Sehr geehrte Damen und Herren,
wir sind das „Aktionsbündnis studentisches Leben in Greifswald“, ein solidarischer Zusammenschluss studentischer Kulturinitiativen, Vereine und Einrichtungen. Unser Ziel ist die Förderung, der Erhalt und der Schutz studentischen Engagements in der Hansestadt und in diesem Sinne agieren wir als Dachverband, um unseren Problemen eine deutliche Stimme zu geben.
Wir wenden uns in diesem offenen Brief an Sie, um auf Missstände aufmerksam zu machen, die für die Studierendenschaft existenzielle Probleme bedeuten.
In den letzten Jahren hat an der Universität Greifswald eine Entwicklung stattgefunden, die wir mit wachsender Besorgnis verfolgt haben. Im Zuge der Umstrukturierung der von der Universität genutzten Räumlichkeiten, die auf zwei Campus (Löfflerstraße, Jahnstraße) hinauslaufen wird, wurden und werden mehrere Objekte aufgegeben oder für Forschung und Lehre reaktiviert. Das jedoch hat weitreichende negative Auswirkungen auf eine Vielzahl studentischer Einrichtungen, die infolge dessen mit massiven Raumproblemen zu kämpfen haben. Dieser Umstand führt schließlich dazu, dass die kulturelle, wirtschaftliche und politische Arbeit der ehrenamtlich und gemeinnützig engagierten Studierenden leidet oder endgültig aufgegeben werden muss.
Ein aktuelles Beispiel ist das Studententheater (StuThe), welches innerhalb der letzten 16 Jahre mehrfach neue, meist unzureichende Räumlichkeiten beziehen musste. Das betrifft auch das Greifswald International Students Festival (GrIStuF), welches in der Hauptplanungsphase seiner Aktivitäten erheblich beeinträchtigt wird. Die vom GrIStuF organisierten Veranstaltungen sind als internationale Aushängeschilder, sowohl der Stadt als auch der Universität, etabliert. Der Studentenclub 9 (C9), welcher sich in jahrelanger Eigeninitiative und mit erheblichem finanziellem Aufwand eine neue Existenz geschaffen hat, wird in den Planungen zum neuen Campus in der Löfflerstraße nicht berücksichtigt. Die Genannten stehen beispielhaft für eine Entwicklung, die jeder studentischen Initiative perspektivisch droht.
Es stellt sich die Frage, welchen Stellenwert Universität und Stadt diesem Engagement zumessen. Was würde ein Wegfall des studentischen Anteils für die kulturelle Vielfalt Greifswalds bedeuten?
Wir sehen uns in der Verantwortung, diesem Wegfall entgegenzuwirken und dem kulturellen Niedergang nicht tatenlos zuzusehen.
Wir fordern von der Universität eine angemessene Würdigung und Unterstützung unseres Engagements, welches die kulturelle Szene maßgeblich gestaltet sowie die überregionale Wahrnehmung der Hochschule nachhaltig prägt.
Wir wollen in den uns betreffenden Planungsvorgängen berücksichtigt und eingebunden werden, denn ohne eine sichere Zukunft können wir unser kreatives Potenzial nicht vollends entfalten und den kulturellen Standard vor Ort nicht aufrechterhalten.
Wir fordern den Erhalt des C9 an seinem jetzigen Standort sowie die Entwicklung eines langfristigen Raumkonzeptes für alle studentischen kulturellen Institutionen.
Zu diesem Zweck werden wir, das „Aktionsbündnis studentisches Leben in Greifswald“, uns mit allen bedrohten studentischen Initiativen solidarisieren und rufen dazu auf, sich uns anzuschließen. Wir bilden eine Problemlösungsinstanz und werden uns gemeinsam und auf Konsensprinzip Gehör verschaffen und in vielfältigen Aktionen auf die kulturelle Misere aufmerksam machen.
Das Aktionsbündnis ist, wie schon in der Vergangenheit, gerne zu einem Gespräch bereit. Erreichbar sind wir jederzeit unter culture-hgw@gmx.de.
AStA
Club 9
FSK
Geographenkeller
Geologenkeller
GrIStuF
LEI
Mensa Club
moritz medien
Studentenclub Kiste
StuThe
Gute und wichtige Sache, dieses Aktionsbündnis!
Zitat aus der OZ, heutige Ausgabe: „Der Club hat sich in der Hunnenstraße nur eingemietet und wird dort ausziehen müssen. Wir brauchen die Räumlichkeiten für Lehre und Forschung. Das hat bei uns absolute Priorität“, erklärt Uni-Sprecher Jan Meßerschmidt.
Achso, und weil Lehre und Forschung solche Priorität besitzen, kann schon seit einem halben Jahr nicht die FB Geschichte genutzt werden. Deswegen fallen andere Institute auseinander, deswegen werden ständig Gelder gestrichen und Dozenten mit Halbjahres-Verträgen hingehalten. So ein Schwachsinn!
Die Universität sollte nicht vergessen, was Clubs, Vereine und alle Ehrenamtlichen für das Leben hier vor Ort leisten! Und auch die Stadt Greifswald sollte wissen, dass ohne dieses Engagement hier der Hund begraben läge! Aber vielleicht schreibt CDU-Pinsler Hochschild wieder einen Leserbrief, in dem er fordert, Studenten sollten sich mal lieber um ihr Studium kümmern…. (nur wie, wenn die Bibliotheken einstürzen?)
[Edit Moderation: Beleidigung]
Gute Initiative von den Kulturvereinen!Weiter so!
Richtigstellung des OZ-Artikels:
zum wiederholten Mal hat die Greifswalder OZ einen Sachverhalt schön falsch dargestellt.
Es geht nicht vorrangig um den Erhalt des Club 9, er ist auch nicht Initiator oder Wortführer des Aktionsbündnisses – noch wurde das Bündnis zu seiner Rettung ins Leben gerufen.
Es handelt sich, wie auch im offenen Brief zu lesen, um ein Bündnis aller studentischen Vereine und Initiativen in Greifswald, die auf die aktuelle (ich nenne es mal) Miesere bezüglich der Räumlichkeiten aufmerksam machen wollen.
Dieser Offene Brief, über den sich Gerüchten zu Folge der Rektor schon lustig gemacht hat, wird nur der erste Schritt sein. Es ist zu hoffen, dass sich diesem Bündnis eine ebenso breite Bewegung an nicht organisierten Studierenden anschließt, denen klar ist welchen Beitrag diese Gruppen für die Stadt leisten.
dir ist aufgefallen, dass das lediglich ein 1 zu 1 abdruck des offenen briefes ist und kein von webmoritzen geschriebener artikel? wie kannst du da über journalistischen wert des artikels urteilen, wenn es de facto keinen artikel gibt? 😀
der brief wurde ohne jeglichen kommentar veröffentlicht, lässt das nicht genug spielraum für eine eigene meinung?
Eben das ist mir aufgefallen, und das ist eines Mediums, das sich journalistisch schimpft, nicht würdig. Ist genau wie mit dem Gastbeitrag von GriStuF: Für nen Blog ok, für den webMoritz nicht. Der webMoritz muss erklären, wer die Initiative ist und der Gegenseite Gelegenheit zur Reaktion auf die Vorwürfe geben. Sonst wird doch auch kritisiert, wenn Pressemitteilungen einfach unkommentiert veröffentlich werden – nur, weil das hier von einer Seite kommt, die man gerne unterstützt, ändert das nichts am journalistischen No-Go (Die Unterscheidung zwischen öffentlichem Brief und PM ist hier irrelevant). Ein Vergleich mit dem offenen Brief der moritz-Medien bei der Nicht-Wahl Torsten Heils ist auch nicht ganz tragfähig, da es hier als "in eigener Sache" gekennzeichnet war und bei dem Thema absolut niemand aus den Redaktionen fähig gewesen wäre, unbefangen darüber zu berichten.
Das Einräumen einer Platform für die Gegenseite ist im Übrigen nicht nur der Fairness halber wichtig, sondern auch, weil es für die Initiative und die Wahrnehmung selbiger in der Studierendenschaft elementar wichtig ist, wie das Rektorat darauf reagiert … Das ist wie so oft ein Kampf, den die Studierendenschaft über die Medien austragen muss, weil es kein anderes Druckmittel in den Verhandlungen gibt, wenn die für die Studierendenschaft wichtigen Medien es nicht hinkriegen, das Thema ordentlich aufzuarbeiten, ist das auch in dieser Hinsicht fatal.
Also versteh mich nicht falsch: Ich halte die Initiative für äußerst berichtenswert und persönlich auch für eine sehr gute Sache. Beiträge wie der obige sind dabei aber wenig hilfreich. Zumindest wenn das der einzige Beitrag ist/bleibt, den der webMoritz zu dem Thema bringt.