SpeisereiseEin Restauranttest von Michael Bauer und Isabel Kockro

Ob für ein romantisches Essen zu zweit, zur Verköstigung des Besuchs oder einfach nur als Belohnung zwischendurch – in Greifswald gibt es einige Restaurants, in denen man gut essen kann. Damit die Qual der Wahl des Restaurants nicht zu groß wird, testen wir in der „Speisereise“ für euch einmal im Monat die besten und ungewöhnlichsten Lokale, die Greifswald und Umgebung zu bieten haben. Also, los geht’s mit unserer kulinarischen Entdeckungstour – sie startet in Wieck: Jack & Richie’s Steakhouse, An der Mühle 8.

Einen Platz für zwei, bitte

Freunde von Steaks, Burgern, Rippchen und Chicken Wings dürften hier auf ihre Kosten kommen, denn auch wenn diese Gerichte zumindest teilweise Assoziationen zu gewissen Fast-Food-Restaurants wecken, verbietet sich mit diesen jeglicher Vergleich, was Qualität der Gerichte (sofern der Laie dies zu beurteilen vermag) und Ambiente des Restaurants angeht. Gerade Letzteres sorgt für einen angenehmen Überraschungseffekt: Wirkt das Steakhouse von außen doch relativ unauffällig, gibt es im Innenbereich sehr viel zu entdecken. So findet man verschiedene Bereiche vor, in denen man Platz nehmen kann und die allesamt historisch-amerikanisch eingerichtet sind.

Der Gast kann zwischen einem ins Restaurant gebauten Farmhäuschen oder einem Bahnhof im Stil der Anfangstage der Eisenbahngeschichte wählen. Wem das nicht zusagt, begibt sich eher durch die Schwenktüren in den Saloon oder lässt sich an einem Tisch für zwei mit Ausblick auf die Wiecker Brücke nieder. Für Feierlichkeiten mit mehreren Gästen steht ein vornehm gestalteter Festsaal zur Verfügung. Im Allgemeinen sind die Details der Dekoration üppig. Ist die Bestellung erst einmal aufgegeben, ist man die fünfzehn bis zwanzig Minuten Zubereitungszeit damit beschäftigt die Augen durch das Lokal wandern zu lassen. Die angegebene Wartezeit bezieht sich auf die von uns getesteten Gerichte Chickenburger Hawaii und Hüftsteak, beide serviert mit sogenannten Steakpommes, die mit diesen dünnen und schlabbrigen Kartoffelstäbchen, die man sonst so kennt, eigentlich kaum etwas gemeinsam haben.

Gemütliche Sitzplätze stehen zur Auswahl.

Gemütliche Sitzplätze stehen zur Auswahl.

 Na, dann wollen wir doch mal kosten

Da uns Ketchup oder Mayonnaise als Pommesbeilage zu gewöhnlich erschienen, erweiterten wir unsere Bestellung um ein wenig Sour Cream, was sich als die richtige Entscheidung herausstellte. Über Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten, aber das uns Aufgetischte überzeugte uns vollkommen. Das Steak schmeckte so, wie man es von einem Steakhouse auch erwartet, rauchig gegrillt und in der Konsistenz weder zu weich noch zäh. Bei Aufnahme der Bestellung kann natürlich entsprechend der eigenen Vorlieben bezüglich der Zubereitung des Fleisches zwischen rare, medium und well-done gewählt werden. Beim Burger hingegen gibt es diese Wahloption scheinbar nicht, wäre aber vermutlich auch überflüssig. Und was gibt es zu einem Burger für knapp zehn Euro zu sagen? Nun, er ist keinesfalls klein, sollte jede Person mit normalem Essverhalten sättigen können und ist wohl auch viel größer als jeder Burger in bekannten Fast-Food-Restaurants. Jedenfalls braucht man das ausgelegte Besteck um ihn zu essen, da er vor allem ziemlich in die Höhe gewachsen ist, was nicht zuletzt daran liegt, dass wirklich ein ordentliches Stück Fleisch dort Platz nimmt, wo man sonst ach so häufig nur eine dünne Scheibe von Irgendwas vorfindet. Geschmacklich ebenfalls sehr überzeugend, keinesfalls trocken, dafür sorgt allein schon die reichlich aufgetragene Soße, und auch das Fleisch ist schön saftig und zart. Wer mit der Kombination fruchtig süß und deftig nichts anfangen kann, sollte natürlich einen anderen Burger wählen.

Und der Haken an der Sache?

Das klingt bis zu dieser Stelle ja alles ganz toll, aber es muss doch einen Schwachpunkt geben oder etwa nicht? Nun, den gibt es. Auch wenn wir Ambiente, Gerichte oder die freundliche Bedienung mit sehr gut bewerten würden und das Restaurant in seiner Lage mit dem Auto, Fahrrad oder öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar ist, gibt es eine Sache, die wir gerne verbessert beziehungsweise vergrößert sähen – das Angebot. Denn trotz einiger Kombinationsmöglichkeiten bezüglich der Beilagen und so weiter ist die Karte doch recht übersichtlich und wir hätten uns ein wenig mehr Auswahlmöglichkeiten gewünscht. Gemessen am Budget eines Studenten sind die Preise ebenfalls ein Punkt, der angesprochen werden muss. Dies ist kein Essen vom Buffet, wie es Chinarestaurants günstig erlauben, oder gar Essen in der Mensa. Wer zu Jack & Richie’s geht, sollte mit mindestens 15 Euro pro Person, aber eher noch mit 25 Euro losziehen und sich preislich nach oben hin noch ein wenig offen lassen.

Fazit

Jack & Richie’s Steakhouse ist kein Restaurant für jeden Tag, wohl aber der richtige Anlaufpunkt für besondere Anlässe oder die Belohnung nach langer Arbeit. Das Ambiente ist durch und durch stimmig, die Gerichte wissen zu überzeugen. Aber Qualität hat bekanntlich auch ihren Preis und der ist nichts für jedes Wochenende, wenngleich wir ihn aber trotzdem als gerechtfertigt erachten. Nur die Liste des Angebots ist uns leider noch zu knapp und wir hoffen auf Erweiterung. Fündig geworden sind wir trotzdem. Wir freuen uns jedenfalls aufs nächste Mal.

Lage/Erreichbarkeit: 4/5
Ambiente: 5/5
Personal: 5/5
Essen: 5/5
Angebot: 3,5/5
Verhältnis – Preis/Leistung: 5/5
Eignung für das Studentenbudget: 2,5/5
Gesamt: 30/35

Fotos: Isabel Kockro

 Dies ist der erste Teil der Reihe „Speisereise“. Alle weiteren Beiträge findet ihr über den Link.