Lange wurde diskutiert, gestritten und verhandelt. Am Montag, dem 08. Dezember wurde der B-Plan für die Nutzung der Bahnhofshallen in der Bürgerschaft angenommen. Damit ist auch klar: die RoSa-WG und der Greifswald International Student Festival e.V. (GrIStuF) sind vorerst gerettet.

Trotz des positiven Votums der Bürgerschaft gibt es für beide Initiativen noch ein paar Hürden zu überwinden. Insbesondere die Frage nach dem Lärmschutz ist von besonderer Bedeutung. Die Kompetenz für Vorpommern (KfV) stimmte wegen dieses Punktes dem B-Plan nicht zu. Auch die Beitragserhöhung, die auf der Vollversammlung der Studierendenschaft beschlossen wurde, muss noch durchgebracht werden. Das Geld erhöht den Anteil des Studentenwerks und soll zweckgebunden für Kultur eingesetzt werden – so also auch für GrIStuF und RoSa. Im Januar will sich das Studentenwerk Gedanken darüber machen, inwieweit sie den Vorschlag, die Etage im ehemaligen Stofflager  zu mieten, annehmen werden.

Erst drei Wochen vor der Abstimmung im Greifswalder Stadtparlament räumte Investor Jürgen Sallier sowohl der RoSa-WG, als auch GrIStuF ein, auf dem Gelände Räumlichkeiten zu ergattern. Zudem soll nach dem von der Bürgerschaft abgesegneten Plan auch eine Radstation auf dem Gelände eingerichtet werden. Großen Anteil an den Änderungen hat die Bürgerinitiative (BI) „Rettet die Innenstadt und die Fleischervorstadt“ und Stefan Fassbinder (Grüne), welcher als Vermittler zwischen BI und Investor fungierte. Während der Sitzung betonte Milos Rodatos noch einmal die wichtige Bedeutung von Kultur für „unsere junge Stadt.“

Clubbesitzer Murat Demirkaya erklärte nach der Abstimmung: „Ich war sehr froh über das Ergebnis der Abstimmung.“ Besonders das Engagement der BI-Sprecher Erik von Malottki (SPD) und Milos Rodatos (Piraten) lobte er nach der Bürgerschaftssitzung. „Die ganze Auseinandersetzung um RoSa und um die KAW-Hallen hat uns sehr viel Zeit, Nerven und Kraft gekostet“, gesteht er. Jetzt stehe erst einmal auf dem Plan sich mit den Bedenken der KfV auseinander zu setzen: „Es macht keinen Sinn, einen neuen Kulturort zu schaffen, wenn dadurch Anwohner gestört werden.“ GrIStuF äußerte sich trotz mehrfacher Anfragen nicht zum Bürgerschaftsentscheid.

Von einem Konsumtempel kann nach den letzten Änderungen keine Rede mehr sein. Ursprünglich wollte Investor Sallier ein 8000m2 Einkaufszentrum errichten. Nachdem jedoch die Innenstadthändler gegen die Errichtung mobil gemacht hatten, lehnte auch der Bauausschuss die Pläne ab. Seitdem war Sallier immer größere Kompromisse eingegangen.

Foto: Tobias Bessert (Archiv)