Running Dinner: Ode an die Völlerei

Endlich wieder Running Dinner! Doch zu Beginn geht alles schief. Obwohl ich unser Team zusammengestellt hatte, trenne ich mich aufgrund meiner momentanen super Beziehung zur Universitäts-Bibliothek erst kurz vor sechs vom Ort des unbegrenzten Wissens und gesellte mich viel zu spät zu meiner Gruppe.

Diese sind schon voll im Vorbereitungsstress und wuseln aufgeregt durch die Küche. Die einen schnippeln Salat, der später mit leckerem Käse überbacken werden sollte, während gleichzeitig ein zweites Team aus unserem Haus ein verführerisches Tiramisu, für deren Nachtisch, zaubert. Doch kaum bin ich da, verabschieden sich plötzlich alle.

Mein Mitstreiter packt seine Sachen, da er pünktlich um sechs zur Musikschule muss. Und meine Kameradin gibt an einen gestressten Tages gehabt zu haben. Sie fühlt sich schlicht nicht mehr in der Lage am Dinner teilzunehmen und verschwindet.

Zu dem Zeitpunkt schlägt die Uhr Zehn nach Sechs und zwei Teams stehen in meiner Küche. Also versuchte ich zu rekapitulieren, was es denn eigentlich zu essen gibt… Na gut – zunächst mal begrüßen wir den Abend gemeinsam mit einem leckeren Sanddorn Schnaps. Danach beginnt die antrainierte Routine aus zahlreichen früheren Running Dinnern:

Auf zum nächsetn Futtertrog

Hier verbindet sich interessantes, selbstgemachtes Essen mit angenehmen Small Talk, während man konsequent Alkohol trinkt. Zum Glück kehrt nach einer Stunde auch mein Teammitglied vom Klavierspielen zurück und ich habe wieder eine „Gruppe”. Die von uns kredenzte Vorspeise ist schnell verzehrt und wir ziehen in freudiger Erwartung zum nächsten Futtertrog.

Dort begehe ich tragischerweise einen, wenn nicht „den”, Running-Dinner-Kardinalfehler: Das Essen ist so lecker und die Gastgeber so liebreizend, dass ich keinen Stopppunkt finde. Zur Hauptspeise tafelt das zweite Team Wraps mit einer gigantischen Auswahl an Füllungen auf. Da gibt es von gebratenen Pilzen, über jegliche erdenkbaren Salate, plus allerhand schmackhaft Gebratenes bis zu einer ganzen Kollektion von Soßen alles was das Herz begehrt. So passiert es, dass mein Magen am Ende zum bersten gefüllt ist.

Dies erschwert mir ungemein die Anfahrt zum Nachtisch. Dort bieten unsere neuen Gastgeber – wie nicht anders zu erwarten war – weiterer Leckerbissen auf: Selbstgemachter Apfelstrudel mit Sahne. Da kann ich dann trotz aller Schmerzen natürlich nicht nein sagen.

Allerdings beschäftigte ich mich dann auch 45min mit einem Stück, bis ich auch dieses endlich in meinen Magen verfrachtet ist. Puuh! Dennoch stimmte die Konversation.

Greifswald mein Dorf, ich liebe Dich.

Schließlich trifft man ja immer ein buntes Potpore von Greifswaldern. Und nachdem die Standardfragen wie „Wohin geht’s noch und wo wart ihr schon?”, bearbeitet sind, lernt man anderen Leute am Tisch näher kennen. Dies führt oft zu überraschenden Bekanntschaften über fünf Ecken und offenbart andere soziale Verstrickungen der Stadt. Greifswald mein Dorf, ich liebe Dich.

Und wenn dann doch mal die unangenehm, beißende Stille einkehrt, greift der gekonnte Running-Dinner-Sportsmann einfach zurück auf Bier, Wein und Co.

Um zwölf sind wir fertig für die letzte Instanz des Abends. Die „After-Dinner Party” im IKUWO. Dort können wir wahlweise zwischen zappeln in der Gruft und quatschen im (sehr) blauen Salon wählen. Das sind nach dem zurückliegenden Essmarathon zwei willkommene Alternativen. So treffen wir hier reihenweise andere Mitstreiter…

Mit 108 teilnehmenden Teams stellte das Gristuf-Team einen neuen lokalen Runnig Dinner Rekord auf, den wir gebührend zelebrieren. Und spät am Abend schlägt dann sogar noch unser vorher geflohenes Teammitglied auf, und wir sind endlich vereint. Den Abend lassen wir zusammen bis früh um fünf ausklingen, bevor wir dann dann zum wohlverdienten Verdauungsschlaf wanken.

Wie sehen uns das nächste Mal! Vielen Dank an die Organisation. GrIStuF rocks!

Foto: Martin Lenk