von Archiv | 08.02.2008
2008 ist das Jahr der Mathematik. moritz web sprach darüber mit Prof. Bernd Kugelmann, Leiter des Instituts für Mathematik und Informatik an der Ernst-Moritz-Arndt Universität Greifswald.
moritz web: Welchen Ruf genießt die Mathematik?
Kugelmann: Viele Leute denken, sie sei im Zeitalter des Computers nicht mehr aktuell. Dabei wird Mathematik täglich im Alltag und in den Wissenschaften gebraucht. Sie ist wichtig.
moritz web: Was ist sie nicht?
Kugelmann: Mathematik ist mehr als Rechnen. Es ist die Untersuchung komplexer Regel, deren Ableitungen und praktische Anwendung. Mal mehr oder weniger nah an der Realität.
moritz web: Welche Eigenschaften brauchen Mathematiker?
Kugelmann: Geduldig und zäh müssen sie sein. Der Spaß am Spiel darf nicht fehlen.
moritz web: Was beobachten Sie bei Jugendlichen?
Kugelmann: Die Schule vermittelt die Inhalte nicht so gut wie vor 20 Jahren. Dennoch schauen die jungen Leute genauer hin, womit sie sich später ihr Brot verdienen können.
moritz web: Wie sieht es mit Studienanfängern aus?
Kugelmann: Die Talsohle ist überwunden. Auch bundesweit. Vor sieben, acht Jahren schrieben sich in Greifswald unter 10 Studierende ein. Heute über 50.
moritz web: Warum ist das Fach schwer?
Kugelmann: Mathematik ist ein nicht ganz einfacher Studiengang. Die Abbrecherquote ist hoch. Man muss sich reinhängen. Wer es dann bis zum Diplom schafft, der findet auf alle Fälle Arbeit.
moritz web: Was hat Ihr Institut für 2008 geplant?
Kugelmann: Wir bieten Einblicke in die moderne Mathematik. Am 8. Januar startete eine Vortragsreihe im Alfried Krupp Wissenschaftskolleg. Wir haben uns mit einem Beitrag für die Veranstaltung „Universität im Rathaus“ beworben, eine Ausstellung zum Thema Mathematik und Kunst ist geplant und in der Projektwoche beteiligen wir uns an der Kinderuni.
moritz web: Wo steht Ihr Institut?
Kugelmann: Im bundesweiten Vergleich und in Mecklenburg-Vorpommern ist Greifswald eines der kleinsten Institute und bietet als einziges den Diplomstudiengang für Biomathematik an.
moritz web: Was mögen Sie an der Mathematik?
Kugelmann: Den Geistesblitz – nach langen Überlegungen, etwas mit ein paar Zeichen nieder zu schreiben.
Geschrieben von Uwe Roßner
von Archiv | 07.02.2008
Über den Gerichtstermin des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) mit der Ernst-Moritz-Arndt Universität am 12. März vor dem Greifswalder Oberverwaltungsgericht des Landes Mecklenburg-Vorpommern sprach moritz web mit Konstantin Keune, dem AStA-Referenten für Hochschulpolitik.
moritz web: Was beklagt ihr an der seit 2005 zusätzlich zum Semesterbeitrag erhobenen Verwaltungsgebühr?
Konstantin Keune: Wir betrachten sie als versteckte Studiengebühren.
moritz web: Wie steht es um die rechtliche Grundlage?
Konstantin Keune: Das Landeshochschulgesetz (LHG) enthält einen klaren Passus gegen Studiengebühren. Deshalb gehen wir dagegen vor.
moritz web: Es ist eine Klage gegen die Universität.
Konstantin Keune: Richtig. Denn wir gehen gegen eine von der Ernst-Moritz-Arndt Universität erlassene Gebühr vor. Das ist eine verwaltungstechnische Angelegenheit.
moritz web: Wie sind die Aussichten?
Konstantin Keune: 50 : 50. Unsere Argumentation steht. Sie spricht deutlich gegen die 2005 beschlossene Verordnung.
moritz web: Wie viele Studierende betrifft es dabei?
Konstantin Keune: Es sind schon einige. Keine Frage. Allerdings liegt uns seitens des Studentensekretariates keine Liste mit der genauen Anzahl der Einsprüche vor.
moritz web: Wie viele Termine könnte es geben?
Konstantin Keune: Vermutlich nur einen. Die Argumente beider Seiten liegen dem Gericht vor. Voraussichtlich wird es eine mündliche Verhandlung mit anschließendem Urteil geben.
moritz web: Was wollt ihr bei der Verhandlung am 12. März erreichen?
Konstantin Keune: Erst einmal möglichst viele Studierende, zum Kommen zu bewegen. Denn der Fall ist eine Auslegungsfrage, beim dem die Richterin im Rahmen der Rechtsgrundlage ihr Urteil fällt. Die Studierendenschaft sollte durch Anwesenheit ihr starkes Interesse am Fall signalisieren.
moritz web: Was ist Dein Aufruf?
Konstantin Keune: Jeder sollte vor Ort sein. Denn es wird keine Kleinigkeit verhandelt, sondern es geht um eine grundlegende Dringlichkeit der unserer Studierendenschaft, über die jetzt entschieden wird.
moritz web: Welche Beteiligung wäre traumhaft?
Konstantin Keune: Wenn die Plätze im Verhandlungssaal wegen uns nicht ausreichen würden.
von Archiv | 07.02.2008
Über die Wahlen im Januar, die letzte Legislatur und die neuen Herausforderungen der Hochschulpolitik sprach moritz web mit Frederic Beeskow, dem amtierenden Präsidenten des Studierendenparlaments (StuPa).
moritz web: Was war neu am diesjährigen Wahlkampf für das Studierendenparlament und die Gremien?
Frederic Beeskow: Das große Engagement einzelner Gruppen bzw. einzelner Personen hat den diesjährigen Wahlkampf geprägt. Eingedenk dieser Tatsache, war es verwunderlich, dass es kein öffentliches Streitgespräch der Kandidaten gab. Der Erfolg der Wahlwerbung sollte kritisch hinterfragt werden.
moritz web: Die Wahlbeteiligung stieg dennoch leicht an.
Frederic Beeskow: Der große Sprung ist nicht gelungen, jedoch ist die Tendenz positiv zu bewerten.
moritz web: Mit welchen Erwartungen siehst Du die Arbeit des neuen StuPas in der neuen Legislatur ab April?
Frederic Beeskow: Ich erwarte, dass die Interessen der Studierendenschaft im Vordergrund der Diskussionen stehen. Diese sollten eine gemeinsame Schnittmenge aller Mitglieder des StuPas bilden.
moritz web: Wie fällt die Bilanz für Legislatur des scheidenden Parlamentes aus Deiner Sicht aus?
Frederic Beeskow: Bereits von Anfang an war klar, es wird eine Legislatur des Übergangs. Denn erstmals wurden Amt und Mandat getrennt. Das heißt, das Parlament konnte erstmals und vollständig die gesamte Arbeit des Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) kontrollieren. Denn niemand saß diesmal zugleich im AStA und im StuPa.
moritz web: Wie wirkte sich das aus?
Frederic Beeskow: Viele wichtige Entscheidungen wurden seitens des AStAs vorbereitet und im StuPa mit großer Zustimmung verabschiedet. Dazu gehört beispielsweise der gelungene Kooperationsvertrag über das Freitischkartenmodell.
moritz web: Wie war die Zusammenarbeit mit dem AStA?
Frederic Beeskow: Aus meiner Sicht sehr fruchtbar. Eine regelmäßige Teilnahme an AStA-Sitzungen hat sich bewährt. Gemeinsame Arbeitstreffen mit dem AStA-Vorsitzenden und persönliche Gespräche mit den einzelnen Referenten haben zur produktiven Zusammenarbeit beigetragen.
moritz web: Wie siehst Du die im StuPa thematisierten Spannungen zwischen AStA und dem Parlament in der vergangenen Zeit?
Frederic Beeskow: Beide Seiten mussten sich an die veränderten Strukturen gewöhnen, keine Frage. Darüber hinaus ist das Studierendenparlament dankbar und offen für kritische Anmerkungen und Anregungen.
moritz web: Die studentische Senatorin Catharina Frehoff kritisierte im November die Arbeit der Parlamentarier. Sie meinte, das alleinige Lesen von Rechenschaftsberichten und die geringe Teilnahme an einer vom AStA für das StuPa ausgerichtete Vollversammlung genüge nicht.
Frederic Beeskow: Für diese Hinweise gab es mehrheitlich Anerkennung, wie bereits erwähnt, beide Seiten mussten sich auf die neue Situation einstellen.
moritz web: Wie stand es um die Öffentlichkeit in den Sitzungen?
Frederic Beeskow: Auch hier lässt sich eine positive Tendenz verzeichnen, die es jedoch auszubauen gilt.
moritz web: Welche anderen Ergebnisse liegen zudem vor?
Frederic Beeskow: Neben NMUN und dem polenmARkT, wurden auch studentische Vereine wie Capufaktur e.V, GrIStuf e.V., radio 98eins e.V. und real City e.V. unterstützt. Weiterhin ist es uns gelungen, nach anfänglichen Schwierigkeiten den AStA größtenteils vollständig zu besetzten. Dadurch stand den Studierenden jederzeit ein kompetentes Beraterteam zur Verfügung.
Ein weiteres wichtiges Ergebnis war die kritische Begleitung einer zukünftigen Änderung der Landeshochschulgesetzes (LHG), hier wurden eigene Standpunkte erarbeitet und beschlossen. Nicht unerwähnt bleiben sollte der Haushaltsplan für 2008, er umfasst ein Volumen von 240.000 Euro.
moritz web: radio 98eins hat den Kooperationsvertrag im Januar gekündigt.
Frederic Beeskow: Bedauerlicherweise. Das Studierendenparlament hat mit den im Haushalt 2007 und 2008 eingestellten Mitteln mehr als die gewünschte Kooperationsbereitschaft signalisiert.
moritz web: Das heißt?
Frederic Beeskow: Für 2008 stehen für das radio 98eins 7000 Euro im Haushalt bereit, im letzten Haushaltsjahr wurde der Sender mit 3.000 Euro gefördert.
moritz web: Wann stellte 98eins seinen Finanzantrag?
Frederic Beeskow: Im Haushaltsjahr 2007 waren 5.000 Euro für das radio 98eins eingestellt. Der Finanzantrag wurde seitens radio 98eins am 18. Dezember, sprich zur letzten Sitzung im alten Jahr, eingereicht. Wann ein Antrag gestellt wird, entscheidet jeder Antragsteller selbst, in diese Formalitäten werden wir uns als StuPa nicht einmischen.
moritz web: Wie soll es weitergehen?
Frederic Beeskow: Wie die künftige Zusammenarbeit mit dem radio 98eins erfolgen soll, entscheidet das radio 98eins. Das Studierendenparlament wird nach entsprechendem Antrag die Möglichkeiten einer Kooperation prüfen.
moritz web: Sind die Differenzen so grundsätzlich?
Frederic Beeskow: Die geistigen und kulturellen Interessen der Studierenden zu unterstützen ist ureigenste Aufgabe der Studierendenschaft und gemeinsame Schnittmenge mit dem radio 98eins.Geschrieben von Uwe Roßner
von Archiv | 06.02.2008
Nordeuropawissenschaftler der Greifswalder Universität in der ältesten Wissenschaftsakademie Finnlands aufgenommen
Prof. Dr. Jens E. Olesen, Ordinarius für Nordische Geschichte an der Universität Greifswald, ist vor kurzem eine besondere Ehre zu teil geworden. Der Lehrstuhlinhaber für skandinavische und finnische Geschichte am Historischen Institut wurde zum ausländischen Mitglied der Societas Scientiarum Fennica gewählt. Die aus 120 Mitgliedern bestehende Wissenschaftsgesellschaft wurde 1838 in Helsinki während der Zarenzeit gegründet und ist die älteste Wissenschaftsakademie Finnlands.
Die Arbeit der Gesellschaft beinhaltet die Förderung von Wissenschaft in der Gesellschaft und die Knüpfung von multidisziplinären Kontakten. Die Mitglieder sind aktive, renommierte Wissenschaftler und werden auf Lebenszeit gewählt.
von Archiv | 05.02.2008
Die aktuelle Ausstellung zum Leben und Werk Heinrich Bölls, die das Literaturzentrum Vorpommern in Zusammenarbeit mit der Heinrich-Böll-Stiftung MV derzeit im Koeppenhaus präsentiert, wird aufgrund des sehr großen Publikumsinteresses bis zum 1. März verlängert. Von Dienstag bis Samstag, in der Zeit von 14.00 Uhr bis 18.00 Uhr, haben Ausstellungsbesucher die Möglichkeit, sich ausführlich über das Leben und Wirken des Nobelpreisträgers Heinrich Böll zu informieren. Neben Originalexponaten aus dem Nachlass des Autors, die beispielsweise von Bölls unzähligen Aufenthalten in Irland oder der Verleihung des Nobelpreises für Literatur an Heinrich Böll zeugen bis hin zu Gedichtmanuskripten, geben informative Ausstellungstafeln Auskunft über Bölls Einsatz für die Menschenrechte sowie sein Engagement für verfolgte Schriftsteller in der Sowjetunion. Der Eintritt zur Ausstellung ist frei.