m. trifft … Andreas Zachhuber

Andreas Zachhuber, ehemaliger Trainer vom FC Hansa Rostock und heutiger Cheftrainer des Greifswalder SV 04

Alter:
44 (29.05.1962)

Kurzbiografie:
Ehemaliger Profifußballer bei Hansa Rostock und Bundesligatrainer vom FC Hansa Rostock und MSV Duisburg und Nachwuchstrainer ebenfalls bei Hansa Rostock.
Ab 3. Juli 2006 Cheftrainer des Greifswalder SV 04 (Aufstiegsaspirant; Verbandsliga).

Sternzeichen: Zwilling

Lieblingsessen: Gefüllte Paprikaschoten.

Lieblingsbuch, -musik, -film:
Nichts Bestimmtes, da gibt es so viele Gutes, also querbeet.

Wie läßt sich Ihre Tätigkeit in drei Sätzen beschreiben?
Ich bin Fußballtrainer, Pädagoge und Psychologe in einem.
Hauptaufgabe ist es, jedes Wochenende eine schlagkräftige Truppe auf dem Platz zu haben.
Zudem muß ich auch diejenigen motivieren, die hintenan stehen, damit auch sie, falls sie eingewechselt werden, 100% Leistung bringen.

Wieviele Stunden hat Ihre Arbeitswoche?
Mit den Wochen-enden sind es bestimmt 50 Stunden.

Welches Handwerk würden sie gerne beherrschen?
Handwerklich bin ich nicht sehr begabt. Besonders was das Handwerkliche im Haushalt angeht, könnte ich schon besser sein.

Wie sah als Kind ihr Traumberuf aus?
Als Kind wollte ich natürlich Fußballer werden. An den Trainerberuf habe ich damals aber noch nicht gedacht.

Welchen Menschen der Gegenwart oder der Zukunft bewundern Sie am meisten?
Da gibt es keinen Besonderen. Es gibt so viele, die gute Sachen gemacht haben. Da möchten ich keinen hervorheben, auch keinen Fußballer.

Wo würden Sie gerne leben?
Hier an der Ostseeküste, da fühle ich mich am allerwohlsten.

Welches Fach würden Sie in Greifswald studieren?
Ich habe ja schon an der Uni Rostock und in Leipzig Sport studiert und den Trainerschein (mit Jürgen Klinsmann, Jogi Löw, Jürgen Köhler, Mathias Sammer, u.a.; d. Red.) in Köln gemacht. Nochmal studieren möchte ich also nicht, jetzt möchte ich nur noch meine Arbeit als Trainer auf dem Platz machen.

Worauf schauen Sie bei einem Menschen als erstes und worauf sollte man heutzutage mehr Wert legen?
Was ich überhaupt nicht ab kann ist, wenn einer unehrlich ist. Das jemand geradeaus ist und einem die Meinung sagt, Auge in Auge, und nicht nochIrgendwie hintenrumeiert ist mir sehr wichtig. Auch Natürlichkeit. So wie ich bin, bin ich und ich lasse mich da auch nicht verbiegen.

Was ist ihr persönlicher Jungbrunnen?

Natürlich die Familie, die Ostseeküste und auch tagtäglich mit den jungen Leuten auf dem Platz zu stehen – das macht Spaß und hält jung.

Sie hatten oder haben Kontakt zu Größen wie Frank Pagelsdorf, Jürgen Klinsmann, Jogi Löw, Mathias Sammer und Jürgen Kohler. Wer ist der netteste und die wichtigste Frage: wie ist Jürgen Klinsmann?
Also nett sind sie alle.
Ich habe von allen diesen Leuten auch eine Menge gelernt. Jürgen Klinsmann ist einfach ein Mann, ein Trainer, der seinen Weg gerade geht und auch unbeliebte Entscheidungen trifft und durchzieht, auch wenn sie nicht bei jedem gut ankommen. Ich bin davon überzeugt, dass die deutsche Nationalmannschaft mit Sicherheit ins Halbfinale kommt und würde mich naürlich freuen, wenn es am Ende die Weltmeisterschaft wäre, obwohl mit dieser Mannschaft auch das Halbfinale ein Riesenerfolg wäre.

Ihr Lebensmotto?
Immer geradlinig, immer geradeaus und wenn mal der Tag nicht so läuft wird der nächste Tag besser.

Morgenmuffel oder Frühaufsteher?
Frühaufsteher. Es geht morgens gleich los, also Morgenmuffel überhaupt nicht. Ich kann morgens gleich um 7 richtig loslegen, telefonieren, machen und tun. (Anmerkung: „Damit sind sie großes Vorbild für elftausend Greifswalder Studenten.“ Zachhuber lacht)

Sie waren bereits als Spieler und Trainer in Greifswald. Haben Sie einen Lieblingsplatz in der Stadt?
Ich sitze sehr gerne auf dem wunderschönen Markt. Früher im Sommer war ich, wenn abends Training war, meist vorher nachmittags auf dem Markt und hab einen Milchkaffee getrunken. Bier natürlich nicht. Hoffentlich wird es ein guter Sommer, dann kann ich das wieder genießen.

Ihr Wunsch für die WM?
Dass die WM völlig friedlich abläuft, dass es keine Ausschreitungen gibt und vor allem, dass wir viele Tore und schöne Spiele sehen hier im eigenen Land.      

Geschrieben von Jörg Weber

Mehr Integration

Ausländische Studierende sollen nach dem Willen des Studentenwerkes beispielsweise durch eine gleichmäßige Verteilung auf die einzelnen Wohnheime in der Makarenkostraße stärker integriert werden.

Zudem wird das bisher durch den DAAD geförderte Projekt der Wohnheimtutoren aus eigenen Mitteln der Anstalt des öffentlichen Rechts weitergeführt. Mit diesen Vorhaben sollen die Bemühungen der Universität Greifswald um mehr Internationalität unterstützt werden.

Geschrieben von Uwe Roßner

Arndt des Monats

Die Indianer Nordamerikas

Warum hassen auch die Bewohner Nordamerikas, die Kanada am Huron- und Eriesee bewohnen und südlich der Vereinigten Staaten die La-Plata-Staaten und Chile bewohnen, die Sitten und die Vornehmheit der Europäer wie die Pest und leisten dem Vordringen der Kultur und einer angenehmen Lebensführung äußersten Widerstand? Wenn Menschen von Natur zur Geselligkeit gebracht werden, wenn sie im Laufe der Zeit freiwillig sich zur bürgerlichen Gesellschaft zusammenschließen und sich ihr anpassen, wie kann es dann geschehen, dass sie durch die Beispiele von 300 Jahren nicht dazu gebracht werden konnten, ihr wildes Leben abzulegen und ihren unbildsamen Sinn dem Ackerbau und den Künsten zur Verfeinerung zu öffnen? Denn man könnte doch glauben, dass sie auch denen nützen und die fördern könnten, die unter dem Erdgleicher oder in der Nähe wohnen, wie wir es oben gezeigt haben. So sehr sich auch hierüber die Meinungen streiten, darin sind sie alle einig, dass die Amerikaner in der Geschichte der Welt eine Sonderklasse darstellen und dass dem, der darauf achtet, viele Besonderheiten aufstoßen, die auf kein anderes Volk der Welt zutreffen. Wer aufmerksam den Plan, die Neue Welt zu entdecken, und ihre Entdeckung verfolgt und bei sich überdenkt, dem muß vieles auffallen, was gegen die Regel und die üblichen Gewohnheiten ist, und wie alles ein anderes Gesicht hat als in der Alten Welt. Niemals hat man ein Volk gefunden, das so energielos und faul und derart roh und gefühllos in seinen Sitten war, ohne alle Kraft und Tüchtigkeit. In der Bewaffnung waren sie den Spaniern gewiß weit unterlegen, aber dafür hatten sie den Vorteil ihrer unglaublichen Massen und den der genaueren Kenntnis ihres Landes. … Die Bewohner des Nordens wurden von wenigen Kolonisten kampflos von den Küstengebieten gewaltsam vertrieben. … Wenn sie wirklich keinen Bartwuchs haben,  der doch als Zeichen der Männlichkeit bei allen Völkern gilt, wenn ihre Frauen unfruchtbar sind und vorzeitig altern – zeigt das vielleicht fehlerhafter Bau der Glieder eines entarteten und gleichsam verderbten Geschlechts an? …

Geschrieben von Ernst Moritz Arndt

Arvids Kolumne: „…und ließe meinen Leib verbrennen“

Die Welt ist rund

Die Fußball-WM hat begonnen. In Deutschland. „Wir“ haben Costa Rica 4:2 besiegt. Im Hinterhof eines Greifswalder Clubs habe ich das Spiel mehr schlecht als recht auf einer blassen Leinwand und einem Flachbildschirm verfolgt. Während ich mich zusammen mit zwei Kommilitonen kühl und beherrscht über die tiefsinnigen Äußerungen des Kommentators amüsierte, waren die jungen Leute auf der „Bierzeltgarnitur“ neben uns von ausgelassener Euphorie geprägt. Mit allerlei schwarz-rot-golden Accessoires bestückt, war es ihnen egal, ob sie nun jedes Detail des Geschehens nachvollziehen konnten, oder ob ihre Kommentare angebracht waren.

Ich dachte an den vorangegangenen Tag, wie ich mit meiner kleinen Digicam die Spiele des „3. Ernst-Lohmeyer-Cups“ der Theologischen Fakultät auf dem Sportplatz hinter der Hans-Fallada-Straße dokumentierte und kam mir mal wieder wie ein emotionaler Eisblock vor. – Man hätte sich ja aktiv am Spiel beteiligen können, aber nein, dafür ist man wieder zu unsportlich. Und außerdem dachte man gleich an den armen Rostocker Kommilitonen, der sich noch vor Spielbeginn einen „Schienbeinkopfbruch“ zugezogen hatte – man dachte schaudernd über den ungefähren anatomischen Aufbau eines Kniegelenks nach, anstatt sich einfach zu vergessen und in die rhythmischen Begleitaktionen mit einzustimmen, die einige junge Damen als „Cheerleader“ unternahmen. Stattdessen tat man nichts weiter als ihre Reize zu digitalisieren, zu archivieren und sie zu einem „historischen Ereignis“ werden zu lassen, dem man dann mit melancholischer Seele noch Jahre nachtrauern kann.
Wahrscheinlich ist diese Aussage für die meisten der Leser dieser Seite nicht erst die Initialzündung zu der tiefenpsychologisch-analytischen Diagnose: „Der Typ hat echt ’n Problem“. – Für den Fall, dass mir das jemand mal direkt sagen würde, hatte ich mir folgende „bescheidene“ Antwort zurechtgelegt: „Ego sum speculum mundi.“ – Doch kann man wirklich so ein pauschales Urteil fällen? Soll man der gesamten okzidentalen Kultur einen Hang zu Schwermut und Selbstmitleid unterstellen? Soll man die westliche Welt mit einem alten Aristokraten  vergleichen, der in seinem Leben eigentlich alles ererbt und erworben hat und der nun mit beißendem Fatalismus dem Zerfall seines Anwesens zusieht?
Ein Kommilitone sage neulich bei einer Flasche Wein zu mir: „Wir sind einfach zu klug für diese Welt.“ – Waren die Schwerenöter und die vermeintlichen Endzeitprognostiker vor 100 Jahren nur Propheten oder aber Katalysatoren der Schrecken des 20. Jahrhunderts? Soll man daraus Analogieschlüsse zu der materiellen Exzessivität „multimedialer Großereignisse“ wie eben der Fußball-WM ziehen, zu dem Verlangen dem vermeintlich nahe stehenden Untergang in diony-
sischer Ekstase entgegenzutreten?
Martialisch donnert die „WM-Hymne“ von Herbert Grönemeyer – doch halt! Hat sich der alte Meister nur derartiger Mittel bedient, um sich einigermaßen Gehör zu verschaffen? „Es ist Zeit, dass sich was dreht!“ – Drehen, wenden, umkehren – darin liegt die semantische Grundbedeutung der Buße. Für etwas büßen? Dem schließt sich scheinbar die Frage an: Was hat man denn verbrochen? – Doch diese enge Fokussierung muss man überwinden. Umkehren heißt seinen Weg zu überdenken. Das Beharren ist es, das zu Fanatismus führt.
In dem Film „Paradise Now“, der vor einigen Wochen im Mensa-Kino lief, ist es nur einer der beiden palästinensischen Selbstmordattentäter, der durch den Zweifel bekräftigt bereit ist, umzukehren; sein Freund bringt den teuflischen Plan zum bitteren Ende. Zwangsläufig wird man an das nervige Lied von Xavier Naidoo erinnert: „Bist du am Leben interessiert?“ Der Zweifel ist es, der einen überleben lässt – auch wenn man bereit sein muss zu kriechen. Begriffe wie „Stolz“ und „Ehre“ mögen einem ein postumes Denkmal setzen, denjenigen, die man zurück lässt, nützt dies wenig.
Dem Argument, sich aus einer irdischen Hölle in ein himmlisches Paradies zu begeben, sei entgegengesetzt, dass diese irdische Hölle ein menschliches Produkt ist – der im Film aufgezeigte soziale und materielle Kontrast zwischen Palästina und Israel ist ein Faktum demgegenüber ich, ohne vor Ort gewesen zu sein, kein positionierendes Urteil abgeben kann. Wenn hierzulande der Iran zur Bedrohung heraufstilisiert wird, sei daran erinnert, dass das Land, an dem seit Alexander dem Großen alle westlichen Weltreiche militärisch gescheitert sind, in den Tagen, in denen dieses Heft in den Druck geht und erscheint, ein friedlicher Teilnehmer der WM ist, wie die anderen Länder auch.
Um auf den Vergleich mit dem alten Aristokraten zurückzukommen, ist es nun notwenig, in der Weise Buße zu tun, dass man nicht tatenlos zusieht – und dabei womöglich noch Tschaikowski hört -, wenn beispielsweise das „funktionale Meisterwerk“ des neuen Berliner Hauptbahnhofes ein Anschlagsziel wird (ein Hoch auf die Zentralisierung!), oder wenn in unseren Breiten diejenigen, die dem „demographischen Wandel“ noch entgegentreten durch plumpe Parolen zu bereitwilligem Kanonenfutter erzogen werden.
Für mich könnte das nun heißen, dass ich mich endlich mal von dem „Ballzauber“ verführen lassen sollte, das lange Überlegen hinten anzustellen und mit Leib und Seele dabei zu sein, wenn Deutschland Weltmeister wird!
Wie dem auch sei. Ich habe an dieser Stelle lange genug meine Meinung kundgetan. Nun, da sich auch mein Studium allmählich einem offiziellen Ende zuneigt, ist es an der Zeit hier Platz für etwas Neues zu schaffen. Obwohl, ich habe mir sagen lassen, dass hier demnächst „Der große Makowski“ strandet und der ist schon erheblich länger dabei als ich. In welcher Form mein Schaffen im nächsten Semester im moritz präsent sein wird, wird sich zeigen – vielleicht wird sich „Johannes Adler“ wieder in dramaturgische Abgründe begeben, oder Andreas Braml (als dessen Fan ich mich hier outen möchte) wird einiges bei Radio 98eins rezitieren, oder …

Also dann. Tschüssi!

Geschrieben von Arvid Hansmann

Hyvää päivää! *

Finnische Studentinnen besuchten Uni und Greifswald

Seit März 2006 stellte sich die Universität Greifswald mit einer Posterausstellung an den Partnerhochschulen in St. Petersburg, Kaliningrad, Tartu, Riga, Vilnius, Szczecin, Poznan, Joensuu, Jyväskylä, Göteburg, der Södertörn Universität in Stockholm und Helsiniki vor. In der finnischen Hauptstadt wurde sie im Frühjahr im Rahmen einer Vortragveranstaltung der Deutschen Philologie eröffnet und dort entstand auch die Einladung des Akademischen Auslandsamtes an finnische Studenten zum Universitätsjubiläum.

Dank der Bewilligung des DAAD-Antrages besuchte eine dreizehnköpfige Gruppe finnischer Germanistikstudentinnen vom 10. bis zum 13. Mai die Hanse- und Universitätsstadt, sah sich um, besuchte Veranstaltungen des Instituts für Germanistik und des Nordische Instituts, erlebten den Nordischen Klang und genossen das sommerliche Städtchen. “Da die meisten hiesigen Studierenden des Faches Deutsche Philologie sich während ihres Studiums bisher eher selten in Norddeutschland aufhalten“, so Germanistik-Dozentin Jana Möller von der Universität Helsinki. „Es war für die Exkursionsteilnehmerinnen ein besonderes Erlebnis, den nordöstlichen Teil Deutschlands während einer Studienreise kennen lernen zu dürfen.“ Ihre Erwartungen wurden dabei  übertroffen: „Eine tolle Reise und hoffentlich nicht die letzte in diese Richtung“, so Studentin Veera Lampi. „Wie sich alles irgendwie um die Uni kreiste war schon witzig.“ Das Akademische Auslandsamt ist auch zufrieden: „Wir freuten uns sehr, dass sie zu uns nach Greifswald gekommen sind und dass sich Helsinki als Hauptstadtuniversität auf seine Partner im Ostseeraum besinnt“, so Frau Dr. Carola Häntsch. Verschiedene neue Austauschverträge befänden neben den bestehenden Programmen seitdem in Vorbereitung. Damit können langfristig beide Universitäten stärker zusammenrücken und ihren Studierenden die Gelegenheit bieten, sich am jeweils anderen Ort ausbilden zu lassen. Eine Partnerschaft zwischen Helsinki und Greifswald ist noch ein bisschen Zukunftsmusik. Dennoch blickt Carola Häntsch optimistisch nach vorn: „Es wäre schön, wenn mindestens die Exkursion zu einer guten Tradition wird.“  

* Hyvää päivää – Guten Tag (finn.)

Geschrieben von Uwe Roßner