Jürgen Landt schreibt in kleinen Buchstaben über die großen Themen:
„und der notarzt schickt dich zurück aufs kettenkarrussell.“ So beginnt eine seiner Geschichten, aus denen der Autor im Rahmen der Greifswalder Kulturnacht im Falladahaus lesen wird. Parallel dazu findet die Vernissage zur Ausstellung seiner type-arts statt. Die Veranstaltung beginnt 20:00 Uhr.

„WEILS DRAUSSEN SCHLIMMER WAR“

Landts Geschichten sind nichts für schwache Nerven. Der in Loitz geborene Schriftsteller schreibt über Krankheit, Hunger und Spielzwang, über Alkoholismus und Liebe, über Ausländer und Sehnsucht, über Psychatrie und über den Tod.

Dabei geht er ungewöhnlich nah an das Geschehen heran und das Erzähler-Ich bleibt in den meisten Texten präsent. Landts Sprache polarisiert den Leser. Es gibt kein Vielleicht, wer diese Texte liest, muss sich für oder gegen sie entscheiden, denn selbst langsam und in kleinen Teilen aufgenommen, sind sie nicht ohne Weiteres zu verdauen.

 „SCHRIFTGEMÄSS ERWEITERT FALTBAR“

Die Erzählungen sind aufgeladen mit zutiefst existentieller Erfahrung. Landt bedient sich einer brutal direkten und kontrastierend poetischen Sprache, die nichts verschönert, sondern Bezüge herstellt. Er übersetzt das in die lineare Form gebrachte Denken in ein komplexes Sprachgeflecht zurück. Die Protagonisten sind Menschen, denen das Schicksal ordentlich aufgefüllt hat und die sich nichts schenken.

„OHNE LIEBE IST ALLES ZU KURZ“

Das lässt Landt den, von seiner Frau nach Jahren des Zusammenlebens kurzerhand entsorgten, Mann sagen. Im Zentrum der Geschichten stehen die einzelne Kreatur und ihre lebensnotwendigen Beziehungen. Lässt man sich auf Landts Texte ein, möchte man sich der Glaubwürdigkeit, Offenheit und Aussagekraft nicht mehr entziehen. Ein irritierend berührender Kosmos entfaltet sich.

Am 26. April wird Jürgen Landt aus seinem kürzlich erschienenen Band „alles ist noch zu begreifen“ lesen. In diesem Buch brachte der freiraum-Verlag bisher unveröffentlichte Kurzgeschichten und type-arts des Dichters Jürgen Landt heraus. Die Lesung wird begleitet von der Vernissage zur Ausstellung seiner type-arts.

Die Ausstellung der type-arts im Falladahaus wird vom 26. Apil – 25. Mai 2012 zu sehen sein. Lesung und Vernissage: 26. April, 20:00 Uhr | Ort: Fallada-Haus in Greifswald, Steinstraße 59 |