Von den Medien wird er gerne als “Monsterjäger” oder “Profiler” bezeichnet, doch wie sieht die Arbeit eines Fallanalytikers wirklich aus? Letzte Woche war er in Greifswald und berichtete über seine Arbeit.

Alexander Horn ist seit 19 Jahren als Fallanalytiker tätig. Seine Karriere begann er 1991 mit einer Ausbildung zum Polizeikommisar. 1996 wechselte er ins Dezernat für Sexual- und Gewaltdelikte der Kriminalpolizei. Seitdem liegt sein Schwerpunkt in diesem Bereich; aktuell forscht er über die 15% Sexualstraftäter, die vor der Tat strafrechtlich nicht in Erscheinung getreten waren. Seine Aufgabe beschreibt er dabei lieber als “Beratung von Menschen, die in außergewöhnlichen und komplexen Handlungssituationen Entscheidungen treffen müssen.” Als Herausforderungen stellen sich insbesondere die Ermittlungsberatung, die Serienerkennung, das Risikomanagement Sexualstraftäter sowie die Früherkennung. Um einen Fall lösen zu können, müsse man den Fall erst verstehen. Hinderlich in der Ermittlung kann dabei auch die fehlende Fantasie der Ermittler sein. Als Berater der Ermittlung besteht seine Arbeit in der Interpretation eines Falls. Dabei liegen ihm die forensischen Daten, das Opferbild und die Erkenntnisse vom Tatort zugrunde. Die Analysen seines Teams müssen dabei immer begründet sein und auf Fakten statt auf Wahrnehmungen basieren. Seine Bewunderung gilt daher den “Profilern” in diversen Serien, die nach einem kurzen Blick auf die Leiche ein exaktes Täterprofil erstellen können.

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Durch die Darstellung seiner Arbeit in Serien sei seine Arbeit etwas schwieriger geworden. Auch die Berichterstattung der Medien über Gewalttaten gebe ein verzerrtes Bild ab: Die Anzahl der Sexualstraftaten gegen Kinder sei heute im Vergleich zu den 80er Jahren um 50% niedriger, durch die Medien sei die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit oft eine andere. Das in der Medienlandschaft herrschende Bild des Täters müsse regelmäßig “entmonstert” werden, um ein brauchbares Täterprofil zu erhalten. Bei der Sicherungsverwahrung und der Therapierung wünscht er sich gleichfalls eine differenziertere Diskussion: Täter, die eine Therapie abbrechen, werden beispielsweise häufiger rückfällig als diejenigen, die eine Therapie von vorneherein ablehnen.

Wer wissen möchte, was er unter anderem zum Thema Cannabiskonsum zu sagen hat, kann sich das ausführliche Interview von moritz.tv anschauen.

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Bilder: Laura Promehl