Ein Kommentar von Johannes Köpcke und Simon Voigt

Was ist genau das Problem gewesen bei den Wahlen der Chefredakteure der moritz-Medien in diesem Jahr? Vor einer Woche hagelte es bei allen drei Chefredakteuren viele Enthaltungen, die Stellvertreter von TV und vom Magazin wurden dagegen recht deutlich gewählt. In der gestrigen Sitzung erwischte es dann aber den Stellvertreter vom webMoritz Felix Kremser – er erhielt nicht genügend Stimmen.

Es war einmal normal, dass die Chefredakteure der moritz-Medien vom Studierendenparlament nur „bestätigt“ wurden. Zusammenarbeiten müssen wir schließlich am Ende mit unseren Redaktionen und haben auch in eben diesen die Zustimmung erhalten uns zur Wahl zu stellen. Warum also nun diese Probleme bei den Wahlen? Henning Mayer, Chefredakteur von MoritzTV, hat es richtig gesagt: „Enthaltung heißt Unentschlossenheit. Wenn ihr unentschlossen seid, stellt doch Fragen.“ Dies war vergangene Woche nämlich fast gar nicht der Fall. Jeder von uns hat sich schriftlich Beworben und stellte sich in der Sitzung noch einmal persönlich vor. Es gab Raum und Grundlage für Nachfragen, was aber nicht genutzt wurde. Enthaltungen gab es dann aber zu genüge.

Gestern kamen Fragen. Allerdings keine, bei denen man sagen würde, dass sie einen solchen Sprengstoff lieferten, dass Felix nicht gewählt werden sollte. Es ging darum, wie lange er für das Amt zur Verfügung steht, welche Ziele er hat und welche Themenbereiche auf dem webMoritz noch zu wenig repräsentiert seien. Nichts davon wurde aber wirklich kontrovers diskutiert. Das Ergebnis sagte dann aber etwas anderes aus. Nur 13 Stimmen gab es für Felix – eine zu wenig. Die restlichen neun Stimmen verteilten sich auf Ungültig, Enthaltung und Nein, fünf StuPisten waren nicht anwesend, um mit zu wählen. Die einfache Mehrheit der 27 stimmberechtigten Mitglieder des Studierendenparlamentes ist nötig.

Drei ungültige Stimmen

Drei ungültige Stimmen: Also doch einfach nur das Unvermögen einen Stimmzettel auszufüllen? Auf unserer Facebook-Seite wird genau das von einigen StuPisten ihren Kollegen vorgeworfen, im Nachhinein ist dieses Urteil natürlich immer einfach. Lag es wirklich daran, dass die neuen StuPisten nicht wissen, wie ein Stimmzettel auszufüllen ist? Das wollen wir aber mal nicht hoffen. Schließlich kommt solch eine Aufgabe noch öfter in der Legislatur auf die StuPisten zu. In der Woche zuvor hätte das aber auch passieren können. Wären dort auch nur 22 von 27 Mitgliedern anwesend gewesen, hätte es auch jeden anderen von uns treffen können.

Im Ergebnis heißt das jetzt, dass wir nur einen Chefredakteur für den webMoritz haben, obwohl Felix den Rückhalt von der Redaktion hat und bei der Vorstellung im Studierendenparlament keine eindeutige Position genannt wurde, die gegen eine Wahl spricht.

Das große Problem, dass die moritz-Medien vom Studierendenparlament gewählt werden, ist nun wieder greifbar nah. Bisher seltener ein Problem bei der unabhängigen Berichterstattung, aber nun offenbar bei den Wahlen. Oder es gibt eben doch ein Problem mit der zurückliegenden Berichterstattung und das wird nur nicht deutlich kommuniziert. Die Chefredaktionen haben aber augenfällig keinen eindeutigen Rückhalt mehr.

Foto: Johannes Köpcke/webMoritz-Archiv