Kurz vor den Weihnachtsferien geht es diese Woche noch mal rund im Bereich Hochschulpolitik. Neben der außerordentlichen Sitzung des Studierendenparlaments (StuPa) am Dienstag um 20 Uhr im Hörsaal Loefflerstraße, findet am Mittwoch die Vollversammlung der Studierendenschaft statt. Da der Uni-Innenhof im Dezember wenig attraktiv ist, findet die VV dieses Mal im kleinen Saal der Mensa am Schießwall statt – Einlass ist ab 16 Uhr, los geht es eine Stunde später. Das Bildungsstreikbündnis ruft, wie bereits im letzten Jahr, zu einer Demonstration für bessere Bildung im Vorfeld der Vollversammlung auf. Am Donnerstag findet in Bonn die Konferenz der deutschen Kultusminister statt, hier soll es eine gemeinsame Demo der Studierendenschaften von MV in Rostock geben. Der Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) hat dazu bereits zwei Busse gechartert und bittet um Anmeldungen im AStA-Büro oder via bildung[ät]asta-greifswald.de.

Die Haushaltssitzung

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Ab 20 Uhr werden wir wieder live von der Sitzung berichten.

Die StuPa-Sitzung am Dienstag wird sich vorrangig mit dem Haushalt für das kommende Jahr befassen. Dieser umfasst neben den Geldsummen für den AStA und die studentischen Medien, beispielsweise die Fördertöpfe für Erstsemesterwoche, Kulturveranstaltungen und Fachschaftsräte. Auch studentische Projekte wie die Gender-Trouble-Party oder das Greifswald International Studentenfestival (GrIStuF) werden vom StuPa gefördert.

Der Haushalt, der nach dem derzeitigen Entwurf ein Volumen von gut 270.000 Euro vorsieht, geht morgen in die erste Lesung, was bedeutet, dass der Haushalt und die dahinter steenden Ideen und Konzepte vorgestellt werden. Änderungsanträge und der Haushalt in Gänze werden in einer zweiten Lesung in der kommenden Woche beschlossen.

Laut Stellungnahme des Haushaltsausschusses sind derzeit allerdings noch einige Punkte umstritten. Beispielsweise sieht der aktuelle Plan ein Budget von 10.000 Euro für ein großes Konzert der Studierendenschaft unter dem Titel „Wissen rockt“ vor, das sich durch Sponsoring und Kartenverkauf refinanzieren soll. Allerdings gibt es bisher kein konkretes Konzept für eine solche Veranstaltung. Zudem fordert der Haushaltsausschuss eigene Posten für das Studententheater und GreiMUN. Die AG Uni-Solar soll keinen eigenen Topf bekommen, hier könne man, so der Ausschuss, auf vorhandene Positionen zurückgreifen.

Beim Teilplan der moritz-Medien gibt es noch Uneinigkeit über die Kosten des notwendigen Umzugs der Redaktion im kommenden März. Wegen der schlechten Kalkulierbarkeit der Umzugskosten ist im Gespräch, diese über einen Nachtragshaushalt zu decken.

Andere Themen im StuPa

Unter den weiteren Anträgen auf der aktuellen Tagesordnung steht außerdem ein Antrag zur militärischen Forschung an der Universität, in dem einige StuPisten eine Ablehnung dieser durch die Studierendenschaft und eine höhere Transparenz der Universitätsleitung fordern.

Der RCDS fordert derweil eine flächendeckende W-LAN-Abdeckung in Greifswald durch die Universität, auch das Thema „Master für alle“ wurde in den vergangenen Wochen noch nicht behandelt. Ebenfalls liegt seit längerem der Antrag von Jonas Kühne vor, der fordert, das Studierendenparlament möge seine Distanzierung von Ernst Moritz Arndt zurücknehmen.

Demonstration am  Mittwoch

Wie auch im letzten Semester wird im Vorfeld der Vollversammlung am Mittwoch ein Demonstrationszug aus Schülern und Studenten durch Greifswald ziehen. Angemeldet wurde die Demonstration vom Greifswalder Bildungsstreikbündnis, das Ordnungsamt hat die Veranstaltung heute genehmigt. Treffpunkt ist um 14 Uhr am Hörsaal Kiste in der Makarenkostraße. Von dort zieht der Zug zum Ernst-Thälmann Ring und über die Anklamer Straße zum Museumshafen. Durch die Loefflerstraße geht es dann zur Mensa am Schießwall. Am Start- und Endpunkt sind jeweils Kundgebungen geplant.

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An der Bildungsstreik-Demo im Juni nahmen gut 300 Schüler und Studenten teil.

Im Demonstrationsaufruf heißt es:

„Wir lassen uns nicht länger mit leeren Worten abspeisen, sondern wollen Änderungen sehen: Weg mit dem dreigliedrigen Schulsystem und dem jetzigen Bachelor-Master-System! Weg mit ungerechten Noten! Weg mit der Abhängigkeit der Bildung vom sozialen Status und dem Geldbeutel der Eltern!

Wir wollen ein Bildungssystem, bei dem jedeR Einzelne eine gute Bildung bekommt. Das Kinder nicht in verschiedene Schubladen steckt, sondern ihre Individualität berücksichtigt. Wir wollen ein Bildungssystem, bei dem nicht die Wirtschaft sagt, wo es lang geht, sondern Freiheit und Gerechtigkeit und selbstständiges Lernen im Vordergrund stehen. Der Mensch ist kein Kapital!

Wir wollen ein Bildungssystem, bei dem jede Bildungseinrichtung gut ausgebildete Lehrkräfte hat, die mit Heterogenität umgehen können und die nicht ständig von einer Schule in die nächste rennen müssen, um ihre Stunden voll zu kriegen. Wir wollen gut ausgestattete Schulen und Hochschulen, in denen das Lernen Spaß machen kann und niemand friert oder Angst vor Einbruch der Treppe haben muss.“

Das Bildungsstreikbündnis hatte in den vergangenen Wochen unter anderem mit der Besetzung des Audimax und einem Flashmob auf der Europakreuzung auf sich aufmerksam gemacht. Vor einem halben Jahr hatten an der Demonstration rund 300 Schüler und Studenten teilgenommen.

Die Vollversammlung – Schokonikoläuse, Glühwein und Politik

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Klicke hier für den kompletten Flyer zur Vollversammlung

Ab 16:00 Uhr beginnt der Einlass zur Vollversammlung der Studierendenschaft, ebenfalls am Mittwoch, die dieses Jahr im kleinen Saal der Mensa am Schießwall stattfindet. Nach dem die VV im Sommer, bei strahlendem Sonnenschein im Uni-Innenhof fast Urlaubsatmosphäre bot, will man diesmal mit weihnachtlichem Ambiente locken. Glühwein und Schokonikoläuse bilden das Geschenkpapier für die hochschulpolitischen Themen. Einlass ist ab 16 Uhr, die eigentliche Sitzung beginnt um 17 Uhr.

Im Zuge der Diskussion um die Umbenennung der Universität heißt die Zeitung zur Vollversammlung dieses Jahr nicht „ernst“ sondern schlicht „Zeitung zur Vollversammlung“. Neben einem Grußwort der AStA-vorsitzenden Solvejg Jenssen werden darin auch die Anträge und vorgesehenen Themen erläutert. Jeder Student kann jedoch am Mittwoch weitere Themen und Anträge einbringen. Ansehen könnt ihr euch die Zeitung als PDF-Dokument hier.

Geplant sind für den Mittwoch folgende Themen:

TOP 1: Formalia (Kurze Erklärung des Ablaufs, Feststellung der Beschlussfähigkeit etc.)

TOP 2: Informationen (Allgemeine Informationen des StuPas und des AStA)

TOP 3: Studentenwerk, Mensa, Wohnheime (AStA-Sozialreferent Philipp Helberg wird über die aktuellen Pläne des Studentenwerks informieren. Eine Preiserhöhung in den Cafeterien wurde – auch auf Druck der Studierendenschaft – zurückgenommen. Geplant sind jedoch für das kommende Jahr Mieterhöhungen in den Studentenwohnheimen. Begründet wird dies mit den gestiegenen Energiekosten.)

TOP 4: Verwaltungskostenbeitrag (Um den möglichen Verwaltungskostenbeitrag ist es ruhig geworden in den letzten Monaten. Der Landtag hatte im Frühjahr beschlossen, dass die Hochschulen bis zu 50 Euro Verwaltungskostenbeitrag pro Semester von den Studenten verlangen können. Bis jetzt hat sich die Uni-Leitung nicht klar dazu geäußert, der AStA wird über den aktuellen Stand informieren.)

TOP 5: Master für Alle!? (Wie auch im StuPa geht es hierbei um die Forderung, die Zulassungsbeschränkungen für Master-Studiengänge abzuschaffen. Der Antrag kommt von der Juso-Hochschulgruppe.)

TOP 6: Wohnraum (Die schwierige Wohnraumsituation für Studenten war auch in diesem Jahr wieder ein großes Thema in der studentischen Selbstverwaltung. Mit einem Beschluss der Vollversammlung soll erneut Druck auf Stadt und Studentenwerk ausgeübt werden. Beide sollen sich stärker für studentischen – und damit bezahlbaren – Wohnraum einsetzen. Die großen Wohnraumanbieter WVG und WGG sollen ihr Angebot ausbauen, das Studentenwerk wird aufgefordert, die Doppelzimmer in zeitgemäße Einzelzimmer umzuwandeln und das Wohnheimangebot auszubauen.)

TOP 7: Semesterticket (Der RCDS will ein Votum der Studierendenschaft, um die Möglichkeiten eines Semestertickets bei den Stadtwerken auszuloten.)

TOP 8: Rücklagen (Seit Jahren hat die studentische Selbstverwaltung größere finanzielle Rücklagen (etwa 80.00 Euro) gebildet. Die Juso-Hochschulgruppe beantragt, dass diese durch intensivere Förderung studentischer Projekte abgebaut werden sollen. Die Rücklagen sollen sich künftig auf 15.000 – 25.000 Euro belaufen.)

TOP 9: Rechtsformänderung Medizin (Die Rechtsform des Universitätsklinikums soll geändert werden. Das hat Auswirkungen auf die Zusammensetzung der universitären Gremien und könnte die Medizin künftig gegenüber den anderen Fakultäten bevorteilen.

TOP 10: Psychologie (Es gibt konkrete und weit fortgeschrittene Planungen, den Fachbereich Psychologie aus der Philosophischen Fakultät auszugliedern und künftig den Naturwissenschaften zuzuordnen. Viele Studenten wir Professoren kritisieren diese Pläne, vor allem weil dadurch die Geisteswissenschaften in Greifswald weiter geschwächt würden. Mehr Informationen dazu findet ihr im aktuellen moritz-Magazin.)

TOP 11: Sonstiges

Für die Beschlussfähigkeit sind wie immer fünf Prozent aller Studenten notwendig, das sind in diesem Jahr etwa 650 Studenten, doch auch dann kann die VV nur Empfehlungen an das StuPa geben. Die Vollversammlung im Sommer war seit vielen Jahren die erste beschlussfähige. Gelockt wird auch dieses Jahr mit einer Verlosung, statt Bargeld wird es aber Büchergutscheine geben. Wer zudem vor 16:30 Uhr in der Mensa ist, erhält ein Freigetränk.  Sollte die Versammlung tatsächlich Beschlussfähigkeit erreichen, könnte es ein Platzproblem im Mensasaal geben: Über einen möglichen „Notfallplan“ konnte man uns beim AStA heute keine Informationen geben.

Demonstration am Donnerstag

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Die letzte landeseweite Demo fand im April in Schwerin statt.

Am 10. Dezember trifft sich in Bonn die Kultusministerkonferenz der Länder (KMK), turnusmäßig unter dem Vorsitz des Bildungsministers von MV, Henry Tesch (CDU). Die Studierendenschaften von MV haben aus diesem Grund zu einer landesweiten Großdemonstration aufgerufen. Der Greifswalder AStA stellt zwei Reisebusse zur Verfügung, mit denen 110 Personen nach Rostock befördert werden können. Für die bessere Planung bitten die Organisatoren um Anmeldungen. Dann könnte auch reagiert werden, falls die Zahl der Anmeldungen die Zahl der Bus-Plätze übersteigt. Anmelden kann man sich entweder im AStA-Büro (Domstraße 12) oder via Mail an bildung[ät]asta-greifswald.de.

Abfahrt ist um 12 Uhr am Busbahnhof (gegenüber des Hauptbahnhofs). Der Demonstrationszug beginnt um 14 Uhr am Hauptbahnhof in Rostock. Eine Abschlusskundgebung wird auf dem Campus Ulmenstraße stattfinden. Gegen 18 Uhr beginnt die Rückreise. Neben den Redebeiträgen ist auch für Musik und Verpflegung gesorgt. Bei der letzten landesweiten Demo im vergangenen April waren (wohl auch bedingt durch die Semesterferien) nur einige wenige Greifswalder nach Schwerin gefahren. Diesmal hofft der AStA auf eine stärkere Beteiligung.

Update – 9. Dezember 14:40 Uhr

Für die Vollversammlung der Studierendenschaft, die heute ab 17 Uhr im kleinen Saal der Mensa am Schießwall stattfindet, sind in den letzten Tagen weitere Anträge bekannt geworden.

Erneut wird auch der umstrittene Namenspatron der Universität Thema der VV sein. In den webMoritz-Kommentaren wurde angekündigt, dass es einen Antrag zum Informationstext über Ernst Moritz Arndt auf der Uni-Homepage geben wird.

„Die Studierendenschaft fordert die Universität auf, entweder die Autorennamen der offiziellen Arndt-Darstellung zu nennen oder den Text zu entfernen und einen neuen schreiben zu lassen.

Die Studierendenschaft hält die Forderung der Vollversammlung vom Juni 2009, nach denen die Universität endlich über die „problematischen Aspekte“ Arndts informieren sollte, für nicht erfüllt.

Diese Aspekte umfassen insbesondere Arndts Antisemitismus, Rassismus und völkischen Nationalismus. Sie sollten weder verschwiegen, noch beschönigt werden. Die Studierendenschaft hält eine kritische und ehrliche Arndt-Darstellung für essentiell, um mit dem Namenspatron überhaupt verantwortungsvoll umzugehen zu können.“

Der Text, der im vergangenen Sommer veröffentlicht worden war hatte viel Kritik, vor allem von der Initiative „Uni ohne Arndt“, auf sich gezogen, da er die kritischen Aspekte von Arndts Werk nur unzureichend oder gar nicht beleuchtet. Mindestens einer der Autoren wollte mit der endgültigen Fassung des Textes nicht mehr in Verbindung gebracht werden. Ob der Antrag von der Initiative oder von einzelnen Studenten gestellt wird, ist der Redaktion derzeit nicht bekannt.

Besser Räume, Prüfungsanmeldungen und Ersti-Info – Drei weiter Anträge der Jusos

Die Greifswalder Hochschulgruppe der Jusos hat zudem weitere Anträge vorbereitet. Zum einen wird darin die Hochschulleitung aufgefordert künftig, gemeinsam mit den Immatrikulationsunterlagen eine „Ersti-Info“ zu verschicken die „unter anderem Informationen zur Wohnraumsituation, Information zur studentischen Selbstverwaltung, Informationen über „General Studies“ sowie allgemeine Informationen zur Universität enthalten“ soll. Der AStA soll sich ebenfalls dieses Themas annehmen.

Desweiteren wird der AStA aufgefordert neue An- und Abmeldezeiträume mit dem Prüfungsamt auszuhandeln. Ziel soll es sein, dass sich Studenten problemlos bis eine Woche vor der Prüfung an- und abmelden können. Das Thema war im letzten Semester auch schon im StuPa behandelt worden, hatte dort allerdings zu keinen konkreten Ergebnissen geführt.

Im insgesamt sechsten Antrag der Jusos wird die Hochschulleitung aufgefordert, der Studentischen Selbstverwaltung „eine höhere Zahl an gut ausgestatteten Räumlichkeiten zur Verfügung“ stellt. Dazu gehören neben AStA, StuPa und den moritz-Medien auch die Fachschaftsräte und diverse Arbeitsgruppen des Studierendenparlaments wie z.B. Gender Trouble.

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Die Demo zieht von Schönwalde in Richtung Innenstadt.

webMoritz-Berichterstattung am Mittwoch: Kein Liveticker

Während diese Zeilen entstehen, hat am Hörsaal Kiste bereits die Bildungsdemo begonnen, die gegen 16 Uhr an der Mensa ankommen wird. Dort findet eine Abschlusskundgebung statt.  Wir werden uns bemühen zeitnah darüber zu berichten. Für die Vollversammlung selbst ist kein Live-Ticker geplant, da wir davon ausgehen, dass fast alle interessierten Studenten in der Mensa sein werden. Dennoch werden wir uns auch hier um eine zügige Berichterstattung bemühen und über unseren Twitter-Account die wichtigsten Infos schon während der VV veröffentlichen.

Bilder: Jakob Pallus (StuPa-Grafik), AStA (Flyer), webMoritz-Archiv (alle anderen)