In die Enge getrieben – ist der Dom ein Ausweg?

Ein Kommentar zur Vollversammlung 2009

Immerhin 350 Studierende wollten gestern hören, sprechen, mitbestimmen. Darunter auch viele, die zum ersten Mal eine Vollversammlung besuchten – sowohl aus höheren Semestern wie auch als „Erstis“. Es galt deshalb, diese auch für die nächste Vollversammlung zu gewinnen. Mehr noch als bei der großen Versammlung im Sommer kann man guten Mutes sein, dass das gelungen ist aber ein beklemmendes Gefühl war trotzdem da.

Das Gute vorweg: Mehr als auf vorangegangenen Versammlungen gab es viele Anträge von den Interessenvertretern aus dem StuPa, die schließlich teils sehr kontrovers diskutiert wurden. Und man langweilte sich weniger über improvisierte Schnellschüsse, deren Inhalt das Interesse von Mehrheiten nicht mitzuziehen gelang. Wo früher langwierig über die Beschaffenheit von Unversitäts-Toilettenpapier gestritten wurde, hatten viele Themen nun breiteren Bezug. Es zeigte sich, dass es für aktive, lebhafte und mitreißende Debatten auf Vollversammlungen hilfreich ist, wenn politische Gruppen oder einzelne Studierendenvertreter die Anliegen ihrer alten und vielleicht neuen Wähler selber in diese Veranstaltung einbringen – und ihre ureigenste Aufgabe nicht vielbeschäftigten AStA-Referenten aufbürden, wie es früher oft geschah. Dass an der Debattenkultur zu feilen ist und auch dem AStA das Recht zu eigenen Anträgen nicht abgesprochen werden soll, bleibt gleichwohl unbestritten.

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Erst kurz vor Beginn der Vollversammlung wurden Stühle im Saal erlaubt, gereicht hätte der Platz auch anders nicht.

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webMoritz fragt: Wie war die Vollversammlung?

Unmittelbar nach der Vollversammlung hat sich webMoritz-Autor Arik Platzek unter einigen Besuchern umgehört und die Stimmung nach der dreieinhalbstündigen Versammlung eingefangen. Er fragte: “Was ist dein Eindruck von der Vollversammlung?”

Judith Lübke (20), Psychologie (Diplom) im dritten Semester

„Ich fand es wieder sehr beeindruckend, wieviele Studierende gekommen sind. Leider hat diese Versammlung keine so große Wirkung, weil wir trotzdem nicht beschlussfähig waren. Die Themen, über die wir informiert wurden, fand ich relevant – gerade auch bei dem Antrag der Jusos zu den finanziellen Rücklagen. Denn es geht uns alle etwas an, was mit unserem Geld passiert. Für die Vollversammlung müsste mehr Werbung gemacht und gerade für Bachelorstudierende finde ich wichtig, dass während Vollversammlung keine Vorlesungen stattfinden.“

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vlnr: Judith Lübke, Christoph Henke, Thorben Vierkant

Christoph Henke (21), Psychologie (Diplom) im dritten Semester

„Ich vermute, die Länge der Vollversammlung schreckt viele ab. Dieses Hin und Her wollen sich viele nicht antun. Die Themen sind teilweise nicht nachvollziehbar, es wird etwas zu wenig aufgeklärt. Auch die Tagesordnung war zu unverständlich formuliert. In Verlauf der Vollversammlung war mein Eindruck, dass es hier weniger um die Studierenden, sondern eher um gegenseitiges „Köpfe einhauen“ der studentischen Parlamentarier ging. Ob man das Prozedere verändern kann, weiß ich nicht. Und irgendwie muss es aber wohl auch so laufen, denn das ist Politik.“ (mehr …)

webMoritz fragt: Gehst du zur Vollversammlung?

Am morgigen Mittwoch findet im kleinen Saal der Mensa ab 17 Uhr die diesjährige Vollversammlung der Greifswalder Studierendenschaft statt. webMoritz-Autor Arik Platzek hat unter den Greifswalder Studenten nachgefragt, wie ihr Verhältnis zur Vollversammlung ist. Habt ihr vor, hinzugehen? Wart ihr beim letzten Mal dabei? Wie fandet ihr es? Wie habt ihr von der Vollversammlung erfahren?

Aus gegebenem Anlass bitten wir darum, von persönlichen Kommentaren gegenüber den Befragten Abstand zu nehmen und inhaltlich zu diskutieren.

Michael Wieker (22), Skandinavistik und Anglistik/Amerikanistik (B.A.) im 1. Semester

„Von der Vollversammlung habe ich bisher kaum etwas mitbekommen. Den Banner in der Rubenowstraße habe ich gesehen, aber eher nur am Rande bemerkt, denn er ist recht unscheinbar. Mir ist nicht klar geworden, dass es sich hier um eine wichtige Veranstaltung handelt. Und um 18 Uhr habe ich ohnehin eine wichtige Vorlesung – also wird es schwierig mit der Teilnahme.“

Julia Weber (22), Jura (Staatsexamen) im 7. Semester (seit 2008) in Greifswald, vorher in Bayreuth

„ Durch ein Plakat gegenüber vom Audimax habe ich diesmal erfahren, wann und wo die Vollversammlung stattfindet und die Tagesordnung habe ich über den Uni-Mailverteiler bekommen. Ich möchte nun schauen, wie es so läuft. Ich erwarte nicht viel, denn die TOPs klingen inhaltlich nicht so spannend. Die Vollversammlungen in Bayreuth waren mir zu chaotisch und mit zu wenig sinnvollen Inhalten gefüllt und jetzt will ich hier mal hin, um es mir hier anzusehen. Vielleicht gibt es ja doch etwas Wichtiges zu erfahren.“

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Michael Wieker, Julia, Weber, Maria Friebel

Maria Friebel (22), Biologie (Diplom) im 3. Semester

„Ich war auf der letzten Vollversammlung, aber gerade der Vortrag von Professor Buchholz war viel zu langwierig. Auch am Ende war die Vollversammlung zu lang. Ich hatte das Gefühl, wir kämen nicht mehr zum Ende und da sinkt natürlich die Motivation, auch bei der nächsten Vollversammlung wieder dabei zu sein. Aber ich finde es wichtig, als Studierende an so einer Veranstaltung teilzunehmen, weil die Themen zum großen Teil uns alle angehen. Außerdem möchte ich mich unbedingt gegen ein Semesterticket aussprechen. Ich finde die Teilnahme aber trotzdem schwierig, denn bis um 18 Uhr habe ich eine sehr wichtige Vorlesung.“ (mehr …)

„Nichts wie weg aus Greifswald?!“ – ZEIT CAMPUS Dialog am 3. November

ZEIT CAMPUS und die Universität Greifswald veranstalten am 3. November eine Podiumsdebatte zur Abwanderung von Akademikern aus strukturschwachen Landstrichen.  Dieser Artikel von Arik Platzek erschien bereits am vergangenen Mittwoch in der Ostseezeitung und wurde uns dankenswerterweise zur Verfügung gestellt.

Über zehn Prozent der Bevölkerung hat Mecklenburg-Vorpommern in weniger als 20 Jahren verloren. Zwar steigt in Greifswald die Zahl der jungen Akademiker, aber die meisten verlassen wieder die Stadt. Nun wird darum gestritten, ob und warum sich das Bleiben lohnt.

„Wenn ich hier nicht meine Familie hätte, wäre ich auch schon weg.“ So lautet das Fazit der Geographie-Absolventin Eva L. (30). Sie findet aber: „Greifswald ist kinder- und familienfreundlich.“ Mit den Krippenplätzen für ihre Kinder (3 und 1 Jahr alt) hatte sie keine Probleme und auch Großstadtluft lockt sie nicht. Bis vor kurzem hat sie an der Uni gearbeitet, aber das Projekt ist beendet und ihre Stelle damit futsch. Die gebürtige Regensburgerin schließt mit den Worten: „Die Jobsituation ist leider echt ein Problem.“

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AStA-Referent Björn Reichel: "Hier gibt es nach dem Abschluss keine Perspektive."

Den Berliner Björn Reichel (25) zieht es ebenfalls aus Greifswald fort. „Hier gibt es nach dem Abschluss keine Perspektive auf eine vernünftige Arbeitsstelle. Aus purem Idealismus bleibt niemand hier“, meint der Jura-Student. Er ist Teilnehmer des ZEIT Campus Dialogs, der am 3. November 2009 um 18 Uhr in der Aula der Universität stattfindet und ist skeptisch gegenüber einem Erfolg bei der Werbung von Absolventen für die Region.

Björn Reichel betont, dass Mecklenburg-Vorpommern eine Konvergenzregion ist. Was bedeutet, dass es auf eine hohe EU-Förderung angewiesen sei, wie sie sonst fast nur osteuropäische Staaten erhalten. Seiner Überzeugung nach wird der Bevölkerungsschwund anhalten. „Wenn Menschen in Greifswald bleiben, dann nur wegen der Universität“, meint er und bezweifelt, ob die EU-Förderung genügend Früchte trägt. Auch die A20 sei ein wirtschaftlicher Fehlschlag, denn sie hat zwar Touristen aber keine Unternehmen ins Bundesland geholt: „Von ihr profitieren vor allem Pendler, die in Hamburg oder Berlin arbeiten.“ Als Ursachen für den Weggang sieht er den schlechten Arbeitsmarkt, fehlende Tarifangleichung und eine nachteilige Infrastruktur. (mehr …)

Chronik und Ausblick zu einer möglichen Urabstimmung

Die Enttäuschung war groß: Nach dem die Vollversammlung mit großer Mehrheit eine Urabstimmung über den Universitätsnamen forderte haben sowohl das Studierendenparlament (StuPa) als auch der Allgemeine Studierendenauschuss (AStA) diese abgelehnt. Kommen könnte sie dennoch, wenn die Aktivisten rund um die Arbeitgruppe “Umbenennung der Universität” zehn Prozent der Studenten dazu bringen dafür zu unterschreiben.

Doch warum hat das Parlament den Weg für die Urabstimmung nicht frei gemacht? RCDS und viele Burschenschafter dürften im Augenblick gut Lachen haben: Auf dem Weg zur Uni-Umbenennung sind die Arndt-Gegner in ein selbstgeschaufeltes Loch gestolpert. Eine Revision der letzten Ereignisse und ein kleiner Ausblick.

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Erste StuPa-Sitzung der neuen Legislatur am 14. April

14. April 2009 Die erste Sitzung des Studierendenparlaments (StuPa) der Uni Greifswald in der Legislatur 2009/2010 steht an.  Zentrales Thema sind mangels Kandidaten für das Präsidium die Änderungsanträge zur Geschäftsordnung (GO) des StuPa. Keine große Aussicht also, dass diese Sitzung des neugewählten Gremiums bedeutend sein könnte.

Die GO legt fest, wie debattiert und abgestimmt wird. Mit der Drucksache 19/15 stellen alle StuPa-Mitglieder der Juso HG, die Hochschulgruppe der Jungen SozialistInnen in der SPD, einen Änderungsantrag zum fünften Paragraphen dieser GO. Er wird via StuPa-Beschluss nun dahingehend geändert werden, dass der Antrag eines Parlamentsmitgliedes reicht, damit geheim abgestimmt werden muss. Weil gerade die Mitglieder der Juso HG nicht selten sogar gegensätzlich abstimmen, erklärte Juso-Stupist Stephan Schumann den Zweck dieser Änderung im moritz 77 so: Mit geheimen Abstimmungen werde der Fraktionszwang reduziert und die Stimmrechte der einzelnen Fraktionsmitglieder werden gestärkt. Tenor der Begrüdung: Nicht die Meinung der Fraktionskollegen soll über das Abstimmungsverhalten entscheiden, sondern nur das eigene Gewissen. (mehr …)