Kandidaten für OB-Wahl stellten sich Studierenden und Bürgern

Am Mittwochabend von 20.00 bis 22.15 Uhr fand eine von Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) organisierte Podiumsdiskussion im Hauptgebäude der Universität statt. Eingeladen waren die fünf Kandidaten für die Oberbürgermeisterwahl am Sonntag: Amtsinhaber Dr. Arthur König (CDU), Rainer Mutke (SPD), Dr. Ulrich Rose (Bündnis 90/Die Grünen), Birgit Socher (DIE LINKE) und Olaf Tammert (parteilos). Die Diskussion wurde von den beiden Moderatoren. Der AStA-Vorsitzende Thomas Schattschneider und der Co-Referent für hochschulpolitische Bildung Alexander Köcher führten als Moderatoren durch die Themen geführt.

Beinahe hatte man erwartet, dass sich die Darstellung der einzelnen Kandidaten während der Diskussion ganz dem Wahlkampf unterordnen würde. Es war eine positive Überraschung, dass die Anwärter auf den begehrten Posten an der Stadtspitze stets informativ und sachlich blieben und nur sehr selten die Wahlkampf-Rhetorik auffuhren. Besonders der bereits im Vorfeld kontrovers diskutierte WVG-Teilverkauf war ein Thema, in dem Oberbürgermeister König die Chance zur städtischen Schuldenfreiheit sah. Er sehe keine Alternative zu einem zeitnah ausgeglichenen Haushalt. Die Kandidatin der Linken, Birgit Socher, bezeichnete den Gewinn beim kurzfristigen Verkauf als „verbranntes Geld“ und wies darauf hin, dass sich ein privater Investor nicht ohne ein gewisses Mitspracherecht abspeisen ließe. Auch die Kandidaten der SPD und der Grünen hatten starke Bedenken, da sehr viele Mieter betroffen seien und mit dem Teilverkauf auch das Prinzip der Daseinsvorsorge beschnitten würde. Trotz der Argumente Arthur Königs blieb die Gewissheit, dass das Gewinninteresse privater Investoren dem Anspruch der WVG, bezahlbaren Wohnraum zu bieten, vollkommen zuwider laufen würde.

In diesem Sinne wurde auch über das Problem des knappen Wohnraums (besonders für Studenten) diskutiert. So gab König zu, dass man sich bei der Bevölkerungsentwicklung „etwas verschätzt“ und deshalb zu viele Wohnungen abgerissen hätte. Er musste sich den Vorwurf von Dr. Rose gefallen lassen, er hätte in Sachen Wohnungsrückbau und –sanierung „die Braut aufgehübscht, um sie zu verheiraten“, also teurer verkaufen zu können. Ein weiteres Problem sieht Rose in der Verkehrssituation, die er bewusst zurückhaltend als „ausbaufähig“ bezeichnete. Hier konnte der parteilose Greifswalder Olaf Tammert bei den Zuhörern punkten, als er die Einführung preiswerter Bustickets zu Hauptverkehrszeiten forderte. Neben verschiedenen Fragen zur weiterhin schlechten Lage der von Hartz-4-abhängigen Kinder, die man besonders bei SPD, Linkspartei und Grüne mit konkreten Hilfen wie kostenlosem Mittagessen verbessern möchte, ging es auch um den Sport in Greifswald. Die Einführung der Mitbeteiligung von Vereinen an den Kosten für Hallen und Sportplätze wurde kritisiert, während man sich bei der besonderen Förderung für den Greifswalder Fußball nicht ganz einig war. Während Tammert für eine Gleichbehandlung aller Vereine plädierte, erinnerte die Kandidatin der Linken Socher daran, dass der Großteil der Kinder und der Jugend fußballbegeistert sei und dieser Sport nun einmal Tradition habe. Nur die Zusammenlegung des Sportsausschusses mit anderen Ausschüssen komme einem Bedeutungsverlust gleich, der „sehr schade“ sei. Der Oberbürgermeister, der maßgeblich an der Erarbeitung der Richtlinien zur Neubehandlung der Vereine beteiligt gewesen war, erhielt somit zumindest teilweise Unterstützung aus dem linken Lager. Es bleibt abzuwarten, ob auch in der Greifswalder Bürgerschaft in Zukunft angeregtes Diskutieren herrscht, denn dann kann man auf ein Vorankommen hoffen – die kommende Wahl wird jedoch die Weichen für die nächsten 7 Jahre stellen.

Geschrieben von Daniel Förster

Kino: Der amerikanische Traum darf ausgelacht werden

?21? von Robert Luketic

Spielt ein amerikanischer Film an einer Uni und zugleich auch noch in Las Vegas, spricht dies junge Kinogänger an. Der Traum vom schnellen Reichtum im Glücksspiel, dem gut aussehende Figuren nacheifern allein reicht aber nicht, um Robert Luketics Film eine Chance zu geben.

Bevor das Filmstudio Metro-Goldwyn-Mayer (MGM) in einem Fünf-Milliarden-Dollar-Deal an ein Finanzkonsortium verkauft wurde, waren selbstständig produzierte Filme für den Hollywood-Major bedeutet. Zum einen um die eigene  Filmbibliothek durch neue Werke zu vergrößern und aufzufrischen und zum anderen um die verschiedenen Abteilungen des Unternehmens am Leben zu halten. Denn wozu benötigt man eine Produktionseinheit und der Kino- und Home Entertainment-Vertrieb, wenn diese nicht arbeitet und dem zahlenden Zuschauer keine frische Ware angeboten werden kann.

Das Filmgeschäft ist langwierig. Der nun unter dem Titel „21“ in den deutschen Kinos gebrachte Film beweist es deutlich. MGM erwarb vor sechs Jahren die Verfilmungsrechte an „Bringing Down The House“, einem Sachbuch von Ben Mezroch. Darin beschreibt der Autor, wie er als Student durch reine Mathematik ein reicher – aber nicht unbedingt glücklicherer – Mensch wurde, indem die noch vorhandenen Karten im Black Jack einfach ausgezählt wurden und nur bei guten Gewinnchancen gegen die Bank gespielt wurde. Als Arbeitstitel war „Breaking Vegas“ angedacht und Brett Ratner (Rush Hour 1-3) sollte die Regie übernehmen. Dieser wechselte aber kurzfristig zur Blockbusterproduktion  des dritten „X-Men“-Films und Shawn Levy versuchte sich an diesem Projekt. MGM hatte ihm vorher die Neuauflage des 1960er-Klassikers „Der rosarote Panther“ anvertraut.

Da im Jahr 2005 das von Sony geführte Konsortium MGM übernahm und somit auch den neuesten „Pink Panther“-Streifen, wechselte die Studenten-tricksen-Las-Vegas-aus-Geschichte kurzerhand auch zu Sony Pictures und Levy wurde 2006 als Regisseur angekündigt. Die ganze dabei war Kevin Spacey. Der im letzten Jahrzehnt zweifach mit dem Oscar ausgezeichnete Darsteller wollte nicht nur die Rolle des väterlichen Mentors übernehmen, sondern auch mit seiner Produktionsfirma Trigger Street mitproduzieren.

Bis der dann neubenannte Film „21“ aber die Leinwand erreichte, übernahm dann aber eine dritte Person das Ruder: Robert Luketic. Der Australier hatte seinen ersten großen kommerziellen Erfolg mit „Natürlich blond“. Dies war ebenfalls ein Film der MGM und einer ihrer seltenen Erfolgen der letzten Jahre, sieht man von der James Bond-Filmen einmal ab.

Alle drei Regisseure hätten „21“ inszenieren können, ein künstlerischen Unterschied wäre auch denkbar, doch die Luketicschen Umsetzung langweilt einfach. Handwerklich begeistert schon die erste lange Kamerafahrt. Doch so blass spielen die Darsteller, dass sich die einem Realismus anbiedernden weiteren Bilder kein gutes Licht auf die jungen, eigentlich auch begabten Schauspieler werfen. Wenn Jim Sturgess als schüchterner Mathestudent seinen Traum vom Arztstudium an der Eliteuni Harvard nur noch von den hohen Studiengebühren abhängig macht und somit mit der Betrügerei anfängt und sofort Freunde und Moral über den Haufen wirft, auch die Befriedigung seiner Kommilitonen ebenfalls nur auf das Streben nach Reichtum glückt und Kevin Spacey als der Kopf hinter dem Ganzen eigentlich soviel Knete besitzen müsste, dass sich diese bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag nicht ausgeben lässt, dann fragt sich der Zuschauer: Wo ist der Sinn eigentlich in diesem vorhersehbaren Film?

Niemand verweigert einem Publikum den Drang zur Unterhaltung. Doch „21“ verweigert dies von Anfang bis Ende. Gelingt es anderen Glücksspielfilmen wie „Cincinetti Kid“ mit Steve McQueen oder Spielbergs wunderbarer „Catch me if you can“ mit dem Täuscher Leonardo DiCaprio, spannend bis zum Ende zu bleiben, auch überraschend zu sein, die 123 Minuten von „21“ waren eine Unterforderung des wissenden Publikums. Das die Anfangs Guten, nicht immer so bewertet werden müssen, war zwangsläufig zu erwarten. Und so verschieben sich die Sympathiepunkte während des Films auch von Spacey, dem ehemaligen Kartenauszähler, hin zu der von Laurence Fishburne gespielten Figur, dem Aufpasser im Casino und ebenfalls dem Einsatz der Berechnung des Spielchancen Fähigen.

Unfreiwillig komisch ist die Darstellung des jungen Mathegenies gelungen. Jim Sturges darf den ganzen Film als Einziger auf ein Fahrrad steigen. Wie sich zwanghaft so einfach die Armut des Jungen darstellen lässt, ist schon lächerlich. Denn realistisch einen Studenten abzubilden, der in einem System der Nichtfahrradfahrer unterwegs ist, sollte auch in Hollywood möglich sein. Aber scheinbar reichte es an der Kinokasse. „21“ ist kein überschlagender Erfolg, macht aber wirtschaftlich Sinn. Leider muss man sagen. Dieser Film hätte auch von MGM sein können. Hätten sie ihn bloss vor der Übernahme gedreht. Ein kleiner Erfolg neben der James Bond-Reihe wäre ihnen vergönnt. Auch hätte Regisseur Brett Ratner schönere, glänzendere Bilder gefunden. So wirkt der Film nur krampfhaft europäisch realistisch, ohne aber aus dem unreflektierten, amerikanischen Traum aufzuwachen.Geschrieben von Björn Buß

Mensa Moltke des Studentenwerks Karlsruhe ist „Ausgewählter Ort im Land der Ideen“

Nach Studentenwerk München ist Karlsruhe als zweites Studentenwerk ausgezeichnet worden. Modell der dortigen architektonisch einzigartigen Mensa wird im Museum of Modern Art (MoMA) in New York gezeigt.

Ein aufgeklapptes Nutella-Sandwich? Baumstämme, die sich gen Himmel recken? Die vom Berliner Architekten Jürgen Mayer H. entworfene Mensa Moltke des Studentenwerks Karlsruhe ist mit ihrer grünen, stammartigen Form in modernster Leichtbauweise auf jeden Fall die wohl außergewöhnlichste Mensa Deutschlands. Das Studentenwerk Karlsruhe bereitet in der Mensa Moltke, die das Land Baden-Württemberg für 7,2 Millionen Euro gebaut hat, seit März 2007 für die Studierenden der Karlsruher und Pforzheimer Hochschulen in einzigartigem Ambiente täglich 1.800 Essen zu. Das Modell der futuristischen Mensa wird sogar im New Yorker Museum of Modern Art (MoMA) gezeigt. Die Standortinitiative „Deutschland – Land der Ideen“, getragen von der Bundesregierung und der deutschen Wirtschaft, zeichnete nun am Samstag die Mensa als „Ausgewählten Ort im Land der Ideen“ aus.

Achim Meyer auf der Heyde, Generalsekretär des Deutschen Studentenwerks (DSW), dem Zusammenschluss aller Studentenwerke, gratulierte am Samstag vor mehr als 200 Gästen mit den Worten: „Glückwunsch allen Beteiligten, die diese großartige Idee Wirklichkeit werden ließen.“

Das Studentenwerk Karlsruhe ist damit bereits das zweite Studentenwerk, das diese Auszeichnung erhält. Im Oktober vergangenen Jahres war bereits das Studentenwerk München für seine „micro-compacthomes“ zum „Ausgewählten Ort“ ernannt worden.
 

Keine Sprechzeit der Sozialberatung in dieser Woche

Vom 7.-11. April 2008 entfällt die Sprechzeit der Sozialberatung des Greifswalder Studentenwerks. In dringenden Fällen (Darlehen) berät Frau Schröder, Abteilung Rechnungswesen / Controlling im 2. Obergeschoss in der Mensa am Wall.

Matrosengruß

Gebürtige Greifswalderin präsentiert am Freitag ihr Romandebüt im Koeppenhaus

Es gibt unzählige Romane und Erzählungen, die von der Seefahrt und der Liebe zum Meer erzählen. Darüber hinaus haben gleichermaßen die Männer auf hoher See, die Matrosen, seit Jahrhunderten die Phantasie der Daheimgebliebenen angeregt. Auch Judith Schalansky war – wie Wolfgang Koeppen seinerzeit – diesem Thema erlegen und hat ein Debüt vorgelegt, das zugleich eine originelle Hommage an die Matrosenuniform ist. Aus ihrem Roman „Blau steht dir nicht“ wird die gebürtige Greifswalderin lesen.

„Blau steht Dir nicht“ ist ein Matrosenroman, der sich nicht nur dem vielschichtigen Matrosenmotiv widmet. Das Buch erzählt vom Aufwachsen an der Ostseeküste, in Greifswald und auf der Insel Usedom, sowie von den Reisen nach Russland und anderswohin, auf welchen die erwachsene Ich-Erzählerin ihrer Liebe zum Matrosenanzug nachspürt. Und nicht zuletzt berichtet der Roman von unerfüllten Sehnsüchten, dem Fernweh sowie der Erkenntnis, dass man letztlich niemals ankommt ….

Judith Schalansky, 1980 in Greifswald geboren, legte am Greifswalder Jahn-Gymnasium ihr Abitur ab. Sie studierte Kunstgeschichte an der Freien Universität Berlin und Kommunikationsdesign an der FH Potsdam. Sie hat bereits einige Bücher veröffentlicht, unter anderem eine Liebeserklärung an die gebrochene Schrift, den Bestseller „Fraktur mon amour“, der 2006 im Hermann Schmidt Verlag Mainz erschien.

Der Eintritt beträgt 5,- Euro und 3,- Euro ermäßigt. Der Vorverkauf findet im Café Koeppen, im Antiquariat Dr. Ulrich Rose und in der Greifswalder Stadtinformation statt.