Vor genau zwei Wochen haben sich im Rahmen der Fachschaftskonferenz (FSK) ein Großteil der Fachschaftsräte (FSR) und einige Referent*innen des allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) getroffen. Darunter auch der AStA-Vorsitz Lukas und der studentische Prorektor Hennis. Einige Tage später (am 2. September) hat die Studierendenschaft eine Rundmail erhalten, in der die Inhalte der FSK-Sitzung aufs Wesentliche heruntergebrochen wurden. Wer die E-Mail bereits gelesen hat, weiß um die Probleme, die der Uni sowie der Studierendenschaft möglicherweise in den nächsten Monaten bevorstehen.
Doch eins nach dem anderen. Aufgrund des anhaltenden Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine haben viele Länder, darunter auch Deutschland, einen Großteil ihrer Verbindungen nach Russland getrennt. Dies betrifft aber auch eine große Menge an Gaslieferungen, die nun wegfallen. Die Bundesregierung warnt vor möglichen Stromausfällen und Gasknappheit, was in den Wintermonaten zu großen Problemen führen kann. Alle Bürger*innen sind angehalten sich auf diesen Fall entsprechend vorzubereiten.
Was macht die Uni?
Auch die Universität muss sich mit dieser Frage auseinandersetzen und hat dafür einen eigenen Energiekrisenstab ins Leben gerufen, der seit Juli regelmäßig tagt. Das Problem von Strom- und Gasknappheit ist besonders für die Uni entscheidend, da sie keinen systemzentralen Bestandteil unserer Infrastruktur darstellt. Demnach gehen bei Strom- und Gasknappheit in der Universität mitunter als erstes die Lichter aus. Der Krisenstab hat die Aufgabe, die teils weitreichenden Konsequenzen eines solchen Falles durchzuspielen und proaktiv Pläne auszuarbeiten, um mögliche Gefahren und Schäden zu minimieren.
Zwischendurch sollte ich hier kurz anmerken, dass es nicht der Plan der Universität, des Krisenstabs, des AStA oder gar der moritz.medien ist, Panik zu verbreiten. Weiterhin sei noch einmal betont, dass es sich hierbei lediglich um Vorkehrungen handelt, sollte der Krisenfall eintreten. Das Letzte, was wir in den nächsten Monaten brauchen, sind Panik- und Hamsterkäufe, die uns wieder in die Toilettenpapierkrise von Anfang 2020 zurückwerfen. Der Plan der Universität sieht für das nächste Semester reguläre Präsenzlehre vor. Hennis (studentischer Prorektor) und Lukas (AStA-Vorsitz), die auch Teil des Krisenstabs sind, betonen, dass es der Uni nicht darum geht, Geld zu sparen, indem die Studierenden nach Hause geschickt werden und auf Online-Lehre umgestellt wird. Auf der anderen Seite ist es nicht ganz ausgeschlossen, dass im Falle von länger anhaltenden Stromausfällen eine (Präsenz-)Lehre nicht umsetzbar ist.
Doch was ist eigentlich dieser Krisenstab und was macht er genau?
Um darüber aufzuklären, hat der Krisenstab eine eigene Website gebaut, auf der er relevante Updates teilt und die Studierendenschaft auf dem Laufenden hält. Auf der Website gibt es auch eine genaue Auflistung, welche Personen Teil des Krisenstabs sind. Bei den Vorbereitungen wird generell von drei Szenarien ausgegangen, die auftreten können und die umfangreiche Maßnahmen erfordern.
Szenario 1: Die Heizung fällt aus. Das Stromnetz ist intakt. Szenario 2: Das Stromnetz fällt kurzfristig aus (einige Stunden bis drei Tage). Szenario 3: Das Stromnetz fällt länger als drei Tage aus. Es steht kein Notstrom mehr zur Verfügung.
Allen Szenarien ist gemein, dass in diesen Fällen keine reguläre Fortsetzung der Lehre, Forschung und Verwaltung an der Universität mehr möglich ist. Hier kommt der Krisenstab ins Spiel, denn seine Aufgabe besteht vorwiegend in der Sicherung von wichtigen Dingen und der generellen Sicherheit an der Uni. Fällt beispielsweise das Stromnetz für mehrere Tage aus, können Probleme mit Schließanlagen, Gebäudeüberwachung oder mit Brand- und Einbruchmeldeanlagen auftreten. Die Uni betont dennoch, dass die Gebäude jederzeit verlassen werden können. Bei langanhaltendem Heizungsausfall ist es denkbar, dass Wasserleitungen einfrieren und platzen. Dies kann zu Wasserschäden in den Gebäuden und Schimmelbildung führen. Hiervon sind insbesondere wichtige Archivbestände oder alte Bücher und Instrumente betroffen. Aber nicht nur Wertgegenstände der Uni gilt es zu sichern. Ein langanhaltender Strom- und Heizungsausfall kann auch einige Gefahren bergen. Gewisse Chemikalien oder Mikroorganismen müssen unter bestimmen Luft- und Temperaturbedingungen gehalten werden oder könnten austreten und ihre Umwelt schädigen. Der Plan für diese Objekte ist, möglichst viele von ihnen an einem gemeinsamen Ort zu verwahren.
Gibt es auch Pläne, Energie einzusparen? Hennis merkt bei der Fachschaftskonferenz an, dass der Fokus des Krisenstabs darauf liegt, die eben genannten Probleme und Gefahren anzugehen und Lösungen dafür zu entwickeln. Dennoch gibt es bereits jetzt Maßnahmen, um Energie zu sparen. Beispielsweise wird die Außenbeleuchtung, wo nicht unbedingt notwendig, abgestellt, Händewaschen ist nur noch mit kaltem Wasser möglich und in Fluren sowie Treppenhäusern wird nicht mehr geheizt.
Was bedeutet das für die Studierendenschaft?
An dieser Stelle sei noch einmal angemerkt, dass die Uni mitunter als erstes Strom- und Gasprobleme bekommt. Und nur, weil der Uni der Hahn abgedreht wird, gilt das noch längst nicht für Privathaushalte oder beispielsweise Kranken- und Pflegeeinrichtungen. Hier heißt es einen kühlen Kopf zu bewahren (gar nicht so schwer ohne Heizung). Die Universität strebt Präsenzlehre im nächsten Semester an, jedoch kann es zu einer Wiedereinführung der Maskenpflicht kommen, je nachdem, was die Rechtsgrundlage bis dahin entschieden hat. Bei anhaltendem Stromausfall fällt die Präsenzlehre natürlich ins Wasser (oder in den Schnee). Sollte die Heizung ausfallen, wird je nach Situation entschieden. Jedoch ist bei Außentemperaturen um den Gefrierpunkt auch der ungeheizte Hörsaal nicht viel komfortabler. Hierfür, sowie für die Betreibung des Rechenzentrums, hat der Krisenstab noch keine konkreten Pläne entwickelt. Es ist eine Frage der Prioritäten und der jeweiligen Situation. Es lohnt sich auf jeden Fall weiterhin einen Blick auf die Website des Krisenstabs für weitere Updates zu werfen.
Musik – Töne mit Zusammenhang, oder gerne auch ohne. Im Prinzip systematischer Krach. Jede*r hat schon mal Musik gehört, aber was ist die Geschichte hinter den einzelnen Stücken, auch Lieder genannt, und womit verbinden wir sie? Was lösen sie in uns aus und wer hat sie erschaffen? webmoritz. lässt die Pantoffeln steppen, gibt vor, was angesagt ist und buddelt die versteckten Schätze aus. Unsere Auswahl landet in eurer moritz.playlist.
Lange haben wir sie vernachlässigt, jetzt ist es endlich soweit. Die moritz-playlist ist nach einer viel zu ausgedehnten Pause wieder da. Und es geht weiter mit einem lauten Knall. In den nächsten Absätzen dreht sich hier alles um die britische Rock- und Metalband Bring Me The Horizon. Außerdem erfahrt ihr, warum gerade diese Band meine Lieblings-Metalband ist, obwohl sie eigentlich gar kein Metal spielt. Viele offene Fragen… also lasst uns keine Zeit verschwenden.
Bring Me The Horizon oder kurz BMTH kann auf mittlerweile fast 20 Jahre Bandgeschichte zurückblicken, was etwas komisch ist, denn ich habe das Gefühl, die Bandmitglieder sind nicht wirklich viel älter geworden in dieser Zeit. Was allerdings eine große Veränderung mitgemacht hat ist die Musik. Von sehr lautem, unharmonischem Deathcore in den Anfangsjahren bis zu einem melancholischem Pop-Album in jüngster Vergangenheit. Und dazwischen ist viel passiert. Viele Musiker*innen finden ihren Stil und verfeinern diesen dann. BMTH scheint dagegen eher bei der Konzeption eines neuen Albums mit Pfeilen auf eine sich drehende Dartscheibe zu werfen. Wie vielen Fans ist auch mir dieser rasante Wandel etwas sauer aufgestoßen, aus dem einfachen Grund, dass ich mir sicher sein kann, dass meine Lieblingsband nie wieder Musik in diesem Stil veröffentlichen wird. Höchstwahrscheinlich zumindest. Demnach gefällt mir auch nicht jeder Song oder jedes Album. Also wollen wir heute den Blick nicht auf die kürzlichen Releases werfen, die Jede*r kennt und die der Band in den letzten Jahren zu ihrer aktuellen Bekanntheit verholfen haben. Stattdessen möchte ich euch mitnehmen auf eine kleine Zeitreise in die Vergangenheit zu den steinigen Anfängen. Hier verbirgt sich der Grund, warum ich BMTH liebe, obwohl mich seit fast 10 Jahren kein Album so richtig aus den Socken gehauen hat.
Für den ersten Track müssen wir allerdings noch gar nicht so weit in der Zeit reisen. Im Jahr 2013 erschien das vierte Album Sempiternal, welches einen musikalischen Wendepunkt und den verdienten kommerziellen Durchbruch für die Band darstellte. Unter anderem auf der Tracklist: die Single Shadow Moses. Ein Song, der die Band noch lange begleiten sollte und zum Standardrepertoire bei Liveauftritten gehörte. Der Song ist für die Band besonders, da er die Brücke schlug zwischen den Fans der früheren Releases und dem neuen Publikum, welches die Band in den nächsten Jahren anziehen wird. Shadow Moses hat einfach alles und ist einer der wenigen Tracks, welcher alle Facetten, die BMTH zu bieten hat, einfängt. von schweren Riffs über einen melodischen Chorus, gefolgt von fantastischen Breakdowns. Hier kommt wirklich Jede*r auf ihre oder seine Kosten.
Shadow Moses war einer der ersten Songs von BMTH, die ich gehört habe. Und nach mittlerweile knapp 10 Jahren hab ich immer noch nicht die Schnauze voll davon. Was ein Qualitätssiegel.
Weitergehen soll es auf der Reise in die Vergangenheit zurück bis ins Jahr 2010. In diesem Jahr wurde das dritte Studioalbum der Band veröffentlicht: There is a Hell Believe Me I’ve Seen It. There is a Heaven Let’s Keep it a Secret. Auch ich finde den Titel etwas zu lang. Dennoch hat dieses Album ein paar der besten Songs, die BMTH in den letzten 18 Jahren hervorbringen konnte. Der, in meinen Augen Beste davon ist ohne Frage It Never Ends. Der Vorzeigesong der Band, bevor Shadow Moses der Vorzeigesong wurde. Quasi. It Never Ends nimmt die ersten 10 Jahre der Band mit all ihren musikalischen Höhen und Tiefen auf und presst sie auf einen Song zusammen, welcher perfekt zeigt, was Bring Me The Horizon in dieser Zeit war.
Für diesen Track habe ich die Live-Version ausgesucht. Hier ist BMTH 2016 in der Royal Albert Hall zusammen mit dem Parallax Orchestra zu sehen. Die Version des Songs ist dem Original sehr ähnlich und wird, wie ich finde, durch das Orchester nur besser. In meinen Augen einer der besten Live-Performances der Band.
Wenn es nicht bei Sempiternal aufgefallen ist, dann wahrscheinlich spätestens bei It Never Ends. Umso weiter wir in der Vergangenheit zurückreisen, desto extremer und lauter wird die Musik. Für einige von euch mag sich die Musik unangenehm oder zumindest einfach nicht gut anhören. Sie ist sehr gewöhnungsbedürftig, besonders wenn man kein Metal hört. Das musste auch ich erfahren, als ich meine ersten Schritte in das Genre machte. Einer der markantesten Stilmittel für extremere Subgenres, wie Metalcore oder Deathcore (die Namen hab ich mir nicht ausgedacht), ist der Tausch von Gesang mit Schreien. Manchmal im Wechsel miteinander, wie zum Beispiel bei It Never Ends oder einfach ganz ohne Gesang.
Und mit diesen Worten geht es zurück in die Zeitmaschine und weiter zurück in der Zeit. Wir befinden uns im Jahr 2008. BMTH veröffentlichen gerade ihr zweites Studioalbum Suicide Seasons. Mein Lieblingsalbum. Es gibt allerdings keinen Track auf dem Album, den ich besonders herausstechend finde. Ähnlich sieht es mit ersten Album Count Your Blessings aus. Ich finde schlichtweg alle Songs sehr gut. Keiner ist schlecht. Sowas passiert mir nur sehr selten und das ist ein Grund, warum ich immer und immer wieder zu diesen Alben zurückfinde, obwohl ich sie schon hunderte Male gehört habe. Aber Moment. Wenn ich mich für keinen Track entscheiden kann, den ich vorstellen möchte, muss ich wohl etwas tricksen. Zum Glück hat Bring Me The Horizon mir die Lösung dieses Problems quasi auf dem Silbertablett serviert. Im Jahr 2019 war BMTH auf Tour und hat bei jedem Auftritt ein Medley aus Songs der ersten beiden Alben und ihrer ersten EP gespielt. Für mich der heilige Gral. Zwar hat BMTH mit dem Metal-Genre nicht mehr viel am Hut, aber auf die musikalischen Fähigkeiten der Bandmitglieder hatte das wohl keine Auswirkungen. Im Gegenteil. In manchen Aspekten hat dieser Live-Auftritt dem Original einiges voraus. Und Außerdem kann ich euch eine vernünftige Videoqualität anbieten, was bei YouTube Videos von vor 15 Jahren einfach nicht geht.
Einige von euch sind jetzt vielleicht etwas irritiert. Das kann ich gut verstehen und so ganz kann ich meine Liebe und Faszination für diese Musik auch nicht erklären. Es bedarf einfach schlichtweg Gewohnheit. Ich weiß den Fan-Support, den BMTH damit geleistet hat, sehr zu schätzen und freu mich in Zukunft auf mögliche weitere musikalische Ausflüge in die Vergangenheit. Ich bin nicht sauer auf BMTH, auf ihren musikalischen Werdegang und den Fakt, dass wohl nie wieder ein Metal-Album von ihnen erscheinen wird. Das wäre auch viel zu vermessen. Ganz und gar nicht. Eher das Gegenteil ist der Fall. Ich denke, dass diese musikalische Freiheit von BMTH, einfach die Musik zu spielen die ihnen gefällt, ein Luxus ist, den nicht alle Künstler*innen genießen können. Viele sind auf ihre Fans und ihre Zielgruppe angewiesen. Jedoch sollte der Kommerz der Kunst nicht im Weg stehen. Außerdem hat sich die Band mehrmals dazu geäußert, dass sie keine Lust auf Metal hat und andere Musik hört.
Wie gewohnt werden der moritz.playlist 3 Songs hinzugefügt. Der Playlist als Ganzes zu liebe, sehe ich davon ab zu alte Tracks zu wählen und möchte lieber versuchen, die Playlist möglichst angemessen zu ergänzen. Diese Songs gehören ebenfalls zu meinen Lieblingssongs von Bring Me The Horizon und zeigen womöglich eher die letzten 10 Jahre der Band. Doch das ist gar kein Problem, denn auch in dieser Zeit hat BMTH viele fantastische Songs veröffentlicht.
Nach über 2 Jahren voller digitaler kultureller Veranstaltungen geht es jetzt endlich wieder richtig los. Im Rahmen des festival contre le racisme holen die moritz.medien ihren Poetry-Slam zurück auf die Hörsaalbühne. Und hier seid ihr gesucht! Wenn ihr Lust habt, ein Teil des diesjährigen moritz.slams zu werden, dann nehmt jetzt die Feder in die Hand und lasst das Pergament glühen! Oder etwas zeitgemäßer: Tippt, dass die Tasten glühen!
Der Slam wurde im letzten Jahr als digitale Veranstaltungswoche in Form einer kleinen Videoserie auf moritz.tv veröffentlicht, wo die jeweiligen Texte und Werke audiovisuell untermalt werden konnten. Auch wenn dabei einige sehenswerte Projekte zustande kamen, freuen wir uns umso mehr auf eine kreative Runde live und in Farbe!
Deswegen laden wir euch in diesem Jahr wieder herzlichst zu einem oldschool Poetry-Slam in Präsenz ein, mit Schnipsen und mit euch in der Hauptrolle. Da der Slam Teil des Festival-Programms ist, werden sich die Texte mit Weltoffenheit, kultureller Vielfalt und Antirassismus auseinandersetzen. Wir sind gespannt auf eure Gedanken, Stile und Herangehensweisen, die genau so bunt sein können wie das Thema selbst. Scheut euch also nicht, wenn ihr noch nicht so viel Vorerfahrung habt – ob im Publikum oder als Poet*in, alle sind herzlich willkommen.
Die Veranstaltung wird im Hörsaal 2 des Lohmeyer-Campus am 02.07. um 19 Uhr über die Bühne gehen. Wenn ihr mitmachen wollt, dann meldet euch bis zum25.06. über @moritz.medien.
Jetzt heißt es erstmal für euch: “Schreiben, Dichten und Kreativ sein!”
Mit dem neuen Semester starten bekanntlich auch wieder die Vorlesungsveranstaltungen für alle Studierenden. Unter anderem auch für die Jura-Student*innen, welche sich allerdings auch in diesem Semester wieder einer moralischen Hürde gegenüber sehen. Warum das genau der Fall ist und warum eine entsprechende Demo am 5. April stattfindet, erfahrt ihr hier.
Bereits im letzten Wintersemester war das Thema Ralph Weber an unserer Uni präsenter in den Köpfen, als manchen von uns vielleicht lieb war. Dennoch hat sich an dem eigentlichen Problem scheinbar gar nicht so viel geändert. Doch vielleicht erstmal alles von Anfang an: Wer die Ereignisse um Ralph Weber im letzten Semester schlicht weg verschlafen hat oder zufällig gerade Blut spenden war, sollte hier vorbeischauen. Für Alle, die jetzt noch hier sind aber trotzdem nicht so ganz wissen, wovon ich rede, gibt es hier die Kurzversion: Ralph Weber war bereits seit 2009 Lehrender an der Universität. Jedoch haben ihn seine Pflichten als Vertreter für die AfD im Landtag Mecklenburg-Vorpommern dazu gezwungen, seine universitäre Arbeit zu pausieren. Mit der neuen Legislaturperiode im Landtag, hat dann auch Ralph Weber sein Amt niedergelegt und möchte an die Universität zurückkehren. Aufgrund seiner politischen Tendenzen stieß die Rückkehr jedoch auf viele gerümpfte Nasen und so manch gerunzelte Stirn. Besonders aus der Studierendenschaft wurden Stimmen laut, die Weber am liebsten der Uni verweisen würden. Es wurde gefordert den Jura-Student*innen ein Studium zu ermöglichen, welches ohne den Besuch bei Weber möglich sei.
Und somit sind wir wieder in der Gegenwart angekommen. Ralph Weber ist nach wie vor Professor an der Uni und nach wie vor wird ein Studium, welches ohne den Rechtsprofessor möglich ist, gefordert. Unter anderem von Uni ohne Nazis, die aus gegebenem Anlass zur Demonstration am 5. April um 14 Uhr vor dem Hörsaalgebäude in der Friedrich-Loeffler-Straße 70 aufrufen. Bringt am besten eine Maske mit.
Das Wichtigste auf einen Blick:
Was? Kundgebung (Instagram Post) Wann? am Dienstag, den 5. April, um 14:00 Uhr Wo? Hörsaalgebäude in der Friedrich-Löffler-Straße 70
NFTs sind seit vergangenem Jahr das Gesprächsthema auf jedem Pausenhof und an jedem Kaffeeautomaten. Zumindest geh ich davon aus, denn auch im World Wide Web spricht man kaum mehr über etwas anderes. Doch was sind eigentlich diese NFTs, was haben sie mit Kryptowährungen und der Blockchain zu tun und warum sind Menschen bereit, dafür ihr Jahresgehalt oder gar eine Niere herzugeben?
Sind NFTs nicht schon wieder sowas von 2021?
Wenn man Google Trends trauen kann, dann sind NFTs populärer denn je. Was allerdings nichts zu heißen hat, denn das Prinzip der NFTs ist erst vor circa einem Jahr erstmals überhaupt aufgekommen, und so richtig im Mainstream angekommen sind sie eigentlich noch gar nicht.
Aber was sind NFTs jetzt eigentlich?
Das Akronym NFT steht im Englischen für Non Fungible Token, also ‘nicht tauschbare’ oder ‘nicht ersetzbare Werteinheit’. Wobei das Wort “Werteinheit” hier etwas irritieren kann, denn eigentlich sind NFTs vor allem Nachweise. Nachweise für den Besitz von etwas. Und dieses Etwas sind digitale “Objekte”.
Objekte in Anführungszeichen, denn das Besondere an NFTs ist die Möglichkeit, jegliche digitalen “Objekte” erstmals eindeutig einem*r Besitzer*in zuzuordnen. Doch zu den Details etwas später.
Alle NFTs sind demnach non-fungible (dt. ‘nicht ersetzbar’). Anders als bei Kryptowährungen wie etwa BitCoin, welche durchaus fungibel, also ersetzbar sind. Demnach ist ein BitCoin genauso viel Wert wie jeder andere BitCoin, wohingegen NFTs keinen festen Wert haben, beziehungsweise sich der Wert für ein jedes NFT daraus ergibt, welchen Betrag eine beliebige Person bereit ist zu zahlen.
Und was kann man damit jetzt nochmal genau machen?
Der Kerngedanke hinter NFTs ist, die Technologie der Blockchain zu nutzen (wer mehr über das Thema Blockchain und Kryptowährungen erfahren möchte, sollte am besten hierschauen), um, ähnlich wie den Besitz von Kryptowährungen, auch den Besitz von digitalen “Objekten” eindeutig nachzuweisen. Dazu stellt die Blockchain fest, durch wessen Hände das Objekt vorher wanderte. Dies kann bis zum*r Ersteller*in zurückverfolgt werden, wodurch eindeutig das Original, ohne eine Chance auf Fälschungen oder Betrug, ausgemacht werden kann.
Wozu wird die Technologie genutzt ?
Hier stoßen wir auf den ersten metaphorischen Stein auf dem Pfad einer wahrlich zukunftsträchtigen Technologie, denn aktuell sieht der Markt rund um NFTs alles andere als revolutionierend aus. Der Großteil der Nutzung besteht im Handel digitaler Kunst. Denn die eindeutige Zuordnung zu einem*r einzigen Besitzer*in macht den Reiz im Handel mit NFTs aus. Ähnlich wie im Handel mit physischer Kunst, ist es die Einzigartigkeit, die für Begehren und damit für irrational hohe Preise sorgt. Mit dem Unterschied, dass man im Fall von NFTs kein Gemälde in Öl auf Leinwand kauft, sondern Pixel auf einem Bildschirm.
Wer stellt sicher, dass ich nicht einfach ein Foto von einem NFT mache und es für mich nutze?
Niemand, denn das ist euer gutes Recht. Der Besitz eines NFT geht nicht mit einem Urheberrecht oder Ähnlichem einher. Ihr könnt so viele Bilder von euren Lieblings-NFTs downloaden wie ihr wollt und als Hintergrundbild oder sonstiges nutzen. Was ihr nicht dürft, ist, diese Kopien zu verkaufen, denn sie gehören euch nicht. Dazu kommt, dass, wie wir bereits festgestellt haben, das Original eindeutig aufgrund der Blockchain zugeordnet werden kann und sich von jeder Kopie dahingehend unterscheidet.
Doch NFT’s müssen nicht nur Bilder sein. Der Vorstellung sind dabei keine Grenzen gesetzt. So ist einer der ersten bekannten Verkäufe eines NFT der erste Twitter-Post aller Zeiten, welcher von Twitter-CEO Jack Dorsey für fast 3 Millionen Dollar versteigert wurde. Das bedeutet allerdings auch, dass Jack Dorsey jegliche Rechte und Besitzansprüche an diesem expliziten Post verloren hat.
Ein anderes Beispiel ist die NBA, welche mit ihrem Trading-Card-Game Topshot ikonische Momente in der amerikanischen Basketball-Liga in Form von kleinen Videoclips festhalten. Fans, die diese Momente sammeln wollen oder einfach den monetären Wert darin sehen, sind bereit, bis zu 200.000 Dollar für einen einzigen Clip auszugeben.
Generell kann gesagt werden, dass der NFT-Markt gerade alles andere als sicher und absehbar ist. Die horrenden Summen, die aktuell für digitale Kunst gezahlt werden, lassen sich mit einer rationalen Sicht absolut nicht erklären. Der Grund für die Preise liegt oft aber nicht in der Kunst an sich, sondern lässt sich eher als eine Investition in die Technologie beschreiben. Viele Käufer von NFTs sehen, inspiriert vom explosionsartigen Aufstieg des Internets, welches heute unser Leben grundlegend verändert hat, das unendliche Potenzial in der Technologie und möchten die Ersten sein.
Ist auch wirklich alles Gold, was glänzt ?
Ganz und gar nicht, denn wo viel Geld zu holen ist, sind oft auch viele Betrüger*innen auf der Suche nach dem großen Geld. Und Betrug ist in einem so neuen, ungeregelten Markt, wie dem für NFTs, einfacher als gedacht. So beschreibt YouTuber und NFT-Enthusiast Brett Malinowski in einem Video eine der einfachsten und herkömmlichsten Arten von Betrug mit NFTs. Den sogenannte Rug-Pull oder sinngemäß übersetzt das ‘Teppich-unter-den-Füßen-wegziehen’. Für diejenigen von euch, denen das Video zu lang(-weilig) ist, gibt es hier die Kurzform:
1. Zuerst kauft ihr ein relativ teures NFT und benutzt es als Profilbild auf den Social-Media-Accounts, die ihr extra dafür kreiert habt. So denken die Leute, dass ihr Ahnung von NFTs habt, denn ihr besitzt ja offensichtlich ein sehr teures. 2. Ihr kündigt ein großes NFT-Projekt an, welches DAS NÄCHSTE GROSSE DING ist, um Interesse zu wecken und den Leuten weiszumachen, dass sie nur Gewinn aus der Investition herausschlagen können. 3. Das, was ihr am Ende verkauft, ist möglichst daran inspiriert, was gerade im NFT-Trend ist. Solltet ihr für die Erstellung nicht talentiert genug sein, engagiert ihr einen*r Amateur-Künstler*in und versprecht ihm einen kleinen Gewinnanteil. 4. Ihr macht große Versprechungen über die Zukunft eures Projekts und den langfristigen Support von eurer Seite aus. Dies ist in der Regel Voraussetzung für die Relevanz und die Langlebigkeit eines NFT. 5. Am sogenannten Launch-Day, also dem Tag, an dem euer Projekt für die Öffentlichkeit zugänglich ist und gekauft werden kann, hofft ihr, dass eure Marketing-Anstrengungen ausgereicht haben und euer Projekt dicke Gewinne abwirft. 6. Ihr löscht nun all eure Spuren in den sozialen Medien, sodass ihr für die Konsequenzen nicht zur Verantwortung gezogen werden könnt.
Doch Betrug ist nicht der einzige Kampf, mit dem sich die NFTs herumschlagen müssen. Denn noch irrationaler als die Preise mancher NFTs ist die Energie, die benötigt wird, um den Laden am Laufen zu halten. Wie wir bereits geklärt haben, ist die Technologie hinter NFTs stark mit der Blockchain verknüpft. Um genau zu sein, basiert sie auf der Ethereum-Blockchain. Ethereum ist eine Krytowährung, genau wie BitCoin, und auch gleichzeitig die Währung, mit welcher NFT-Handel betrieben wird. Um die Ethereum-Blockchain und die damit verbundenen Systeme am Laufen zu halten, werden von Computern in riesigen Rechenzentren kleine Rechenoperationen jeden Tag den ganzen Tag ausgeführt. Das kostet unglaublich viel Energie, denn auch wenn der Kryptomarkt mal Pause macht (was eigentlich nie der Fall ist), laufen diese Systeme weiter. Auf der Seite von Ethereum selbst stellt die Organisation den Vergleich mit dem Energieverbrauch pro Transaktion zwischen Ethereum und BitCoin auf. Aus dieser soll hervorgehen, dass Ethereum nicht mal ein Zehntel des Energieverbrauchs von BitCoin aufweist. Dass sich hier jedoch trotzdem nicht mit Ruhm bekleckert wird, fällt spätestens ein paar Zeilen später auf. Hier wird nämlich deutlich, dass für den Preis einer Ethereum-Transaktion knapp 200.000 Visa-Transaktionen hätten durchgeführt werden können. Fairerweise muss hierzu gesagt werden, dass die Daten aus dem Mai letzten Jahres stammen und Ethereum bereits an einer umweltschonenderen Lösung arbeitet.
Fazit
In meinen Augen sind NFTs ohne jeden Zweifel ein Meilenstein in der Technologie und haben das Potenzial, unser Leben grundlegend auf den Kopf zu stellen. Was für Anwendungsmöglichkeiten sich noch darin verbergen, übersteigt meine und offensichtlich auch die Vorstellung vieler anderer. Dennoch kann ich mir vorstellen, dass wir bald den Besitz eines Hauses oder eines Autos mit Hilfe von NFTs nachweisen und in der digitalen Welt mehr als genug Anwendungsgebiete in den Metaversen finden können, an denen Meta (ehemalig Facebook) und inzwischen auch Microsoft arbeiten.
Doch genauso deutlich ist auch, dass sich die Technologie derzeitig in den Kinderschuhen befindet und noch viel Arbeit reingesteckt werden muss.
Titelbild: Andrey Metelev Beitragsbild: Taylor Vick