TITEL Uni Greifswald bald Uni Solar

Mit der Gründung der AG Uni Solar soll ein Schritt in Richtung Nachhaltigkeit gemacht werden

Energiepolitik im 21. Jahrhundert, Diskussionen über die Laufzeitverlängerungen von Atomkraftwerken, unsichere Atommülldeponien, Kohlekraftwerke, Umweltzonen in den deutschen Großstädten, Verhandlungen über die Nachfolge von Kyoto, man könnte die Liste endlos fortsetzen.

Schon heute an Morgen denken, dachte sich die Grüne Hochschulgruppe, dessen Mitglied Juliane Hille die AG Uni Solar ins Leben rief. Am 1. Juli 2009 wurde sie offiziell durch das Studierendenparlament eingerichtet, mit dem Vorsitz wurde Juliane beauftragt. Bis spätestens 2011 soll eine Photovoltaik-Anlage, möglichst vom Studentenwerk betrieben und beispielsweise auf dem Dach der Universitätsbibliothek, gebaut werden. Finanziert durch studentische und private Darlehen, Mikrokredite genannt, sollen mit vier bis sechs Prozent Zinsen eine gesicherte Rendite einbringen. Gleichzeitig liefern sie einen Beitrag gegen den Klimawandel, weg von fossilen, hin zu alternativen Energienutzung. (mehr …)

Mit dem Latein am Ende

Spätsommer 2009: Mitten in der nahezu unbeschwerten vorlesungsfreien Zeit wird sie ausgehängt – die Absturzliste: bedrückte Gesichter, Tränen und die neidvollen Blicke zu jenen, die es geschafft haben. Das Latinum.

Sarah P.* begleitete zwei Freundinnen, um die Ergebnisse der Latinumsprüfung einzusehen: „Christin und Julia* waren vollends überzeugt, diesmal bestanden zu haben, jedoch wurden sie enttäuscht. Die Stimmung war einfach total bedrückend, eine Studentin saß neben ihrem Kind auf der Treppe, weinte fürchterlich und erklärte, dass dies für sie der letzte Versuch war und sich das Studium damit jetzt erledigt hätte.“

An der Philosophischen Fakultät sind in einigen Fächern, unter anderem Geschichte auf Lehramt, Theologie und Philosophie Master, nicht nur Lateinkenntnisse, sondern das Latinum obligatorisch. Entweder kann das Latinum zu Beginn des Studiums aus Schulzeiten eingereicht oder während des Studiums an der Universität erworben werden.

Prüfungsangst_LateinEs ist erstaunlich, dass trotz drei Prüfungsversuchen die Quote der Zulassung zum mündlichen Examen, die nur dann erfolgt, wenn man die schriftliche Prüfung bestanden hat, nur knapp über 50 Prozent liegt, wie Herr Metz berichtet, der das Lektorat Latein innehat. Im vergangenen Prüfungssemester konnten ein Dutzend Lehramtsstudierende auf Grund eines nicht bestandenen Latinums die Abschlussprüfungen nicht antreten. Durchstöbert man die Listen der Eingeschriebenen für die Lateinkurse im jetzigen Wintersemester, fällt auf, dass erstaunlich viele der Studierenden ihre Regelstudienzeit bereits überschritten haben. (mehr …)

TITEL Viren auf der Insel – Das Friedrich-Löffler-Institut

“Wir müssen mit dem Virus mithalten”

Professor Thomas Mettenleiter vom Friedrich-Loeffler-Institut – Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit über das modernste Virenforschungszentrum der Welt auf der Insel Riems, die Diskussion um die Schweinegrippe und was er von Virenkatastrophenfilmen hält.

moritz Herr Professor Mettenleiter, in Riems entsteht momentan das angeblich größte Virenforschungszentrum der Welt. Was genau macht es denn dazu?
Thomas Mettenleiter Zunächst einmal weiß ich nicht, ob es das größte ist. Es ist aber mit Sicherheit das modernste, wodurch wir natürlich viel bessere Möglichkeiten der Forschung bekommen, als wir sie momentan haben. Wir werden auch mit Viren der höchsten Risikoklasse an Nutztieren arbeiten können. Das können bisher nur zwei weitere Institute in Kanada und Australien.

moritz Nun haben Sie mit dem alten Friedrich-Loeffler-Institut bereits ein Labor. Wozu brauchen Sie ein neues?
Mettenleiter Die bisherige Infrastruktur reicht einfach nicht mehr aus. Wir arbeiten zwar schon seit geraumer Zeit mit Erregern wie beispielsweise Maul- und Klauenseuche, jedoch alles unter sehr eingeschränkten Bedingungen. Wir haben nur sehr begrenzte Möglichkeiten, mit so genannten Zoonoseerregern zu arbeiten, also Erregern, die vom Tier auf den Menschen übertragen werden können und umgekehrt. Wir gehen davon aus, dass 75 Prozent aller neuen Erreger aus dem Tierreich stammen. Dafür brauchen wir den neuen Forschungskomplex. (mehr …)

Quo vadis, Gryps? – Greifswald aktualisiert das Leitbild der Stadt

Die Aula der Universität Greifswald ist fast bis auf den letzten Platz gefüllt. Zahlreiche Bürger, Mitglieder der Stadtverwaltung und Studenten haben sich am Abend des 21. Oktober 2009 in dem barocken Festsaal versammelt, um 18.00 Uhr der Begrüßungsrede des Universitätsrektors Prof. Dr. Rainer Westermann zu lauschen. Doch bei dem heute hier stattfindenden Ereignis handelt es sich nicht um eine universitäre Veranstaltung: An diesem Abend wird die Aula für die „Auftaktveranstaltung zur Fortschreibung des Leitbildes“ unserer Stadt zur Verfügung gestellt.

Wer das Leitbild von Greifswald nicht kennt, gehört diesbezüglich zur Mehrheit der Einwohner. Selbst der Rektor der Universität gesteht in seiner Begrüßungsrede, besagtes Leitbild am Tage dieser Auftaktveranstaltung zum ersten Mal gelesen zu haben. (mehr …)

Der Bundestagsabgeordnete Matthias Lietz im Gespräch

“Meine Kugelschreiber bezahle ich selbst”

Matthias Lietz, CDU, zieht nach seinem Erfolg bei der Bundestagswahl nach Berlin. moritz erzählte er, wie er die Interessen von Stadt und Universität dort vertreten will.

moritz Herr Lietz, Sie ziehen mit 38 Prozent in den Bundestag ein, damit liegen sie über dem Zweitstimmenergebnis ihrer Partei. Sind Sie zufrieden oder hätten Sie sich für die CDU mehr erhofft?
Matthias Lietz Persönlich bin ich sehr zufrieden, es ist ein gutes Ergebnis. Ich bin auch besonders stolz darauf, dass ich mit meinem Ergebnis über dem Bundesdurchschnitt der CDU liege. Auf der anderen Seite müssen wir davon ausgehen, dass die Parteien sich immer mehr annähern werden und es keine absoluten Mehrheiten mehr geben wird.

moritz DIE LINKE schaffte es in Greifswald knapp unter die 30 Prozentmarke. Die Piratenpartei konnte hier eines ihrer bundesweit besten Ergebnisse erzielen. Wie deuten Sie die Stimmung in der Region anhand dieser Zahlen?
Lietz Die Region Greifswald ist ja geprägt durch die Universität und die jungen Menschen hier. Es gibt ein breites politisches Spektrum. Durch die Uni gibt es eine Sonderstellung. Zu meinem Wahlkreis gehören aber auch Ostvorpommern und Demmin, wo die Landwirtschaft eine besondere Rolle spielt.
moritz Wie wollen Sie die Interessen unserer Universität und ihrer Studierenden in Berlin vertreten?
Lietz Die Universität ist der Schwerpunkt meiner Arbeit in Greifswald. Ich möchte helfen, wo immer es geht. Informell oder personell, in dem ich zum Beispiel auf Professoren zugehe und Kontakte knüpfe. (mehr …)