Aufklärung zur Organspende

Aufklärung zur Organspende

Ein Organspendeausweis ist nicht nur zur Organspende da, er schafft auch Klarheit – vor allem für die Angehörigen, die sonst vor einer schwierigen Entscheidung stehen. Während über 9.000 Menschen in Deutschland auf ein Spenderorgan warten, gab es 2020 lediglich 913 Organspenden. Um über Organspende zu informieren, startet nun am Dienstag um 19 Uhr eine Vortragsreihe der AG Aufklärung Organspende. Den Auftakt macht eine sehr persönliche Geschichte mit Einblicken in ein Leben mit Herz- und Lungentransplantation.

Das Projekt Aufklärung Organspende agiert als studentische Initiative mittlerweile bundesweit in einzelnen Lokalgruppen – so auch in Greifswald. Ziel der Arbeit ist es nach eigenen Angaben, eine „sachgerechte, unabhängige und neutrale Informationsvermittlung über den Themenkomplex Organspende und Hirntod“ auszubauen. Demnach wird Aufklärungs- und keine Überzeugungsarbeit für oder gegen eine Organspende geleistet –  denn problematisch ist vor allem der Umstand, dass Angehörige bei einem fehlenden Organspendeausweis häufig nicht wissen, wie die richtige Entscheidung auszusehen hat.

Aus diesem Grund werden vor allem Projekte in Schulen durchgeführt. Daneben werden aber beispielsweise auch Vorträge rund um das Themenfeld Organ- und Zellspende angeboten. In Greifswald startet dafür nun am 03. Mai eine Vortragsreihe mit einer persönlichen Erzählung: Jan Kurtenbach wird offen aus seinem Leben vor, während und nach der Transplantation eines neuen Herzens und einer neuen Lunge berichten. Im Laufe der Vortragsreihe erwarten euch außerdem Einblicke einer operationstechnischen Assistentin zum Ablauf der Transplantation (30.05.) sowie eine Betrachtung der ethischen und rechtsmedizinischen Aspekte. Für die genauen Termine schaut am besten beim Instagram-Account @aufklaerungorganspende.hgw vorbei.

Der Vortrag findet hybrid statt. Wenn ihr in Präsenz teilnehmen wollt, dann könnt ihr euch bei diesem Google-Formular anmelden. Andernfalls findet ihr hier den Link zu Zoom.

  • Was? Auftakt zur Vortragsreihe rund um Organspende
  • Wann? Dienstag, 03. Mai 2022, 19 Uhr
  • Wo? Uniklinik, HS Süd oder bei Zoom
  • Anmeldung? Die Teilnahme ist kostenlos, ihr müsst euch lediglich für eine Präsenzteilnahme anmelden.

Beitragsbild: Pawel Czerwinski auf Unsplash

Greifswalds erster studentischer Prorektor im Amt

Greifswalds erster studentischer Prorektor im Amt

Lange Zeit wurde an der Universität Greifswald für die Stelle gekämpft, bis sie 2021 schließlich eingeführt werden konnte: So groß die Freude über das studentische Prorektorat zunächst war, so gedämpft erschien die einjährige Wartezeit für eine Verfahrensfindung nach der gescheiterten Wahl des letzten Jahres. Nun hat das Warten allerdings ein Ende, denn der ehemalige AStA-Vorsitzende Hennis Herbst ist nun Teil des Rektorats der Universität Greifswald.

Am 16. Februar 2022 wählte der akademische Senat mittels Onlinewahl Hennis Herbst in das Amt des studentischen Prorektors. Mit der Ernennung eines studentischen Prorektors gehört Greifswald zu den wenigen Hochschulstandorten, die eine studentische Vertretung in die Universitätsleitung integriert haben. Die Bezeichnung „studentischer Prorektor“ gibt es de facto bisher allerdings noch nicht: Streng genommen handelt es sich laut unserer Grundordnung (§ 14) um eine der Prorektoratsstellen, die lediglich aus der Statusgruppe der Studierenden besetzt werden können. Verpflichtend ist hingegen, dass mindestens ein Prorektoratsposten durch eine Person besetzt wird, die nicht der Gruppe der Professor*innen angehört – sofern sich der erweiterte Senat nicht vorher auf die Besetzung mit Professor*innen festlegt. Eine feste Integration des Amtes weist Greifswald daher noch nicht auf, auch wenn die Stelle eines der zentralen Anliegen unserer derzeitigen Rektorin Frau Prof. Dr. Riedel war.

Mit welchen Wahlversprechen ist Hennis angetreten und welche Erfahrungen bringt er mit ins Amt? Um das herauszufinden, sprachen Svenja und Tom von unserem Podcast Unterm Dach mit den frisch gewählten Prorektoren Hennis Herbst sowie Prof. Dr. Ralf Schneider, der die Nachfolge von Prof. Dr. Lars Kaderali im Prorektorat für Forschung, Digitalisierung und Transfer antritt. Dieser hatte sein Amt aufgrund seines hohen Arbeitsaufwands als Corona-Berater für die Politik niedergelegt.

Vom AStA ins Rektorat

Hennis ist seit Juli 2020 in der Hochschulpolitik aktiv. Zunächst als AStA-Referent für Administration und Geschäftsführung, nach langwierigen Wahlprozessen auch als AStA-Vorsitzender und seit 2021 zusätzlich als studentischer Senator.

Rückblickend betont Hennis, dass die höhere alleinige Verantwortung im AStA vergleichsweise große Freiheiten in der Ausgestaltung und Umsetzung eigener Ideen mit sich bringe, aber auch viel Verantwortung und Koordination mit den anderen Referent*innen erfordere. Im Gegensatz dazu befinde er sich jetzt in einem professionelleren Rahmen gegenüber dem manchmal geltenden „Laissez-faire“ der Studierendenschaft.

„Hochschulpolitik funktioniert dann besonders gut, wenn alle Gremien Hand in Hand arbeiten.“

Hennis‘ Rede zur Prorektorats-Kandidatur vor dem Studierendenparlament, 08.12.2021

Aber auch inhaltlich bestehen nun Unterschiede: Während er als AStA-Vorsitzender allein für Angelegenheiten der Studierendenschaft sprechen konnte, existiert diese Vertretungsrolle nun nicht mehr im gleichen Ausmaß. Vielmehr müsse Hennis sich künftig im allgemeineren Sinne den unterschiedlichsten Themen widmen, die im Rektorat behandelt werden. Dabei empfinde er es als sinnvoll, die studentische Perspektive direkt einbringen zu können.

Denn auch wenn der*die AStA-Vorsitzende*r Teil der Dienstberatung und des Corona-Krisenstabs ist, so ist nun im Rektorat eine Stimme fest integriert, die sich in erster Linie für studentische Bedürfnisse einsetzt. Auf die Frage, ob Hennis als vollwertiges Mitglied aufgenommen wurde, berichtet er von der bisher guten Einarbeitung, aber auch den vielen Arbeitsprozessen, in die er sich teilweise noch einfinden muss. Durch die Wahl von Prof. Dr. Schneider sei er aber immerhin nicht der einzige „Neuling“ im Rektorat.

Ambitioniert ins Amt

Mit seinem Wahlantritt setzte Hennis öffentlich mehrere Themenschwerpunkte. Eines dieser Anliegen bildet das große Thema Nachhaltigkeit, für das er nun der zentrale Ansprechpartner im Rektorat ist. Dadurch könne er die vielen Schritte begleiten, die aktuell an der Universität initiiert werden.

Aber auch die studentische Kultur, die während der Coronapandemie stark zurückstecken musste, solle gestärkt werden. Die ehrenamtliche Tätigkeit in den Greifswalder Vereinen und Organisationen solle beispielsweise über die kostenlose Mietmöglichkeit der universitären Räumlichkeiten für Veranstaltungen erleichtert werden. Der bisher bestehende Kostenfaktor schränke vor allem kleine Vereine ein, die nicht die nötigen finanziellen Mittel dafür aufbringen können. Da derartige Veränderungen allerdings mit dem Wissenschaftsministerium zusammenhängen, könnte die Umsetzung innerhalb der einjährigen Amtszeit sportlich werden.

Als Herzensangelegenheit beschreibt Hennis das Problemfeld des studentischen Wohnens, was ihn bereits während seiner Zeit im AStA beschäftigt hat. Und dafür besteht Zeitdruck, denn vor allem zu Beginn des Wintersemesters besteht erheblicher Mangel an bezahlbaren und verfügbaren Wohnungen. Dafür müssten Abhilfe geschaffen und Übergangsmöglichkeiten gefunden werden.

„Das war im letzten Oktober ja echt grauenvoll im AStA, unsere Telefone standen nicht still. Wir haben extrem viele E-Mails von verzweifelten Studierenden bekommen, die noch immer keine Wohnung hatten, sogar noch Anfang oder Ende Oktober. Das Thema begleitet mich seitdem.“

Hennis im Interview mit Unterm Dach

In der Vergangenheit habe Hennis bereits Gespräche mit der Universitätsverwaltung und der Bürgerschaft Greifswalds geführt, an die er zukünftig anknüpfen möchte. Dass er nun Teil der Universitätsleitung ist, könne zu mehr Gewicht bei derartigen Vorhaben beitragen, so Hennis.

Ein Ausblick

Die Frage, ob ihm Vorbehalte einiger Universitätsangehöriger gegenüber dem Amt bekannt seien, beantwortet Hennis zögerlich. Er könne dies schwer beurteilen und freue sich, dass seine Wahl mit großer Mehrheit geklappt hat. Auf erneute Nachfrage sprach er von einzelnen Vorbehalten. Er vermute aber, dass dies bei Neuerungen normal sei. Dementsprechend habe er die Hoffnung, den Nutzen und Mehrwert seines Amtes aufzeigen zu können.

Letztendlich bleibt abzuwarten, wie sich das studentische Prorektorat in Greifswald etabliert und wie dies von den verschiedensten Stellen angenommen wird. Hennis‘ breite Vernetzung inner- und außerhalb der Universität, seine Erfahrung aus dem AStA-Vorsitz und der Dienstberatung werden dabei sicherlich von Nutzen sein. Nichtsdestotrotz gibt es bisher keine Vorgänger*innen oder Ausgestaltung, an die angeknüpft werden kann – demnach besteht neben den eigenen Zielsetzungen für die einjährige Amtszeit zusätzlicher Arbeitsaufwand. Eine Hürde, die natürlich jeder erstgewählten Person bevorstehen würde, von der Belastung der Coronapandemie ganz zu schweigen. Wir bleiben gespannt, was die Legislatur nach dem schwierigen Start des Prorektorats mit sich bringen wird.

Beitragsbild: Marvin Manzenberger

Frieden für die Ukraine: Demonstration und weitere Hilfsmöglichkeiten in Greifswald

Frieden für die Ukraine: Demonstration und weitere Hilfsmöglichkeiten in Greifswald

Viele von uns haben Schwierigkeiten, den Alltag weiterzuführen oder wieder aufzunehmen. Achtet auf eure eigenen Grenzen und sucht nach einer Balance, um im Rahmen der Möglichkeiten zu helfen und informiert zu bleiben, aber auch auf die eigene Gesundheit zu achten. Weltschmerz, ein schlechtes Gewissen und moralischer Druck, aber auch Angst, Hilflosigkeit und eine Paralyse sind Gefühle, mit denen ihr nicht alleine seid. Redet mit euren Mitmenschen, schreibt eure Gedanken auf oder sucht nach Beschäftigungen, die euch momentan Stabilität geben.

Von Schock, Trauer und Fassungslosigkeit über Wut, Hilflosigkeit und Angst: Der Krieg gegen die Ukraine erschüttert auch Greifswald. Aber die Hansestadt schaut nicht tatenlos zu, sondern organisiert Spenden, Hilfsangebote und die morgige Friedensdemonstration.

So findet diesen Samstag um 16 Uhr auf dem Marktplatz eine Demonstration für den Frieden statt. Organisiert wird die Demonstration von „Greifswald für Alle“ und der neu gegründeten Initiative @greifswald_standwithukraine. Dahinter stehen Roberta Wirminghaus aus dem International Office, Vladimir Arifulin, wissenschaftlicher Mitarbeiter sowie Lektor für Russisch, Sofia Zharinova, eine Pharmaziestudentin aus der Ukraine und Sara Schlühr. Das Ziel ist es nach eigenen Angaben, die Menschen zusammenzubringen sowie Veranstaltungen, Hilfsaktionen und weitere Informationen zu sammeln und zu teilen.

Putins Angriffskrieg widerspricht unseren Werten, verletzt in dramatischer Weise das Völkerrecht und richtet sich gegen unsere demokratische Grundordnung. Wir treten gemeinsam für eine Rückkehr zum Frieden in Europa ein.

Initiative @greifswald_standwithukraine

Die Demonstration an diesem Samstag steht unter dem Motto „Solidarität und Frieden für die Ukraine“. Wie immer müssen dabei die Hygienemaßnahmen berücksichtigt werden – achtet also auf Abstände und bringt eine medizinische Maske mit.

Greifswald wird aktiv

In der vergangenen Woche hat sich in Greifswald, wie in vielen anderen Orten auch, eine enorme Hilfsbereitschaft gezeigt. Neben mehreren Mahnwachen, Friedenspicknicken und Solidarisierungen mussten beispielsweise die Spendenaufrufe der STRAZE und Druckkammer sowie der Stadt aufgrund des enormen Andrangs schon frühzeitig für beendet erklärt werden. Viele der abgegebenen Sachen sind bereits auf dem Weg nach Polen und in die Ukraine. Wenn ihr selber etwas spenden wollt, informiert euch am besten kurzfristig über Instagram bei der jeweiligen Organisation, denn häufig werden nur noch bestimmte Sachspenden oder Hilfe beim nachträglichen Sortieren gesucht.

Doch nicht nur über Spenden könnt ihr unterstützen: Über die ebenfalls neu gegründete Initiative „Greifswald solidarisch“ werden Hilfsangebote registriert und koordiniert. Auf der Website könnt ihr euch für die verschiedensten Tätigkeiten eintragen, beispielsweise beim Übersetzen, der Unterstützung bei Behördengängen, dem Transport von Sachspenden oder mit einer Unterkunft. Auch beim Organisationsteam selbst, hinter dem aktuell ca. 20 Engagierte stehen, könnt ihr euch einbringen. Auch die Stadt koordiniert die Verteilung von Unterkünften: Schreibt dafür eine Mail an ukraine@kreis-vg.de.

Lokal informiert bleiben:
KATAPULT fokussiert momentan alle Kräfte auf die Berichterstattung rund um den Krieg gegen die Ukraine, auch KATAPULT MV sammelt regelmäßig Spendenaufrufe und Demonstrationen in der Region.
„Greifswald solidarisch“ hat einen eigenen Telegram-Kanal eröffnet, über den ihr über regionale Aktionen informiert bleiben könnt.
– Die OZ aktualisiert regelmäßig in einem öffentlichen Artikel alle aktuellen Hilfsangebote.
Instagram-Accounts: @Greifswaldsolidarisch, @greifswald_fuer_alle, @greifswald_standwithukraine
– Der Flüchtlingsrat MV hat alle Fragen rund um die Aufnahme von Schutzsuchenden beantwortet.
– Über den Instagram-Account der moritz.medien versuchen wir täglich alle Hilfsmöglichkeiten in der Story zu sammeln.

Psychische Unterstützung:
– Die „Initiative Gemeinsam für Psychische Gesundheit“ (GPG) und das „Psychosoziale Zentrum für Asylsuchende und MigrantInnen in Vorpommern“ (PSZ) bieten psychisch belasteten Studierenden und Mitarbeitenden sowie Angehörigen mit ukrainischen aber auch russischen und belarusischen Wurzeln therapeutische Unterstützung.
Inzwischen gibt es jeden Donnerstag von 17 bis 18 Uhr auch eine offene digitale Gruppe für alle Nationalitäten für therapeutische Strategien und um sich über den eigenen Umgang mit der Situation auszutauschen.
– Beim Internationalen Begegnungszentrum trifft sich an zwei Terminen pro Woche eine russischsprachige psychologische Unterstützungsgruppe. Anmeldung über international.office@uni-greifswald.de.
– Der AStA sucht nach Möglichkeiten, um die ukrainischen und russischen Studierenden in der Situation zu unterstützen. Beschreibt eure Situation oder Anliegen am besten über asta_international@uni-greifswald.de.
Telefon-Seelsorge: 24h erreichbar 0800-1110111 oder 0800-1110222 (kostenlos!)
Mail- oder Chat-Seelsorge
Nightline Greifswald: 03834-863016 am Di., Do., Sa. & So. von 21-01 Uhr, Chat Di. 21 Uhr
– Das Picknick für den Frieden findet jeden Tag um 16 Uhr auf der Wiese beim Pommerschen Landesmuseum statt und dient auch dazu, im Austausch zu bleiben und über die Situation zu reden.

Beitragsbild: Juli Böhm

How to survive Prüfungsphase

How to survive Prüfungsphase

Die wenigsten sind schon durch und die meisten noch mittendrin: Die Prüfungsphase zieht sich weiter durch den nicht endenden Corona-Winter. Wir haben für euch ein paar ernst und nicht so ernst gemeinte Tipps gesammelt, wie ihr produktiv und balanciert durch eure Prüfungszeit kommt!

Vorbereitung – mit der richtigen Planung ist schon viel getan:
  • Eine Übersicht über den Lern- oder Prüfungsstoff erstellen: Von Literaturbeschaffung über Durchsicht und Gliederungen, erstellt euch Arbeitspakete und fangt strukturiert an.
  • Achtet beim Erstellen von To-Do-Listen darauf, große Aufgaben in einzelne Arbeitsschritte zu unterteilen, die man dann auch abhaken kann – das kleine Erfolgsgefühl beim Abhaken ist doch der beste Ansporn.
  • Plant euch genau so fest wie die Lernzeit auch Freizeit ein!
  • Ein Tipp für To-Do-Listen: Priorisiert für jeden Tag die drei wichtigsten Aufgaben (again: sie sollten realistisch sein!) und schreibt die anderen als optional auf die andere Seite. So seid ihr weniger erschlagen und müsst nicht den ganzen Berg an einem Tag erklimmen.
  • Study essentials: Ein paar neue Textmarker, hübsche Sticky Notes oder bunte Karteikarten verhelfen dem einen oder der anderen zu ein paar Hochgefühlen beim tristen Lernen.
  • Deckt euch ein mit euren Lieblingssnacks, Smoothies und ein paar Tütensuppen o.ä.
  • Wenn es sowas gibt, sucht nach Podcasts oder Dokus, um auf einfachem Wege in das Thema reinzufinden.
  • Sorgt für das richtige Setting: Ein freier Schreibtisch oder ein paar Bücher für die ✨intellektuellen feels✨, oder auch Lichterketten und Kerzen, solange es so früh dunkel wird.
  • Fragt eure Kommiliton*innen, ob ihr (digitale) Lerngruppen bilden wollt oder tauscht eure Lernzettel aus – zusammen ist alles erträglicher.

Während des Lernens – so kommt ihr durch:
  • Teilt euch eure Zeit am Schreibtisch in kleine Blöcke ein, sodass ihr nicht das Gefühl habt, von morgens an den halben oder ganzen Tag dort sitzen zu müssen – Stichwort Pomodoro-Methode.
  • Schaltet euer Handy in den Flugmodus und stellt euch beispielsweise einen Wecker für kleine Arbeitsblöcke und -pausen.
  • Ein Bier um vier hehe – eine Vier, dank Bier!
  • Versucht, jemandem euer Thema richtig spannend zusammenzufassen, um selber das Positive darin zu finden. Sobald ihr weit genug seid, versucht es auf einfachem Niveau zu erklären – wenn ihr es so weit runterbrechen könnt, habt ihr es drauf.
  • Verteilt in eurer Wohnung kleine Karteikarten, um beispielsweise beim Zähneputzen oder Kaffeekochen ein paar Wiederholungen einzubauen.
  • Macht euch nebenbei Study Ambiente Videos an, wie zum Beispiel dieses mit Harry Potter Thematik.
  • Erstellt euch digitale Karteikarten am Handy: Neben der Wiederholung habt ihr dadurch alles verfügbar, um zwischendurch am Handy ein paar Karten durchzulesen.
  • Nutzt ätherisches Öl zur Konzentration.
  • Lernt eure Karteikarten auch andersrum: erst die Beschreibung lesen und dann den Überbegriff „raten“.
  • Kein Multitasking
  • Schreibt einen Spickzettel: Dabei konzentriert man sich auf die wichtigsten Infos und merkt sich dadurch tatsächlich schon das meiste.

In den Pausen – auch Entspannung will gelernt sein:
  • Versucht, in euren Pausen nicht nur aufs Handy zu gucken, sondern auch aufzustehen, den Lernort kurz zu verlassen und bestenfalls ein bisschen frische Luft zu schnappen. Ansonsten: lüften, lüften, lüften!
  • Baut ein bisschen Bewegung ein: ein paar Dehnübungen, ein Spaziergang oder Kurse des Hochschulsports helfen dem Gehirn.
  • Achtet auf euren Schlaf! Auch ein kleiner Mittagsschlaf von 20 Minuten kann Wunder bewirken.
  • Auch wenn es in manchen Phasen schwerfällt, versucht euch einen ganzen Tag pro Woche freizunehmen, um wirklich runterzufahren und den Akku wieder aufzuladen.
  • Gönnt euch Belohnungen für die Lernzeit.
  • Seid lieb zu euch. Manche Tage laufen produktiv, an anderen geht es einfach nicht: Wir können keine Dauerleistung erbringen und manchmal ist es besser, sich lieber mehr auszuruhen, wenn Kopf oder Körper streiken. Solche tiefen Pausen helfen, um dann mit einem Neustart auch wirklich effizient arbeiten zu können.

Und für ein bisschen Abwechslung – wenn der Trott kickt:
  • Geht zum Lernen spazieren: Fragt euch gegenseitig ab, sprecht euch den Lernstoff vorher aufs Handy ein oder macht einen Slalom über den Wall mit euren Karteikarten – wo wenn nicht dort, wo die Stadt aus Uni besteht.
  • Verabredet euch zum Co-Working! Ob in Präsenz oder digital, mit Kommiliton*innen oder Freund*innen aus der Heimat, sich gegenseitig mitzuziehen kann enorm helfen und das Ganze viel geselliger machen.
  • Schreibt euch flippige Lernsongs (funktioniert fantastisch, sagt jemand aus der Redaktion).
  • Tauscht euren Schreibtischstuhl mit einem Gymnastikball, dann könnt ihr lustig bouncen – jipelidu!
  • Tauscht mit euren Mitbewohner*innen oder Freund*innen den Schreibtisch.
  • Oder probiert einfach mal, im Stehen zu arbeiten.
  • Und nun ein komischer Tipp: Ihr coworked über FaceTime? Dort kann man Emojis auf das Bild setzen, und eine Glühbirne über dem Kopf in der eigenen Bildvorschau zu sehen macht irgendwie phantomaktiv.
  • Kauft euch ein Mousepad mit blauem Meer und Insel für das absolute Urlaubsfeeling…
  • Prüfungen schieben – beste! – man kann sich aktuell noch bis zu 3 Tage vor der Prüfung ohne Angabe von Gründen abmelden.

Beitragsbild: Annica Brommann

Alternative für Prof. Dr. Weber? – Fehlanzeige

Alternative für Prof. Dr. Weber? – Fehlanzeige

Zu Beginn des Wintersemesters war die Aufregung um den Rechtsprofessor Weber in- und außerhalb der Universität groß: von bundesweiter Presse und formierten Initiativen aus der Studierendenschaft, über laute Proteste bis hin zu Forderungen nach Alternativveranstaltungen. Nun stehen aber trotzdem viele Jura-Studierende vor der Wahl: Die einzig angebotene Übung für Vorgerückte im Bürgerlichen Recht bei Prof. Dr. Weber im nächsten Semester zu besuchen – oder im schlimmsten Fall ein Semester länger zu studieren.

Was bisher geschah …

Im Oktober war der Aufschrei über die Rückkehr des ehemaligen AfD-Landtagsabgeordneten Prof. Dr. Ralph Weber an die Universität groß. Vor seiner ersten Vorlesung gab es aus der Studierendenschaft Proteste mit bis zu 1.000 Teilnehmenden. Als Reaktion der Universität begann Ende November parallel zu Prof. Dr. Webers Vorlesung die interdisziplinäre Ringvorlesung „Wissenschaft und demokratische Kultur“, welche sich mit dem Leitbild der Universität, einer freiheitlichen, zivilen und demokratischen Gesellschaft und dem vielschichtigen Verhältnis von Wissenschaft und demokratischer Kultur auseinandersetzt.

Aber vor allem auf hochschulpolitischer Ebene ist einiges passiert: Am 23. November 2021 wurde im Studierendenparlament (StuPa) folgender Antrag mit einigen Änderungen beschlossen, beispielsweise durch Hinzufügen des letzten Satzes. Die Initiative ging auf den Fachschaftsrat Rechtswissenschaft zurück:

„Wir fordern von der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät, dass den Studierenden Ausweichmöglichkeiten für sämtliche Veranstaltungen von Prof. Ralph Weber ab dem kommenden Sommersemester bis zum Ende seiner Lehrtätigkeit an der Universität Greifswald angeboten werden. Ein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Greifswald muss ohne Prof. Ralph Weber möglich sein. Eine entsprechende Anpassung der curricularen Planung der kommenden Semester hat stattzufinden. Das Dekanat der RSF wird dazu aufgefordert, etwaige Angebote, die diese Umsetzung ermöglichen, anzunehmen.
Das Studierendenparlament bittet den FSR in Zukunft keinerlei Kommunikation mit Prof. Weber mehr zu führen.“

Beschl.-Nr. 2021-31/81, Studierendenparlament Universität Greifswald

Auch am 07. Dezember 2021 wurde von 17 Antragsteller*innen, unter anderem aus StuPa und AStA, auf der Vollversammlung der Studierendenschaft ein Antrag mit 270 Ja-Stimmen (zu 8 Nein-Stimmen und 11 Enthaltungen) angenommen, der ebenfalls alternative Lehrveranstaltungen forderte, beispielsweise durch eine Juniorprofessur. Dieser Antrag wurde in der letzten Sitzung des Studierendenparlaments erneut verabschiedet. Im Videobeitrag des NDR ist beim Interview mit Rektorin Frau Prof. Dr. Riedel ebenfalls von Alternativveranstaltungen die Rede.

In der Zwischenzeit ist es zu weiteren Vorfällen mit Prof. Dr. Weber gekommen – allerdings außerhalb des Hörsaals. Die Ostsee-Zeitung berichtete am 03. Dezember 2021 davon, dass er sich bei Coronaprotesten in Wolgast kritisch über die Maßnahmen und vor allem zu Ministerpräsidentin Manuela Schwesig als „Landesdiktatorin“ geäußert hatte. Neben der Zitation der OZ ist diese Diffamierung auch in einem YouTube-Video (Min 4:30) festgehalten.

Daraufhin wurden wiederum an der Universität einige Stimmen laut: Das Rektorat äußerte Befremden über Prof. Dr. Webers Aussagen und bezeichnete diese als einen „schwerwiegende[n] Angriff auf die freiheitlich-demokratische Grundordnung“. Auch der Dekan der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät, Prof. Dr. Schinkels, verschickte am 03. Dezember eine an Prof. Dr. Weber gerichtete E-Mail, mit allen Jura-Studierenden im CC. In dieser positionierte er sich mit klaren Worten zu dem Vorfall und erinnerte Prof. Dr. Weber an seinen Amtseid. Zusätzlich hieß es: „Ein Juraprofessor, der öffentlich zum Rechtsbruch aufruft, hat seinen Beruf verfehlt.“

Darüber hinaus unterzeichneten zahlreiche Professor*innen unserer Uni einen offenen Brief, mit dessen Unterschriften sie ein Zeichen für eine freiheitliche, weltoffene und demokratische Gesellschaft für die Universität setzen wollten.

„Wir distanzieren uns ausdrücklich davon, dass jemand aus unserer Mitte gegen die freiheitlich-demokratische Ordnung agitiert. Ein Angriff auf unsere demokratische Kultur ist auch ein Angriff auf die Universität Greifswald.“

Offener Brief von 194 Professor*innen der Universität Greifswald, 08. Dezember 2021

Und jetzt?

Der Fakultätsrat der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät hat in dieser Woche den Beschluss des Studierendenparlaments mit der Forderung nach Alternativveranstaltungen abgelehnt. Grund seien unter anderem personelle Kapazitäten. Der AStA-Vorsitzende Hennis ist bereits im Gespräch mit dem Dekanat und Rektorat, bisher allerdings ohne Erfolg – denn Weber übernimmt im Sommersemester die einzige Übung für Vorgerückte im Privatrecht. Dieser Übung, die nach Musterstudienplan ab dem vierten Semester zu belegen ist, ist eine Hausarbeit vorangestellt, die nun vom 28. Januar an bis Ende März zu bearbeiten ist.

Den Studierenden bleibt dementsprechend kaum eine Wahl, denn eine erhoffte Alternativveranstaltung für Bürgerliches Recht gibt es nicht. Die einzige Möglichkeit wäre, die Übung für Vorgerückte anstatt im Privatrecht im Öffentlichen Recht oder Strafrecht zu belegen. Insbesondere für Studierende, denen nur noch die Übung im Privatrecht fehlt, würde ein Verzicht auf die Übung aber mit einer Verlängerung der Studienzeit einhergehen.

Aus der Studierendenschaft wurden dem webmoritz. gegenüber Frust und Enttäuschung geäußert – denn eine offene Kommunikation zu der geplanten Lehre im Sommersemester ist ihres Wissens nach bis dato nicht erfolgt. Ein*e Studierende*r äußerte sich über die aktuelle Situation wie folgt:

Gedanken eines*r Jura-Studierenden

„Ich stehe momentan vor folgender Entscheidung: a) Ich belege die Übung für Vorgerückte im Privatrecht bei Prof. Dr. Weber im Sommersemester 2022 nicht und werde deshalb ein Semester länger studieren müssen oder b) ich belege sie und habe ein mehr als nur mulmiges Gefühl dabei.

Nach den jüngsten Aussagen von Prof. Dr. Weber gegen Coronamaßnahmen mache ich mir zum einen Sorgen darüber, dass Impfzertifikate und Coronatests in seiner Veranstaltung nicht gründlich genug kontrolliert werden könnten, sollte es im Sommersemester wieder Präsenzveranstaltungen geben. Zum anderen möchte ich nicht von einem Menschen unterrichtet werden, der rechtes Gedankengut vertritt und von „Wir ‚Biodeutsche'“ spricht.

Von der Uni und dem Dekanat hätte ich mir mehr Kommunikation und Transparenz hinsichtlich der Entscheidung, Prof. Dr. Weber für die Übung verantwortlich zu machen, gewünscht. Bis vor zwei Tagen wusste ich nicht einmal, dass dieser die Übung für Vorgerückte im Privatrecht halten wird. Gerade wegen der vorangegangen Proteste in der Studierendenschaft wäre zumindest eine informierende Mail angebracht gewesen, als die Entscheidung getroffen wurde. Stattdessen stehen wir Studierenden nun vor vollendeten Tatsachen, weil die Sachverhalte für die Hausarbeiten bereits online sind. Ich bin unschlüssig, ob ich bereits mit der Bearbeitung anfangen soll oder noch auf eine alternative Übung, die dann wahrscheinlich mit einem anderen Sachverhalt für die Hausarbeit einhergehen würde, hoffen kann.

Anstatt mich durch die Uni unterstützt und verstanden zu fühlen, empfinde ich Gegenteiliges. Für mich wirkt es fast so, als ob die Uni die Entscheidung still und heimlich getroffen hat und jetzt darauf hofft, dass die Studierenden sie einfach hinnehmen werden. Im November wurde durch das Rektorat stets betont, wie wichtig es sei, die Sorgen der Studierenden ernst zu nehmen und deshalb Alternativverstaltungen anzubieten. Über den Jahreswechsel scheint das Gesagte schon wieder in Vergessenheit geraten zu sein. Schade.

Von anderen Studierenden habe ich Ähnliches wahrgenommen. Keine*r von ihnen fühlt sich wohl bei dem Gedanken, die Übung bei Prof. Dr. Weber zu belegen. Ich habe außerdem gehört, dass Students of Color aus meinem Umfeld nicht an der Übung teilnehmen wollen, weil sie Angst vor Diskriminierung haben, und stattdessen lieber ein Semester länger studieren würden. Aus Angst vor einer Lehrveranstaltung in der akademischen Ausbildung behindert und trotz aller anfänglichen Bemühungen von studentischer und universitärer Seite damit alleine gelassen zu werden, enttäuscht mich sehr.“

Beitragsbild: Annica Brommann