Im Rahmen der Umgestaltung der AStA-Struktur entfiel für den Referenten für Soziales die Aufgabe für die Ausstellung eines Scheines zur juristischen Erstberatung. Begründet wurde diese Entscheidung damit, dass es bei der Vergabe immer wieder zu Problemen gekommen sei. Ferner wurde hervor gehoben, dass man sich dafür einsetzen könne, dass das Studentenwerk eine Erstberatung anbieten könne.Per Beschluss der vergangenen Verwaltungsratssitzung wird das künftig auch möglich sein. Wie Dr. Cornelia Wolf-Körnert, Geschäftsführerin des Studentenwerks in der Sitzung mitteilte, müsse eine juristische Erstberatung extern durch eine kooptierte Rechtsanwaltskanzlei durchgeführt werden. Für einen möglichen Rechtsstreit mit dem Studentenwerk bliebe der Weg zum Greifswalder Amtsgericht, wo für Studierende eine kostenlose umfassende Rechtsberatung angeboten werde. Diese umfassende Rechtsberatung liegt nicht im Rahmen der Möglichkeiten des Studentenwerks, wie sich im Laufe der Diskussion herausstellte.

In Zukunft wird es möglich sein, dass Studierenden, die Rechtsbeistand suchen, über bestimmte rechtliche Grundlagen im Fall des Betroffenen in einer Erstberatung aufgeklärt werden. Eine zielweisende Beratung, welchen Schritt die Betroffenen auf jeden Fall unternehmen sollten, könne das Studentenwerk jedoch nicht anbieten, da das Studentenwerk dem beauftragten Anwalt keine Mandanten “zuschieben” könne, wie Dr. Cornelia Wolf-Körnert klarstellte.

Zweifel an Notwendigkeit der Beratung

Verwaltungsratsmitglied Professor Susanne Soretz von der Unversität Greifwald zog in Anbetracht der eingeschränkten Möglichkeiten den Sinn der Rechtsberatung in Zweifel und hinterfragte den sich aus der Beratung ergebenden Vorteil. “Die Beratung gibt jungen Studenten Halt bei kleineren rechtlichen Problemen”, erklärte Philipp Helberg, Vorsitzender des Kulturausschusses des Studentenwerks das Ziel. “Sie soll einem jungen Menschen die Orientierung geben, wenn er keine hat. Es gibt viele Studierende, die manchmal falsche Verträge unterzeichnen und sich dann unnötig wild machen”, präzisierte er den Sinn der Erstberatung.

Auf Nachfrage Frederic Beeskows, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Studentenwerks, wurde herausgestellt, dass der Verwaltungsrat des Studentenwerks die Geschäftsführung bitten wird, eine Rechtsauskunft nach fest definierten Grundsätzen anzubieten. Ein entsprechend lautender Beschluss wurde noch während der Sitzung gefasst, sodass nun eine entsprechende juristische Erstberatung aufgebaut werden wird.

Weitere Nachrichten aus dem Studentenwerk

Mensen weisen geringeren Umsatz auf, Cafeterien werden beliebter

Deutlich beliebter geworden: Die Cafeteria "Ins Grüne"

Wie aus dem Jahresabschlussbericht des Studentenwerks hervorgegangen ist, ist die Zahl der Portionen, die in der Greifswalder Mensa am Schießwall an Gäste verkauft wurden, in den vergangenen Jahren zurück gegangen. Zwar stieg die Zahl der verkauften Portionen im Vergleich zum Vorjahr um rund 450 an, bleibt allerdings noch weit unter dem Niveau von vor zwei Jahren. 2009 verkaufte die Mensa rund 579.000 Portionen, während es 2011 nur rund 546.400 waren. Verwaltungsratsmitglied Alexander Schmidt riet für eine mögliche Steigerung der Verkaufszahl an, künftig in Stoßzeiten alle Kassen und Ausgabestellen zu besetzen. “Viele Studierende gehen in die Mensa, drehen dann jedoch um, wenn sie sehen, dass sie überall anstehen müssen, weil nicht alle Kassen und Ausgabestellen besetzt sind”, begründete er die Empfehlung. Dr. Cornelia Wolf-Körnert appellierte während der Diskussion jedoch auch an die Studierenden, dass sie möglichst die bargeldlose Bezahlung nutzen sollten, da sich dadurch Standzeiten an der Kasse erheblich verringern ließen.

Darüber hinaus wies die Geschäftsführerin des Studentenwerks darauf hin, dass die Greifswalder Mensen an ihre Kapazitätsgrenzen stießen. Dieses Problem wird jedoch bis August 2012 behoben sein, da dann voraussichtlich die neue Mensa – wie auf der Sitzung berichtet wurde – fertig gestellt sein wird. Angestiegen ist in diesem Jahr die Vergabe der Freitischkarten sowie des Kindertellerangebotes. Das Kindertellerangebot beinhaltet, dass Kinder von Studierenden bis zum Alter von zehn Jahren in der Mensa kostenlos essen gehen können.

Ebenfalls deutlich zurück gegangen sind die Verkaufszahlen in der Mensa Neubrandenburgs. Das liegt zum einem an der zurück gegangenen Studierendenzahlen sowie einem Dönerstand unmittelbar vor der Mensa, der dieser zur Konkurrenz geworden ist. Im Gegensatz zu den gesunkenen Verkaufszahlen in den Mensen konnte der Umsatz in den Cafeterien deutlich gesteigert werden. Dieser ist bei gleichbleibenden Preisen um 77.000 Euro im Vergleich zu 2009 in Greifswald angestiegen. Die Cafeteria am Beitzplatz weist sogar eine deutlich höhere Umsatzsteigerung auf: 434.611 Euro konnten 2011 umgesetzt werden, 2009 waren es lediglich 302.181 Euro.

Studentenwerk plant Ausbau der Wohnheimplätze in Greifswald

Für die Wilhelm-Holz-Straße wurden Erbbaurechtsverträge abgeschlossen.

Hinsichtlich der Versorgung von Studierenden in Studentenwohnheimen des Studentenwerks steht Greifswald im Vergleich zu Neubrandenburg (19 Prozent) und Stralsund (11 Prozent) mit lediglich 8,1 Prozent am Schlechtesten da. Die Versorgungsquote ist trotz des Baus zwei neuer Wohnheime in der Fleischerwiese angesichts schneller steigender Studierendenzahlen und der Umwandlung von Zweibett- in Einbettzimmer sogar noch um 0,2 Prozent gesunken. Dennoch wird in den kommenden Jahren wieder gebaut werden: So plant das Studentenwerk eine Sanierung des ehemaligen Gästehauses der Universität in der Bachstraße 27. Darüber hinaus wurden Erbbaurechtsverträge im Thälmannring und der Wilhelm-Holzstraße geschlossen. Die Bachstraße 27 soll in den kommenden Jahren zu einem Studentenwohnheim umgebaut werden. Die Kosten belaufen auf rund 500.000 Euro. Schwierig gestaltet sich jedoch, wie auch bereits bei dem Bau der Wohnheime in der Fleischerwiese, die Finanzierung, da sich das Land Mecklenburg-Vorpommern inzwischen ganz aus der Finanzierung der Wohnheime zurück gezogen hat.

Sonstiges

Wie aus dem Jahresabschlussbericht hervorgegangen ist, erhalten insgesamt 26,35 Prozent der Studierenden BAföG vom Studentenwerk. Der durchschnittlich ausgezahlte monatliche Förderbetrag beläuft sich auf 384 Euro. Ferner wird festgestellt, dass die psychosoziale Beratung sich deutlich erhöht hat. Insgesamt haben in diesem Jahr 266 Studierende eine psychologische Beratung in Anspruch genommen. Das sind 57 mehr als im vergangenen Jahr. Die Zahl der in Anspruch genommenen Sozialberatungen hat sich im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt. Darüber hinaus wurde auf der Sitzung des Verwaltungsrates bekannt gegeben, dass die Eröffnung des Kindergartens “Weg ins Leben” für 2013 geplant sei. Cornelia Wolf-Körnert wies darauf hin, dass das Projekt aus dem Förderprogramm der ehemaligen Familienministerin Ursula von der Leyen und von Seiten des Landes Mecklenburg-Vorpommern kofinanziert wurde.

Fotos: (Mensa)/ webMoritz-Archiv, Andrea Dittmar (Cafeteria ins Grüne)/ webMoritz-Archiv, Gabriel Kords (Wilhelm-Holz-Straße)/ webMoritz-Archiv