Wir, die Redakteur*innen der moritz.medien, machen uns natürlich auch weiterhin Gedanken über unsere Umwelt und berichten daher in einem zweiten Teil unserer Nachhaltigkeitskolumne über weitere Themen, Tipps und Gedanken, damit ihr euer Leben (noch) nachhaltiger gestalten könnt.
Dass so gut wie jede*r sehr viel Plastik im Alltag verbraucht und die Menge des eigens produzierten Mülls während einer Pandemie noch weiter ansteigt, wundert kaum einen. Doch was bringen die neusten politischen Entwicklungen diesbezüglich und inwieweit werden sie unser tägliches Leben beeinflussen?
Was gibt’s Neues?
Am 6. November letzten Jahres war es endlich soweit, der Bundesrat und Bundestag stimmten dem schon länger diskutierten Verbot von Einwegplastik zu. Damit werden ab dem 3. Juli 2021 per Gesetz To-Go-Becher, Einweggeschirr, Fast-Food-Verpackungen aus Styropor, Trinkhalme sowie Rühr- und Wattestäbchen aus Kunststoff EU-weit nicht mehr erlaubt sein. Folglich wird nicht nur der Verkauf, sondern auch die Produktion in Europa abgeschafft werden.
Doch nur durch ein Verbot einzelner Einwegprodukte wird Europa nicht komplett frei von Müll. Deshalb ist des Weiteren der Vorschlag eines Exportverbots von Kunststoffabfällen in Entwicklungsländer geplant. Denn wie viele wissen, wird ein Großteil unseres Mülls nach Asien exportiert. Rund eine Million Tonnen Plastikabfälle aus Deutschland werden jährlich unter anderem in Malaysia, Indien und Indonesien abgeladen. Der Gesetzesvorschlag, der ein Verbot des Exports von Kunststoffabfällen vorsieht, soll jedoch nur für ungefährliche und nicht frei handelbare Abfälle gelten. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass gefährliche, stark verschmutzte und nicht mehr recycelbare Abfälle weiter nach Südostasien abtransportiert werden. In den Exportländern werden die Müllansammlungen dann zu großen Teilen verbrannt, was natürlich eine unheimliche Luftverschmutzung zur Folge hat.
Aber nicht alle Reststoffe können verbrannt oder recycelt werden. Das liegt daran, dass sie aus sogenannten Multilayer-Kunststoffen bestehen, welche aus vielen verschiedenen Stoffen zusammengeschmolzen und damit untrennbar voneinander gemacht wurden. Diese Art von Abfällen wird dementsprechend nicht mehr „entsorgt“, sondern bleibt liegen. Wodurch sich Mülldeponien in Südostasien aus unserem Müll bilden. Doch der Platz für solche „Deponien“ ist begrenzt, deshalb landet immer mehr Müll in Flüssen, Seen und schließlich auch im Meer.
Doch was ändert sich für uns im Alltag?
Unsere Mensen verfügen bekanntermaßen schon seit 2018 über das RECUP-Pfandsystem für Kaffeebecher und sind derzeitig fleißig dabei, auf biologisch abbaubare Menüschüsseln und aus „BIO-Kunststoff“ (PLA) gefertigte Salatbehältnisse umzusteigen. Geplant ist jedoch, das bereits bestehende Pfandsystem der Becher auch auf Essensbehälter auszuweiten. Die REBOWL sollte seit August letzten Jahres eingeführt werden, jedoch gab es von Seiten des Herstellers vermehrte Lieferschwierigkeiten, weshalb wir voraussichtlich bis Ende Januar auf die Bowls warten müssen. Bis dahin gibt es aber Umfüllstationen, an welchen man sein in der Mensa ausgeteiltes Essen in eigene Behälter umfüllen kann. Neben den Pfandsystemen wird auch anderweitiges Einwegplastik durch wieder verwendbares und/oder abbaubare Alternativen ersetzt.
Aber wie putz ich mir jetzt die Ohren?
Natürlich gibt es für alle Produkte, die im Laufe des Jahres verboten werden, Alternativen und einfache Ausweichmöglichkeiten. Angefangen beim Strohhalm und der kritischen Frage, ob man wirklich einen braucht, um sein Kaltgetränk richtig genießen zu können? Aber der wahre Genießer kann ganz einfach wiederverwendbare Halme aus Metall, Glas oder Silikon kaufen, welche man nach der Benutzung einfach abwaschen kann (oder man nutzt Bucatini Nudeln, also quasi hohle Spagetti). Das Wattestäbchen an sich wird natürlich nicht verboten, sondern nur solche mit einem Kunststoffröhrchen. Mittlerweile gibt es jedoch zahlreiche Wattestäbchen, welche einen Stab aus Papier haben. Und für sämtliches Essen kann man neben dem RECUP- und REBOWL-System natürlich seine eigene Dose oder den eigenen Kaffeebecher mitbringen und sich da sein Essen einfüllen lassen.
Falls euch das Thema jetzt so sehr gecatcht hat, dass Ihr unbedingt mehr darüber erfahren möchtet, dann sind im Folgenden noch weitere Artikel unserer Nachhaltigkeitskolumne passend zu dem Themenbereich verlinkt.
Das Problem mit den Flaschen: Einweg vs. Mehrweg, und worauf ihr beim Getränkekauf achten könnt.
Europäische Müllmeister: Deutschlands Müllproblem
Zero Waste- Ein Leben ohne Müll: Fünf Schritte, um bewusster mit Müll umzugehen.
Plastikfreies Badezimmer- Aber wie?: Alternativen zu den Wegwerfprodukten im Bad.
Beitragsbild: Jasmin Sessler auf Unsplash