochschullandschaft ist schwer zu überblicken. Hochschul-Rankings sollen deshalb messen, welche Universität besser, welche schlechter ist. Doch auf Seiten der Wissenschaft formiert sich Kritik an den Methoden. Wie lässt sich Qualität überhaupt messen?
Frischgebackene Abiturienten werden zumeist mit gut gemeinten Ratschlägen, welche Uni nun die beste sei, überhäuft. Wer dagegen nach objektiven Antworten sucht, stößt unweigerlich auf Hochschul-Rankings. In den letzten Jahrzehnten habe sie sich auch in Deutschland etabliert, das größte ist das Ranking des „Centrums für Hochschulentwicklung“ (CHE). „Die Zeit“ publiziert es seit 2005 jährlich in einem Studienführer und im Internet. 37 Studiengänge werden hier an nahezu allen Universitäten Deutschlands erfasst. Die Erhebung dafür ist aufwendig: Professoren schätzen die Reputation anderer Institute ein, die Verwaltung übermittelt Daten zu Forschungsgeldern, Studenten bewerten Lehrangebote und die Studiensituation. Anhand der Ergebnisse wird dann in Spitzen-, Mittel- und Schlussgruppen geschieden, eine Ampelsymbolik sorgt für eine einfache Darstellung.
In der Tat: Mit wenigen Klicks lässt sich für ein Studienfach eine Rangordnung der Universitäten erstellen, persönliche Präferenzen wie „Studierbarkeit“ oder „Bibliotheksausstattung“ können gewählt werden. Oben im Ranking tummeln sich grüne Punkte, während blaue Punkte signalisieren: Hier sollte man nicht studieren. Dazwischen streut sich eine Menge gelb. Wählt man eine Universität aus, findet man Informationen zum Profil und einzelnen Indikatoren. Hochschultage kann man sich so sparen. Obendrein kann sich die Universität selbst im nationalen Vergleich verorten. Und das CHE verschweigt auch nicht, dass das Ranking der Bildungspolitik als empirische Entscheidungsgrundlage dienen will.
Führt das Ranking in die Irre?
Ist nun also die deutsche Hochschullandschaft zum Vorteil aller geordnet und gerankt? Mitnichten – seit einigen Jahren regt sich Widerspruch von Seiten der Universitäten. Bereits 2010 empfahl der Deutsche Historikerverband, nicht mehr am Ranking teilzunehmen. Der damalige Vorsitzende warf dem CHE vor, Studenten „in die Irre“ zu führen. Im letzten Jahr stieg auch die Deutsche Gesellschaft für Soziologie aus, ganze Universitäten wie Hamburg oder Köln und zahlreiche Institute verweigern sich dem Ranking.
Die Kritik ist einstimmig: Die Methoden seien unzureichend, die Ergebnisse nicht transparent. Als Beispiel wird oft die Bewertung von Forschungsleistungen anhand der Anzahl von Publikationen genannt: Je nach Seitenzahl eines Artikels werden Punkte vergeben, Monografien werden pauschal bewertet. Zur Studiensituation werden Fragebögen an Studenten verschickt, der Rücklauf jedoch ist gering. Für manche Universitäten bilden weniger als 20 Fälle ein Ergebnis, das sich mit repräsentativen Anspruch in die Bewertungen einreiht. Auf „Zeit-Online“ findet man diese Zahlen nicht. Die Webseite des CHE bietet zwar Rücklaufzahlen, aber auch keine vollständigen Datensätze. Für den Studieninteressierten stellt sich das Ranking in seriösem Gewand dar und vermittelt den Eindruck eindeutiger Bewertungen. Außerdem: Eine besondere Ausrichtung eines Instituts lässt sich kaum erkennen, kleine und spezialisierte Fächer gehen unter.
Eine geradezu exemplarische Diskussion zum CHE-Ranking ist zuletzt innerhalb der Politikwissenschaft entbrannt. Die beiden deutschen Fachvereinigungen empfahlen vor etwa einem Jahr die Nichtteilnahme an der Erhebung. Den Beschluss verstehe man aber als einen zeitlich befristeten Ausstieg, heißt es in der Pressemitteilung, „umfangreiche und differenzierte Kritik“ seien mit dem CHE geplant. Auch das Greifswalder Institut für Politik- und Kommunikationswissenschaft hatte daraufhin erklärt, der Empfehlung zu folgen. Nicht alle teilen diese Haltung. Wolfgang Seibel, Professor in Konstanz, griff im Mai in „Der Zeit“ seinen Fachverband an: Es läge in der Natur von Rankings, dass nur wenige gut abschneiden, folglich sei die Mehrheit von schlechten Ergebnissen betroffen und hätten im Verband ihre Interessen durchgesetzt. Eine Kritik von betroffenen Instituten aber hält er für unglaubwürdig, sie würden sich nicht dem Wettbewerb stellen. Wenige Wochen später erschien an gleicher Stelle eine Replik zweier renommierter Politikwissenschaftler, die entgegnen, dass eben nicht nur „schlechtere“ Institute gegen das Ranking seien, sondern Wissenschaftler kaum an einer Erhebung teilnehmen können, deren Methoden nicht den eigenen Ansprüchen genügen. Im Juni lenkte das CHE ein, das nächste Ranking für Politikwissenschaft 2014/15 wird ausgesetzt – zugunsten verbesserter Methoden in der folgenden Auflage. Kaum voraussehen lässt sich, ob dann fundiertere und differenzierte Bewertungen einer Universität möglich sind.
Die „bessere“ Universität
Grundsätzliche Fragen bleiben: Etwa inwieweit Universitäten überhaupt in „bessere“ und „schlechtere“ unterschieden werden können. Nützt dem Studenten ein renommierter Professor, wenn er ständig für Forschungssemester beurlaubt ist? Und dass eine kleine Universität ein überschaubares Lehrangebot hat, macht sie nicht gleich schlechter. Obendrein könnte die im Ranking verankerte Idee eines Wettbewerbs dazu führen, dass Finanzmittel bald nur noch an Institute fließen, die gute Bewertungen versprechen. Die marktwirtschaftliche Ausrichtung verwundert nicht: Das CHE gehört zur Hälfte der Bertelsmann-Stiftung. Repräsentanten verfasster Studierendenschaften sind hingegen bisher nicht befragt worden – sollten sie doch wissen, wo es an der Universität klemmt. Aller Kritik zum Trotz: Für angehende Studenten bleibt das CHE-Ranking eine wichtige Orientierungshilfe. Universitäten dürfen nicht dabei zusehen, wie Lebenswege junger Menschen mit Ampeln verbaut werden.
Text und Foto stammen von Anton Walsch.
von moritz.magazin | 12.12.2013
Die meisten Studiumsanwärter sind kurz nach ihrem Abitur mit dem Gedanken beschäftigt, wie sie die freie Zeit vor ihrem ersten Semester nutzen können. Zwischen dem Schulabschluss und dem Ernst des Lebens lassen sie sich auf eine abenteuerliche Reise rund um die Welt ein oder bleiben monatelang an einem ihnen noch unbekannten Fleck im Ausland. Ist es der gesellschaftliche Druck, durch den man das Gefühl hat, etwas zu verpassen? Der coolsten Erfahrung im Leben nicht entgehen zu wollen? Oder ist es doch der Drang, etwas Neues zu entdecken, dabei den Alltag und alles andere hinter sich zulassen und sich selbst auf dieser Reise besser kennenzulernen?
Auch jetzt durch den Status Student wird uns oft von Menschen, die bereits voll im Berufsleben stehen, nachgesagt, dass wir in unserem Leben nie wieder so viel Zeit haben werden um zu reisen. Wir Studenten sind jung und zugleich alt genug um die Welt zu entdecken. Spätestens jetzt sollten wir uns fragen, welche Berge wir in unseren Leben noch erklimmen möchten, welche Ereignisse in der Welt wir erleben wollen und ob nicht genau jetzt der ideale Zeitpunkt dafür wäre. Um diese Gelegenheit zu nutzen, muss meistens das gesamte ersparte Geld herhalten, das wir für eine Reise ins Ungewisse ausgeben. Manchmal kennen wir zu Beginn unserer Reise nicht einmal das Ziel. Es wird durch die Bahnverbindungen bestimmt oder durch die Menschen, die wir unterwegs kennenlernen. Mit wenig Geld versuchen wir so viel wie möglich zu sehen; ob auf einer Fahrradtour durch die Vereinigten Staaten von Amerika oder eine Rucksacktour quer durch Norwegen. Das Unbekannte, das Unkontrollierbare und Ungewisse zulassen und sich für Neues öffnen, ist das Ziel.
Dieser moritz dreht sich um die Geschichte einer Frau, die eine Fahrradtour um die Ostsee gemacht hat. Solltet ihr Lust bekommen haben zu verreisen oder seid schon begeisterte Reisende mit kleinem Geld, wird euch auch der Artikel über couchsurfing.org und seine Alternativen gefallen. Darüber hinaus erhaltet ihr in dieser Ausgabe einen Einblick in aktuelle Themengebiete unserer Hochschulpolitik – wie eine Reportage über die Bildungsdemonstration in Schwerin am 05. November 2013 – und andere Bereiche rund um unsere Universität und die Stadt Greifswald. Am Ende dieses Heftes erwarten euch Rätsel, bei denen ihr etwas gewinnen könnt, und natürlich ein Cartoon. Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen, Informieren und Rätseln.
Yasmin Müller
Das Heft Nummer 108 findet ihr hier als PDF zum Download.
Foto von Corinna Schlun.
von moritz.magazin | 04.10.2013
Im Studium wird man mit zahlreichen Problemen konfrontiert: sei es die erste Hausarbeit und die Frage nach dem „Wie geht das?“ oder Schwierigkeiten bei der Studieneingangsphase selbst. Das Programm interStudies bietet allen Studierenden bedarfsorientierte Lösungswege an. moritz sprach mit Adrienne van Wickevoort Crommelin und Brian Carlsson über die verschiedenen Projekte.
Können Sie Sich kurz vorstellen und erläutern, welche Funktionen Sie übernehmen?
Crommelin: Ich bin Adrienne van Wickevoort Crommelin. Ich bin zuständig für die Förderung des forschenden Lernens und Lehrens an der philosophischen Fakultät, also für die geistlich-, sozialwissenschaftlichen und auch kulturwissenschaftlichen Fächer. An der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät ist meine Kollegin Swenja Dirwelis für die Förderung des Forschenden Lernens und Lehrens zuständig. Für Lehrende machen wir Beratungs- und Workshopangebote, die sie dabei unterstützen, ihre Lehre forschungsnah zu gestalten. Für Studierende bieten wir Tutorenprogramme an wie z.B. interFokoS. Studierende können sich aber auch direkt an uns wenden, wenn sie z.B. Fragen zur Gestaltungeines Kolloquiums oder zur Finanzierung eines studentischen Forschungsprojekts. Wir haben dazu jetzt auch eine zentrale Internetseite mit Informationen für Lehrende und Studierende erstellt (www.uni-greifswald.de/forschenimstudium) Außerdem haben wir Sprechstunden.
Brian Carlsson: Ich arbeite zusammen mit meiner Kollegin Birke Sander im Maßnahmenfeld „Erleichterung der Studieneingangsphase“ im Projekt interStudies. Um dem Ziel des erleichterten Studieneinstiegs für StudienanfänerInnen gerecht zu werden, habe ich und meine Kollegin einen Initiativenverbund konzipiert, der sich aus den Initiativen Studiumforte (Workshops für StudienanfängerInnen), Tutoriumforte und StudenCoaching-Lounge zusammensetzt. In dem Interview ging es schwerpunktmäßig um die TutorInnen-Qualifizierung Tutoriumforte.
Stellvertretend führe ich das Gespräch für meine Kollegen aus der mathematisch-naturwissenschaftliche Fakultät Michael Mach und Swenja Dirwelis, sowie Vanessa Gieseler aus der rechts- und staatswissenschaftlichen Fakultät, die Tutorien, wie auch computerbasierte Trainingsprogramme zur Aufbesserung von Grundlagenwissen (z.B. Mathematik) konzipieren. Meine Kollegen greifen gerne auf die Möglichkeit zurück, ihre TutorInnen bei Tutoriumforte qualifizieren zu lassen.
Wie sind die Projekte entstanden?
Carlsson: Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat einen Gesamtetat von 20 Milliarden Euro freigegeben, „Qualitätspakt Lehre“ wird das auch gerne genannt. Universitäten und Fachhochschulen konnten sich mit einem Projektantrag darum bewerben, Gelder zu bekommen und die Universität Greifswald hat für ihren Antrag, konzipiert von der IQS und Studiendekanen, 2,5 Millionen Euro für das Projekt „interStudies“ bekommen. Dieses Projekt hat fünf Maßnahmefelder, die mit diesem Geld gefördert werden: Förderung des forschenden Lehrens und Lernens, Erleichterung der Studieneingangsphase, Institutionelle Qualitätsentwicklung, Modularisierung des Lehramts und Verbesserung der Studierbarkeit in den Bachelorstudiengängen.
Crommelin: Vielleicht mal eine Vergleichszahl: Göttingen hat auch ein ähnliches Projekt beantragt. Die haben einen Etat von 17 Millionen Euro, also Greifswald hat vergleichsweise weniger bekommen. Konkret hat die Qualitätssicherung in Zusammenarbeit mit dem Rektorat und Studiendekanen den Antrag gestellt. Man hat im Vorfeld Studierende und Absolventenbefragt. Dabei wurde unter anderem angegeben, dass die Studierenden im Laufe ihres Studiums gerne mehr Kontakt zur Wissenschaft und mehr Einblicke zur Forschung gehabt hätten. Dies war der Hintergrund des Antrages, wobei wir viel Spielraum bei der Ausgestaltung haben. Das BMBF hatte zwar Rahmenvorgaben, aber wir konnten uns ein Semester lang einer genauen Bestandsaufnahme widmen. Lehrende und Studierende konnten dann angeben, wo genau der Bedarf liegt, sodass die Ausgestaltung des Projekts mit den Beteiligten zusammen gemacht wurde.
Wie werden Studierende in den Prozess involviert?
Carlsson: Unglaublich stark, weil wir versuchen in allen drei Angeboten bedarfsorientiert zu sein. Bei der Studieneingangsphase fragen wir auch die Fachschaften an und haben auf der Fachschaftsrätekonferenz die Teilnehmenden schriftlich befragt, was sie glauben, was Studierende zu Beginn ihres Studiums brauchen. Solche Befragungen nutzen wir nicht nur, um Workshops für Studiumforte zu konzipieren, sondern eben auch für Tutoriumforte. Es u.a. auch darum, was man dem Tutor vermitteln müsste, damit er die Studienanfänger bedarfsgerecht begleitet. Dabei sind die Fachschaften und der AStA mit involviert.
Wie gestaltet sich der Ablauf, wenn Studierende eines der Angebote wahrnehmen möchten?
Crommelin: Zum Beispiel könnte man das Tutorenprogramm interFokoS nehmen. Wir haben Flyermaterial und zum Wintersemester sieben Tutoren. Dazu haben wir eine Sammel-E-Mail-Adresse: interfokos@uni-greifswald.de. Darüber kann man direkt mit den Tutoren in Kontakt kommen und sich bei Schreibprozessen oder bei Präsentationen beraten lassen. Es kommt natürlich immer darauf an, welche Frage die Studierenden haben. Alle Angehörigen der Philosophischen Fakultät, egal welchem Studiengang sie angehören, können gerne zu uns kommen. Die Tutoren bieten auch Sprechstunden an, die auf der Website einsehbar sind. Man kann uns aber auch informell auf Facebook finden. Uns ist wichtig, dass Studierende ein eigenes Problem bzw. eine eigene Frage mitbringen. Wir docken dann da an, wo die Leute an ihren eigenen Arbeiten dran sind.
Carlsson: Wer demnächst Tutor oder Tutorin wird, meldet sich einfach unter studiumforte@uni-greifswald.de an. Die Teilnehmenden erhalten dann eine didaktisch-methodische Tutorenschulung. Anmelden darf man sich natürlich gerne auch, wenn man anstrebt, mal als Tutor oder Tutorin tätig werden zu wollen.
Wie sind Sie zu Ihren Tutoren gekommen?
Crommelin: Wir haben die Stellen ausgeschrieben. Zum Teil kamen die Tutorinnen und Tutoren über Empfehlungen von Lehrenden, aber wir haben die Stellen auch auf ryckwaerts.de platziert. Danach habe ich dann zusammen mit dem Studiendekan eine Vorauswahl getroffen. Der Notenspiegel war ein Kriterium, damit wir auch sehen, dass die Leute auch fachlich versiert sind. Sie sollten darlegen, dass sie Interesse an Vermittlungstätigkeiten haben und wir bilden sie dann natürlich auch weiter. Sie sollten nicht nur fachlich, sondern auch beratungskompetent sein. Es soll eben nicht nur ein zusätzliches Frontalunterricht-Angebot sein.
Carlsson: Die Tutoren, die bei Tutoriumforte letztlich gelangen, sind meistens angeworben. Meistens sind es Professoren bzw. die Kollegen der mathematisch-naturwissenschaftlichen oder rechts- und staatswissenschaftlichen Fakultät, die auf uns zukommen und sagen, dass sie einen Tutor hätten und gerne möchten, dass wir diesen qualifizieren. Hier geht es dann weniger um fachspezifische, sondern eher um didaktisch-methodische Kompetenzen, die die Tutoren erwerben können.
Wie lange dauerte eine Tutorenausbildung?
Crommelin: Ein Tutor hat pro Monat ungefähr zehn Stunden und ich habe mit den Tutorenzwei Kompaktschulungen gemacht, die zur Arbeitszeit gehörten. Ich habe sie geschult in projektförmigem Arbeiten und Gesprächs- und Beratungstechniken bezogen auf Lern- und Schreibprozesse. Dies zusammen waren dann zwei halbtägige Schulungen und zusätzlich haben wir jeweils mehrere Reflexionstreffen in der Gruppe und Einzelgespräche. Zwei meiner Tutoren haben auch die Eingangsphase mit tutoriumforte wahrgenommen. Das war optional, aber sie haben davon durchaus profitiert.
Carlsson: Bei Tutoriumforte läuft es ganz ähnlich ab. Wir haben hier drei Module: ein didaktisches, ein fachliches und ein Praxismodul. Es ist möglich diese innerhalb eines Semesters zu absolvieren. Man könnte sich als engagierter Student natürlich auch überlegen ein eigenes Tutorium zu gründen. Man kann sich dann qualifizieren lassen, arbeitet ehrenamtlich, erwirbt damit auch Führungskompetenzen und zeigt, dass man auch schon in der universitären Lehre tätig war.
Können Sie sich erklären, warum gerade Beratungen zum Schreiben von Hausarbeiten oft genutzt werden? Meistens wird dieses Thema ja auch im Studium selbst behandelt.
Crommelin: Man hat, glaube ich, die Normen und Ideale. Diese bekommt man in Form von papers und hand outs, daran orientieren sich auch unsere Tutoren, aber damit hat man noch lange kein Handlungswissen. Das Ideal ist „Du darfst nicht plagiieren, Du sollst Deine eigene Position markieren, Du sollst systematisch zusammenfassen, Du sollst passende Argumente finden!“. Damit weiß man aber eigentlich noch nicht, was man denn genau tun muss, um einen wissenschaftlichen Text zu produzieren. Und der eigentliche Teil des Schreibens macht ja einen großen Teil aus in den geistes- und sozialwissenschaftlichen Fächern. Die Studierenden trauen sich manchmal auch nicht den Prüfer mit jeder Frage zu konfrontieren. Beispielsweise haben sie Fachliteratur in einem Katalog gesehen, aber wissen nicht genau wie sie nun direkt an das Buch herankommen. Wir bieten dafür begleitende Übungen und Beratungssprechstunden an, wo die Lehrenden uns im Vorfeld sagen können, welche Probleme in ihren Kursen am meisten auftauchen. Wir mit den Lehrenden zusammen und wollen sie entlasten. Von den Lehrenden lernen Studierende oft nicht, wie sie zu ihren Schreibergebnissen gekommen sind. Man sieht den fertigen Text, aber nicht den Schreibprozess. Wir wollen die Studierenden dabei unterstützen die Schwelle vom nicht-wissenschaftlichen zum akademischen zu erfassen.
Gibt es bei der Zusammenarbeit mit Lehrenden auch immer wieder auftretende Schwerpunkte?
Crommelin: Ja, auch dort geht es bei einem Großteil um Schreibprozesse und Recherchetätigkeiten. Man bemerkt schnell, wenn nicht nur mit Monographien gearbeitet wurde, sondern vielleicht auch mal Fachzeitschriften zur Hand genommen wurden. Es geht auch darum, dass bei Seminaren Ergebnisse gut aufbereitet werden und nicht zu viele Informationen verloren gehen. Ein großer Baustein an unserer Fakultät ist das projektförmige Arbeiten, gerade da, wo es auch konkret stattfindet, z.B. beim Zusammenarbeiten mit externen Partnern. Unsere Tutoren können dort Angebote machen, indem sie diese Gruppen unterstützen und Weichenstellungen übernehmen.
Carlsson: Bei uns ist das Interessante, wenn wir solche Befragungen machen, dann sagen Fachschaften und Lehrende grundsätzlich das Gleiche: die Studierenden sind zu Beginn des Studiums nicht orientiert. Meistens mangelt es auch an der sprachlichen Kompetenz, vor allem beim beherrschen der deutschen Sprache. Gerade die Fachschaften geben an, dass es dort mangelt. Es mangelt jedoch auch am Präsentationsvermögen und an der Forschungs- und Schreibroutine. Und da bieten sich dann die Tutorien an, um gerade auf Augenhöhe etwas zu lernen, indem die Tutoren Tipps geben, welche Techniken sie verwenden, wenn sie z.B. selbst Präsentationen halten.
Wie werden die Projekte von den Studierenden angenommen?
Carlsson: Studiumforte beispielsweise läuft jetzt schon seit dem Wintersemester 2012/13 und wir feiern demnächst den 100. Teilnehmer. Das ist, betrachte man der die Workshopmenge, die wir zahlenmäßig anbieten, doch schon eine recht große Zahl. Und für die Tutorienschulung Tutoriumforte waren es im letzten Semester neun Studierende, die sich zum Tutor bzw. zur Tutorin qualifizieren lassen wollten. Ich glaube, dass diese Zahl auch noch steigen wird, je mehr sich das etabliert.
Crommelin: Bei interFokoS läuft das mehr über Face-to-face-Kontakt. Da kann man sagen, dass es um individuelle Einzelbetreuung geht. Im Semester wird unser Angebot sehr gut nachgefragt. Ich glaube aber, dass die Leute noch nicht klar im Bewusstsein haben, dass unsere Tutoren auch in der vorlesungsfreien Zeit da sind. Der Unterschied zu den klassischen Fachtutorien, die häufig mit einem frontalen input operieren, ist die Begleitung der Leute in ihren eigenen Fragestellungen und mit ihnen das prozessorientiere Arbeiten zu üben und, dass dies eben auch in den vorlesungsfreien Zeit stattfinden kann.
Vom Antrag bis zum fertigen Projekt: Wie lange hat es gedauert?
Crommelin: Den Antrag haben die Studiendekane damals mitentschieden. Es waren generell Gelder für Tutorenarbeit vorgesehen. Es gibt nochmal interstudies-Mittel, wo Lehrprojekte gefördert werden und Tutorenarbeit, die ca. 10.000 Euro für das über ein Jahr laufende Projekt interFokoShaben wirselbst beantragen müssen. Herr Donges, der Studiendekan, hat das sehr unterstützt.
Carlsson: Bei der Studieneingangsphase ist es so, dass die Gelder für die Tutoren, die sie für ihre Arbeiten in den Tutorien leisten, aus den einzelnen Fakultäten kommen. Wir müssen also nicht versuchen selbst Geld zu bekommen, um unsere Tutoren zu bezahlen, sondern sie werden schon bezahlt und melden sich dann bei uns an. Da ist die Struktur dann schon etwas anders.
Ich bin seit Juli 2012 im Dienst und die ersten Tutorenschulungen hatten wir dann bereits im Wintersemester 2012/13. Das Format stand also relativ schnell und dann erfolgte die Feinsteuerung. Was gut läuft bleibt und was optimiert werden kann, wird optimiert.
Wie sehen Ihre Pläne zum Wintersemester aus?
Crommelin: Es gibt nach wie vor Einzelberatung und die Gespräche mit den Lehrenden zur Begleitung der Studierenden. Wir richten zum Wintersemester 2013/14 zusätzliche Schreibgruppen ein, die idealerweise fünf bis sechs Leute umfassen, um sich gegenseitig zu beraten.
Carlsson: Wir sind derzeit in der Terminplanung für die Schulungen.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Crommelin: Wir haben jetzt über Tutoren auch Wege gefunden stärker die Lehrenden zu erreichen. Ich würde mir wünschen, dass das Projekt zum einen noch weiter inhaltlich bei Studierenden und Lehrenden angekommen ist, zum anderen auch, dass die Leute bei Fragestellungen wissen, wo genau sie hingehen müssen und an wen sie sich wenden können. Und natürlich auch, dass sich die Leute beteiligen und sich bewusst werden, dass sie mitmachen und was ändern können. Ein bisschen mehr Kritik wäre auch wünschenswert.
Carlsson: Ich wünsche mir, dass alle Akteure der Uni die größte Ressource im Blick haben: die Studierenden. Ohne Studierenden keine Universität! Viele Studierende sollen sich hier wohlfühlen, ankommen und ein zu Hause finden. Sie sollen einen maximalen Studienerfolg haben, vor allem auch durch Angebote, die ihnen helfen besser durch das Studium zu kommen.
Ein Interview von Laura-Ann Schröder.