Ein Beitrag von David Vössing und Simon Voigt
Mit der Greifswalder Professorin Hannelore Weber und Professor Robert Seckler, Vizepräsident der Universität Potsdam, gibt es momentan zwei Bewerber für die Nachfolge von Uni-Rektor Professor Rainer Westermann, der noch bis Ende Januar 2013 im Amt ist und erklärt hat, nicht noch einmal anzutreten. Diese beiden Kandidaten nannte der studentische Senator Erik von Malottki im Gespräch mit dem webMoritz und Senatsmitglied Prof. Wolfgang Joecks bestätigte sie. Noch müssen die Kandidaten im September durch den Senat bestätigt werden, die eigentliche Rektorwahl wird im Oktober stattfinden.
Insgesamt hat es fünf Bewerbungen von außen gegeben, darunter Professoren aus Boston oder aus Sachsen-Anhalt. Die beiden Kandidaten wurden vom Rektorwahlausschuss nominiert und müssen am 19. September vom engeren Senat offiziell bestätigt werden. Einen Tag vorher findet eine hochschulöffentliche Anhörung statt, auf der beide die Gelegenheit haben werden, sich vorzustellen und Fragen aus dem Publikum zu beantworten. Nach der Bestätigung kann im Oktober die neue Rektorin oder der neue Rektor gewählt werden.
Eine Psychologin und ein Biochemiker
Psychologin folgt auf Psychologen könnte es heißen, wenn die Wahl auf Hannelore Weber fällt. Sie wurde 1955 geboren und begann ab 1974 Publizistik und ab 1975 Psychologie in Mainz zu studieren und beendete ihr Studium erfolgreich 1981. Anschließend wechselte sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an die Universität Bamberg an den Lehrstuhl für Persönlichkeitspsychologie und Psychologische Diagnostik. Dort promovierte sie 1987 und habilitierte 1992. Seit 1994 hat sie den Lehrstuhl für Differentielle und Persönlichkeitspsychologie/ Psychologische Diagnostik an der Universität Greifswald inne. Sie ist nicht mit dem Jura-Professor Ralph Weber verwandt.
Robert Seckler wurde 1954 im Baden-Württembergischen Baden-Baden geboren und studierte Biochemie an der Universität Tübingen, an der er auch promovierte. 1993 folgte die Habilitation an der Universität Regensburg. Seit 1998 hat Seckler den Lehrstuhl für Physikalische Biochemie an der Universität Potsdam inne. Dort war er von 2004 bis 2011 Senatsmitglied, wobei er ab 2008 den Vorsitz inne hatte. Seit Dezember ist Seckler Vizepräsident der Uni. Seine Amtszeit würde regulär im November 2014 enden.
Seckler trat bereits im September 2011 zur Wahl zum Präsidenten der Uni Potsdam an, konnte sich aber nicht durchsetzen. Laut einer Pressemitteilung, die der AStA Potsdam am 28. September 2011 herausgegeben hatte, bezeichnete Professor Seckler die Potsdamer Studierenden einmal als „Bittsteller“ gegenüber der Uni, solange sie keine Studiengebühren zahlen würden.
„Will Weber wie Westermann weitermachen?“
Milos Rodatos, Präsident des Studierendenparlamentes, ist sich jetzt schon sicher, dass Hannelore Weber das Rennen machen wird. Allerdings betonte er gegenüber dem webMoritz, dass ihre Zugehörigkeit zur Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät ein gewisses Vorzeichen mit sich bringe, dennoch gelte es aber, ihre mögliche zukünftige Arbeit als Rektorin ergebnisoffen zu betrachten. „Die Frage ist: Will Weber wie Westermann weitermachen oder schlägt sie neue Wege ein und sucht neue Gesprächsformen zwischen dem Rektorat und der Universität.“ Wenn nicht, dann könne sie mit Gegenwind von Seiten der Studierendenschaft rechnen. „Noch hat sie sich allerdings zu vielen Themen nicht positioniert“, meint der Präsident weiter: „Wenn sie sich zum Beispiel zum Erhalt des Club 9 positiv äußert, wäre dies ein riesiger Schritt für die Interessen der Studierendenschaft.“
Erik von Malottki, studentisches Mitglied im Senat, hält dagegen das Rennen zwischen beiden Kandidaten für offen. „Seckler hat noch eine Chance.“ Beide hält Erik nicht für Wunschkandidaten und äußert Probleme, weil „wir nicht wissen, wie sie zu den Beschlüssen der Vollversammlung wie studentischer Kultur, Mitbestimmung, zum Lehramt oder zur CO2-neutralen Universität und dem Hochschulsport stehen“. Folglich wisse man wenig über die Positionen der Kandidaten. „Die studentischen Senatoren wollen geschlossen abstimmen für einen Kandidaten“, was aber auch bedeuten könne, dass keiner von beiden von den studentischen Senatoren mitgetragen würde. Zu Weber äußerte er, dass Prof. Klaus Fesser, Dekan der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät ihr größter Fürsprecher sei und sie maßgeblich dazu beigetragen habe, dass das Institut für Psychologie zur Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät gekommen ist. Es wurde 2009 aus der Philosophischen Fakultät herausgelöst, was diese geschwächt habe, so Erik.
Joecks schätzt Weber und könnte Prorektor werden
„Ich schätze Frau Weber sehr“, favorisierte Prof. Wolfgang Joecks, der auch im Senat sitzt, die Greifswalder Professorin. Allerdings komme es auf eine Gesamtlösung an, womit er auf die Besetzung der Prorektoren anspielte. Weber selbst meinte gegenüber dem webMoritz, sie könne sich Joecks als Prorektor vorstellen. Inhaltliche Äußerungen wollte sie nicht machen, sondern will erst die hochschulöffentliche Vorstellung am 18. September abwarten. Dort wird sie dann auf Seckler treffen.
Dr. Cornelia Mannewitz, Senatorin aus der Gruppe der akademischen Mitarbeiter, kündigte bereits an, dass es auf dieser Anhörung Fragen aus Mitarbeitersicht geben wird, bis dahin wolle man einen Katalog ausarbeiten. Ein Votum für oder gegen einen Kandidaten wollte sie noch nicht abgeben, weil sie sich erst noch mit beiden Kandidaten auseinandersetzen möchte.
Wöll stellt Bedingungen
Auf einen Kandidaten festlegen wollte sich Prof. Alexander Wöll, Dekan der Philosophischen Fakultät, noch nicht. Er hält Hannelore Weber für eine starke und durchsetzungsfähige Verhandlungspartnerin, die es dem Bildungsministerium nicht einfach machen wird. Auf drei Sachen komme es ihm an: erstens auf ihren Standpunkt zur Lehrerbildung und zweitens zu den Geisteswissenschaften insgesamt. Drittens forderte Wöll von ihr, einen Prorektor aus der Philosophischen Fakultät vorzuschlagen. „Frau Weber muss voll hinter dem Lehramt stehen, sonst machen wir Wahlkampf gegen sie. Das gilt auch für Herrn Seckler“, machte Wöll deutlich und ergänzte: „Wenn sie sich als Rektorin so verhält, wie bei der Ausgliederung der Psychologie aus der Philosophischen Fakultät, können wir sie nicht mittragen.“
Im Mai hatte der Senat die Stellenausschreibung für einen neuen Rektor beschlossen. Danach müsste der neue Rektor nicht zwingend Professor sein, sondern es reicht ein abgeschlossenes Hochschulstudium. Ferner sollte die Person jünger als 67 Jahre sein und über „mehrjährige verantwortliche Tätigkeit in Wissenschaft, Kultur, Wirtschaft, Verwaltung oder Rechtspflege“ verfügen.
Fotos: Seckler – Medieninformation Nr. 2011-241 der Universität Potsdam (ohne CC-Lizenz), Weber – David Vössing, Wöll – Gabriel Kords (Archiv)
"gibt es momentan zwei Bewerber für die Nachfolge von Uni-Rektor Professor Rainer Westermann"
Die Frist für die Bewerber ist mittlerweile abgelaufen, wenn also nicht einer der beiden Kandidaten zurückziehen sollte bleibt es bei diesen beiden.
"Allerdings betonte er gegenüber dem webMoritz, dass ihre Zugehörigkeit zur Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät ein gewisses Vorzeichen mit sich bringe, "
Ich bin der Meinung, gesagt zu haben, dass ihre Zugehörigkeit zu einem !Lager! innerhalb der Math.Nat. unter einem gewissem Vorzeichen stehe
das is ja doch etwas vage…was denn für ein lager?
Wer sich die aktivsten Fürsprecher für die Kandidatur von Frau Weber anschaut, kann relativ schnell mögliche Schlüsse auf die Strukturen hinter der Kandidatur schließen.
Wenn die gute Frau so schlecht (und unprogressiv) ist und der Potsdamer Kandidat auch nicht besser (progressiver), warum steht dann nicht mehr ein dritter Kandidat, ein Kandidat der SoliUni zur Wahl? Hat die SoliUni dabei versagt einen geeigneten (progressiven) Kandidaten zu finden, zu motivieren und durchzusetzen? Warum ist dies geschehen? Gab es überhaupt Ideen für die Besetzung und warum ist der Vorgang evtl. gescheitert? Ich erwarte Transparenz!
Hey Oliver, im Artikel oben hat kein studentischer Vertreter Frau Weber nicht progressiv genannt. Die Aussage war das wir nicht wissen wie sie zu den studentischen Positionen steht, die auf der Vollversammlung(C9, Hochschulsport, Lehramt, CO2 neutrale Uni, stud. Kultur) beschlossen wurden. Alles was wir wissen ist, wer sie am stärksten bei der Kandidatur unterstützt hat: Prof. Fesser, Dekan der MathNat, der persönlich die greifbare Lösung für den C9 vor zwei Monaten verhindert hat und in fast allen oben genannten Punkten eine gegenteilige Position zur Studierendenschaft hat. Es ist jetzt an Frau Weber sich von den Positionen ihres Unterstützers zu emanzipieren und zu zeigen das sie die nächsten 4 Jahre in Zusammenarbeit mit der Studierendenschaft beschreiten will. Wir werden deswegen genau beobachten, wie sie sich in der öffentlichen Anhörung zu den von der Vollversammlung benannten Kriterien der Studierendenschaft äußert. Dann werden wir hoffentlich eine gemeinsame Haltung der 12 studentischen Senatoren finden und geschlossen mit Ja oder Nein stimmen, denn wieder 4 Jahre ein Rektorat ala Westermann kann wohl kein Studierender wollen. Die gemeinsame Haltung der stud. Senatoren ist übrigens vor allem von "deiner" JU abhängig. Ich hoffe das ihr nicht aus dem Konsens der Studierenden ausschert.
Was die Kandidatenauswahl angeht, steht im Artikel das beide Kandidaten nicht unsere Wunschkandidaten sind. Wir haben als Studierendenschaft(nicht allein als SoliUni) ein/e Wunschkandidat/in gehabt, den/die wir auch schriftlich um eine Kandidatur gebeten haben. Zu den ungeschriebenen Regeln gehört das wir den Namen und die Gründe für die Nicht-Kandidatur nicht öffentlich machen, solange nicht das Einverständnis der entsprechenden Person vorliegt. Um deine Frage trotzdem zu beantworten: Es gab umfangreiche Bemühungen der gesamten Studierendenschaft(AStA Vorsitz, StuPa Präsident und studentische Senatoren) um eine eindeutig studierendenfreundliche (progressive) Kandidatur zur Rektorwahl. Ich hoffe aber das wir in den nächsten Wochen in den studentischen Medien Tranzparenz mit Rücksicht auf Persönlichkeitsschutz herstellen können.
Da die Studierendenschaft ja schlecht einen von sich selbst aufstellen kann und solch heiklen Personalentscheidungen mit guten Grund nicht öffentlich gemacht werden, wirkt das Ganze nach außen vielleicht etwas unengagiert. Da aber die Rektorenwahl nun einmal nicht ganz unerwartet kam, gab es aber im Hintergrund eine Menge Gespräche, Ideen und Vorschläge. Und gerade Erik hat sich da im ausloten gut bewährt.
Nichtsdestrotrotz hängt eine Rektorenwahl ja nicht nur von den Studierenden ab und wie man sich vielleicht vorstellen kann haben gerade auch die Damen und Herren Professoren eine sehr eigene Meinung zum Thema 😉
Ich habe ja immer noch die Hoffnung, dass die studentischen Kollegen im Senat zwei Dinge nicht vergessen:
1.) Die studentischen Senatoren vertreten in erster Linie die Studierenden aller Fakultäten, was ebenfalls für den Präsidenten des Studierenparlamentes gilt. Das sollte man über den vorhandenen fakultätsbezogenen strukturellen Probleme nicht vergessen.
2.) Ein Rektor ist eine gewichtige Entscheidung, bei der es schön wäre, wenn die Studenten zwar insbesondere auf die 'rein' studentischen Belange achten, aber nicht die Gesamt-Uni aus den Augen verlieren. Es wäre sehr schade, wenn bei der Befragung von unserer Seite nur C9, studentische Kultur und die weiteren Catchphrases kommen. Das hat mich trotz der Wichtigkeit der Themen zB bei der Aussprache von Herrn. Prof. Dünkel doch etwas irritiert.
warum tun hier eigentlich alle immer so als wäre der c9 sone superwichtige sache?
'Tun' ist vielleicht etwas untertrieben. Das C9 ist halt momentan das Sorgenkind der Studierendenschaft, so wie es zuvor StuThe war. Bricht so eine studentische Initiative weg, so wird das leider immer ersatzlos sein.
Ich kann das auch nicht wirklich nachvollziehen, erst Recht in Anbetracht von hineingesteckten Kosten und der Aufmerksamkeit studentischer Medien im Verhältnis zu den kulturellen Outputs des C9, die sich abgesehen von früheren Exilparties und der Beteiligung an der Clubs United soweit ich das Überblicke auf die Mitwirkung beim Lichtspektakel im Arboretum beschränkt. Der Studentenclub ist doch inzwischen nur noch eine in sich gekehrte Kneipe wo außer regelmäßigem Barbetrieb nicht viel mehr geht, oder liege ich völlig falsch? Immerhin ist heute Disse und am 28. auch (Pyjama-Party).
Hey Jockel, ich versuche dir mal die Gründe für unser Engagement für den Erhalt des C9 zu erklären. Erstmal muss man sicherlich die Geschichte des C9 sehen. Dem zweitältesten Studentenclub Greifswalds ist von der Universität ziemlich übel mitgespielt worden. Sie haben sich nach ihrem unfreiwilligen Auszug aus dem Max Kade Haus in Eigenregie um das Objekt in der Hunnenstrasse bemüht und diese Location dann selbst aufgebaut. Vor drei oder zwei Jahren sind sie damit fertig geworden und konnten in der Hunnenstrasse neu eröffnen. Die Uni plant in genau dem Bereich Hunnenstrasse den neuen geisteswissentschaftlichen Campus und hat den C9 bei den Planungen(trotz Einwänden des Studentenwerkes) einfach vergessen. Der C9 steht also 2,3 Jahre nach seiner Eröffnung wieder vor dem Nichts. Ich finde allein schon aufgrund des ignoranten Verhaltens der Uni hat der C9 unsere Solidarität verdient. Der kulturelle Output des C9s ist in den Jahren gestiegen und eigentlich ist die Mischung aus Kneipe und Disko sehr studentisch(ein bißchen wie im ikuwo). Also mir gefällts!
Danke für die schnelle Erklärung! Also dass dem C9 übel mitgespielt wurde, möchte ich nicht bestreiten. Ich würde mir auch gerne ein eigenes Bild machen, aber ohne Studentenausweis geht das leider nicht. Auf jeden Fall viel Glück für das weitere Rettungsengagement!
Das IKUWO ist übrigens nicht nur einmal pro Woche Bar und am Wochenende Disko, sondern vor allem ein politischer (Schutz)raum, in dem es außerdem Konzerte, Vorträge, Theater, Volksküche, Proberaum und Foodcoop gibt, und wo auch Leute hingehen können, die nicht mehr immatrikuliert sind ("Gegen jeden Ageismus!"). Ein Vergleich von C9 mit einem der Geokeller ist dann vielleicht doch passender 😉
Das das Ikuwo (zum Glück) noch viel mehr ist, da hast du natürlich Recht,. Aber von der Raumaufteilung ist es ähnlich. Ich würde es auch besser finden, wenn jeder in die Studentenclubs dürfte. Beim C 9 kann man sagen, das es ihr großes Glück(im Unglück) ist nur Studierende als Gäste anzunehmen. Teile der Universität und einige Professoren haben immer wieder versucht die vermeintliche Zugänglichkeit für Nicht Studierende als Grund für eine Ablehnung der Verantwortung der Uni zu benutzen und beim Verfahren vor dem Petitionsausschuss könnte diese Tradition des C9 der entscheidende Vorteil sein.Ohne die "Studentenausweis" Tradition des C9 würden wir also hier wohl gar nicht mehr diskutieren. Was mich am meisten ärgert, ist das die Uni nicht begreift, das die kulturelle( und soziale) Infrastruktur einen Standortvorteil für die Universität beim Wettbewerb um Studierende bietet.
Erik, ich sehe die Abschottung des Clubs eher negativ, da der C9 so keine positive Außenwirkung hat. Der Club hat, die Mitternachtsklänge mal ausgenommen, keine Berührungen mit der Öffentlichkeit und hat daher für die breite Öffentlichkeit nur uniinternes Problem. Das StuThe hat dagegen mehr Kooperationen mit anderen Theatern etc und kann daher bei Problemen auf externe Befürworter zurückgreifen. So gab es selbst in der OZ mehrere Artikel Ich würde daher eher sagen, dass sich jetzt die "studentische Exklusivität" des Clubsnun gegen diesen wendet, denn für ihn gibt es außer dem Webmoritz anscheinend keine Öffentlichkeit …
Es gibt aber noch einen anderen Blickwinkel. Seit Jahren versucht die Universität ihre Verantwortung für die Unterbringung studentischer Initiativen los zu werden. Ein Mahnmal dieser Politik ist die verrottende Stralsunder Strasse 10/11. Das Studententheater war lange betroffen und konnte nur mit sehr viel Mühe gerettet werden. Aber auch hier tickt die Uhr weiter. Das C 9 ist deswegen ein Präzedensfall! Gelingt es der Uni Leitung hier die NUR Forschung und Lehre Politik durchzusetzen, sind auch die anderen Clubs und Initiativen (Geokeller, StuThe usw,) mittelfristig in ihrer universitären Unterbringung bedroht. Deswegen ist es so wichtig hier Stopp zu sagen. Klar können wir den einen nicht davon abhalten zu sagen, "mir egal ich höre keine Musik" und der andere sagt "ich brauch kein Theater". Das ist aber genau das worauf einige in der Verwaltung spekulieren. Ich denke aber das viele Studenten sich dafür einsetzten wollen, das wir weiter viele kulturelle Angebote haben. Deswegen haben sich auch jeweils über 600 Studierende auf den Vollversammlungen des Sommers und des letzten Sommers hinter den C9 gestellt. Der Beschluß der VV ist damit unser formaler Auftrag.
mh…ich hab gehört man kommt in den c9 auch ohne studierendenausweis rein, aber halt nur mit connections. und eine, überspitzt gesagt, elitäre saufbude was den kulturellen output angeht mit nem theater auf eine stufe zu stellen, is zumindest mutig.
und die (relativ zu den studierenden nicht erschwerte) zugänglichkeit für nicht-studierende is auch im stupa gerne mal ein grund um zuwendungen zu verunmöglichen…schöne doppelmoral habt ihr da.
dass die uni natürlich kostenfaktoren für sie loszuwerden versucht, wenn schon die lehre unter dem sparzwang leidet, is irgendwie nachvollziehbar. find ich natürlich trotzdem nich gut, aber ich bin mir nich sicher inwieweit ihr euch damit einen gefallen tut ausgerechnet den c9 so massiv zu unterstützen.
Naja was soll ich dazu sagen. Ich nehme das mit dem C9 anders war. Der entscheidende Punkt ist das es ein Präzedensfall wäre. Aus Sicht der Uni ist es nämlich egal ob es um eine elitäre "Saufbude", eine nicht elitäre "Saufbude" oder um ein Theater geht. Wenn sie ihre Argumentation beim C9 durchziehen können, werden sie es bei allen anderen auch so machen. Und genau deswegen kämpfen wir so für das C9, weil es ein Symbol für den Umgang der Uni mit studentischer Kultur ist. Ich kann nicht für das ganze StuPa sprechen, aber ich hab mich immer für eine breite Förderung kultureller Veranstaltungen eingesetzt.
Wenn man das studentische Clubwesen auf eine reine Saufbude reduziert, verkennt man den Gedanken dahinter. Die studentischen Clubs bieten eine lebhafte, traditionsreiche und entspannte Szene, die von Studierenden für Studierende ist. Interessierten – und die Clubs stehen ja allen Kommilitonen offen – bietet sich die Möglichkeit sich in einem sehr einzigartigen und lehrreichen Umfeld zu engagieren und Erfahrungen auch neben dem reinen Studium zu sammeln, wovon die restlichen Kommilitonen profitieren. Hinzu kommt, dass die Clubszene und die Clubbies ein festes Standbein und Rückrat der gesamten studentischen Kulturszene sind. Den auch gerade von dort rekrutieren sich die Helfer und der Nachwuchs für andere Projekte bzw. wird logistische und materielle Unterstützung gestellt. Im Betrieb sind die Clubs da neben den Fachschaften das Unterstützungspersonal.
Für mich kommt zusätzlich erschwerend hinzu, dass ich ja immer noch vom humboldtschen Bildungsgedanken überzeugt bin, der ja ausdrücklich neben der fachlichen Erziehung auch das Erlernen von menschlicher und sozialer Bildung innerhalb der akademischen Ausbildung vorsieht. Und während sich der Staat und letztlich die Universität sich gerade bei diesen akademischen Softskills immer mehr zurück ziehen, sollte es unsre ureigenstes Interesse sein, soviel zu erhalten und zu ermöglichen wie irgend möglich.
Ich halte es auch irgendwie für verfehlt auf der Ebene sehr unterschiedliche Projektes bzw. so differenziertes Engagement derart verallgemeinernd zu vergleichen. Eine interessante und funktionierte studentische Szene lebt ja gerade von ihrer Heterogenität und deswegen braucht man sowohl ein studentisches Theater. politische Jugendhäuser, Clubs, Fachschaften, Debattiervereine, Kunststätten, studentische Medien, etc. und selbst irgendwo den AStA und das StuPa. Wär sonst ja etwas dröge 😉 Wobei ich auch zusätzlich intern nie das Gefühl hätte, dass dort irgendwo "Futterneid" herrscht.
Zu der Aussage, dass die Nichtzugänglichkeit Nichtstudierender ein Hinderungsgrund für die Gewährung einer Förderung wäre, fällt mir jetzt gerade kein Beispiel ein. Könntest Du da präziser werden?
Was dagegen Probleme macht, ist wenn eine oder zumindest überwiegende Nichtzugänglichkeit für Studierende feststellt. Die Clubs aber haben sich das übrigens mit dem reinen Studentenzugang teils nicht ausgesucht…