Nichts geht über eine schöne warme Tasse Kaffee. Allein schon der Geruch versetzt mich in Ekstase. Ein Morgen ohne Kaffee ist ein schlechter Morgen. Daher ist es quasi überlebenswichtig, immer zu wissen, wo die nächste und vor allem beste Quelle für das Lebenselixier ist.

Frisch in Greifswald gestrandet, bin ich erstmal zu Tschibo getrottet. Aber schnell habe ich gelernt, wo es den echten Stoff abseits der Filialisierung gibt. Meine Standard-Anlaufstelle ist mittlerweile das Lichtblick gegenüber vom Rathaus. Hier gibt es mit Abstand den besten Milchkaffee der Stadt. Schaum, in den man sich reinlegen möchte, und riesige Tassen. Ich liebe es, eine große Tasse Kaffee in beiden Händen zu halten. Dann bin ich ganz. Wem das noch wichtig ist, der ist hier genau richtig und der Preis von 2,10 Euro ist für jeden Studenten machbar. Auch die To-Go Variante ist himmlisch, nur der Plastikdeckel passt vor lauter Schaum nicht immer drauf. Ohne ist eh besser. Sollte einem der Kaffee hier zu seicht sein, kann man auch drei Schritte weiter in die S-Bar gehen. Eine silberne Maschine brüht die Droge frisch auf und die schmeckt für 2,00 Euro auch lecker, ob vor Ort oder zum Mitnehmen. An die Tassengröße vom Lichtblick kommt aber niemand ran.

Um die Objektivität zu wahren, bleibe ich beim Milchkaffee. Unausweichlich ist der Weg ins Grüne nach der Mensa. Nach dem leckeren Mahl erstmal ein Kaffee, als Ausrede, um nicht gleich wieder in die Bibliothek zu müssen. Mehr als ein Alibi kann man hier aber nicht erwarten. Obwohl der Kaffee frisch gemahlen in die Maschine kommt, braucht man keinen Hochgenuss erwarten. Einfacher Kaffee zusammen mit laschem Schaum. Noch schlimmer ist der Filterkaffee. Man trinkt ihn, weil nichts anderes da ist und der Milchkaffee die 1,40 Euro nicht wert ist. Der Trick besteht darin die Stempelkarte mit Filterkaffee zu füllen und sich bei jedem 10ten Mal über den Milchkaffee zu freuen. Dann schmeckt er auch.

Doch kommen wir wieder zu echtem Kaffee: Zwischen zwei Vorlesungen im Audimax muss der Italiener neben der Dompassage herhalten. Hier steht eine echt italienische Kaffeemaschine und der Geschmack hält, was die Maschine verspricht. Außerdem bekommt man immer einen Amarettini dazu. Mhmmm. Für meinen Geschmack hat der Kaffee leider ein bisschen viel Säure. Bei 1,70 Euro sollte man aber nicht meckern. Der Backfactory als Alternative sollte man diesen Kaffee in jedem Fall vorziehen.

Um nicht wieder in die Filialen zu rutschen, spare ich die zahlreichen Bäcker in der Innenstadt mal aus. Sind eh zu teuer und ohne Atmosphäre. Einen edlen Tropfen bekommt man im Marell. Möchte man sich mal richtig belohnen, gönnt man sich auch noch ein bisschen Karamell im Milchkaffee, der hier streng genommen nur in Form eines Latte Macchiato erhältlich ist. Allerdings muss man für die scheinbar handverlesenen Bohnen mit 3,20 Euro tief in die die Tasche greifen. Hier trifft man sich nur mit richtigen Freunden. Außerdem muss man sich jedes Mal selbst überlisten nicht noch zu einem vor Schokolade triefenden Brownies zu greifen. Baristakultur vom Feinsten, zumindest ist das der Anspruch der Betreiber.

Im Sommer ist ein Becher Milchkaffee aus der Linie eins am Hafen unerlässlich. Erst durch die Sonne im Nacken und das schlechte Gewissen, weil man eigentlich lernen sollte und jetzt doch wieder nur auf das Wasser starrt, wird er richtig gut. Geschmacklich kann man aber auch hier nichts aussetzten und wenn man zu der Kategorie „kein Bier vor vier, zählt“ ist das große Kaffeeglas ein super Ersatz für das kühle Blonde. Den Preis konnte ich leider nicht mehr recherchieren, der Bus ist zu dieser Jahreszeit schon abgefahren. Was bleibt ist noch mehr Vorfreude auf den nächsten Sommer.

Neuerdings lockt auch ein Kaffee-Bike vor Rossmann mit einer Vielzahl koffeinhaltiger Heißgetränke und süßer Cookies. Allerdings habe ich noch nicht geschafft hier anzuhalten. Das Lichtblick war eben näher. Aber ihr sollt ja auch noch die Möglichkeit haben, euren eigenen Lieblingskaffee zu finden …

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