Bei einer Sitzung des Bündnisses „Vorpommern: weltoffen, demokratisch, bunt!“, die am 13. Dezember im Greifswalder Rathaus stattfand, sind rund 30 Mitglieder erschienen. Sie tauschten sich über abgeschlossene Projekte aus dem Jahr 2012 aus und überlegten, wie man im neuen Jahr in Erscheinung treten könnte.

„Mit dem Bündnis haben wir in kurzer Zeit viel geschafft“, ließ Pressesprecher Benno Plassmann im Vorfeld verlauten. „Allen ist klar geworden, es gibt hier in Vorpommern eine selbstbewusste demokratische Zivilgesellschaft, die viel auf die Beine stellt. Und das werden wir 2013 fortführen, denn allen ist ebenso klar geworden, wie viel wirklich zu tun ist.“ Dazu finden unter anderem die regelmäßigen Bündnistreffen statt, immer in einer anderen Stadt Vorpommerns. „Die Auseinandersetzung mit Rechts hat Priorität in der kommunalen Politik“, betonte Greifswalds Oberbürgermeister Arthur König (CDU) in seinen Eröffnungsworten. Die Entfernung aller Stolpersteine oder rechte Schmierereien an Häuserwänden seien ein Zeichen, dass das Thema „weiter beackert“ werden müsse.

Das zivilgesellschaftliche Bündnis hatte sich im August in Pasewalk gebildet, um die Proteste anlässlich eines Pressefestes des NPD-Verlags „Deutsche Stimme“ zu organisieren. Die Proteste waren erfolgreich, das Bündnis blieb bestehen und organisierte beispielsweise am 9. November die Demonstrationen gegen einen NPD-Fackelmarsch durch Wolgast und nahm am Volkstrauertag teil. Nun wolle man aber nicht nur reagieren, sondern auch aktiv sein, hieß es bei dem Treffen. Im kommenden Jahr würden beispielsweise 80 Jahre seit der Machtübernahme durch die NSDAP vergangen sein, hier könne man sich symbolhafte Daten suchen, um Aktionen durchzuführen.

Logo des Bündnisses "Vorpommern: weltoffen, demokratisch, bunt!"

Logo des Bündnisses “Vorpommern: weltoffen, demokratisch, bunt!”

Neben den regelmäßigen Treffen soll es mit den „Pasewalker Gesprächen“ im Februar auch ein ganzes Wochenende geben, wo die Bündnismitglieder in Workshops und Diskussionsrunden zusammenkommen sollen. Dabei ist auch geplant, Referenten aus der Kirche, der Polizei oder von anderen Seiten einzuladen, um durch deren Sicht auf den Rechtsextremismus andere Perspektiven kennenzulernen.

Aber schon bei der Bündnissitzung hatten verschiedenen Initiativen aus der Region die Möglichkeit, sich vorzustellen, um vielleicht zusammenzuarbeiten. Darunter waren Vertreter vom Rostocker Soziale Bildung e.V., vom Netzwerk für Demokratie und Courage e.V., welches in elf Bundesländern aktiv ist oder Katriona Dannenberg, die das Greifswalder Projekt Verquer vorstellte. Alle Organisationen haben gemeinsam, dass sie Seminare und Projekte organisieren, die sich mit Rassismus oder Rechtsextremismus auseinandersetzen. Der Verein HOP Transnationales Netzwerk Odermündung e.V. aus Wolgast plant im nächsten Jahr ein deutsch-polnisches Kulturfestival.

Verständigungsprobleme

„Kommunikation ist ein großes Problem“, meinte Harald Rinkens, SPD-Mitglied aus Torgelow. Derzeit würden innerhalb der Initiative viele verschiedene Kommunikationskanäle genutzt, dabei sei es wichtig, einen Weg zu favorisieren. „Wenn man bedenkt, dass hier nur Ehrenämter mitarbeiten, sind wir aber schon ganz schön weit gekommen“, fügte er hinzu.

Die Entfernungen sind groß im Kreis Vorpommen-Greifswald, da fällt es mitunter schwer, Kontakt zu halten. Wie der Austausch zwischen den verschiedenen Mitgliedern des Bündnisses zukünftig verbessert werden kann, war auch Thema bei dem Treffen am Donnerstagabend. Mit „mixxt“ wurde ein „internes soziales Netzwerk“ vorgestellt, welches allen Mitgliedern Zugriff auf Adresslisten und anstehende Termine geben soll, außerdem soll dort in einem Forum diskutiert werden können. Bisher hätten sich allerdings nur etwas mehr als 30 der über 100 Bündnismitglieder angemeldet, langfristig soll es aber bei dieser Plattform bleiben, war man sich einig.

Foto: Simon Voigt
Logo: Bürgerbündnis “Vorpommern weltoffen, demekratisch, bunt!” (ohne CC-Lizenz)