Die moritz.medien verstecken das Weihnachtsgefühl traditionell hinter 24 weihnachtlichen Beiträgen. In Beitrag Nummer 20 könnt ihr eine kleine Geschichte über einen Baby-Elch lesen.
„Es war einmal ein kleiner Baby-Schneemann, der hatte eine Möhre anstatt der Nase, Steine anstatt Augen und Mund. Als er…“, begann die Weihnachtsgeschichte. „Hä, Mama? Das geht doch gar nicht? Ein Baby ohne richtige Nase, Augen und Mund. Wie kann der denn überleben?“, fragte der kleine Baby-Elch seine Mama. Diese antwortete ganz genervt: „Rudi, es ist eine Geschichte. Lass sie doch auf dich wirken. Dann schläfst du vielleicht auch langsam ein und der Weihnachtselch kommt, um die Geschenke zu bringen. Außerdem wirst du morgen doch schon ein Jahr alt.“ Rudi zeigte sich einsichtig und wollte sich seiner Mama zuliebe auf die Geschichte einlassen, um endlich einzuschlafen. Umso näher rückte der Weihnachtsabend. Als braver Baby-Elch schloss er seine Augen und lauschte der Stimme seiner Mama.
Rudi erwachte, als er bemerkte, wie nass sein Fell war. „Woher kommt das?“, fragte er sich ganz verschlafen. Mit halb geschlossenen Augen schaute er sich um und erschrak umgehend. Zwei große Knopfaugen blickten ihn an und vor ihm stand ein großes weißes Etwas. „Hallo du, ich bin Olf. Wer bist du?“, tropfte Olf Rudi voll. „Olf, was für ein dummer Name. Hört sich an wie Olaf aus dem Film ,Die Eiskönigin‘. Wenn du Olf heißt, bist du bestimmt ein Schneemann. Ich bin übrigens Rudi“, antwortete der Baby-Elch skeptisch. „Und Rudi ist jetzt besser als Olf? Dann bist du auch nur der Namens-Abklatsch von ,Rudolf mit der roten Nase‘. Und dass ich ein sprechender Schneemann bin, war für dich anscheinend sehr schwer zu erraten! Was hat mich verraten, der Schnee etwa?“, fragte Olf Rudi ironisch. Rudi fand den kleinen Schneemann ganz schön frech und vorlaut. Sobald Schneemenschen in der Nähe eines Feuers sind, schmelzen die doch. Vielleicht sollte er den nervigen Babyschneemann in die Nähe eines richtig schönen heißen Feuers locken.
„Kommst du jetzt endlich?“, fragte der Babyschneemann Rudi. Rudi, der vollkommen in Gedanken versunken war, schreckte auf. „Wo sollte ich mit dir bitteschön hingehen wollen? Ich kenne dich doch gar nicht“, warf Rudi ein. Olf schien das nicht zu kümmern. Er schlich mit seinen Schneeschuhen über den Pulverschnee und blickte nur kurz zurück, um zuschauen, ob Rudi ihm folgen würde. Rudi tat das sehr widerwillig und nur, weil er neugierig war. „Dafür, dass du ein Elch bist, bist du ganz schön langsam. Das soll uns aber nicht aufhalten, ans Ziel zu kommen“, sagte Olf. „Welches Ziel meinst du und wo gehen wir hin?“, fragte Rudi genervt.
Da begann Olf damit, ausschweifend über den Ort zu erzählen, wo sich alle Waldtierkinder und Schneewesen versammeln würden, die ein Jahr zuvor am Heiligen Abend geboren wurden, um ihre Weihnachtswesen und -tiere willkommen zu heißen. Dort sollten sie zusammenkommen, feiern, spielen und ganz viel Spaß haben in einer wunderschönen Winter-Wald-Landschaft. Als Baby-Elch kannte Rudi natürlich schon den Wald, Schnee und vom Weihnachtselch hatte er auch schon gehört. Er dachte aber immer, dass der Weihnachtselch alle Tiere beschenken würde. Da irrte er sich anscheinend. Während Olf vor Rudi hin und her tapste, unterhielten sie sich über ihre Erwartungen an ihr erstes richtiges Weihnachtsfest. Eine Sache interessierte Rudi vor allem: „Woher weißt du das alles, Olf, und warum gehst du mit mir zusammen dorthin?“ Olf erklärte ihm, dass die Schneewesen die Paten der Waldtiere seien und diese es oft nicht mitbekommen würden, dass sie die Auserkorenen seien. Das leuchtete Rudi ein. Er war manchmal ein ganz schön unaufmerksamer Tollpatsch. Je länger er sich mit Olf unterhielt, desto netter fand er ihn auch.
Auf einmal kamen sie an der wunderschönen Waldlichtung an, die sich zu einem hell erleuchteten Ort verzaubert hatte. Überall waren kleine Waldtiere zu sehen. Rehe, Füchse, Eichhörnchen und viele mehr. Alle tummelten sie sich zusammen, umgeben von Schneewesen. Dazu gehörten Schneemenschen, Schneeengel, Yetis und viele mehr. Alle schienen sie zusammenzugehören. Wie eine große Weihnachtsfamilie. Sie tanzten zusammen, tollten herum und bewarfen sich mit Schneekugeln. Rudi und Olf schlugen sich ins Getümmel und machten bei all den Spielereien begeistert mit. Doch dann herrschte auf einmal Stille. Ein Schneewirbel kam auf und aus ihm heraus plumpsten jeweils der zuständige Weihnachtselch, Weihnachtsyeti und Weihnachtsfuchs heraus. Alle kleinen Schnee- und Waldwesen waren ganz aufgeregt und staunten über das Geschehen. Obwohl es alles unterschiedliche Weihnachtswesen und Weihnachtstiere waren, einte sie der große Geschenksack, ein roter Mantel mit schwarzem Gürtel, eine Weihnachtsmütze und ein weißer Bart. Sie ließen sich nicht weiter beirren und liefen auf die Kleinen zu und überreichten ihnen ihre Geschenke. Rudi erhielt von seinem Weihnachtselch eine Schneekugel, die Rudi mit Olf im Schnee zeigte. Olf erhielt das gleiche Geschenk.
In seinem Traum noch weiter lachend und feiernd, wachte Rudi am nächsten Morgen auf. Seine Mama weckte ihn ganz sanft: „Guten Morgen Rudi. Ich wünsche dir frohe Weihnachten und alles Gute zu deinem Geburtstag.“ Rudi, der sich fragte, ob er das alles geträumt hatte, wurde immer wacher und sein Blick fiel auf die Schneekugel. Das Geschenk, das ihn an sein Abenteuer erinnern sollte.
Titelbild: Laura Schirrmeister
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