Das neueste Buch „Morrighan“ ist ein klassischer Mary E. Pearson mit vielen bereits bekannten Elementen der faszinierenden „Remnant“ Welt. Dabei nutzt die Autorin bereits bekannte und etablierte Elemente, die Leser*innen in die Geschichte betten sollen. Morrighan wächst in dieser postapokalyptischen Welt auf, ohne jedoch ihr gütiges Herz zu verlieren.
Der*die Leser*in wächst mit ihr in großen Schritten auf, sodass man sie zunächst durch kindliche Augen sieht, die fasziniert sind von den Geschichten vergangener Zeiten. Mit der Zeit lernt man den traurigen Sinn hinter den Märchen. Dies lässt sich auch an Pearsons Schreibstil wundervoll erkennen. In der ersten Hälfte des Buches ist vieles trotz all der Schrecken recht märchenhaft aufgebaut. Morrighans Perspektive ändert sich mit steigendem Alter und mit ihr der Schreibstil. So bittet sie nicht mehr darum, dass Geschichten erzählt werden, sondern trägt diese selbst vor, um einige Kinder vor der grausamen Realität abzulenken.
Zu Beginn des Buches ist dabei eine klare Grenze zwischen Gut und Böse gezogen, die bedauerlicherweise das ganze Buch über nie wirklich aufgehoben wird. Die Protagonistin ist zwar ab einem gewissen Punk in der Lage, eine andere Perspektive in Betracht zu ziehen und zu verstehen, ihren Weg hält sie trotzdem für besser. Eine Sichtweise, die durch ihre Gabe auf eine sehr, sehr subtile Weise betont wird … da sie den Menschen den rechten Weg weist.
Prinzipiell ist genau das der Reiz an einem Buch von Mary E. Pearson, da sie fantastische Welten erschafft, die so viel faszinierendes bergen und dennoch die Grausamkeit der Realität einfangen. Ihre Bücher sind anders als das klassische Jugendbuch, da sie zwar zeigen, dass die Welt aus verschiedenen Graustufen besteht, diese allerdings von den Charakteren gewertet, vor allem aber für die eigenen Zwecke genutzt werden.
Für alle neuen Leser*innen der Reihe ist das Buch gut geeignet zum spoilerfreien Einstieg in das Universum. Allerdings gibt das Buch wenig neue Informationen zu der Welt, deren Untergang oder Morrighan selbst für Leser*innen der vorherigen Bücher wieder. Also eigentlich nichts. Vielleicht müssen wir dafür auf das Prequel des Prequels des Sequel-Spin-offs des originalen Buches warten?
Beitragsbild: Wiebke Pley