Die Statik des einsturzgefährdeten Schwimmbad-Daches ist bei der Planung falsch berechnet worden.

Nach der Schließung des Freizeitbades am vergangenen Donnerstag wurde inzwischen das Gutachten von dem durch die Stadtwerke (SWG) beauftragten Ingenieurbüro für Tragwerksplanung und Baudynamik von Dr. Ing. Mario Binder ausführlich ausgewertet. Die SWG betreiben das Freizeitbad. Im Gutachten wurde festgestellt, dass eine fehlerhafte statische Berechnung im Vorfeld der 1998 ausgeführten Dachkonstuktion zu einer Unterschreitung der geforderten Stabilitätssicherheit führte.

“Bei entsprechenden Berechnungen hätte man bereits in der Bauphase erkennen sollen, dass die Dachkonstruktion verstärkt werden müsste”, wird im Gutachten festgestellt. Genau das ist die Aufgabe, die jetzt nachträglich durch die Stadtwerke gelöst werden muss. Das Ingenieurbüro Dr. Binder wird bis Ende November einen Sanierungsvorschlag erarbeiten.

Glück: Bis jetzt ist nichts passiert

Vereinfacht kann man sagen, dass die 32 Meter langen Hauptbinder in der Querrichtung verstärkt werden müssen oder zusätzliche Binder die Dachlast abfangen werden. Erst dann kann die Ausführungsplanung und nachfolgende Ausschreibungen erfolgen. Der Badbereich des Freizeitbades Greifswald bleibt also vorerst geschlossen. Für den Saunabereich gibt es keine Einschränkungen. Die Stadtwerke gehen nicht von einer baldigen Wiedereröffnung aus.

Um die Zwangspause zu nutzen, werden die für das nächste Jahr geplante Instandhaltungsmaßnahmen vorgezogen. So werden die Abdichtungen der Becken und Schwallwassertanks im Kellerbereich erneuert. Alle aktuell gebuchten und bereits bezahlten Kurse behalten selbstverständlich ihre Gültigkeit, werden auf Wunsch aber auch zurückerstattet. “Parallel dazu wird juristisch geprüft, inwieweit Schadensersatzansprüche geltend gemacht werden können”, teilten die Stadtwerke weiter mit.

Ein hoher finanzieller Schaden

Nach Angaben der Ostsee-Zeitung ist der finanzielle Schaden groß: „Bis zum Jahresende werden die Umsatzerlöse um 190 000 Euro einbrechen“, erklärt Freizeitbad-Geschäftsführer Arnold Saweliev. Allein von den Schulen und Verein gingen den Stadtwerken Gebühren in Höhe von 82 000 Euro durch die Lappen. Dem würden geringere Kosten für Energie und Betrieb von knapp 80 000 Euro gegenüberstehen. Unter dem Strich stehen somit noch in diesem Jahr Ausfälle von 110 000 Euro zu Buche.

Erst im September gab es im Dachbereich Sanierungsarbeiten in dem 12 Jahre alten Bad. Dazu lag ein von Fachleuten erarbeitetes Sanierungskonzept vor, welches sachgerecht abgearbeitet wurde. Die baubehördliche Genehmigung zur Eröffnung Anfang Oktober lag vor. Einer Empfehlung von Bausachverständigen folgend, beauftragten die Stadtwerke ein Ingenieurbüro, um die Korrektheit der vorliegenden Konstruktionsdaten zu überprüfen. Dabei stellte sich heraus, dass die rechnerische Sicherheit für die Statik des Daches nicht ausreichend gegeben ist. Dies führte zur umgehenden Schließung des Bades, um jedes Risiko für die Badegäste und das Personal zu vermeiden.

Foto: Stadtwerke (webMoritz Archiv)