Der 1. Mai steht wieder vor der Tür und in Schwerin soll der DGB nach dem Willen der Stadt den Rechten Platz machen.

Bei einem Wochenende unter Gleichgesinnten kann man schon mal vergessen, was für Veränderungen in unserer Gesellschaft seit einiger Zeit vor sich gehen. Besonders dann, wenn in der Zeit keine klassischen Medien konsumiert werden und die einizige politische Betätigung das Kleben von Anti-Nazi Aufklebern auf diversen technischen Geräten war – selbstverständlich nur auf den eigenen. Wenn unsere Gesellschaft etwas nicht toleriert, dann ist es das mutwillige Beschädigen von fremdem Eigentum; Inhalt, Intention oder auch nur die Witterungsbeständigkeit der Sachbeschädigung rücken gerne in den Hintergrund, wenn im Stadtbild ein Graffiti auftaucht, das die Aufmerksamkeit auf sich zieht. In Greifswald gibt es schließlich keine Nazis, da braucht es auch keine Distanzierung von diesen. In der Universität sieht es da ein bißchen anders, wie auf der Senatssitzung zu hören war. Der Fall um den Doktor, der Greifswald mal wieder in ein unangenehmes Licht gerückt hat, hat auch über die Grenzen hinweg Wellen geschlagen und einen bekannten Rechtsextremismusforscher der Universität vor unangenehme Fragen gestellt, während dieser in den USA verweilte. Einigkeit bei einer Debatte im Senat ist nichts Unübliches, aber eine derart geschlossene Unterstützung eines Antrages aus den Reihen der Studierendenschaft ist immer noch etwas Besonderes. Die geäußerte Kritik bezog sich während der Debatte gar nicht auf den Inhalt des Antrages, sondern einzig auf die Durchführbarkeit des geplanten Unterfangen und die Tatsache, dass sich mit dem ursprünglichen Antragstext einige Professoren zu Unrecht an den Pranger gestellt fühlen könnten. Mit dem einstimmigen Beschluss könnte der Senat dabei endlich einmal ein starkes Zeichen gesetzt haben. Zeit wäre es allemal. Irgendwann wirkt es auch unglaubwürdig, immer wieder auf das Leitbild zu verweisen und die Mitarbeiter darauf hinzuweisen. Ein Leitbild übrigens, das nach Ansicht der Senatsvorsitzenden auf der Homepage nicht den Stellenwert erfährt, den es innerhalb der Einrichtung innehat. Ein prominenter Platz auf der Startseite wäre wünschenswert, aber in dem ein oder anderen Mitarbeiterbüro wäre es als Hinweis auch gut aufgehoben. Vielleicht bleibt von der Wanderausstellung ja das eine oder andere Exponat über, das an die Mitarbeiter verteilt werden kann.