Für einen unterhaltsamen Film nehme man: Einen Teil Humor, einen Teil Gerissenheit, zwei Teile Spannung und einen Teil Überraschung. Das Ganze garniere man mit zwei Hauptdarstellern, die sich gut ergänzen und füge noch einen Schuss Historie hinzu. Voilà, fertig ist die Neuverfilmung von Sherlock Holmes.

Nach dem Erfolg der ersten Neuauflage von 2009 mit Robert Downey jr. und Jude Law in den Hauptrollen war klar, dass ein weiterer Film folgen würde. Die zwischenzeitlichen Streitigkeiten um die Darstellung des Sherlock Holmes und seines Begleiters Dr. Watson konnten zum Glück beigelegt werden und pünktlich zum Jahreswechsel kam „Sherlock Holmes – Spiel im Schatten“ in die Kinos.

Der Kampf mit dem Nemesis

Diesmal tritt Holmes im London des Jahres 1891 gegen sein alter Ego Professor Moriarty an. Beide sind überaus schlau, raffiniert und lieben die Herausforderung. Doch während es Holmes bei all seinen Experimenten und Exzessen immer gelingt, auf der „guten Seite“ zu bleiben, legte der Professor schon vor langer Zeit jegliche moralische Bedenken ab. So brachte er sich durch geschicktes Taktieren in den Besitz Europas modernster Waffenfabrik und plant nun, mittels Attentaten auf politische Würdenträger einen Krieg heraufzubeschwören. Natürlich ist Holmes ihm auf der Spur und jagt quer durch Europa in der Hoffnung, den Professor stoppen zu können. Schließlich kommt es auf einem Friedensgipfel in der Schweiz zum finalen Showdown.

Gespielte Exzentrik – oder ist sie doch echt?

Filmisch knüpft „Spiel im Schatten“ an das recht gute Niveau der ersten Neuverfilmung an, sowohl Kamera, als auch Kulissen und Kostüme überzeugen. Auch die schauspielerischen Leistungen sind nicht zu verachten. Dass Robert Downey jr. exzentrische Rollen zu spielen vermag ist, spätestens seit Ironman klar, und auch im neuen Sherlock schwankt er überzeugend zwischen Manie, Emotionen und Arroganz.

Jude Law, sonst eher weniger der Garant für gutes Schauspiel, ergänzt Holmes als frisch verheirateter Dr. Watson sehr gut. Dank der bekannten partnerschaftlichen Streitereien und nicht zuletzt aufgrund des gemeinsamen Tanzes am Ende des Filmes kommt erneut die Frage auf, ob Holmes und Watson in der Interpretation ihrer Darsteller nicht doch ein schwules Pärchen sind.

Holmes‘ Gegenpart, Professor Moriarty, wird von Jared Harris gemimt. Man könnte ihm Hölzernheit und fehlendes Einfühlungsvermögen vorwerfen, allerdings geben gerade diese Distanziertheit und Gefühlskälte seiner Rolle das gewisse Etwas. Durch sie wird der Professor zum dem kaltblütigen, berechnenden Kriminellen, wie er im Buche steht.

Höher, schneller, weiter

Leider sind bei „Spiel im Schatten“ auch einige Abstriche zu machen. So wirkt die Story bei aller Spannung und Überraschung etwas überzogen und unnötig aufgebauscht. Die detektivische Kleinarbeit, die einiges zum Charme der ersten Neuverfilmung beigetragen hat, wurde leider auf ein Minimum reduziert. Darüber hinaus hätten mehr Kabbeleien zwischen Holmes und Watson, gerne auf Kosten der vielen Actionszenen, dem Film keineswegs geschadet.

Dennoch macht die Kombination aus gutem Schauspiel, stimmigen Kulissen und durchaus spannender Story „Spiel im Schatten“ zu einem Film, den man sich durchaus im Kino ansehen kann.

Foto: Ausschnitt aus dem Filmplakat (alle Rechte bei Warner Bros)