Nachdem wir gestern die Auszählung der StuPa-Wahl live begleitet haben, wollen wir heute einmal genauer auf das Ergebnis schauen. Wenn man die gewählten StuPisten nach politischen Gruppierungen sortiert, dann sähe das neue Studierendenparlament so aus:

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Der große Gewinner der Wahl sind erneut die Hochschulpolitischen Gruppen insgesamt. Hatten sie im letzten StuPa erstmals gemeinsam eine Mehrheit, gehören die „unabhängigen“ StuPisten inzwischen fast zu einer aussterbenden Art.

anne-klatt-200Größter Einzelgewinner ist aber vor allem die neu gegründete grüne Hochschulgruppe. Über das versteckte Potential einer grünen Hochschulgruppe hatte der webMoritz bereits im April 2008 spekuliert. Nun ist die grüne Hochschulgruppe da. Einen großen Anteil daran, trägt wohl auch die Wahlsiegerin Anne Klatt, die alleine fast 300 WählerInnen für sich begeistern konnte.

Die Aufteilung nach Stimmen (rechter Kuchen oben) zeigt, dass die Grünen sogar deutlich mehr Stimmen gewinnen konnten (24,7 %) als die Jusos (20,5 %). Das die Jusos nun trotzdem mit mehr Kandidaten ins StuPa einziehen, liegt ganz einfach daran, dass sie mehr Kandidaten aufstellten.

Doch schon in den Radio 98eins Interviews (als Podcast hier) kündigten die Gruppen an, zusammen arbeiten zu wollen. Die linke Mehrheit aus Grünen, Jusos und SDS ist eindeutig, zumal unter den parteiungebundenen Stupisten ebenfalls eher linke Studenten sitzen. Im Kontrast dazu ein Vergleich mit dem letzten StuPa 2008 (direkt nach der Wahl):

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Besonders den RCDS dürfte diese Wahl bedrücken. Der RCDS hatten sich mehr denn je im Wahlkampf engagiert. Drei verschiedene Wahlplakate, Wahlstände in der Mensa, Flyer, und das Unisono-Magazin scheinen wirkunglos geblieben zu sein. Tatsächlich konnten sich eher Kandidaten durchsetzen, die bisher nicht im StuPa vertreten waren, wie etwa  Korbinian Geiger oder die Erstsemesterin Laura Hippler.

Und noch eine Grafik zu den Gewinnern und Verlierern der Wahl (im Vergleich zu 08):

gewinne_verluste_09

Allerdings relativiert sich die Bedeutung des „Linksrucks“ aus mehreren Gründen:

a) Im Studierendenparlament ist die politische Aufteilung von „links nach rechts“ nur bedingt aussagekräftig / anwendbar. Finanzanträge wurden (früher) nur selten parteipolitisch entschieden.
b) Das Studierendenparlament wird nach Personenwahl nicht Listenwahl gewählt. Politische Gruppen sind zwar möglich, habe jedoch keine Fraktionsfunktion. Entsprechend gibt es keinen Fraktionszwang. Kurzum: Jeder StuPist kann abstimmen, wie er will.
c) Oft sind gerade linke Gruppierungen intern sehr zerstritten.
d) Sobald einige StuPisten ihre Ämter niederlegen oder nicht annehmen, kann sich die Verteilung im StuPa durch Nachrücker verändern.

Hier daher die Kandidaten im Einzelnen:

Und das ist die Liste der Gewählten:

Nr. Name Stimmen
1 Anne Klatt 278
2 Thomas Schattschneider 226
3 Alexander Schulz-Klingauf 190
4 Christian Bäz 182
5 Korbinian Geiger 180
6 Frederic Beeskow 175
7 Victoria Nickel 163
8 Sebastian Jabbusch 150
9 Enrico Howe 136
10 Christian Sett 135
11 Peter Madjarov 132
12 Moritz-Mathis Felder 127
13 David Wulff 119
14 Eric Hartmann 110
15 Karla Thurm 108
16 Laura Hippler 99
17 Maik Jablonowsky 88
18 Paul Greve 87
19 David Stoffel 86
20 Konrad Ulbrich 81 *
21 Diana Treiber 81 *
22 Stephan Schumann 78 *
23 Silvia Klages 78 *
24 David Noack 74
25 Erik von Malottki 73 *
26 Paul Dederer 73 *
27 Marina Beielstein 72 *

Nicht gewählte Kandidatinnen und Kandidaten (Nachrücker):

Nr. Name Stimmen
28 Jaana-Leena Rode 72 *
29 Dominique Schacht 69
30 Richard Lünser 68
31 Christine Fratzke 66
32 Juliane Ruschinzik 60 *
33 Ivo Sieder 60 *
34 Carolin Schulz 57 *
35 Christoph Böhm 57 *
36 Hagen Bierstedt 57 *
37 Claudia Sprengel 52
38 Dennis Khakzad 48
39 Florin Jonischkies 47

40 Lars Novak 46
41 Sebastian Breitenfeldt 34
* Die Platzierung bei Simmengleichheit wurde vom Wahlleiter durch Los bestimmt.
  • Wahlbeteiligung

Insgesamt haben 1527 StudentenInnen ihre Stimme abgegeben. Die Wahlbeteiligung lag damit bei 12,7 %.

Zum Vergleich: 2008 lag sie bei 10,1 %, 2007 bei 8,5 %. Seit zwei Jahren steigt die Wahlbeteiligung wieder. Im Wahljahr 2006 hingegen lag sie bereits einmal bei 12,2 %.  2005 lag sie bei 9,3% und 2004 bei 10,8 %.

Trotz massiven Wahlkampfes, Wahlkampf AG, Moritz Magazin mit Wahlspezial undMoritz TV Wahlvideo und webMoritz Wahlcoverage konnte die Beteiligung nicht stark angehoben werden.

Wichtiger schien hier nicht rechtzeitig fertig gestellte Wahlmoritz und die schwer zu findenen Wahllokale zu sein.

  • Frauenquote:

Gewählt wurden sieben Frauen und 20 Männer. Der Frauenanteil liegt 2009 also bei immerhin 26 %. Im StuPa 2009 lag die Quote bei 14,8 %. Auch hat dieses Jahr mit Anne Klatt eine Frau mit 278 Stimmen die Wahl gewonnen.

  • Ersti-Quote:

Im Studierendenparlament saßen

früher vor allem Studenten mit zweistelligen Semesterzahlen. Das hat sich deutlich geändert. Glaubt man den Angaben im Wahlmoritz, sind nur vier Studenten im zweistelligen Semesterbereich. Hingegen sind 14 Studenten (die Hälfte) noch unterhalb des fünften Semester (letztes Jahr waren nur acht Studenten so jung). Vier Studenten gaben sogar an noch im ersten Semester zu sein (im letzten Jahr waren das sechs).

Grafiken: Vielen Dank an unseren Leser Dan Oertel!

Podcast:

Der Podcast wurde von Nora Debreslioska erstellt.

[podcast]http://webmoritz.de/wp-content/uploads/2009/01/stupa_nora.mp3[/podcast]

(Der Beitrag wurde ursprünglich am 17.1.09 erstellt und aus technischen Gründen im Datum verändert)

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