Vor einer Woche ging die Frauenfußball-WM in Deutschland zu Ende und Japan trug den Pokal nach Hause. Zeit für einen Blick jenseits der Weltmeisterschaft: Wie sieht es in Greifswald mit dem Frauenfußball aus? Es ist mit Überraschen festzustellen, dass Greifswald der Zeit scheinbar voraus ist. Immerhin hat eine Stadt mit 55.000 Einwohnern gleich vier Frauenmannschaften. Neben dem Greifswalder SV und dem FC Pommern Greifswald wäre da noch das Damenteam des HFC zu nennen. Auch beim Hochschulsport gibt es die Möglichkeit für Frauen Fußball zu spielen.

„Bei uns steht der Spaß im Vordergrund“

Seiner Zeit voraus ist offenbar nicht nur die Anzahl der Teams, sondern auch die Einstellung der Zuschauer. Wie hoch das Ansehen des Frauenfußballs in Greifswald ist, zeigt sich beim GSV 04. Klassische Vorurteile gibt es keine, ganz im Gegenteil. „Für viele Aktionen ernten wir von den Zuschauern anerkennende Worte“, berichtet Gesine Prägert, Spielerin des GSV 04. Generell finde sie es unangebracht, Männer- und Frauenfußball zu vergleichen, da letzterer immer schlechter wegkommt. „Stattdessen sollten wir lieber schauen, was wir im Rahmen der Möglichkeiten im Frauenfußball erreichen können“. Bei den Damen des GSV 04 heißt das immerhin das dritte Jahr Verbandsliga.

Die Frauen-WM verfolgen die Spielerinnen aufmerksam, Spiele der Deutschen gucken sie meistens gemeinsam. Obwohl sie die Leistung der Nationalspielerinnen bewundern, sind sie realistisch genug zu wissen, dass sie selbst nicht auf diesem Niveau spielen. „Bei uns steht der Spaß im Vordergrund“, so Gesine.

Mädchenmannschaft soll Nachwuchs sichern

Damit das auch in Zukunft so bleibt, haben die Verantwortlichen des GSV 04 rechtzeitig an die Förderung der Jüngsten gedacht. Vor fünf Jahren wurde eine Mädchenmannschaft gegründet. Zwar schwächte sich der anfängliche Hype wieder etwas ab, mittlerweile hat sich aber ein fester Kern von 13 Mädchen gebildet. „Diese“, erklärt Gesine, „hoffen wir später für die Frauenmannschaft zu gewinnen.“ Denn so positiv die Einstellung bei Spielerinnen und Zuschauer ist, was nach wie vor fehlt sind Spielerinnen. „Ein Kader von 14 Frauen ist für die Verbandsliga zu klein, da die Ein oder Andere doch mal ausfällt. So kam es auch schon vor, dass wir mit nur 10 Spielerinnen antreten mussten“, schildert Gesine die Situation. Sollte sich die auf Dauer nicht ändern, droht der Abstieg in die Kreisoberliga. Da dort nur auf Kleinfeld gespielt wird, bräuchte man nur 7 Spielerinnen. Für Qualität und Ansehen des Frauenfußballs wäre das sicher ein Rückschritt. Von der WM erhofft sich die Mannschaft daher vor allem eins: neue Spielerinnen.

Wer der Zeit auch voraus sein möchte, sollte beim Training der Damenmannschaft des GSV 04 vorbeischauen. Trainingsauftakt ist am 27. Juli um 19.00 Uhr im Volksstadion.

Fotos: GSV 04 (kein CC)